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Schlaflos und zittrig

EmmaPeeling
Ach Mensch. nun bin ich schon wieder hier gelandet. Nachdem mein Freund sich vor drei Tagen recht überraschend von mir getrennt hat, befinde ich mich erwartungsgemäß in einem rastlosen Zustand
von Grübelschleifen und Herzrasen. Tagsüber kann ich mich ganz gut ablenken und Freunde und Bekannte als Trostspender missbrauchen, aber nachts bringt es mich zur Verzweiflung. Wahrscheinlich gibt es hier ja Menschen mit ähnlicher Symptomatik, die auch akut 24/7 ihr Leid klagen müssen. Ich möchte einen Bettfluchtjammerkreis eröffnen, senil ist aber keine Pflicht.

29.07.2025 03:42 • x 9 #1


MafusCage
Guten Morgen,

welche Gedanken drehen sich am meisten im Kopf herum?

Wie lang ging eure Beziehung und was waren seine Trennungsgründe?

Wenn der Schlafmangel zu schlimm wird hilft es sich etwas zur Beruhigung verschreiben zu lassen für die erste Zeit der Trennungsphase. Schlafmangel macht die Psyche ja mwist noch mürber als sie eh schon durch das emotionale Chaos ist.

29.07.2025 04:20 • x 1 #2


A


Schlaflos und zittrig

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EmmaPeeling
@MafusCage Guten Morgen und danke für dieine schnelle Reaktion!
Da antworte ich mal der Reihe nach: 1. die Gedanken kreisen um die Fragen: was habe ich verkehrt gemacht? Wie hätte ich es besser machen können? Gibt es einen Weg zurück? Will ich überhaupt zurück? Was schmerzt mich gerade am meisten und was ist das beste Mittel dagegen? Hat er ne Neue? Wenn ja, wie lange wohl schon? Wie geht es ihm jetzt? Weint er auch oder ist er erleichtert?
2.Wir sind seit Anfang 2023 zusammen, kannten uns aber vorher schon entfernt. Allerdings haben wir als Travel+ Gemeinschaft begonnen, hatten also anfangs nur die Absicht, zusammen zu reisen, zu segeln und Sport zu machen. Nach ein paar Monaten war es ihm wichtig, unseren Status als Liebesbeziehung zu definieren, obwohl das von mir aus gar nicht nötig gewesen wäre. ich glaube, dass er in geheimer Eifersucht einfach große Sorge hatte, dass ich mich auch mit anderen Männern treffen würde, was vollkommen unbegründet war. Emotional habe ich mich allerdings nie wirklich von unserem anfänglichen Freundschaftsstatus entfernt, Schmetterlinge und innige Liebe waren nicht da. Außerdem war mir klar, dass er sich gerade erst aus einer äußerst toxischen und dramatischen on-off Beziehung gelöst hatte. Die Leidenschaft zur Ex konnte ich natürlich nicht ersetzen. Aber andererseits haben wir uns super ergänzt, sehr viel unternommen und Spaß gehabt. Und auch ohne großen Liebestaumel entsteht Bindung zum Partner ja durch gemeinsame Erlebnisse und Routinen.
Die Trennungsgründe: ihm war klar, dass von meiner Seite aus keine überschwängliche Liebe kam, was gerade nach seiner Ex besonders auffallen musste. Und jetzt glaubte er (zu recht), dass diese gewünschte Liebe vielleicht auch nie mehr entstehen würde.
Unsere Lebensabläufe sind nicht gut kompatibel: er will mindestens zwei Wochen im Monat Urlaub machen/ reisen, ich leite einen großen Pferdebetrieb und bin deshalb ziemlich gebunden und kann nicht ständig unterwegs sein. Er muss also meistens alleine oder mit Freunden los.
Wir teilen keine Hobbies und Leidenschaften wirklich, und obwohl wir uns super unterhalten können , sind die Interessengebiete und Kernthemen grundverschieden.
Er weiß auch, dass ich einige Seiten an ihm sehr unsympathisch finde und ablehne. Für meine Begriffe gab es auch viele Streits, er schwört aber, dass wir uns nie gestritten hätten.
Wir haben also eine völlig verschiedene Schmerzgrenze, was Meinungsverschiedenheiten angeht.
Insgesamt haben wir also eine spannende, aber emotional auch leicht distanzierte Zeit verbracht. Ich habe mich allerdings auch manchmal gefragt, ob das nicht Verrat an der grundsätzlichen Idee einer Liebesbeziehung ist.
3.Ich habe einen großen Freundeskreis, so dass ich bereits mit allem Nötigen von offenen Ohren über liebevollen Trost, Schnap., Kopfschmerz- und Beruhigungstabletten, Eisbechern, Strandausflügen sowie milden Happymachern versorgt wurde, alles in Kilogrammmengen. Allerdings müssen diese lieben Menschen nachts auch mal schlafen, und gerade dann bin ich natürlich schwach und sentimental und fürchte, die Kontaktsperre zu durchbrechen.

