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Scheidung angehen - wer ist noch dabei?

Y
Letzte Woche hab ich mit meinem Mann (getrennt seid ca. einem Jahr) den Termin bei ner Anwältin zu einem Erstgespräch ausgemacht. Bin traurig, es jetzt sicher und offiziell zu machen. Obwohl die Trennung von mir ausging und ich nach wie vor sicher bin, dass es nicht mehr klappen kann. Bin sogar neu verliebt, seit ein paar Wochen. Aber trotzdem traurig. 10 Jahre Ehe, ein Kind, sind noch halbwegs gut miteinander, Wechselmodell usw. So viel erlebt zusammen. Dieses ganze Familiending. Ist grad noch jemand im Verfahren drin? Wie geht ihr mit der Trauer um, ist ja nicht mehr frisch, die Trennung, trotzdem. wie ne Beerdigung irgendwie.

27.06.2020 10:16 • x 5 #1


P
Ich lasse mich auch gerade Scheiden.

Allerdings ist bei mir nicht einmal halbwegs so positiv wie bei dir.
Du hast Glück.

Aber ich verstehe dich schon. Es ist komisch. Auch wenn man weiß, es ist besser so.
Vllt geht es deinen Noch-Ehemann du wie dir.

Aber letzten Endes, könnt ihr beide dass postive bewahren und für eure Zukunft, dass Beste daraus machen.
Manchmal klappt es als Paar einfach nicht, aber als Freunde vllt? Dass ist manchmal mehr wert als ein Paar zu sein.

Ich wünsche es euch beiden... Dass Beste aus dem schlechtesten.

27.06.2020 12:07 • x 3 #2


A


Scheidung angehen - wer ist noch dabei?

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Y
Ja, das ist kompliziert, mit der Freundschaft. Inzwischen hab ich kein Interesse mehr daran, weil nach Nähe von ihm immer recht bald ein Draufhauen kommt, das mich immer enorm runter zieht. Also gut verstehen nur im Sinne von Elternteam. Er hofft wohl noch, dass es nochmal was wird, schenkt mir Blumen usw, schlägt mehr gemeinsame Familienzeit mit Übernachtung vor.
Bei euch mehr Rosenkrieg? Wie läuft es mit den Kindern?

27.06.2020 12:16 • #3


P
Ja, der Rosenkrieg wie aus einem Bilderbuch.

Ja, zwei Kinder. Er wollte seit der Trennung keinen Kontakt zu den Kindern und hat sie nun, 3 Jahre bald, freiwillig nicht mehr gesehen.

Okay, wenn der Zug bei dir abgefahren ist, bezüglich Paar Ebene, dann ist dass eben so. Dass muss er respektieren und akzeptieren. Dann ist es gut, dass du ihn auf Abstand hälst und ihm nur auf der Eltern Ebene begegnest.

27.06.2020 12:23 • x 1 #4


T
Bei mir steht dieses Jahr auch die Scheidung an (getrennt seit 5 Jahren). Allerdings bin ich schon seit ca. 3,5 Jahren emotional total gelöst und aufgeräumt.
Die Scheidung an sich ist für mich nur noch ein formaler Vorgang.
Ich verspüre keine Trauer. Die gemeinsame Zeit kann ich für mich positiv annehmen, auch wenn es über viele Jahre nicht mehr schön war.
Durch die emotionale Lösung sehe ich meinen Exmann heute objektiver. Es passt zwischen uns einfach nicht mehr.

27.06.2020 16:35 • x 3 #5


Y
Manchmal denke ich noch... was wäre wenn... er sich ändern würde - nachhaltig - aber er beweist immer wieder das Gegenteil. Hab mich getrennt, weil er seine Wut nicht in den Griff gekriegt hat. Ist eine Illusion, zu denken, es würde anders werden. Trotzdem bringt das endgültige Besiegeln Zweifel. Dabei wäre es hauptsächlich wegen unserm Sohn, und dem Familiengefühl, dass ich darüber nachdenke. Nicht, weil ich ihn als Partner zurück will.

28.06.2020 22:17 • #6


J
Meine Scheidung ist jetzt 1,5 Jahre her. Trennung Mitte 2017, Scheidungsantrag nach Trennungsjahr Mitte 2018, Gerichtstermin Anfang Dezember 2018. Ging alles kurz und schmerzlos.

