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Sie hat sich getrennt: Ich will mich verabschieden

H
Zitat von Unfähig:
Ich möchte nochmal sagen, dass mir wirklich leid tut, was euch passiert ist. Und dass ich mich schäme, meine Ausführungen hier aufzuschreiben, weil man gerade auch hier sieht, wie sehr man Menschen damit verletzt und doch irgendwie nicht anders kann.


Du darfst alles, aber schämen nicht! Ich finde es unglaublich schön, dass wir hier mal die wirkliche emotionale Welt von Menschen kennen lernen dürfen, die sich gerade reflektieren. Gerade dieser Thread ist enorm wichtig, weil er eben nicht mit einer gefestigten (Lehr-)Meinung aus irgendeinem der zahllosen Ratgeber daherkommt, sondern wirklich einmal die Realität zeigt, ohne sofort zu deuten oder zu pathologisieren, wie es so oft vorkommt.
Ich bin dafür sehr, sehr dankbar. Echt! Und Du solltest es auch sein, weil Du jetzt mal die Emotionen in Deinem Gegenüber erfahren kannst. Das ist doch toll und ein erster Schritt zu einer Veränderung.

Ganz liebe Grüße!

28.08.2014 19:02 • x 1 #106


U
Hallo Hinrich,

dankeschön für deine netten Worte. Ich finde es auch nachwievor wirklich ganz toll, dass wir uns hier wirklich konstruktiv und vor allem ohne Vorurteile etc. über die Emotionen beider Seiten unterhalten. Es hilft mir auch sehr beim Reflektieren, hier einfach niederzuschreiben zu können, wie es in der Realität aussieht. Und ja du hast recht, es ist auch toll die Emotionen vom Gegenüber zu erfahren. Aber andererseits finde ich das so schrecklich, dass ich jemand bin, der einen Menschen, der mir nichts als Liebe entgegen gebracht hat, so verletzen kann. Er möchte sich nunmehr endgültig von mir trennen. An diesem Punkt waren wir schon mehrere Male und ich habe es einfach nicht hingekriegt leider. Er möchte eigentlich, dass ich ihn in Ruhe lasse aber ich kann damit nicht abschließen. Gerade auch weil ich jetzt weiss, wie er sich fühlen muss und mein Verhalten ja ausschlaggebend für die Streitereien ist. Ich bin gerade sozusagen etwas ratlos, wie ich mich richtig verhalte.

28.08.2014 21:09 • #107


A


Sie hat sich getrennt: Ich will mich verabschieden

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A
Guten Abend zusammen

Hinrich, ich war positiv beeindruckt von Deiner Auseinandersetzung (21.8.) mit den Beiträgen von Tempo, die ich hier zitierte. Damit hatte ich gar nicht gerechnet Sehr schöne Gedanken!

Zitat:
Ich hatte auch mal so eine Phase. Zwar nicht so schwer, dass ich an die Verabschiedung von der Welt gedacht hätte, aber ich war emotional blockiert und zutiefst einsam. Das hing mit dem Krebstot meiner Mutter zusammen, den ich unmittelbar erlebt habe und in dem Alter noch nicht verarbeiten konnte. Der ganze Schmerz hat sich auf die Seele gelegt, weil ich letztlich alleine mit ihm umgehen musste; funktionieren musste. Ich habe in einer Blase gelebt. Überspielt habe ich das damals mit einer Maske aus Arroganz und Unnahbarkeit, was rückblickend natürlich noch Schmerz verstärkend gewirkt hat. Meine ganze Unzufriedenheit habe ich damals an meiner Umgebung ausgelassen und teilweise enge Freunde verstoßen, was mir heute sehr unangenehm ist. Vor einiger Zeit habe ich eine Freundin aus dieser Zeit wieder getroffen, die mich direkt gefragt hat, was damals mit mir los war. Ich habe es ihr erklärt und mich für meine Hartherzigkeit entschuldigt. Ich war damals nicht ich. Mein Ofen war aus und es brauchte wirklich lange Zeit, bis die Glut in ihm wieder zu glimmen begann; bis ich mich wieder entdeckt habe. Kein leichter Weg. Dort heraus zu kommen ist etwas, was ich für mich als Erfolg werte. Hätte ich so weitergelebt, wäre ich tatsächlich irgendwann auf Bahngleisen gelandet, glaube ich.
Heute sehe ich diese Zeit aber als Geschenk, weil ich die Chance hatte, wirklich meine Abgründe kennen zu lernen und zu sehen, dass diese existieren, es aber möglich ist, sich mit ihnen zu versöhnen, sie einschätzen lernen zu können und die Dämonen bannen bzw. bekämpfen kann, die aus ihm hervorstreben.


Dieser Teil hat mich sehr berührt...Ja, wir Menschlein haben ganz schön viel durchzustehen im Leben- Verluste, Abschiede, Altern und Tod...Und da ist es doch nur zu verständlich, dass wir uns in solchen Situationen manchmal ungerecht verhalten...Und es entsteht eine besondere menschliche Nähe wenn wir unsere Fehler einsehen und uns entschuldigen.

Siehst Du diese Zeit tatsächlich als Geschenk an? Ich denke, ich weiß schon was Du meinst...auch ich bin sehr an schweren Zeiten gewachsen...aber ich glaube, es gibt schmerzliche Erlebnisse im Leben (wie den Tod geliebter Menschen), denen ich nichts positives abgewinnen könnte...Ich müsste mich halt in Demut gegenüber dem Leben üben...aber sonst...? Ich habe oft in Psychologiebüchern gelesen, dass Frust, Aggressionen, Depressionen...u.A. ein Ausdruck für ungelebte Trauer sei...und dass nach getaner Trauerarbeit wirklich Frieden einkehrt...Ich kenne das Gefühl, in Frieden mit den schmerzvollen Dingen zu sein aber bei manchen Themen könnte die Traurigkeit wohl nie ein Ende nehmen. Naja, ich komme ein wenig vom Thema ab...

