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Schluss wegen manischen Depressionen

M
Hallo ihr,

ich befinde mich derzeit noch in einer Beziehung...naja mehr oder weniger...seit Monaten seh ich schwarz...mein Partner mit dem ich 12 Jahre zusammen bin, hat scheinbar seit einigen Monaten eine Depressionen...sein Zustand schwankt manchmal stündlich...er ist ein Scheidungskind und hat viele Probleme mit seinem Vater gehabt. Weint auch heute noch wegen ihm. Diese Trauer kommt momentan sehr oft in ihm hoch. Ich versuche ihm beizustehen aber ich kann diese Last nicht mehr tragen...ich gehe kaputt...ich bin immer für ihn da aber er ist halt auch in seinen schlimmen Phasen extrem unfair und abweisend zu mir...
Wenns ihm gut geht ist er wieder mein Traum...aber ich weiß nicht wie ich weiter machen soll...die Beziehung hat null Stabilität mehr...Er will sich nicht helfen lassen. Keine Therapie weil er sagt, er will die Sache mit seinem Vater einfach vergessen und nicht aufarbeiten. Das täte ihm zu sehr weh. Ich habe sehr oft probiert ihm zu sagen, dass es wirklich nötig ist, aber es ist nichts zu machen...ich will ihn eigentlich nicht verlassen und hängen lassen, aber ich kann einfach nicht mehr...ich liebe ihn...wirklich über alles aber ich bin so überfordert...

Könnt ihr mir helfen? Sollte ich mich trennen?

23.03.2016 14:46 • #1


Tiefes Meer
Liebe Melody,

das klingt alles gar nicht gut.
Depressive Erkrankungen gehen immer auch sehr auf die Knochen der Angehörigen.
Und es besteht das Risiko, selber darüber krank zu werden.

Wie sind denn bisher Eure Gespräche zu dem Thema verlaufen ?
Hast Du ihm nur gesagt, dass er Hilfe braucht, damit es ihm besser geht ?
Oder weiss er auch, dass Du am Anschlag bist ?
In einer Partnerschaft hat man füreinander Verantwortung.
Klar, kann er nichts für seine Krankheit.
Aber er kann was dafür, wenn er Dir ein Leben mit seiner Krankheit zumutet, ohne dass er auch nur den Versuch unternimmt, was dagegen zu tun. Du hast ein Recht dazu, dass von ihm für Dich einzufordern.
Depressionen verschwinden in den seltensten Fällen wieder von alleine.

Lass Dich von Fachleuten beraten.
Vielleicht kannst Du ja auch mal einen Termin bei einem Facharzt für Euch beide ausmachen.
Wenn er soviel Angst vor einer Auseinandersetzung mit seinen Themen hat, dass eine inhaltliche Therapie nicht möglich ist, können ihm ja vielleicht auch Medikamente helfen. Bei allem Verständnis für seine Ängste - zumindest den Versuch schuldet er Dir.

Wenn Du selber bereits spürst, dass Deine Kraft Dich verlässt, dann ist es auch dringend an der Zeit, dass Du etwas für Dich selber tust. Ob Trennung eine Lösung ist, kann ich schlecht sagen. Bekommst Du das denn emotional hin ? Was auf jeden Fall gut ist, ist alles zu tun, was Dich stärkt und Dir hilft, in eine Distanz zu gehen.

Hast Du ein gutes soziales Netz ? Menschen, die Dich auffangen ? Kannst Du Dein Netz verbesseren ? Gelingt es Dir, Dich abzuseilen, wenn er mies drauf ist ? Wo kannst Du das lernen ? Kannst Du Dich vielleicht einer Angehörigengruppe anschliessen ? Eine Beratungsstelle aufsuchen ?

Klingt vielleicht seltsam für Dich, dass meine Fragen so sehr auf Dich fokussieren.
Aber ich sehe Eure Situation so - Er ist offenbar bereits zu egozentrisch, um zu verstehen,
was er Dir antut (mit seinem nicht-helfen-lassen-wollen). Du dagegen drehst Dich um ihn (ich-will-ihn nicht-hängen-lassen). Das ist eine Ausgangslage, in der so eine Art Sog entsteht, wo immer mehr Deiner Lebensenergie in seine Richtung fliesst - ohne dass es wirklich etwas bewirkt bei ihm. Deine Energie kann sein Loch nicht füllen.

Und egal ob Du Dich nun trennst oder nicht - Du musst lernen, Deine Energien wieder stärker auf Dich zu lenken und Räume zu schaffen, in denen Du selber Kraft tanken kannst.

Liebe Grüsse

23.03.2016 15:37 • #2


A


Schluss wegen manischen Depressionen

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G
Es tut mir sehr leid was du gerade aushalten musst.

