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Sich trennen wollen aber nicht können

Teardrop_ine
@Kleeblatt99 ich hatte genau die gleichen Zitate markiert und wollte sie posten….
Erschreckend

11.01.2024 18:29 • #16


N
Du kannst dich jederzeit trennen aber du willst nicht. Dich hält nichts.
Aber deine Abhängigkeit und deine Bekannten Muster lassen dich da bleiben weil es viel einfacher ist sich um jemand anderes zu kümmern als um sich selbst.

11.01.2024 18:37 • x 2 #17


A


Sich trennen wollen aber nicht können

x 3


FrauDrachin
Liebe @Thila ,

wirklich ein komplexes Thema.
Nicht die Situation, die ist eindeutig.
Aber ich sehe, wie sich die verschiedenen Problemfelder gegenseitig bedingen und verstärken.

Deshalb brauchst du einen Plan. Du brauchst Selbstwirksamkeit.

Du musst dich Stück für Stück aus den emotionalen und finanziellen Verstrickungen lösen.

Der erste Weg wäre mE zur Schuldnerberatung. Die helfen dir einen Plan zu machen, mit den Gläubigern zu verhandeln, und im schlimmsten Fall beim Privatinsolvenz beantragen.
Hier ist das eine Aufgabe des Landkreises, ich weiß nicht, ob das überall so ist.
Außerdem solltest du mE schauen, was dir an Hilfen zusteht. Wie schauts mit BAFöG aus? Wäre evtl. ein duales Studium optimal für dich? Kannst du sonst irgendwelche Sozialleistungen beantragen, bis du aus den Schulden und durch die Ausbildung bist?
Das alles würde ich gar nicht mit ihm besprechen. Das geht ihn nichts an. Emanzipiere dich hier.

Genauso wichtig um aus dem Strudel rauszukommen scheint mir, dir anzuschauen, ob dein Kaufverhalten Suchtartige Züge hat. Nach deinen Schilderungen gibt es bei dir schon Risikofaktoren für Suchtverhalten. Vielleicht mal mit dem Hausarzt besprechen?

Dann wäre es enorm wichtig, aufzuarbeiten, was dich so lange bei deinem Partner hält, und warum du so ein großes Pflichtbewußtsein ihm gegenüber hast. Ich vermute auch im Hinblick auf deine Vergangenheit eine große Selbstwertproblematik. Das, was du dir als selbtbestimmtes, freies Leben vorstellst, sind nicht irgendwelche Luftschlösser und Luxusfantasieen, sondern ganz normale Dinge, zu denen JEDER Zugang haben sollte. Dein Maßstab ist inzwischen so weit verrutscht, dass dir diese absurde Behandlung normal vorkommt. Das ist sie nicht. Es wird aber etwas dauern, bis du das in seiner ganzen Tragweite siehst.

Das bisschen harmlose häusliche Gewalt ist übrigens gar nicht bisschen und gar nicht harmlos. Hole dir auch hier Beratung (es gibt ein Bundesweites Hilfetelefon), wie du am besten vorgehst.
Evtl. könntest du eineN NachbarIn bitten, bei einem lauten Streit die Polizei zu rufen? Das könnte möglicherweise Eindruck machen.

Wie hier schon mehrfach geschrieben: Die Angststörung ist SEIN Problem, das er dir nicht einfach aufhalsen kann und darf. Es wäre SEINE Aufgabe, sich hier selber Hilfe zu suchen. Erarbeite in dir den Standpunkt, dass du ihn dabei unterstützt, gesünder zu werden, aber ihn nicht dabei unterstützt, krank und passiv zu bleiben.
Wenn möglich versuch, deine Ausgänge nach und nach etwas auszudehnen. Dass er das nicht notwendig findet, ist ja kein Kriterium. Erarbeite dir den Standpunkt, dass du dich nicht rechtfertigen musst, wann, wie lange und warum du rausgehst.

Auch dieses Vorgehen würde ich nicht mit ihm besprechen, wenn du dich nicht sicher fühlst.

Schau, wen du in der echten Welt an Ansprechpartnern hast.

Du siehst, es gibt ganz viele kleinere und größere Dinge, die du tun kannst, um dich nach und nach zu befreien. Trennen kannst du dich dann, wenn du weißt, wie es danach für dich gut weitergehen kann.

11.01.2024 18:43 • x 9 #18


simana
@Thila

Ich habe über Deine jetzige Situation nachgedacht und möchte Dir folgenden Rat geben.