Zitat:
Worin ich mich in dem Zitat wiederfinde ist, dass ich wenig Gefühlseindrücke geäußert habe, wenn sie mir nahe war. Daran muss ich auf jeden Fall arbeiten. Es war ganz oft so, dass mir erst im Nachhinein eingefallen ist, dass ich einfach mal hätte sagen können, dass die Situation gerade schön ist oder ich mich wohlfühle. Das kam tatsächlich zu selten, wenn ich zurückblicke.


Das ist interessant für mich...Denn ich bin ein Mensch, der regelrecht reflexartig das angenehm erlebte zum Ausdruck bringen möchte. Ich muss es dann in Form von Worten, Küssen etc. einfach vermitteln. Und ich habe mich immer gefragt, warum das nicht allen Menschen so geht. Wenn mein Herz vor Freude hüpft, dann müsste ich mich eher bemühen, dem Schönen nicht Ausdruck zu verleihen. Hast Du solche Impulse nicht?

Zitat:
Aber ich schrieb ja anfangs auch, dass ich teilweise nicht mehr dazu kam, weil vorher schon die Frage danach gestellt wurde. Das soll keine Entschuldigung oder Relativierung sein! Es war einfach so. Teilweise hat sie meine Liebesäußerungen auch gar nicht angenommen. Sowas wie mich kann man lieben? usw. Mehr als ein Ja, verdammt!, kann ich dann nicht mehr äußern. Und wenn das dann nicht ankommt... Was tun?


Ich kann mir vorstellen, dass ihr euch diesbezüglich negativ ergänzt habt. Du drückst das Schöne vielleicht zu wenig aus, sie hat Dir gleich einen Dämpfer in Deinem Ausdruck versetzt, in dem sie das Positive gar nicht annehmen konnte. Die Aussage Sowas wie mich kann man lieben? zeugt ja schon von einer extremen Selbstablehnung...sehr traurig...Ich selbst hatte und habe zwar viele Lebensbereiche gahabt, mit welchen ich unzufrieden war, haderte mit meinen Unzulänglichkeiten aber grundsätzlich mochte ich mich selbst. Ich habe in den Jahren viel Literatur zu meinen Themen gelesen...auch zum Thema Selbstliebe, Selbsthass etc. und obwohl ich ein so zutiefst unsicherer Mensch war, konnte ich keinen Selbsthass bei mir finden. Aber der kann sich sicherlich auch anders als durch ein bewusstes, gedachtes, negatives Selbstbild äußern. Jetzt der Zusammenhang : auch ich habe meinen Exfreund oft gefragt Hast Du mich lieb? und dergleichen...Und für ihn war es nie ein Problem, dies zu bejahen...Er hat mich dann immer geknuddelt (und auch ich habe ihn sehr liebevoll umtüddelt). Damit will ich sagen, dass wir uns in diesem Punkt nicht negativ ergänzt haben. Und ich frage mich, ob das einfach nur kindlich ist, ob es von mangelnder Selbstliebe zeugt, oder ob es bis zu einem gewissen Grad nicht auch einfach normal ist?

Zitat:
Ich beschäftige mich schon seit der Pubertät mit den Themen, die da aufgezählt werden. Zum Beispiel mit dem Buddhismus, respektive dem Zen, seit ungefähr 20 Jahren. Ich meine aber nicht Zen als neumodischen New-Age-Abklatsch mit Räucherstäbchen und Buddha-Statue im Bad!
Fremde Kulturen und Bräuche sind auch schon seit ganz langer Zeit Teil meines Bildungshorizonts. Besonders die asiatischen Länder haben es mir angetan, weil die Menschen dort eine ganz andere Denkweise als wir Westmenschen haben. Da kann man viel lernen.
Den Mut anders zu sein bzw. zu denken, habe ich auf jeden Fall und mir ist die allgemeine Verflachung auch sehr, sehr unangenehm. Wenn ich manchmal höre, was so gesprochen wird, wenn sich Menschen in der Kneipe unterhalten, gruselt es mich. Arbeit, Einkommen, Konsum. Das kann doch nicht alles sein!? Wo bleibt die Seele, wo der Geist, wo das Herz?


Wenn Du mal Lust und Zeit haben solltest, würde es mich freuen, mehr darüber zu erfahren...Was kann man von ihnen lernen?

Zukunft
Zitat:
Sie sagte, dass ich in einer dunkle Phase ihres Lebens zur ihr gekommen bin und sie mit meiner Liebe wie einen kleinen Vogel gesund gepflegt habe, der jetzt aber eben weiter ziehen muss, weil ihm hier nicht mehr reicht.


Hinrich
Zitat:
Das ist ja fast schon unheimlich. (Ihr erinnert euch an den Kosenamen für meine Ex?)