Alles in allem muss man sagen, dass es viel schlimmere und traumatischere Trennungen gibt. Trotzdem ist es sehr schmerzhaft, wenn ein lieber Mensch aus dem Herzen gerissen wird und eine Wunde hinterlässt. Da nützt die Vernunft nur wenig und der Körper zittert wie beim Dro..

29.07.2025 05:31 • x 5 #3


Nur-ein-Mensch
Moin

Was würde es dir bringen,wenn du all deine Fragen beantwortet bekommst?

Würde sich am Status Trennung etwas ändern dadurch?

29.07.2025 05:48 • x 2 #4


EmmaPeeling
@Nur-ein-Mensch Interessante Frage! Jein würde ich sagen. Es gäbe mehrere imaginäre Szenarien durch Beantwortung meiner Fragen:
1. er sitzt zu hause, ist fix und fertig und bereut die Trennung, denn er liebt mich schon irgendwie. Er ist aber zu stur, bzw. konsequent, um einen Rückzieher zu machen. Er war eigentlich immer der Verliebtere von uns beiden und es hat ihn gewurmt, dass ich dauerhaft unabhängig und auch ohne ihn glücklich war (auch wenn das die eigentliche Anziehung ausgemacht hat). Die Trennungsentscheidung wäre dann auf einer komplexeren Grundlage gefallen: er ist unentschlossen und besorgt, wie sein zukünftiges Leben aussehen sollte (da er nur noch ein paar Jahre arbeiten und jetzt schon finanziell Änderungen vornehmen muss und will.) Dann stellt er sich natürlich eine Lebenspartnerin vor, die ihn unterstützt, anhimmelt und bei allen Hobbies und Reisen begleitet. Er hat zunehmend Angst bekommen, auf meinen Hof zu ziehen, weil er dadurch seinen Freundeskreis und die gewohnte Umgebung aufgeben müsste und mit einer Ponyhofidylle wenig anzufangen weiß. Er fühlte sich von mir auch in dieser Entscheidung allein gelassen. In diesem Szenario würde ich die Trennung nochmal überdenken und mit ihm zusammen intensiv nach alternativen Lösungswegen suchen.
2. Er hat die Trennung schon länger geplant und in weiser Voraussicht bereits mit einer neuen Flamme angebändelt, um den Trennungsschmerz besser aushalten zu können. Leider halte ich diese Option für die wahrscheinlichste. darum sind wir auch ohne große weitere Diskussionen auseinandergegangen und ich habe alle Nachrichtenkanäle blockiert, um nicht in Versuchung zu geraten.
3. Ich wäre ehrlich mit mir und finde eine Antwort auf die Frage, ob ich überhaupt selber die Beziehung weiterführen will. Es gibt immerhin einige sehr unsympathische Seiten an ihm, außerdem teilt er nicht meine Interessen und Hobbies und führt ein Leben, in dem ich momentan nicht viel Platz einnehme. Würde ich seine abstoßenden Eigenschaften auch so
lässig ertragen, wenn er in meinem Haus in andauernder unmittelbarer Nähe wohnte?
4. Hätte ich etwas besser machen können, bzw. habe ich Fehler gemacht? Er meint nein, und das denke ich eigentlich auch, wenn fehlende Liebe nicht als Fehler bezeichnet werden muss. Ich glaube er würde bestätigen, dass ich der perfekte Ausgleich für seine impulsive, manchmal cholerische Persönlichkeit war.
Irgendwie sehr hilfreich, hier so moderierte Fragen zu bekommen und Gedanken in Worte zu fassen. Danke! Tut mir leid für die Längen.

29.07.2025 06:50 • x 1 #5


Wasabix
Zitat von EmmaPeeling:
Ich möchte einen Bettfluchtjammerkreis eröffnen, senil ist aber keine Pflicht.


Trotz Trennnungskummer, Humor.
Das ist mal ne Haltung.
Es tut mir sehr leid, dass du verlassen worden bist.

29.07.2025 07:17 • x 7 #6


Heffalump
Kummer ist schaize, Kummer vereint. Du bist halt auch eine Frau, der man sich erst entgegen stellen muss und da war er vielleicht dem nicht gewachsen.
Viel hat gepasst und vieles nicht.

Und trotzdem tut es weh.

29.07.2025 07:25 • x 1 #7


Heike1307
@EmmaPeeling, was hat er denn als Grund für die Trennung angegeben bzw. wie kam es dazu?

29.07.2025 07:42 • #8


GreenTara
Liebe @EmmaPeeling, verständlich, dass du dir viele Gedanken machst, immerhin bedeutet eine Trennung einen großen Einschnitt: Der andere war da.
Zitat von EmmaPeeling:
Außerdem war mir klar, dass er sich gerade erst aus einer äußerst toxischen und dramatischen on-off Beziehung gelöst hatte.

