Bei meiner ersten Scheidung musste ich mich beherrschen, um nicht loszukichern. Denn der Anwalt meines Mannes machte sich hinter dem Rücken seines Mandanten, aber vor meinen und meiner Anwältin Augen über seinen Mandanten lustig. Nach der Verhandlung meinte der Anwalt auf dem Gerichtsflur ganz trocken zu mir: Na, Mädelchen, nu sindse'n los. - Aber hatten Sie
den wirklich nötig?
Danach habe ich nur noch einmal mit meinem Exmann telefoniert. Als ich erzählte, dass ich im Begriff bin, erneut zu heiraten, reagierte er entrüstet, weil er allen Ernstes meinte, dass ich ihn dafür hätte um Erlaubnis fragen müssen.
Bei der zweiten Scheidung holte mich mein Mann überraschend von der Arbeit ab: Du, wir haben einen Termin. Er war in Begleitung einer Dame, die, wie sich herausstellte, die angeblich gemeinsame, jedoch in Wirklichkeit nur seine Anwältin war (und ihn anschmachtete).
Der Termin vor Gericht entpuppte sich als Scheidungsverhandlung. Wie mein Mann und seine Anwältin das so hinbiegen konnten, ist mir bis heute ein Rätsel. Aber wenigstens sind mir sämtliche Kosten dafür erspart geblieben, denn die nahm er auf sich.
Ein paar Monate später nahm ich meinen Geburtsnamen wieder an und zelebrierte das so, als heirate ich mich selbst. War ein irre schönes Gefühl.
Dieser Ex rief mich hinterher noch ein paarmal an, wenn er was getrunken hatte und mir von seinem neuen Liebes(un)glück vorsäuseln wollte. Einmal erzählte er, dass er jetzt eine supertolle Freundin habe, die er auch heiraten wolle. Er fragte mich, ob er mich dafür als Musikerin buchen könne.
Ich lehnte gemessen ab. Meine Handbewegung (Scheibenwischer) hat er nicht gesehen.
Was habe ich als Erfahrung mitgenommen? - Dass manche Männer erst als Ex richtig amüsant sind.
22.02.2021 22:13 •
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