Auch das kenne ich. Mein Freund nannte mich Entlein Kleines, krankes Entlein Und er hat mich tatsächlich zu einem beträchtlichen Teil gesund gepflegt...Natürlich klappte das nur weil auch ich die Bereitschaft und einen eisernen Entenwillen hatte, zufrieden und glücklich zu sein- auch mit mir allein. Natürlich sollte das nicht die Aufgabe eines Partners sein...aber dennoch geschieht es immer wieder...Wenn es eine Entwicklung gibt, dann verharrt man ja auch nicht in diesen Rollen, sondern es kommt Bewegung in die Beziehung. Ich habe festgestellt, dass diese ganzen Versuche, eine Beziehung künstlich wieder zu beleben, auf schwachen Beinen stehen. Das wirksamste ist, wenn sich beide entwickeln...Das macht dann richtig Spaß miteinander...kleine Erfolge und Veränderungen...man wächst miteinander...Aber es macht auch Angst denn wenn ein Partner sich entwickelt, weiß man nie, ob er sich nicht dahingehend entwickelt, dass die Beziehung für ihn nicht mehr interessant ist...Darum hemmen sich viele Partner auch...Beziehung ist doch wahrlich ein kleines Kunststück nicht wahr? Es bedarf so viel Achtsamkeit, Bewusstheit, Entwicklung...Ich erinnere eine Phase, in der ich einen Wachstumsschub hatte (zu welchem mich mein Ex zuvor anfeuerte) und eines Abends strich er mir über den Kopf und sagte augenzwinkern etwas wie Du wirst mir langsam zu stark...Nachher verlässt Du noch Deinen goldenen Käfig Das klingt vielleicht sehr negativ aber ich habe es nicht so empfunden denn generell fand er es toll, wenn ich stark werde und er hatte immerhin das Bewusstsein, mir seine Ängste mitzuteilen anstatt mich hintenrum zu blockieren. Ich hab ihn dann geknuddelt und ihm gesagt, dass ich auch bei ihm bleiben möchte, wenn ich ganz aufgewacht bin...Dass ich ihn nicht nur als Stütze an meiner Seite haben möchte, solange ich noch krank und zerbrechlich bin.
Gefühle sind so oft ambivalent...Mein Exfreund fühlte sich oft mit mir überfordert, er trug zu viel Verantwortung und es lastete auf ihm, andererseits gab es ihm auch Sicherheit...Ich habe einmal von einer Frau gelesen, die um die 20. Jahre mit einem Al.koholiker verheiratet war, all die Jahre drum kämpfte, dass ihr Liebster aufhört...und als er es tat, da wurde sie sehr unsicher denn sie verlor ihre feste Rolle, sie wurde nicht mehr so gebraucht....Es bedarf schon einer großen Liebe und Stärke auf beiden Seiten damit eine Beziehung all solche Hürden überdauert.

Ich möchte bald auch noch auf eure anderen Beiträge eingehen...wünsche euch für heute aber erstmal eine gute Nacht

28.08.2014 22:02 • #108


A
Ich habe gerade zwar keinen Wachstumsschub :wink: aber einen Wachschub. War eben so müde und bin jetzt wieder aufgewacht :D

Liebe Unfähig,

Zitat:
Genau das ist wohl mein Problem. Ich danke dir ehrlich dafür, dass du dich so toll ausdrücken kannst und deine Gefühle so toll schildern kannst. So sehe ich manches klarer, was mit mir passiert. Hast du dich auch so gefühlt, dass manchmal dein Leben an dir vorbei läuft? Also dass du einfach handelst, aber irgendwie nicht richtig dran beteiligt bist und dich dann halt hinterher fragst, warum du so gehandelt hast, weil es eigentlich gar nicht zu dir passt? Schwer zu erkären, ich hoffe, du weisst was ich meine.


Und ob ich das kenne :D Ich denke übrigens, dass das jedem mal so geht hinterher ist man immer schlauer. Passiert ja sogar dauernd im Alltag. Oft fallen mir die besseren Reaktionen hinterher ein :wink: Aber ich nehme an, Du meinst extremere Situationen ja? Es ist inzwischen viele Jahre her aber ich erinnere mich recht gut, dass ich hin und wieder in einen Modus rutschte, in dem ich mich selbst nicht mehr leken, beherrschen konnte. Ich war z.B. eiersüchtig, fühlte mich ungeliebt und machte dann heftige Szenen :oops: Wenns wieder so weit war, konnte mich nichts, aber auch gar nichts aus diesem Modus herausbringen und am nächsten Tag wachte ich meistens auf und blickte erschöpft und befremdet auf das, was ich am vorigem Tag veranstaltete. Meistens war es reine Projektion...Ich wollte von ihm, was in mir fehlte...Sicherheit, Liebe, Erfüllung. Da ich zwar schon damals phasenweise große Erfüllung in bestimmten Tätigkeiten fand, nicht aber eine generelle Ruhe in mir, keine Sicherheit in mir, fühlte ich mich sehr auf ihn angewiesen und machte mich selbst zu seinem Opfer wenn ich nicht bekam, was ich wollte (ich glaubte dann wirklich an meinen Opferstatus- aus heutiger Sicht völliger Stuss). Meinst Du so etwas Unfähig?

Zitat:
Dass mein Ex-Mann für mich gelebt hat meine ich, dass ich halt nie Entscheidungen treffen musste. Er hat gesagt, was gut und was böse, was richtig und was falsch ist, sozusagen. Er hat mir mit seinem Verhalten (aber das ist eine andere Geschichte) ja mein komplettes Selbstbewusstein weggenommen. Ich war teilweise zu nichts mehr in der Lage. Dafür bin ich heute schon ganz schön weit. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so stark bin. Aber Verantworung übernehmen und Entscheidungen treffen muss man halt auch erst lernen. Hört sich komisch aus dem Mund einer 35jährigen an, ich weiss, aber ist so.


Ok ich verstehe. Mir gings nie so denn trotz teilweise massiver Unsicherheiten hatte ich schon immer einen Sturrkopf aber ich kann es sehr gut nachvollziehen...was es Dir damals gab.Man selbst ist orientierungslos, steckt psychisch noch in den Kinderschuhen und soll ein erwachsenes Leben führen...kann aber nicht weil man innerlich noch nicht so weit ist...und dann kan es kurzfristig erleichternd sein, wenn ein anderer Mensch einem dies abnimmt. Problem dabei ist natürlich, dass man so nie seine eigene Stärke und gesunde Macht kennenlernt. Ich hab meinem Exfreund nicht alle Entscheidungen treffen lassen...aber auch ich habe mich bei ihm versteckt. Und mal ganz ehrlich, nach Vorgaben, nach Wegweisern, Lebensanleitungen suchen ja viele Menschen. So lässt sich dann auch erklären dass viele Leute irgend einem Hype huldigen :D - Durch KlangMassa. zu einem erfülltem Leben :D usw.

Zitat:
Und dann kommt da jemand, der einem so viel Liebe entgegen bringt (mein neuer Partner), das nimmt man natürlich gerne an. Und dann sind wir wieder bei dem Punkt, den ich oben schon angesprochen habe, mit dem du vollkommen recht hast...wahrgenommen habe ich ihn nicht. Er hat meine Bedürfnisse erfüllt. Je mehr ich darüber nachdenke, desto richtiger erscheint mir das. Danke für den Denkanstoss.