Ich bin der derjenige, der gegangen ist, d.h. sich zunächst formal getrennt hat. Aus organisatorischen Gründen noch 4 Monate als WG gemeinsame Wohnung, dann Auszug im November 2017. Hatte recht schnell nach der Trennung eine neue Beziehung, in der sich allerdings trotz des verstärkten Versuchs der zwischenzeitlichen Aufarbeitung leider doch wieder Ansätze ähnliche Muster zeigen wie vorher auch schon in früheren Beziehungen. Die Ursachen sind bekannt, der Weg zur Integration des ganzen hochkontaminierten Seelenmülls allerdings aus einer Reihe von Gründen nicht so einfach.

Meine Ex-Frau habe ich beim Scheidungstermin zum letzten Mal gesehen und gesprochen. Sie ist dann recht schnell wieder in ihre niedersächsische Heimat und in die Nähe zu Mama und Papa gezogen. Die Zeit bis zur endgültigen Scheidung war ziemlich dadurch geprägt, dass ich erstmal enttäuscht und gekränkt war sowie eine ziemliche Wut auf sie hatte. Auch das ist (rückblickend) nichts Unbekanntes gewesen. Es lief halt (mal wieder) nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte - eigentlich schon seit 2 Jahren vor der Trennung. Im Grunde war ich vorher einfach zu feige, den finalen Schlussstrich zu ziehen.

Vielleicht hilft das ein bisschen ...

29.06.2020 10:26 • x 1 #7


P
Zitat von Yoda563:
Manchmal denke ich noch... was wäre wenn... er sich ändern würde - nachhaltig -


Nun ja, Menschen ändern sich nicht. Niemals. Deswegen, bringt es nichts darüber nach zu denken.
Aber es ist ( denke ich) typisch Frau, wir denken alles wird gut wenn ER sich doch einfach nur ändert. Wir sind die Doktoren in unseren Partnerschaften. Nur eben, ohne Erfolg.

Zitat von Yoda563:
Dabei wäre es hauptsächlich wegen unserm Sohn, und dem Familiengefühl, dass ich darüber nachdenke


Vllt wäre es gut, wenn du das alte Bild, der idealen Familie ablegst. Man kann eine Familie sein, ohne ein Paar zu sein. Manche schaffen dass...

29.06.2020 11:01 • x 3 #8


W
Meine Scheidung ist dieses Jahr vollzogen worden.
Relativ punktgenau 2 Jahre nach der Trennung.

Wir waren gemeinsamen weitgehends friedlich bei ihrem Anwalt (weil ja nur einer vertreten werden kann). Diesen Frieden konnten wir noch einigermaßen beibehalten bis zum Schluss. Ich wünsche es auch, dass das auch bei euch so bleibt.
Als der Antrag dann letztes Jahr im März (und ja, bei uns hat der Vorgang ein Jahr gebraucht) eingegangen ist, war bei uns beiden ein merkwürdiges Gefühl da. Dort steht ja im Grunde schwarz auf weiß, was man selbst bereits gewusst hat, aber es nie in so trockene Worte gefasst hätte: Die Ehe ist gescheitert!
Ich war kurze Zeit nicht sicher, ob sie und ich das beide so durchziehen würden, aber wir haben uns dann bis dahin schon zu sehr emotional voneinander entfernt - Auch wenn Sie diejenige war, die sich durch ihre Affären von mir entfernte und einen Ersatz gesucht hatte, musste ich den Impuls für die Trennung geben. Ich habe mich neuverliebt und sie war in mehreren Beziehungen - ein Revival wäre undenkbar gewesen.

Im März dieses Jahr war der offizielle SCheidungstermin - Mitte Mai dann die Frist für Rechtsmittel verstrichen und es war hochoffiziell. Ich habe sie nach dem Scheidungstermin zu ihrem Arbeitgeber gefahren und bin danach zu meiner Freundin heim - wir haben einen Schluck Sekt getrunjken. Von Wehmut war keine Spur - und ist es jetzt auch nicht mehr. Wir beide wissen, dass es keinen Sinn hatte. Dafür haben wir uns beide zu sehr verändert.

29.06.2020 11:36 • x 2 #9


Y
Ich setze hier mal ein kleines Update rein. Danke nochmal für eure Antworten, sie helfen mir, auch das Positive zu sehen.