Nun, das muss ja erst einmal verarbeitet werden. Dazu war die ruhige Partnerschaft mit dir vermutlich sehr geeignet.
Zitat von EmmaPeeling:
dass ich dauerhaft unabhängig und auch ohne ihn glücklich war (auch wenn das die eigentliche Anziehung ausgemacht hat)

Vielleicht hat ihm der Kontrast gut getan. Es hat ihm geholfen, mit der vorherigen Beziehung abzuschließen. Dabei sehe ich dich auf garkeinen Fall als Übergangsfrau. Es war sicher ein wichtiges Erleben für ihn, dass Beziehung auch ruhig geht, und Sicherheit vermittelt. Vielleicht war es zu ruhig für ihn. Und für dich auch:
Zitat von EmmaPeeling:
Ich habe mich allerdings auch manchmal gefragt, ob das nicht Verrat an der grundsätzlichen Idee einer Liebesbeziehung ist


Dies sind nur meine Gedanken. Eine objektive Aussage würdest du aber vermutlich auch von deinem nun Ex nicht bekommen. Weil immer momentane Aspekte, Wünsche und Vorstellungen in unsere Gedanken mit einfließen.
Ich wünsche dir, dass du bald mit deinen Grübeleien fertig bist, hoffentlich mit dem Ergebnis, dass es erfüllendere Möglichkeiten einer Partnerschaft für dich gibt.

29.07.2025 07:54 • x 2 #9


N
@EmmaPeeling

Eine Freundin von mir hat auch eine Beziehung zu einem Travel Buddy aufgebaut. Er war noch verheitatet und hat warm zu ihr gewechselt. Als sie auf einer langgeplanten Reise ohne ihn war, hat er sie umgehend betrogen. Die Trennung meiner Freundin von ihm dauerte dann ca ein Jahr. Dann kamen sie wieder zusammen.

In der Trennungszeit war ihre große Angst niemanden mehr zu finden, mit dem sie nach der Rente im Bully die Welt bereisen konnte.

Vielleicht ist es bei dir auch so, dass du weniger ihm als euren gemeinsamen Träumen hinterhertrauerst?

29.07.2025 09:13 • x 3 #10


DieSeherin
Zitat von EmmaPeeling:
Hätte ich etwas besser machen können, bzw. habe ich Fehler gemacht?


vielleicht machst du einfach nur gerade den fehler, der beziehung eine andere bedeutung beizumessen, als sie hatte? vielleicht war es einfach immer schon als das gemeinsame gehen auf einem kleinen abschnitt des weges? dass es eine ganz bestimmte zeit gegeben hat, in der ihr euch gut getan habt, euch gegenseitig ein wenig gebrogenheit und gesellschaft schenken konntet, diese phase aber jetzt vorbei ist?

er hat gemerkt, dass ihm diese ruhige und leidenschaftslose beziehung - nach seiner brennenden, zerstörerischen beziehung - ruhe zurück gegeben hat und du hast gemerkt, dass es zwar eine gute zeit war, du dir aber eine ganz andere beziehung wünschst?

ich glaube, dass das ende für euch schon länger absehbar war, er sie aber vor dir ausgesprochen hat.

und jetzt? hast du bammel vorm alleinsein? angst, dass du keinen begleiter mehr findest?

29.07.2025 09:15 • x 4 #11


EmmaPeeling
Vielen Dank euch allen für die klugen und reflektierten Gedanken. ich würde jeden einzelnen Beitag sofort unterschreiben. Ich muss hier gerade meinen Ponyhof versorgen, werde aber später nochmal auf alles antworten.

29.07.2025 09:46 • x 4 #12


Nur-ein-Mensch

Milly85
@EmmaPeeling
Zitat von EmmaPeeling:
Emotional habe ich mich allerdings nie wirklich von unserem anfänglichen Freundschaftsstatus entfernt, Schmetterlinge und innige Liebe waren nicht da.

Aber hat er denn Sowas verdient? Oder verdient er nicht eher jemanden, der ihn aufrichtig so liebt, wie er auch geliebt hat?
Zitat von EmmaPeeling:
Und jetzt glaubte er (zu recht), dass diese gewünschte Liebe vielleicht auch nie mehr entstehen würde.

Zu Recht… Du sagst es selbst. Ich denke er hat dich mehr geliebt als du ihn und es hat ihm dann gereicht. Aber wieso kann man das dann nicht nachvollziehen bzw. wieso überlegst du ernsthaft, ihn zu kontaktieren, wenn du doch weißt, dass er jetzt auf der Suche nach jemandem ist, die ihm das alles geben kann was du nicht konntest? Solltest du dann nicht so selbstlos sein und ihn einfach ziehen lassen?

29.07.2025 17:05 • x 2 #14


Fenjal
@EmmaPeeling betreibst du Ziegenhaltung? Wäre interessant

29.07.2025 17:14 • #15


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