Wahnsinn, nicht wahr? Ich habe sooo lange immer abgecheckt ob er mich auch genug liebt (habe zwar auch viel gegeben) aber habe ihn trotzdem zu wenig wahrgenommen...

Zitat:
Ich habe ihn in der Beziehung, und auch jetzt noch, sehr sehr verletzt. Die Verletzungen, die jetzt da sind (z.B. mein fehlendes Vertrauen und Unterstellungen, obwohl er mir wirklich nieeee Anlass gegeben hat, und ich halt Mist gemacht hab) entstehen aus meiner Unsicherheit. Und daraus, dass er meine Bedürfnisse nicht mehr erfüllt. Ich glaub ich hab ihn sehr gebraucht emotional. Ob das Liebe ist? Und trotzdem, wenn ich bei ihm bin, fühle ich mich wohl. Ich kann so eine Nähe nicht schnell aufbauen. Und dann bin ich mir wieder sicher, dass ich ihn liebe.


Ich habe mich früher auch sehr oft gefragt Ist das Liebe? Im grunde lautete die Frage Ist das genug? Und da läuft etwas falsch...meine ich...weiß ich aber nicht :) Denn ich glaube, dass die Liebe wächst, die Beziehung an Qualität gewinnt, je mehr man selbst liebt, engagiert ist, auf seinen Schnuckelputz eingeht 8) Leider erinnere ich den/die Autor/in nicht mehr aber ich las einmal, dass die meisten Beziehungen unnötigerweise abgebrochen werden (klar, im Falle von Süchten etc. ist das oft notwendig). Zu oft gebrauchter Satz aber m.E. trotzdem wahr: wenn wir uns selbst verändern, verändert sich auch die Beziehung und das fast schlagartig :) Auch Tempo schrieb etwas dazu. Ich habe es erfahren und das fühlt sich wie ein kleines Wunder an. Damit meine ich aber nicht, dass man seinen Partner manipuliert indem man sich z.B. selbst rar macht damit der Partner wieder mehr entflammt...Nein, ich meine, dass man lernt, solche Freude an seinen Tätigkeiten zu finden, dass man nichts konstruieren muss, sondern aus einem inneren Bedürfnis heraus rarer wird indem man sein Leben genießt. Ist nur eines von vielen möglichen Beispielen. Also wie gesagt, ich glaube, dass diese Frage Ist das Liebe? in die Irre führt (Du schreibst ja, wie wohl Du Dich in seiner Nähe fühlst)...Ich habe manchmal, wenn ich selbst mir wieder diese Frage stellte, mich ganz bewusst in meinen Süßen eingefühlt, bin ihm sehr liebevoll begegnet und dadurch entstand ein sehr, sehr liebevoller Moment, also Liebe. So bedürftige Vögelchen wie wir nehmen wohl häufig an, Liebe müsse sich wie ein Urknall anfühlen Hollywood...Ich halte das heute für einen großen Irrtum. Mir liegt inzwischen eher diese stille, zärtliche Verbundenheit.
Die Erfahrung der Liebe kommt mit dem Tun, mit dem aktiven Lieben (statt Lieben lassen). Ist vielleicht mit dem Beruf vergleichbar. Ich habe mir vorher den Kopf zergrübelt Ist DAS der richtige Beruf für mich?, ist das meine Berufung? Aber ich stand noch außen vor und konnte daher gar keine Antwort finden. Die gibts nicht vor- sondern in den Dingen. Ich musste die Dinge tun, um zu fühlen, ob es mir Befriedigung verschaft. Ich saß oftmals in meinem Leben vor den Dingen, wie ein ängstliches Kind, dass erst bereit ist, sich einzulassen, wenn es DIE große, lange vermisste Erfüllung verspricht. Motto: ich nehme erst am Leben teil wenn man es mir auf dem Silbertablett serviert...Habe lange genug gehungert....und lasse mich erst ein wenns DIE Liebe, DER Beruf oder weiß der Geier ist. Hab an diesem Punkt manchmal noch immer Schwierigkeiten.

Ich hoffe nicht an Dir vorbei geschrieben zu haben? Ich weiß es nicht besser auszudrücken.

Ab in die Falle! :D

28.08.2014 23:21 • #109


U
Hallo aufgewacht,

schön dich zu lesen

Zitat:
Ich wollte von ihm, was in mir fehlte...Sicherheit, Liebe, Erfüllung. Da ich zwar schon damals phasenweise große Erfüllung in bestimmten Tätigkeiten fand, nicht aber eine generelle Ruhe in mir, keine Sicherheit in mir, fühlte ich mich sehr auf ihn angewiesen und machte mich selbst zu seinem Opfer wenn ich nicht bekam, was ich wollte (ich glaubte dann wirklich an meinen Opferstatus- aus heutiger Sicht völliger Stuss). Meinst Du so etwas Unfähig?


Genau das meine ich. Du kannst dich wirklich toll in Worte fassen, weisst du das. Hey, mit dem Opferstatus hast du mir einen Denkanstoss gegeben. Das muss ich nochmal in aller Ruhe reflektieren, da ist was dran. Es ist wirklich so, dass ich mich oft noch als Opfer sehe. Wirklich verrückt. Und meinen Partner (Ex?) macht das natürlich zurecht wütend.

Aufgewacht, wie bist du da raus gekommen? Wieso ist mir alles so klar, aber ich kann es nicht ändern?

Im Moment bin ich auch wirklich verzweifelt, weil wie gesagt mein Partner sich trennen möchte bzw. es auch schon ausgesprochen hat. Ich weiss nicht, ob ich kämpfen soll oder ihn in Ruhe lassen soll, so wie er es möchte. Ich weiss, dass wir glücklich wären, wenn ich das alles umsetzen könnte. Das ist das schlimmste, darum kann ich nicht loslassen.

29.08.2014 09:55 • #110


A
Liebe Unfähig,

Zitat:
Aufgewacht, wie bist du da raus gekommen? Wieso ist mir alles so klar, aber ich kann es nicht ändern?