Suche für die Haustiere ein neues zuhause. Haustiere zu halten kosten viel Geld. Und wie ich lesen konnte hast Du das nicht. Eine Katze kostet mit Futter und Streu locker an die 60,00 Euro im Monat. Bedenke Du hast zwei Katzen. Tierarztkosten habe ich noch nicht berücksichtigt.
Sind die Katzen gut untergebracht dann kannst Du an Dich denken und handeln.

Im zweiten Schritt suchst Du für Dich ein neues zuhause.

11.01.2024 19:03 • #19


simana
Zitat von FrauDrachin:
Der erste Weg wäre mE zur Schuldnerberatung. Die helfen dir einen Plan zu machen, mit den Gläubigern zu verhandeln, und im schlimmsten Fall beim Privatinsolvenz beantragen.


Eine gute Idee .... also @Thila die Ratschläge sind da nun mach was draus.

11.01.2024 19:09 • #20


T
Vielen Dank für die vielen Antworten. Dass ich mich trennen möchte und zumindest emotional schon abgeschlossen habe mit der Sache liest man denke ich raus. Frauenhaus oder Anzeigen, damit würde ich mich nicht wohlfühlen und ich denke, dass das trotz der Gewalt, auch nicht nötig ist. Ich habe mir natürlich auch schon Gedanken gemacht und auch schon vor Wochen Schuldnerberatungen angefragt, einen Ordner angelegt und Alles zumindest mal geordnet und auch mit einigen Gläubigern Zahlungsvereinbarungen getroffen. Staatliche Schuldnerberatungsstellen haben ja leider lange Wartezeiten und eine private ist sehr teuer weshalb ich mich da noch nicht entscheiden konnte ob ich das auch wirklich machen möchte und ob sich das überhaupt bei meiner Summe lohnt (mittlerer 4 Stelliger Betrag). Zudem habe ich im Monat eigentlich genügend Geld durch meinen Teilzeitjob und das Kindergeld, weshalb das auch keine allzu langwierige Angelegenheit wird die Schulden abzubauen. Der Bafög Anspruch den ich habe ist ein Witz, meine Mutter verdient zwar gut aber hat auch viele Schulden. Was @FrauDrachin schreibt habe ich mir auch schon überlegt, einfach wieder auf die Beine kommen und dann trennen. Ich möchte eigentlich auch keine schmutzige Trennung, auch wenn mir bewusst ist dass es mit meinem Partner schwierig wird sich „sauber“ zu trennen. Er hat auch genügend Probleme und ist mit seiner Angststörung und seiner Agressivität schon genug gestraft und mich würde das einfach nur noch mehr Energie kosten. Ich habe mir auch schon überlegt mich an die psychologische Beratungsstelle meiner Hochschule zu wenden aber mir fällt es auch so schwer über solche Dinge zu reden, es sind ja, das ist mir bewusst, tiefgehendere Probleme. Auch durch frühere Erfahrungen (Mobbing, mein Stiefvater hat immer Unterschiede gemacht zwischen mir und meiner Schwester weil sie sein leibliches Kind ist und ich nicht, meine Mutter hatte ständig wechselnde Partner und hat auch selbst eine schwere Kindheit mit Alk. Eltern gehabt). Mich überrumpelt das um ehrlich zu sein auch sehr, mir war klar dass meine Beziehung mir nicht gut tut, aber das von anderen Menschen nochmal, zum Teil so deutlich, zu lesen ist dann nochmal was Anderes.

11.01.2024 19:47 • x 5 #21


Charla
@Thila
Vielleicht findest du ja einen WG-Platz damit du in Ruhe lernen , dich um dich und deine Schulden kümmern und stressfreier Leben kannst.
Du kannst z.B. auch kirchliche Beratungsstellen, die oft taffe Sozialarbeiter und eher freie haben
Plätze als Therapeuten haben aufsuchen. Im Grunde hast du dir in ihm gefunden, was du selber schon von deinen Eltern kennst und mit ihnen erlebt hast - deine Wiederholungsmuster.

11.01.2024 19:56 • x 4 #22


FrauDrachin
Zitat von Thila:
Mich überrumpelt das um ehrlich zu sein auch sehr, mir war klar dass meine Beziehung mir nicht gut tut, aber das von anderen Menschen nochmal, zum Teil so deutlich, zu lesen ist dann nochmal was Anderes.