Du schreibst selbst, du kannst es nicht mehr auffangen, aushalten.

Daher, auch wenn es weh tut: Denk an dich. Löse dich aus dieser Situation. Wenn dein Partner der Meinung ist, keine Therapie machen zu müssen (wollen), dann muss er damit zurecht kommen, aber nicht erwarten, dass du es mit auffängst / aushältst.

Alles Gute Dir.

23.03.2016 15:41 • #3


M
Er will sich absolut nicht helfen lassen. Er weiß, dass es für mich ne große Belastung ist aber irgendwie scheint es ihm ja nicht so wichtig zu sein. Er sieht nur sein Leid, aber ist auch nicht in der Lage dagegen was zu tun. Auch wenn ich ihm meine Hilfe anbiete aber ich kann ihn ja nicht zum Therapeuten schleppen.
Ich bin richtig fertig einfach...ich war auch schon bei Beratungsstellen...sie meinen ich soll ihm ein Ultimatum setzen...entweder Therapie oder die Trennung. Ich schaff mich einfach nicht von ihm zu lösen. Ich liebe ihn und ich kann ihn niemals so hängen lassen, aber auf der anderen Seite hab ich das Gefühl ich gehe kaputt...wir wollten bald heiraten und Kinder bekommen...wie soll sowas funktionieren mit jemanden der Depressionen hat? Ich bin echt am Ende....

23.03.2016 15:50 • #4


G
Du hast Antworten bekommen von der Beratungsstelle.

Es liegt an dir gut für dich zu sorgen. Du bist nicht für ihn verantwortlich.

Wenn er sich nicht helfen lässt, ist sein Leidensdruck wohl nicht groß genug.

Deine Liebe, Fürsorge in allen Ehren, aber wenn es um die eigene Gesundheit, Belastung, Lebensqualität geht - hört bei mir der Spass auf und dann sorge ich für mich. Denn ich bin nur für mich verantwortlich, für keinen anderen.

Wahrscheinlich weiß er das du nicht gehen wirst, daher sieht er keine Notwendigkeit etwas für sich zu tun. Katastrophaler Kreislauf.

23.03.2016 15:56 • #5


H
Hallo Melodi,

Woher weisst Du, dass er manisch-depressiv ist? Da er ja noch nicht in Behandlung war, wenn ich das richtig verstanden habe, wie wurde die Diagnose gestellt?

Bei Suchtkrankheiten wird Angehörigen geraten, den Betroffenen komplett fallen zu lassen und sich aus der Rolle des Co-Abhängigen, welcher die Sucht (unbewusst) unterstützt, zu befreien. Erst dann hat der Süchtige die Möglichkeit SELBST etwas gegen die Sucht zu unternehmen.

So ähnlich könnte es hier auch sein...ich glaube Du musst ihn loslassen. Schon allein, um Dich und Dein Seelenheil zu retten. Nimm ihm die Stütze, die Du jetzt bist.

Drück Dir die Daumen. Es geht auch um Dich, nicht nur um ihn.

23.03.2016 15:57 • x 1 #6


Tiefes Meer
Zitat:
Ich bin richtig fertig einfach...ich war auch schon bei Beratungsstellen...sie meinen ich soll ihm ein Ultimatum setzen...entweder Therapie oder die Trennung.

Du weisst also schon, was die Experten sagen. Was hindert Dich, den Rat umzusetzen ?

Zitat:
Ich schaff mich einfach nicht von ihm zu lösen.

Warum ?

Zitat:
wir wollten bald heiraten und Kinder bekommen...wie soll sowas funktionieren mit jemanden der Depressionen hat? ...
Das sind Deine Träume und Du wünscht Dir, dass er sie Dir erfüllt. Das wird nur und nur dann funktionieren, wenn er wach wird und endlich etwas tut.

Damit es dazu kommt, hast Du nur eine einzige, kleine Chance Du folgst dem Rat der Experten. Mach einen Termin beim Facharzt aus (erster Schritt) und überlege, was Du brauchst, um es umzusetzen (wo könntest Du ggf. übergangsweise unterkommen ?). Dann, wenn Du die ersten Schritte gegangen bist, wenn das Unvorstellbare greifbarer ist, wird es Dir leichter fallen, Deinem Partner das nötige Ultimatum mit der erforderlichen Entschiedenheit zu stellen.

Zitat:
Ich liebe ihn und ich kann ihn niemals so hängen lassen
Es ist sein Leben und seine Verantwortung, sich darum zu kümmern. Du lässt ihn nicht hängen. Du gibst ihm eine Chance, seine Probleme in den Griff zu bekommen.