War bei mir genau so. Erst kommt die Einsicht...dann Stück für Stück die Erfahrung...und mit der Erfahrung geht es langsam ins Gefühl über. Ohne Erfahrung ist es halt nur abstrakte Theorie. Wenn Du nie beim Sport einen Rausch erlebt hast, wirst Du diesem Gefühl auch nicht näher kommen, indem Du Bücher über Sport liest. Aber trotzdem halte ich Literatur für den ersten Schritt auf dem Weg zu sich selbst denn bei den Gedanken beginnt alles und ich lese aus Deinen Zeilen heraus, dass Du sehr selbstreflektiert und offen bist, voran zu kommen. Das ist nicht jedem gegeben, es ist eine wunderbare Reserve, um sich zu entwickeln.

Zitat:
Im Moment bin ich auch wirklich verzweifelt, weil wie gesagt mein Partner sich trennen möchte bzw. es auch schon ausgesprochen hat. Ich weiss nicht, ob ich kämpfen soll oder ihn in Ruhe lassen soll, so wie er es möchte. Ich weiss, dass wir glücklich wären, wenn ich das alles umsetzen könnte. Das ist das schlimmste, darum kann ich nicht loslassen.


Diese drohnede Trennungssituation ist natürlich denkbar ungünstig, um sich auf sich selbst zu konzentrieren. Denn die mögliche Trennung triggert wohl Deine größten Ängste. Wie kann man lernen, bei sich zu sein, für sich zu sorgen während der Zug auf einen zurast? So fühlt es sich an oder? Dennoch, Dir bleibt nichts anderes übrig, als es trotzdem zu versuchen. Um ihn zu kämpfen halte ich für falsch denn er bittet um Ruhe und es ist ein Liebesbeweis, ihm diese Ruhe zu lassen.

Vielleicht irre ich mich aber ich meine aus Deinen Worten zu lesen, dass Du einerseits an Dir arbeiten möchtest, andererseits immer wieder in das Kämpfen um ihn rutschtst. Aber wie gesagt, der Kampf (besser: die Arbeit) sollte in Dir, nicht um ihn beginnen. Das ist ja gerade das Dilemma: Du versuchst wieder, bei ihm Sicherheit, Liebe...zu bekommen, nicht bei Dir selbst. So kommst Du nicht weiter, so gut ich Dich auch verstehen kann liebe Unfähig. Es sollte da der Wunsch in Dir wachsen, Dich um Deiner Selbst Willen zu verändern, nicht um ihn zu halten. Dazu schrieb ich Dir am 13.8. auch schon etwas...

Du fragst, wie ich es geschafft habe. Ich bin wirklich sehr viel weiter gekommen, fühle mich in mir zuhause...Die Verlustängste, die früher mein Leben beherrschten, sind sehr gering, aber geschafft habe ich es noch nicht.

Ich persönlich weiß dass mir die Erfahrung der Selbstwirksamkeit fehlte. Das ist das Gegenteil von Abhängigkeit...Zu fühlen, dass ich diejenige bin, die dafür sorgen kann, dass ich mich wohl fühle, dass ich Erfolge (auf welcher Ebene auch immer) herbeiführen kann und dafür keinen Partner brauche, der mich liebt, bejaht, Dinge für mich übernimmt. So wie ich Dich gerade wahrnehme, traust Du Dir nicht zu, Dich selbst zufrieden stellen zu können. Du nimmst an, dafür dringend einen Mann zu brauchen. Das ist ein Glaubenssatz, der Dir möglicherweise früh eingeimpft wurde Du kannst das nicht, Du brauchst Mama/Papa, kommst alleine nicht zurecht Es kann sein, dass ich diese Gedanken hier schon einmal gepostet habe, ich erinnere mich gerade nicht.

Du scheinst fast immer im Beziehungsmodus zu denken: soll ich ihn in Ruhe lassen?, ich sollte mich ändern, um ihn zu halten etc. So nachvollziehbar es auch ist, es führt Dich nicht dahin, wo Du hinmöchtest- zu Dir selbst.

Frage Dich doch einmal ganz unabhängig von Deinem Freund/Ex, was Du Dir für Dich ganz allein wünschst. Was hast Du für Ziele? Welche Dinge möchtest Du erreichen? Wie stehts um Deine Interessen? Wenn Gedanken wie Ich wünsche mir eine Familie auftauchen, dann lass es so stehen aber versuche Dich wieder gedanklich auf Dich allein zu konzentrieren. Befrage Dich immer wieder nach Deinen Sehnsüchten, Zielen...Und schreibe all das auf. Z.B. Ich möchte eine Fortbildung machen Und ganz schnell wird wahrscheinlich ein Aber auftauchen: Aber das kann ich nicht, bin unfähig, schaffe es nicht ohne ihn.... - negative Glaubenssätze. Du neigst offenbar wie ich zu dependenten Zügen, beziehst Dein ganzes Leben auf die Beziehung zu einem Mann. Aber das ist lediglich früh gelerntes Verhalten. Es ist ganz wundervoll, sich selbst als Agierende zu erleben...Irgend ein kleines Ziel in Angriff zu nehmen und daran zu arbeiten. Der Erfolg (sei er noch so klein), gibt Dir eine Art- ich nenne es mal Ich-Stärke. Du erlebst, dass Du Dinge ganz ohne die Hilfe anderer Menschen bewältigst. Daran wächst Du dann Stück für Stück...

Vielleicht hast Du Dich in all den Jahren auch zu sehr mit der Idee/dem Glaubenssatz Deiner vermeintlichen Bedürftigkeit identifiziert? Es ist eine Selbstdefinition, die man auch umdefinieren kann Bedürftigkeit ist immer passiv und beinhaltet den mangelnden Glauben an sich selbst, aber in jedem von uns steckt auch ein aktiver Teil, der drauf wartet, endlich zum Einsatz kommen zu dürfen

Dein obiges Ich kann es nicht ändern zeigt das, worüber ich gerade schreibe: Du glaubst nicht an Dich selbst. Diese Stimme in Dir, die selbstbewusst sagt Aber na klar schaffe ich das aus eigener Kraft, die lässt Du gar nicht zu Wort kommen, zu sehr glaubst Du noch an Dein altes Selbstkonzept.

