Hey @Alittlebitsad ,
ich möchte mich tatsächlich auch als erstes zu deiner Wortwahl äußern, weil hier ein Ansatz sein könnte, warum du so getriggert bist. (Vielleicht hast du aber auch nur einen recht reißerischen Titel gewählt, um Klicks zu bekommen, dann ist dir das gelungen... *grins*)
Entmannt ist ja echt blödsinn, schließlich hat sie ja kein Skalpell oder Messer genommen, und interessante Teile amputiert.
Was sie getan hat, ist, ihm die soziale Rolle, die du einem Mann und Familienvater zuschreibst, wegzunehmen. Eine Rollenvorstellung die btw. sehr patriarchal geprägt und äußerst fragwürdig ist.
Und sie hat sich ja nicht männlich, was auch immer das bedeutet, aufgeführt, sondern einfach menschlich und partnerschaftlich daneben.
Die Unterscheidung finde ich insofern wichtig, als sich mit hat sich partnerschaftlich daneben benommen viel weniger emotional und auf weniger existenzieller Ebene diskutieren, nachdenken, Lösungen finden läßt, als auf der sie hat ihn entmannt-Ebene.
Dir würde ich raten, wenn du das als die Quintessenz, als das enscheidende Kriterium an der Konstellation siehst, über dein Männer-, Frauen- und Partnerschaftsbild nachzudenken.
Vermutlich war der Eindruck deiner Tochter viel passender: Sie hat ihn nicht wie einen erwachsenen Partner auf Augenhöhe behandelt. Das würde ich als das entscheidende Kriterium sehen.
Also ja, dass du die beiden rausgeschmissen hast, war sinnvoll, ansonsten schließe ich mich den anderen an: In einer ruhigen Minute das Gespräch mit deinem Bruder alleine suchen, nächstes Mal Ansage an beide, sie mögen ihre Konflikte zuhause unter sich austragen.
Was trotzdem noch auffällt, gerade wenn man die Schuld- und Moralfrage ein wenig entschärft, indem man von unpartnerschaftlichem Verhalten redet, statt von Entmannung, ist:
Du kennst die Dynamik zwischen den beiden ja nicht. Ich lese hier auch hinweise, dass dein Bruder möglicherweise durch seine passive Art diese Dynamik absolut mit anfeuert. Ich denke viele von uns kennen das, wenn wir auf der Suche nach konstruktiven Gesprächen zu einem Partner gehen, und irgendwie nix zurückkommt. Man hat einen Monolog geführt, der andere hat nicht viel dazu gesagt, man kann nur raten, wie das in dessen Kopf verschaltet wird, sichtbar ändern tut sich nix. ich kenne das von mir schon auch, dass ich dann zum nörgeln anfange, um endlich, endlich mal durchzudringen.
07.03.2022 09:32 •
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