Hey, das glaub ich dir, lass dich mal umarmen.
Lass immer nur so viel an dich ran, wie du auch verarbeiten kannst. Und ja, hol dir Hilfe, dass du diese schwierige Vergangenheit aufarbeiten kannst. Du liest dich in vielerlei Hinsicht so sortiert und zielstrebig, da wäre es doch schade, wenn dir die Vergangenheit dauernd dazwischengrätschen würde.

11.01.2024 19:57 • x 4 #23


simana
Zitat von FrauDrachin:
Du liest dich in vielerlei Hinsicht so sortiert und zielstrebig, da wäre es doch schade, wenn dir die Vergangenheit dauernd dazwischengrätschen würde.


11.01.2024 20:37 • #24


Teardrop_ine
@simana
Ich nehme an du hast keine Haustiere?
Sind doch kein Gegenstand den man nach Jahren einfach weiterreicht …

12.01.2024 00:13 • x 4 #25


VictoriaSiempre
Zitat von Teardrop_ine:
@simana Ich nehme an du hast keine Haustiere? Sind doch kein Gegenstand den man nach Jahren einfach weiterreicht …

Sie sind auch keine Gegenstände, die man vom Partner misshandeln lässt. Wenn schon die TE momentan aus der Situation nicht raus kommt, dann sollte sie zumindest ihre wehrlosen Tiere schützen.

@Thila , Dir sind hier ne Menge Tipps gegeben worden. Wenn Du wirklich Hilfe suchst, dann musst Du sie auch annehmen können. Voraussetzung ist, dass Du im geschützten Rahmen (z. B. bei einer Beratungsstelle, ob an der Uni oder bei der Caritas) ehrlich von Deinen Problemen erzählst, nur so kann Dir geholfen werden.

Du bist 22 und grade dabei, Dein junges Leben völlig an die Wand zu fahren. Du führst ein Leben als Vollzeit-Sozialbetreuerin Deines Freundes (der seinerseits genau WAS macht, um aus seiner Angstspirale wieder rauszukommen?), fährst Dein Studium aktuell an die Wand, riskierst Deine Jobs - wodurch auch das Zurückzahlen der Schulden schwierig wird (und ja, ein mittlerer 4stelliger Bereich ist schon eine Hausnummer in Deiner Situation!) -, nimmst häusliche Gewalt bereits als „ist ja noch gar nicht so schlimm“ hin (in der Regel nimmt sie zu!) und kommst zunehmend in eine soziale Isolation.

Such Dir Hilfe, wo immer Du sie bekommen kannst. Auch wenn das Verhältnis zu Deiner Mutter/dem Rest Deiner Familie nicht so gut ist: Wissen sie um Deine Nöte? Mach Deinem „Freund“ unmissverständlich klar, dass Du so mit ihm auf gar keinen Fall mehr weiter zusammenleben willst, geh raus und triff Dich mit Freunden (egal, wie er jammert und droht), ruf bei der nächsten körperlichen Gewalt die Polizei und erstatte Anzeige. Und ja - guck, welche Möglichkeiten Du mit den Katzen finden kannst. Wenn Du sie liebst (wovon ich ausgehe), dann sind sie in einem anderen Umfeld momentan besser aufgehoben.

Zitat von Thila:
da natürlich auch nicht alles schlecht ist

Okay. Dann erzähl doch mal, was noch gut an Eurer Beziehung ist. Mir erschließt sich da grade nichts.

12.01.2024 00:55 • x 6 #26


F
Liebe @Thila, vor dem Frauenhaus brauchst du dich nicht fürchten. Da sind Betreuerinnen, die dir bei all deinen Problemen helfen. Du kannst auch wieder gehen, sollte es dir da nicht gefallen, aber es ist wirklich eine gute Anlaufstelle. Die begleiten dich zur Schuldnerberatung, wenn du das möchtest und besorgen dir eine Wohnung und Möbel. Sei mutig, du schaffst das!

12.01.2024 01:07 • x 1 #27


M
Zitat von Thila:
Ich möchte eigentlich auch keine schmutzige Trennung, auch wenn mir bewusst ist dass es mit meinem Partner schwierig wird sich „sauber“ zu trennen. Er hat auch genügend Probleme und ist mit seiner Angststörung und seiner Agressivität schon genug gestraft und mich würde das einfach nur noch mehr Energie kosten.