Das mag jetzt vielleicht dämlich klingen aber als ich noch mitten in dem Ich kann nicht und Ich brauche steckte, habe ich mir- trotz innerem Widerstand einmal die Zeit genommen und habe mich selbst in der Fatasie neu definiert (hab dem inneren Zensor das Wort verboten)...Ich fragte mich, wie wäre ich gerne? Und hab all das aufgeschrieben...Habe dem Bilder gegeben...ich als selbstbewusste, unabhängige erwachsene Frau...usw. und dies führte dazu, dass ich langsam ahnte, dass da noch ganz andere Möglichkeiten in mir stecken, die noch völlig unentwickelt sind. Hab das immer wieder wiederholt...und so ging mir auf, dass ich mich selbst jahrelang in die Rolle des kleinen Mäuschens, das andere so sehr braucht manövriere...aber entdeckte, dass da auch eine starke Frau ist, die darauf wartet zur Tat zu schreiten.

Man muss sich wirklich etwas disziplinieren, sich die Zeit für solche kleinen Rituale nehmen...Versuche es mal...Vielleicht gerade dann wenn Du Deinen Freund wieder anrufen möchtest. Mit solchen kleinen Schritten beginnt das Umlernen. Nur Theorie bringt gar nichts. Es ist wirklich nicht leicht schon deshalb weil uns die alte Rolle- so sehr sie uns selbst auch nervt- so vertraut ist. Man kann es sich gewissermaßen auch im Leiden bequem machen. Das Vertraute ist immer bequem weil wir tief eingefahrene Muster in uns tragen, mit ihm umzugehen.

Ein kurzes Beispiel: ich habe mich jahrelang um Familienmitglieder kümmern müssen...Ich litt sehr darunter und wünschte mir nichts sehnlicher als Zeit für mich zu haben...Als es dann soweit war, stand ich wie ein Volltrottel da...Zeit war da...Alles schien möglich...Aber ich fühlte mich sooo hilflos, die Zeit für mich zu nutzen. Ich war es einfach gewöhnt, mich um andere zu kümmern, da waren noch keine Straßen in meinem Kopf gelegt, wie man sich um sich selbst kümmert, etwas für sich selbst tut. Es war nicht leicht, mir nicht den nächsten Problemfall an Land zu ziehen, um vor mir selbst zu flüchten. So ist es möglich, dass es Dir mehr als vertraut ist, um oder gegen die Liebe zu kämpfen, anstatt um und für Dich zu kämpfen. Du leidest sehr unter dieser Situation aber damit aufzuhören und Dich für Dich selbst einzusetzen ist Dir vielleicht völlig unvertraut und diese unbekannte Landschaft macht Dir Angst?

Unterschätze nicht Deine eigenen Fähigkeiten!

29.08.2014 15:42 • x 1 #111


U
Hallo aufgewacht und alle anderen natürlich,

dankeschön für deine tolle Antwort, aufgewacht. Zukunft, es tut mir leid, dass ich deinen thread hier für meine persönlichen Probleme missbrauche.

Manchmal denke ich, ich habe narzistische Züge bzw. Züge einer Borderlinestörung an mir. Was denkt ihr darüber? Ich habe mich, besonders jetzt in den letzten Tagen nach der Trennung, intensiv damit auseinandergesetzt. Diese Ängste, die dort beschrieben werden, würden genau darauf zutreffen.

Zitat:
Es sollte da der Wunsch in Dir wachsen, Dich um Deiner Selbst Willen zu verändern, nicht um ihn zu halten


Oh das ist es. Ich möchte mich in erster Linie für mich ändern. Mein Leidensdruck ist so hoch, dass ich so nicht mehr sein möchte. Nur darüber hinaus habe ich dann noch jemanden an der Seite gehabt, der wirklich ALLES für mich getan hat und mich bedinungslos geliebt hat, und ich habe es kaputt gemacht. Natürlich möchte ich mich für mich ändern, aber genauso möchte ich ihn auch behalten.

Zitat:
Diese drohnede Trennungssituation ist natürlich denkbar ungünstig, um sich auf sich selbst zu konzentrieren. Denn die mögliche Trennung triggert wohl Deine größten Ängste.


Ja, leider. Aber es gibt wohl kein Zurück mehr. Wir haben uns sehr gestritten vorhin. Er möchte nicht mehr.

Zitat:
Um ihn zu kämpfen halte ich für falsch denn er bittet um Ruhe und es ist ein Liebesbeweis, ihm diese Ruhe zu lassen.


Ruhe meint er halt nur wirklich endgültig. Ich soll ihn komplett in Ruhe lassen. Ich weiss, dass ich es respektieren müsste. Das schlimmste daran ist einfach nur, dass er denkt, ich liebe ihn nicht. Er denkt, er ist mir egal, weil ich ihn so behandel. Und ich will ihm einfach zeigen, dass er das nicht ist.

Diesmal scheint es wirklich endgültig zu sein. Er ist so wütend, dass er nicht mal mehr ans Telefon geht und wir kein neues Treffen ausgemacht haben. So weit wars noch nie

Zitat:
Wenn Gedanken wie Ich wünsche mir eine Familie auftauchen, dann lass es so stehen aber versuche Dich wieder gedanklich auf Dich allein zu konzentrieren. Befrage Dich immer wieder nach Deinen Sehnsüchten, Zielen...Und schreibe all das auf. Z.B. Ich möchte eine Fortbildung machen


Du hast recht. Immer wenn ich mich frage, was ich gerne im Leben möchte, taucht das Wort Familie auf. Das ist eigentlich das einzige, was ich möchte. Ein funktionierendes WIR, mit allem was dazu gehört. Das ist also für mich eine der schwierigsten Übungen, meine Ziele oder Sehnsüchte zu erarbeiten. Es ist ja nicht so, dass ich mir diese Fragen nicht stelle. Aber es kommt nichts dabei heraus irgendwie. Ich mache Sport und treffe auch Freunde. Dabei bemerke ich aber auch, dass man trotz vielen Menschen um einen herum trotzdem einsam sein kann.

