Liebe Gemeinde,
das darüber-Schreiben an sich hilft mir schon. Dann nutze ich hier die Gelegenheit, vielleicht bekomme ich ja noch hilfreiche Gedanken dazu. Versuche mich kurz zu fassen, Details dann im gerne im Verlauf des Austausches.
[beide 51, jeder ein Kind von davor, Fernbeziehung (600km) seit 8 Jahren, kennen uns aber schon aus der Schule]
Am Sonntag habe – „technisch gesehen“ – ich Schluss gemacht (sie konnte/wollte es nicht aussprechen), weil sie sich nicht sicher ist, ob sie unsere Beziehung fortführen kann oder will. Kein Streit, keine bösen Worte, nur jede Menge traurige „Weiss nicht“s. Also ein „Das war es wohl dann“ meinerseits, ohne bejahende oder verneinende Erwiderung … „Man sieht sich… du wirst mir fehlen!“ „Du mir auch.“
Im Dezember/Januar das erste Mal wortwörtlich auch ausgesprochene Krisengefühle – mMn keine außergewöhnlichen Probleme für langjährigen Beziehungen dabei: der Alltag schlägt halt schleichend zu, während man zu wenig tut, um ihm entgegenzuwirken. Und man redet zu wenig, insbesondere zu wenig über uns. Kann man dran arbeiten und damit haben wir (wobei: überwiegend ich) im Februar auch angefangen.
Seit Dezember höre ich von Ihr:
„Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist – irgendwie ist mir gerade alles zu viel“, dann „irgendwie habe ich das Gefühl, das mir das ‚Umschalten‘ schwerer fällt“ – damit meint Sie das Umschalten zwischen ihrem Alltag ohne und dem mit mir – „ob mir das denn reichen würde, so wie es (und sie) ist“ – „wie soll das denn weiter gehen?“
Anfang Februar hatten wir ein gutes Gespräch, darüber welche Problemfelder es gibt, welche wir zuerst angehen wollen, mit ersten Ideen, wie wir damit anfangen – dann ein wirklich schönes Wochenende in diesem Geiste.
Auf das nächste mögliche (hab alle zwei Wochen meine Tochter, diese WE fallen weg) Wochenende „verzichtet“ sie, weil Sie Raum braucht (kann sie haben, kein Problem), obwohl sie aber auch weiß, dass das nächste Wiedersehen dann dauern wird – Wochenende drauf ist nämlich Karneval (voll ihr Ding), ich hab meine Tochter, trotzdem sehen wir uns beim Feiern; leider ein kleiner Disput dabei, egal … nächste Möglichkeit: ihrerseits versehentlich verplant, Besuch der Mutter, nächste Möglichkeit: fällt ihrem Skiurlaub zum Opfer – die nächste Möglichkeit (letztes WE) musste ich erst schaffen, in dem ich mein Kind-WE mit der Mutter tausche, weil auch die nächste Möglichkeit bereits von ihr verplant war, mit einem Schulfreund (kenn ich), haben etwas aus der Vergangenheit aufzuarbeiten (in seiner Fewo in den Bergen).
(kleine Spitze, die ich mir nicht verkneifen kann: sie hatte also in den letzten 8 Wochen echt wenig Zeit für sich )
Donnerstag letzte Woche wollte ich also zu ihr, Mittwoch ruft Sie mich an – zerknirscht – sie wüsste nicht, ob das so sinnvoll wäre, weil „sie nicht weiß, was los mit ihr ist. Sie freut sich „natürlich“ auf mich, gleichzeitig sei ihr aber auch alles zu viel (gerade). Im Urlaub hätte sie sich auch gefragt, ob sie es schön fände, wenn ich jetzt auch da wäre, oder doch nicht. Sie weiß nicht, warum sie dieses Gefühl hat, nicht umschalten zu können“ – und „… sie muss wohl erstmal wissen, wie es sich ohne mich/uns anfühlt, um zu wissen, was sie will“.
Donnerstag noch mal telefonisch im Kreis gedreht, Freitag noch einen Brief geschrieben, Samstag keine Ruhe gehabt, Sonntag telefoniert, im Kreis gedreht, Schluss.
Ich hatte sogar – das erste und garantiert letzte Mal, versprochen, in meinem Leben – die Frage gestellt: „Liebst du mich?“ „Ja, tue ich.“
Sie ist ein offener, direkter, ehrlicher Typ, mein bester Freund sagte gestern passend „mit einer gewissen Härte“ – sofern es halt nicht die eigene Gefühlswelt betrifft, da ist sie komplett aufgeschmissen, und Worte dafür fehlen auch.
Vor 10 Wochen sagte sie ja bereits, „ich muss nachdenken“, aber: sie tut es nicht – habe ich ihr auch so auf den Kopf zugesagt, kein Widerspruch. Warum also sollte sie jetzt damit anfangen, wo ich doch gerade so schön aus den Augen bin, da wäre es doch am einfachsten, einfach weiter nicht nachzudenken, und mich so dann schleichend aus dem Sinn zu bekommen, Problem gelöst?!
Ein Teil von mir sagt mir jetzt: „sie sagt, sie braucht es so, dann lass sie“ – der andere „das ist zu einfach“ … und unausgesprochen damit „mach es ihr ‚schwerer‘ “
Ich bin gerade schon „stolz“, mich jetzt schon fast 96 Stunden nicht gemeldet zu haben.
Sie ist heute und morgen in der Stadt (nicht wegen mir, leider eine Beerdigung) – sie könnte aber also Kontakt aufnehmen, wenn sie reden möchte – warten wir es mal ab, ich gehe gerade NICHT davon aus.
Ich werde es wohl irgendwie schaffen den Kontakt abzubrechen/weiter still zu sein, wohl wissend, dass ich irgendwann (Ende April?) vermutlich noch einmal nachfragen werden muss – noch neige ich allerdings dazu, vorher noch ein letztes Mal einen Versuch (per Brief) zu starten, vielleicht einfach, damit ich das Gefühl habe, „dass sie dann wirklich genug zum drüber nachdenken hat“
Ach Leute, was denkt ihr?