Zitat von Thila:
einfach wieder auf die Beine kommen und dann trennen



Tja, dazu fallen mir nur kleine Fluchten / Auszeiten ein. -In Deinem Fall möglichst kostenlos oder kostengünstig. Ein Spaziergang im Park, Entenfüttern am See, Fahrrad fahren. Unternehmungen vor Ort wie Kino, Ausstellungen, Vorträge, Tierpark, um unnötige Kosten wie z.B. Fahrtkosten zu vermeiden.
Vielleicht könntest Du Dir auch einen Garten selber pachten
oder von anderen Leuten mitbenutzen? -Wenn es dort ein Häuschen gibt, könntest Du im Zweifelsfall auch dort übernachten.
Eine Bekannte von mir hat etwa ein halbes Jahr in einem Garten gewohnt, bis sie an ihrem neuen Arbeitsort eine Wohnung gefunden hat.
Natürlich würde Dir, wie auch ihm ein (Kurz)Urlaub guttun, um mal aus Eurem Gefängnis herauszukommen, aber da können die Kosten ganz schnell explodieren. Aber da käme vielleicht eine Ferienwohnung in Deinem Bundesland in Frage, wo man auch Tiere mitbringen darf.
Das mit Deinen Katzen würde ich mir auch sehr genau überlegen.
Es klingt schon ein bisschen absurd, beim problematischen Partner zu bleiben, sich aber von den Tieren zu trennen, was ja auch schmerzhaft sein dürfte für Dich und für Deine Tiere, da bin ich bei @Teardrop_ine .
Wenn Dein Partner zu keiner Unternehmung mitkommen möchte, solltest Du aber unbedingt trotzdem Auszeiten nehmen für Deine eigene Gesundheit! Man kann auch alleine Sachen unternehmen! Vielleicht ist es sogar von Vorteil wenn er selten bis gar nicht mitkommt, so bleibt mehr Raum für Dich zur Erholung und zum Verschnaufen!

12.01.2024 04:07 • x 1 #28


simana
Zitat von VictoriaSiempre:
Sie sind auch keine Gegenstände, die man vom Partner misshandeln lässt. Wenn schon die TE momentan aus der Situation nicht raus kommt, dann sollte sie zumindest ihre wehrlosen Tiere schützen.


12.01.2024 04:13 • #29


Hola15
Liebe Thila,

es tut mir aufrichtig leid in welcher Situation du dich gerade befindest und welch Kindheit du hattest.

Ich schließe mich dem Großteil der Kommentare hier an und möchte dich aber dringend bitten doch mal Kontakt zu Gewaltschutzstellen wie bspw. dem Weißen Ring aufzunehmen. Ich finde, dass sich das Verhalten deines Freundes nach sehr ungünstigen, evtl. gefährlichen Mustern anhört. Ob es dabei tatsächlich so viel um seine Angststörung oder nicht doch fast rein um Kontrolle handelt - da wär ich mir nicht so sicher.
Fakt ist, er isoliert dich, er kontrolliert dich bzw. gewinnt immer mehr Kontrolle über dich, er manipuliert dich und er übt psychische und physische Gewalt aus. Ziemlich übel.

Schilder doch bitte das Ganze dem Weißen Ring. Nur um sicherzugehen, dass er dich tatsächlich gehen lässt oder ansonsten Strategien zu entwickeln.
Die müssten die Tätertypen kennen und einschätzen können.

Schäme dich nicht. Die Scham ist das größte Hindernis die Situation zu verändern und spielt Tätern in die Hände.
Es gibt nichts für was du dich schämen müsstest!
Du musst jetzt Verantwortung übernehmen für dich, das ja. Aber wie er sich verhält ist komplett daneben und alleine in seiner Verantwortung.

Als Kind einer Süchtigen musstest du bestimmt viel zurückstecken und deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen aufgeben für deine Mutter. Nun machst du es für deinen Freund. Als Kind hattest du keine Wahl. Und es wurde zur Normalität. Dich trifft da keine Schuld.

Nun bist du erwachsen und ich würde dir - für dich - ans Herz legen mit einem guten Therapeuten deine blinden Flecken sichtbar zu machen und alte Wunden zu verarzten.
Begegne dir mit Wohlwollen aber aktiviere gleichzeitig die erwachsene Thila die nun die Aufgabe hat sich zu schützen und auf einen guten Weg zu bringen. Scheue dich nicht (Beratungs-)Angebote anzunehmen.

Ich glaube du hast unheimlich viele Ressourcen und wirst deinen Weg gehen, wenn du dich von ihm befreit hast und nach Möglichkeit alte Muster ad acta legen konntest. Du hast dein Leben noch vor dir- lass dir das nicht mehr durch schädliche Menschen zerstören und beginne zu leben.

Alles Gute dir!

12.01.2024 06:36 • x 4 #30


A


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