Zitat:
So ist es möglich, dass es Dir mehr als vertraut ist, um oder gegen die Liebe zu kämpfen, anstatt um und für Dich zu kämpfen. Du leidest sehr unter dieser Situation aber damit aufzuhören und Dich für Dich selbst einzusetzen ist Dir vielleicht völlig unvertraut und diese unbekannte Landschaft macht Dir Angst?


Oh ja, da ist was dran. Kannst du mir das nochmal etwas näher erklären bitte?

29.08.2014 16:57 • #112


A
Liebe Unfähig,

Zitat:
Manchmal denke ich, ich habe narzistische Züge bzw. Züge einer Borderlinestörung an mir. Was denkt ihr darüber? Ich habe mich, besonders jetzt in den letzten Tagen nach der Trennung, intensiv damit auseinandergesetzt. Diese Ängste, die dort beschrieben werden, würden genau darauf zutreffen.


Bist Du eigentlich in therapeutischer Behandlung? Kann ich Dir nur ans Herz legen denn die Einsicht allein führt einen nicht zu sich selbst und ganz allein zu seinen Gefühlen zu finden, halte ich für schwer bis unmöglich.

Es kann sein, dass Du borderline-Züge hast, das kann Dir hier aber niemand beantworten. Habe einiges drüber gelesen...Borderline beinhaltet wohl immer auch Narzissmus (so jedenfalls ein Autor). Narzissten und Borderliner unterscheiden sich ja darin, dass Borderliner die Verschmelzung, dass von Dir genannte Wir ersehnen, während Narzissten es vermeiden. Im Grunde ist es aber m.E. nicht so wichtig, welchen Diagnosstempel Du Dir nun aufdrückst, sondern dass Du die Probleme angehst (z.B. herauszufinden, wohin Du Dich, ganz unabhängig von einem Partner entwickeln möchtest). So eine Diagnose kann ja auch wieder zu dem führen, was ich im letzten Beitrag zu erklären versuchte: Du identifizierst Dich noch mehr mit Deiner Krankheit. Du hast diesen Verschmelzungswunsch, daran gilt es zu arbeiten...Im Grunde ist es nicht so wichtig, ob man das nun Abhängigkeit, Boderline etc. nennt. Wichtiger ist, sich in anderem Verhalten zu üben. Und ganz wichtig ist, dabei nachsichtig mit Dir selbst zu sein.

Zitat:
Oh das ist es. Ich möchte mich in erster Linie für mich ändern. Mein Leidensdruck ist so hoch, dass ich so nicht mehr sein möchte. Nur darüber hinaus habe ich dann noch jemanden an der Seite gehabt, der wirklich ALLES für mich getan hat und mich bedinungslos geliebt hat, und ich habe es kaputt gemacht. Natürlich möchte ich mich für mich ändern, aber genauso möchte ich ihn auch behalten.


Ja aber Veränderung braucht einfach Zeit Unfähig. Und um ehrlich zu sein: es klingt ein wenig so, als würdest Du Deinen Ex idealisieren. Will ihn Dir nicht madig reden- auf keinen Fall aber Du tendierst hier stark dazu, Dich selbst maßlos anzuklagen und ihn zu idealisieren. Selbstreflektion st sehr gut, Selbstanklage weniger konstruktiv. Versuche doch mal, anders mit Deinen Defiziten umzugehen. Hilfreich dabei ist immer, sich vorzustellen, Du seist Dein eigenes Kind. Würdest Du es verurteilen, anschreien weil es sich so langsam und mühevoll entwickelt? Ermutige Dich selbst, behandel Dich wie ein verletztes Vöglein, dass verarztet werden muss...

Es tut mir so leid zu lesen, dass Du so leidest, gerade weil ich genau weiß, wie das ist, nämlich kaum auszuhalten. Darum warte nicht länger damit, Dir Hilfe zu suchen: Therapeut, Bücher, geführte Meditationen etc. Gehe ganz sanft mit Dir um. Es kommt bei mir so an, als gingest Du sehr hart mit Dir ins Gericht- so hart hast Du Dich dann wahrscheinlich auch Deinem Ex gegenüber verhalten?

Zitat:
Ruhe meint er halt nur wirklich endgültig. Ich soll ihn komplett in Ruhe lassen. Ich weiss, dass ich es respektieren müsste. Das schlimmste daran ist einfach nur, dass er denkt, ich liebe ihn nicht. Er denkt, er ist mir egal, weil ich ihn so behandel. Und ich will ihm einfach zeigen, dass er das nicht ist.


Das ist nur zu verständlich, geht aber nicht Knall auf Fall. Das sind einfach zu große Extreme (die tatsächlich an Boderlerline erinnern): einerseits behandelst Du ihn- nach eigener Aussage in der Beziehung schlecht, andererseits möchtest Du ihm dann panikartig zeigen, dass Du ihn liebst. Ich glaube, das hast Du an anderer Stelle schon einmal genau so beschrieben, heißt, es ist vielleicht ein Muster von Dir. Und ich frage mich gerade, ob Du auch mit Dir selbst so umgehst: Die verletzte Unfähig in Dir drin denkt sie sei Dir egal weil Du sie so behandelst. Sie fühlt sich aber durch entsprechendes Verhalten geliebt, nicht durch Worte.
Besorge Dir doch mal entsprechende Literatur: Ich hasse Dich, verlass mich nicht ist so ein Titel, der vielleicht zu Deiner Situation passt? (ich selbst habe es nicht gelesen, hatte es aber mal vor und der Titel erinnert mich einfach an Dich).