Inzwischen waren wir also bei ner Scheidungsanwältin, weil ich gern auch rechtlich klare Verhältnisse hätte. War gut, fair, konstruktiv. Begleitet immer mal wieder von Versuchen seinerseits, ein Revival herbei zu führen. Letzter Vorschlag war, einfach mal ne Woche zusammen zu ziehen um sicher zu gehen, dass wir es nicht mehr wollen.
Das Fiese ist: Mir tut es ja selber echt weh, das durchzuziehen. Ich vermisse es, eine Familie zu sein. Den Rahmen zu haben. Meinen Sohn jeden Tag zu sehen (jetzt Wechselmodell). Das Gefühl zu haben, dass alles irgendwie in Ordnung ist. Was immer wieder auch da war, wenn auch unsre Ehe in den letzten Jahren viel Kampf, Krampf und auf und ab war.
Also als Partner will ich ihn nicht zurück. Ich mag den Frieden daheim. Und mein Kopf sagt mir auch, zu riskant, zu experimentieren und unserm Sohn Hoffnungen zu machen, und dann geht es ein paar Monate gut, und dann tickt er doch wieder aus, wenn sein Stresslevel zu hoch wird (er macht schon seit vielen Jahren Therapie.)

Trotzdem, echt, diese Traurigkeit. Und dann denke ich immer wieder, o je, der Kleine. Er ist immer ganz betrübt, wenn es ums Thema meine Eltern sind getrennt geht (und versucht nebenbei, mir meine männlichen Freunde als neuen Partner anzudrehen ). Insgesamt geht es ihm aber schon viel besser, er ist wieder mehr bei sich, entwickelt sich gut, ist allgemein ein fröhliches Kind. Im Vergleich mit vielen andern kriegen wir es auf Elternebene gut hin. Reden gut voneinander, sind uns im Großen und Ganzen einig in Erziehungsfragen und so. Man könnte von außen meinen, warum haben die sich eigentlich getrennt.

Es gibt auch jemand Neues in meinem Leben... wir schauen noch... aber es könnte was Festes werden. Was schön ist. Ganz andrer Typ Mensch. Einfach nicht so... dramatisch... ausgeglichen und positiv. Beständig. Belastbar. Seltsam, so wieder ganz von vorne anzufangen, neben ner Erinnerung an jemanden, mit dem man sehr nah und vertraut war. Aber es könnte gut werden, diesmal. Meine Gefühle wachsen von Treffen zu Treffen, und ich merke, die Basis stimmt. Es ist schön, er tut mir gut, erdet mich.

Aber es nimmt mir nicht diese Traurigkeit. Braucht halt Zeit? Muss man halt akzeptieren? Oder bleibt es für immer so? Hmmm.

03.09.2020 11:49 • #10


N
Die Scheidung liegt noch vor mir (oder uns), werde sie aber schnellst möglich einreichen. Da mich meine Schwester als Anwältin vertreten wird uns sie gerade die Kanzlei wechselt, muss ich leider noch etwas warten.

Ich habe mich vor etwas mehr als einem Jahr von ihm getrennt, da er sich nicht sicher war, was er will, es war auch eine andere Frau im Spiel. Er hat mich aber nie wirklich los gelassen und seit Frühjahr diesen Jahres haben wir uns wieder öfter getroffen, angenähert, ja und tatsächlich auch wieder Zukunftspläne gemacht. Ich habe dann einen Tag nach unserem 2. Hochzeitstag, den wir noch zusammen gefeiert hatten, herausgefunden, dass er nicht alleine im Urlaub war, so wie er es mir die ganze Zeit vorgegaukelt hatte, sondern mit besagter Frau. Ich habe nun den Kontakt abgebrochen und werde ihn dann erstmalig zum Scheidungstermin wieder sehen. Davor graust mir schon irgendwie...ich werde bestimmt weinen müssen...aber ich weiß, dass es das einzig Richtige ist. Zumindest kann ich in den Spiegel schauen und mir sagen, dass ich alles versucht habe, die Ehe zu retten. Das hilft beim Abschließen.

07.09.2020 10:38 • x 1 #11


D
Bei mir steht die Scheidung im Januar an. Nicht mal ein Jahr nach der Trennung. Fand ich zwar seltsam dass das geht aber unsere Anwältin meinte das ist kein Problem. Mir ist es Recht. Meine Ex und ich gehen auch relativ normal miteinander um, das Wechselmodell funktioniert und Absprachen passen auch.

Mir ist seit einiger Zeit, und vielem Nachdenken, klar geworden, dass diese Ehe schon in den letzten 1 1/2 Jahren nix mehr war. Weder für sie und, viel wichtiger, auch nicht für mich. Nach dieser Einsicht war das Abschließen vollzogen und mir gehts seitdem wieder gut und ich lebe positiver als zuvor. Von daher ist die Scheidung für mich nur noch die letzte Konsequenz. Ich habe kein Problem mehr damit. Ich sehe das nur noch als Formalität.

