Hallo zusammen,
ich möchte mir gerne einige meiner Gedanken von der Seele schreiben und hoffe, dass mir Forenmitglieder mit ähnlicher Geschichte ihre Gedanken dazu mit mir teilen - alle anderen sind natürlich auch herzlich willkommen zu kommentieren.
Vorgeschichte:
Vor ca. 1,5 Jahren haben sich meine Frau und ich getrennt. Im Grunde war schon 1-2 Jahr vorher klar, dass es zwischen uns nicht funktionieren wird, denn ich war unglücklich und sie offenbar auch, denn sie hat die Trennung letztlich ausgesprochen.
Wir waren insgesamt 8 Jahre zusammen und haben gemeinsam einen 5jährige Tochter. Die Trennung war eine herausfordernde Zeit für mich, zumal wir gemeinsames Eigentum hatten, es schwer war eine neue Wohnung zu finden, aber vor allem wegen meiner Tochter, welche von nun an ohne Papa und Mama aufwachsen muss, das war für sie, aber auch für mich das Schwierigste, zumal sie nichts dafür kann und ich mich dafür irgendwie mitschuldig fühle, ihr den Familienbund genommen zu haben.
Was die Trennung von meiner Ex angeht, ich habe alles mir mögliche Versucht, die Beziehung zu retten (u.a. Therapeut etc.) , als ich jedoch merkte, dass es bei ihr nicht ankommt, habe ich für mich auch abgeschlossen, ich wollte mir jedoch nie den Vorwurf machen, dass ich nicht alles probiert hätte.
Alles hat sich zum Glück geregelt. Wohnung gefunden, Eigentum verkauft und fair geteilt, Tochter im Wechselmodell bei Mutter und Vater, was ich sehr schätze und meine Tochter hoffentlich auch. Der Umgang mit meiner Ex war ok und freundschaftlich, ich hatte nie das Gefühl, zu ihr zurück zu wollen, selbst wenn wir uns persönlich begegnet sind, keinerlei Schmetterlinge oder ähnliches. Für mich ein Zeichen dafür, dass das Kapitel definitiv beendet ist.
Meine neue Freiheit habe ich genossen, um ehrlich zu sein und mit Freiheit meine ich tatsächlich, dass ich mich befreit gefühlt habe mit der Erkenntnis, dass die Beziehung zerstörerisch für mich war und ich die Unabhängigkeit einfach genieße sowie die Zeit mit meiner Tochter.
Nachdem ich mich in der neuen Lebens-Situation etwas etabliert habe, fing ich auch wieder an zu daten. Nach 8 Jahren Beziehung musste ich mich auch erst einmal neu orientieren, aber es funktionierte erstaunlich gut. Ich bin ganz entspannt und ohne Druck rangegangen, ohne große Erwartungen.
Klar, zuerst kam die übliche Rebound-Affäre und danach mehrere Techtelmechtel, sowie eine Kurzbeziehung. Inzwischen bin ich recht selektiv, was das Dating angeht und habe klare Ansprüche und wenn sich deswegen nichts ergibt, ist es auch ok für mich. Ich setze mich da auch nicht unter Druck, bzw. muss ich nicht auf Biegen und Brechen eine Beziehung haben nur um eine zu haben. Ich komme sehr gut auch allein klar.
Neulich habe ich meine Tochter aus der Kita abgeholt und sie fing an zu weinen, weil sie die letzte Nacht nicht bei Mama schlafen konnte, denn war auf einer Party. Als ich fragte, wer denn dann auf sie aufgepasst hätte, meinte sie der Nachbar.
Für mich absolut unfassbar, zumal sie ihre Tochter wegen einer Party allein gelassen hat und dann noch vom Nachbarn betreut.
Ich bin natürlich nuklear geworden und habe das meiner Ex auch so mitgeteilt, dass es absolut undenkbar ist die Tochter allein zu lassen und dann noch von einem Fremden.
Sie ist dann mit der Sprache rausgerückt, dass der Nachbar ihr neuer Partner ist, er hat selbst eine Tochter und unternehmen wohl regelmäßig etwas zusammen.
Ganz ehrlich, das kam jetzt auch nicht wirklich überraschend. Mir war schon bewusst, dass meine Ex früher oder später einen neuen Partner haben wird und mit dem Gedanken habe ich mich schon lange angefreundet bzw. die Gedankenspiele durchgespielt und in mich reingehorcht mit dem Ergebnis, dass es mir ziemlich egal war.
Das ist natürlich nur Theorie, nun ist der Ernstfall eingetreten. Im ersten Moment, habe ich ziemlich nüchtern und überhaupt nicht wertend reagiert. Allerdings sind mit der Zeit seltsame Gefühle hochgekommen. Es ist nicht mal Eifersucht oder der Wunsch sie zurückzugewinnen, eher der Gedanke daran, wie meine Tochter damit umgeht. Dies ist ein komplett neue Gefüge und sie ist schon sehr sensibel.
Oder ist es doch der Gedanke an ein absoulutes Ende, welches mich umtreibt?
Wie seid ihr mit solchen Umständen umgegangen bzw. was ratet ihr mir?
Danke schon einmal und Gruß
Leonardo.