Depressive sind nicht unzurechnungsfähig. Er bleibt ein erwachsener Mann. Lass in in seiner Verantwortung für sich. Du hast nur die Verantwortung für Dich zu tragen und die ist doch schon schwer genug in einer Situation, wo es Dir so schlecht geht, Du Liebeskummer hast und Dein Lebenstraum gefährdet ist

Alles Gute Dir

23.03.2016 16:52 • #7


M
Wenn ich jemand anderen nen Rat geben würde, würde ich vermutlich das selbe sagen wie ihr. Aber wie soll ich mich emotional vom ihm lösen? Ich leide allein schon bei dem Gedanken...ich will ja nicht ohne ihn sein Ich dreh echt durch...ich bin so unendlich traurig...aber ich führe seit seinen extremen Stimmungsschwankungen kein Leben mehr...nach der Arbeit bin ich ständig bei ihm, weil es ihm dann meistens schlecht geht...ich trau mich gar nicht mal mehr zum Sport. Er ist seit neuestem auch noch Arbeitslos und sitzt nur zuhause rum und schafft kaum sich irgendwo zu bewerben.. ich helfe ihm zwar aber manchmal blockt er so dermaßen ab, dass ich null Chance habe.
Wie soll ich meine Sachen packen und einfach gehen und ihn so zuhause alleine lassen?

23.03.2016 17:24 • #8


M
Wenn seine einzige Angst (oder Ausrede?) vor einer Therapie, die Angst vor dem Aufarbeiten müssen der Vaterproblematik ist: die kannst du ihm nehmen.
Kein Therapeut kann ihn zwingen evtl vorhandene Traumata aufzuarbeiten. Als aller erstes geht es (zumindest in der Traumatherapie) um Stabilisierung des aktuellen Lebens. Danach kann man zusammen mit dem Therapeuten schauen inwieweit eine Aufarbeitung sinnvoll ist, oder ob man das lässt und lediglich gemeinsam Strategien entwickelt um mit den Schwierigkeiten im Alltag umzugehen. Der Patient entscheidet wo seine Grenzen sind.

Vielleicht hilft das ihn zu überzeugen?

Lg MyWorld
kein Therapeut aber langjährige Therapieerfahrung ohne an das eigentliche Trauma herangegangen zu sein (hätte mehr zerstört, als das es hätte helfen können)

23.03.2016 17:35 • #9


G
Zitat von Melodi1325:
Wenn ich jemand anderen nen Rat geben würde, würde ich vermutlich das selbe sagen wie ihr. Aber wie soll ich mich emotional vom ihm lösen? Ich leide allein schon bei dem Gedanken...ich will ja nicht ohne ihn sein Ich dreh echt durch...ich bin so unendlich traurig...aber ich führe seit seinen extremen Stimmungsschwankungen kein Leben mehr...nach der Arbeit bin ich ständig bei ihm, weil es ihm dann meistens schlecht geht...ich trau mich gar nicht mal mehr zum Sport. Er ist seit neuestem auch noch Arbeitslos und sitzt nur zuhause rum und schafft kaum sich irgendwo zu bewerben.. ich helfe ihm zwar aber manchmal blockt er so dermaßen ab, dass ich null Chance habe.
Wie soll ich meine Sachen packen und einfach gehen und ihn so zuhause alleine lassen?


Na ja, er macht nichts um seinen Zustand zu verändern.
Du machst nichts um deinen Zustand zu verändern - obwohl du die Möglichkeit hast.
Willst du auch depressiv werden, Job verlieren, arbeitslos werden und wie er, nur noch zuhause hängen?

23.03.2016 17:37 • #10


Tiefes Meer
Melody,

keiner sagt, dass Du alles auf einmal schaffen musst. Du hast Dich schrittweise in diese Situation reingleiten lassen, vielleicht führt auch nur schrittweise ein Weg wieder raus ...

Wenn ich Dich so lese, habe ich fast den Verdacht, dass es ihm deutlich weniger ausmacht als Dir, wenn er mal einfach alleine ist. Er wird schon nicht völlig wegkippen, nur weil Du zum Sport gehst und wieder anfängst, Dich mit Freunden zu verabreden. Im Gegenteil. Gerade Depressive brauchen oft auch Raum für sich, wo sie vor sich hin frusten dürfen, ohne dass wohlmeinende Angehörige ihnen am Bein hängen und an ihnen herumzerren.

Wenn Du es Dir nicht alleine zutraust, Dich aus eigenen Kräften wieder besser um Dich selber zu kümmern, dann brauchst Du inzwischen selber therapeutische Unterstützung.

Sorry, wenn das jetzt alles etwas hart klingt für Dich. Hatte selber viel mit depressiven Menschen zu tun und weiss, wie gross die Versuchung ist, sich in eine Helferrolle fallen zu lassen. Helfen ist gut. Aber bitte nur in gesunden Maßen.