Die guten Zeiten werde ich in Erinnerung behalten und aus den schlechten werde ich für die Zukunft lernen.

07.09.2020 10:45 • x 1 #12


Hana-Ogi55
Zitat von Yoda563:
Letzte Woche hab ich mit meinem Mann (getrennt seid ca. einem Jahr) den Termin bei ner Anwältin zu einem Erstgespräch ausgemacht. Bin traurig, es jetzt sicher und offiziell zu machen. Obwohl die Trennung von mir ausging und ich nach wie vor sicher bin, dass es nicht mehr klappen kann. Bin sogar neu verliebt, seit ein paar Wochen. Aber trotzdem traurig. 10 Jahre Ehe, ein Kind, sind noch halbwegs gut miteinander, Wechselmodell usw. So viel erlebt zusammen. Dieses ganze Familiending. Ist grad noch jemand im Verfahren drin? Wie geht ihr mit der Trauer um, ist ja nicht mehr frisch, die Trennung, trotzdem. wie ne Beerdigung irgendwie.



Hallo Yoda, ich bin auch dabei. Bei uns sind es 16 Jahre und davon 14 Jahre Ehe ... Mir geht es gut und besser und trotzdem, als ich vor einigen Tagen beim Notar war wegen Absprache zur Scheidungsfolgenvereinbarung, da ging alles gut über die Bühne und dann so kurz vor Ende des Gesprächs, da fingen auf einmal an, die Tränen zu kullern ... ich konnte gar nichts dagegen tun.
Als ich wieder draußen war, guckte ich mich in einem Autospiegel an und dachte nur, herrje ... wie siehst Du denn um die Augen aus, putzte mir die verlaufene Mascara wech und dann gings wieder. Ja, es ist so ein Gefühl, genau wie Du schreibst, als wäre es ne Beerdigung. Ist es ja irgendwie auch, eine gefühlsmäßige auf jeden Fall.

Die ganzen Monate (es werden fast 1,5 Jahre in Kürze) hab ich das nicht, selbst als wir aufeinander trafen, um das abzusprechen wegen der Vereinbarung, da war emotional irgendwie nix, ich hab den angeguckt, als würde ich hindurchsehen, ich hab nur gedacht, oh man, der war es ... wegen dem hast Du anfangs so gelitten. Es ist dieses Ende, dieses endgültige Scheitern, was man dann schwarz auf weiß hat, dabei gibt es überhaupt keinen Anlass bei uns an irgendein 2.0 zu denken, ich mach mir auch keine Gedanken über ihn.
Aber irgendwie dachte ich dann, gut, dass Du trotz allem Emotionen hast und nicht einfach alles nur schnurzpiepegal ist.

07.09.2020 11:06 • x 1 #13


Y
Ja, das ist so, die Tränen und Trauer halt auch, weil es einem was wert war.
Vor ein paar Tagen meinte mein Sohn so aus dem Nichts, wir sollten bitte nicht wieder zusammen kommen, weil dann würden wir uns vielleicht auch wieder trennen und das würde ihn verrückt machen. Dachte ich so, hat er Recht. Seither geht es wieder...

08.09.2020 21:40 • x 2 #14


F
Mein Mann ist gerade am ausziehen.
Ich fühle mich die meiste Zeit irgendwie...taub. Als wäre alles wie ein Mahlstrom, in den ich reingeraten bin durch meine Entscheidungen. Immer wieder frage ich mich: war das richtig? Ganz oft wollte ich noch zurückziehen.
Habe Angst...vor dem Alleinsein, was mit den Kindern sein wird...und ja, auch vor der Endgültigkeit.
Wie konnte es so weit kommen?
Warum haben wir das nicht geschafft?
1 Jahr Eheberatung - ohne Vorankommen. Fast 1.5 Jahre keine Berührungen mehr, keine Küsse.
Wäre es als Eltern-WG vielleicht doch was geworden?

So viele Fragen. So eine unsichere Zukunft. Und doch läuft irgendwie alles weiter: Arbeit, Schule, Alltag.

Es läuft jetzt.
Es wird abgewickelt und ich zieh nicht mehr zurück - aber es fühlt sich grade an als wäre ich nur Zuschauer im Kino und erledige recht mechanisch und sachlich alles Wichtige. Außer natürlich der Umgang mit den Kindern.

08.09.2020 22:04 • x 2 #15


A


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