Wenn man einen Depressiven so zum Lebensmittelpunkt macht, wie Du das gerade beschreibst, dann kippt das in eine besondere Form von Egoismus, bei der man die Verantwortung für das eigene Elend auf den Kranken abschiebt bzw. auf seine Unwilligkeit, sich helfen zu lassen. Verständlich. Aber trotzdem nicht gut. Und der Weg daraus führt nicht über seine sondern über Deine Genesung.

Nicht böse gemeint.

Alles Gute

23.03.2016 18:12 • x 2 #11


M
Ihm macht es leider verdammt viel aus...ich würde gerne bald Urlaub machen weil ich auch hart arbeite und einfach ne Auszeit brauche. Er will nicht mit aber er will auch nicht dass ich alleine in den Urlaub fahre, weil er nicht allein sein möchte...jeden Abend soll ich bei ihm sein und quasi mit ihm depressiv auf dem Sofa hocken. Seine guten Phasen werden immer weniger...ich mein wir waren so lange zusammen und bis jetzt war sowas noch nie vorgekommen...ich fühle mich wie ein Babysitter. Es ist einfach schrecklich....

24.03.2016 14:24 • #12


T
Hallo Melodi, wenn es ihm verdammt viel ausmacht, hast Du mehr in der Hand als ich dachte. Dann musst Du ihn ja nicht sofort mit Trennung bedrohen. Die Drohung ab sofort Dein eigenes Leben wieder aufzunehmen und auch alleine zu verreisen müsste dann ja reichen, um ihn quasi an den Ohren zu einem Psychiater zu schleifen. Wie oben schon gesagt wird ihn niemand dort zwingen eine Therapie zu machen. Im Gegenteil. Grade Psychiater verschreiben viel lieber erstmal Medikamente. Moderne Psychopharmaka helfen in sehr vielen Fällen auch sehr gut. Ob Dein Partner eine Depression hat würde dort sicher auch klarer. Vielleicht ist es ja auch nur eine Angststörung. Die kann allerdings unbehandelt dann in echte Depressionen münden. Gib Dir einen Ruck. Setz Deinem Schatz die Pistole auf die Brust. Und wenn er nichts zustimmt zieh Dich zeitlich raus so wie angedroht. Du hast eh keine andere Chance. Du musst was für Dich selber tun, wenn Du nicht völlig zusammen brechen willst. Lg Tiefes Meer

24.03.2016 15:09 • #13


M
Ich denke ich habe Angst, dass wenn ich ihm die Pistole auf die Brust setze er einfach sagt...ok wenn das so ist dann sollten wir uns am besten trennen...

Ich weiß es ist irgendwie bescheuert, aber ich habe halt auch mega Angst ohne ihn zu sein...er ist mir in meinem Leben zwar grad gar keine Stütze, im Gegenteil, er belastet mich ja nur noch mit seinem Verhalten. Ich kann nur nicht verstehen, wie er innerhalb kürzester Zeit so werden konnte.

Ich hatte so viele Träume von Familie etc...soll ich alles nun an den Nagel hängen? Das würde ich tun, wenn ich ihn verlasse...ich liebe ihn. Ich kann mich doch niemals auf jemand neues einlassen...

24.03.2016 16:24 • #14


G
Zitat von Melodi1325:
Ich denke ich habe Angst, dass wenn ich ihm die Pistole auf die Brust setze er einfach sagt...ok wenn das so ist dann sollten wir uns am besten trennen...

Na aber ganz ehrlich, wenn er das sagt, dann hast du allen Grund zu gehen oder möchtest du mit jemanden zusammen sein, dem du nichts wert bist?

Ich weiß es ist irgendwie bescheuert, aber ich habe halt auch mega Angst ohne ihn zu sein...er ist mir in meinem Leben zwar grad gar keine Stütze, im Gegenteil, er belastet mich ja nur noch mit seinem Verhalten. Ich kann nur nicht verstehen, wie er innerhalb kürzester Zeit so werden konnte.

Na ja, man kann seine eigene Leere auch damit füllen, sich 24/7 um jemand anderen zu kümmern, dann muss man sich nicht mit sich selbst auseinander setzen.

Ich hatte so viele Träume von Familie etc...soll ich alles nun an den Nagel hängen? Das würde ich tun, wenn ich ihn verlasse...ich liebe ihn. Ich kann mich doch niemals auf jemand neues einlassen..

Woher willst du das wissen? Viele von uns haben nach mehrjährigen Partnerschaften und schmerzhaften Trennungen neue, glückliche Beziehungen gefunden.


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24.03.2016 16:28 • #15


A


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