Ich
Zitat:
Wenn Gedanken wie Ich wünsche mir eine Familie auftauchen, dann lass es so stehen aber versuche Dich wieder gedanklich auf Dich allein zu konzentrieren. Befrage Dich immer wieder nach Deinen Sehnsüchten, Zielen...Und schreibe all das auf. Z.B. Ich möchte eine Fortbildung machen


Unfähig
Zitat:
Du hast recht. Immer wenn ich mich frage, was ich gerne im Leben möchte, taucht das Wort Familie auf. Das ist eigentlich das einzige, was ich möchte. Ein funktionierendes WIR, mit allem was dazu gehört.


Das war bei mir genauso. Es ist ja auch ein Wunsch, den fast alle Menschen haben und also vollkommen ok. Du musst ihn nicht unterdrücken, Du kannst ihn haben...Aber sieh es einfach so: der Reihenfolge nach...erst musst Du gesund werden, stärker werden...Dann irgendwann ergibt sich alles andere...Für eine Familie muss man nicht wie verrückt kämpfen...Ja, Beziehung ist nicht immer leicht, man muss sich manchmal ins Zeug legen...aber für Dich scheint es ein existentieller Kampf zu sein? Und der hat mit der Realität wohl wenig zu tun. Schnapp Dir ein wenig Frieden...er ist auch da :trost: Du bist nicht nur die ungerechte Unfähig, die alles zerstört hat...In Dir steckt auch eine Fähig...aber Du musst ihr erlauben, sich auch mal hin und wieder zu zeigen :)

Zitat:
Das ist also für mich eine der schwierigsten Übungen, meine Ziele oder Sehnsüchte zu erarbeiten.


Und genau dabei kann Dir eine Therapie helfen...Den Fokus immer wieder auf Dich selbst zu richten, emotional bei Dir zu bleiben (wenn das gelingt, entwickeln sich die Ziele von ganz alleine). Stell es Dir so vor: Du bist ein ausgehungertes Vögelchen...Und das hat einen soooo unermesslichen Hunger....Und bevor es nicht gegessen hat, hat es auch keinerlei Interesse fliegen zu lernen. Darum musst Du Dich selbst jetzt mit Samthandschuhen pflegen :)

Jetzt gerade bist Du sicherlich ganz extrem bei ihm...und ein guter Thera würde Dir helfen, Deine Trauer, Deine Bedürfnisse etc. zu fühlen....Meistens ist man erst imstande, eigene Ziele zu erarbeiten, wenn man auch emotional in sich ruht, andernfalls tut man all das nur mechanisch. Ich habe es oft in Threa erlebt, dass ich zu meinem Schmerz kam....mir die Augen ausheulte...und danach ploppten dann erst eigene Wünsche und Bedürfnisse auf.

Zitat:
Es ist ja nicht so, dass ich mir diese Fragen nicht stelle. Aber es kommt nichts dabei heraus irgendwie. Ich mache Sport und treffe auch Freunde. Dabei bemerke ich aber auch, dass man trotz vielen Menschen um einen herum trotzdem einsam sein kann.


Und man kann sich auch mit sich selbst in bester Gesellschaft fühlen :wink: Aber das wohlige Gefühl stellt sich erst ein, wenn Du nicht mehr vor Dir selbst wegrennst. Dass Du das tust, bedeutet wohl, dass ganz viel Traurigkeit in Dir steckt, der Du ausweichst.

Ich
Zitat:
So ist es möglich, dass es Dir mehr als vertraut ist, um oder gegen die Liebe zu kämpfen, anstatt um und für Dich zu kämpfen. Du leidest sehr unter dieser Situation aber damit aufzuhören und Dich für Dich selbst einzusetzen ist Dir vielleicht völlig unvertraut und diese unbekannte Landschaft macht Dir Angst?


Unfähig
Zitat:
Oh ja, da ist was dran. Kannst du mir das nochmal etwas näher erklären bitte?


Ich hab versucht es mit meinem eigenem Beispiel zu erklären: ich habe darunter gelitten, immer für Familienangehörige sorgen zu müssen. Aber als ich es nicht mehr musste, da stand ich blöd da und wusste kaum etwas mit mir anzufangen. So hätte ich mir den nächsten Beziehungs-Problemfall suchen können und da weiter kämpfen können um mich nicht um meine Belange kümmern zu müssen. Absurd, da es eigentlich Freude machen sollte, sich um sich selbst zu kümmern aber es war mir so unvertraut (unbekannte Landschaft).

Ich kenne Deine Geschichte nicht, aber Menschen, die schlecht für sich selbst sorgen können, haben oftmals in der Kindheit einfach keinerlei Feedback, Spiegelung bekommen, wenn sie sich irgend einer Sache gewidmet haben...Daraus kann die Unfähigkeit entstehen, sich selbst wahr- und ernst zu nehmen. Sehr früh wurde einem somit die Botschaft vermittelt Was du tust, hat keine Wichtigkeit (Man wird einfach nicht gesehen) und in der Folge nimmt man selbst es auch nicht wichtig...und ist immer auf andere Menschen konzentriert...

Genuaso kann es sein, dass Du aus Deiner Kindheit konfliktreiche Beziehungen gewohnt bist und das dann halt als Erwachsene fortführst.
Der springende Punkt bei mir selbst war, dass ich erkannte, dass es bei mir nicht nur mit einer Selbstwertproblematik, sondern mit bloßer Gewohnheit zu tun hatte. Ich hatte vor vielen Jahren wie Du eine sehr kranke Beziehung und litt drunter...Danach hatte ich eine Beziehung zu diesem super süßen und lieben Mann und konstruierte immer Konflikte...Ich glaube, dass ich mich gewissermaßen zuhause im Konflikt fühlte. Es tat weh, war aber mein Metier :wink: Alles in mir war quasi auf Konflikt konditioniert- emotional, gedanklich (Gewohnheit, alle Energien für Beziehungsgedanken zu verschwenden. Was gäbe dazu mehr Anlass als Konflikte? :wink: ) und die Landschaft einer friedlichen Beziehung war für mich ein fremdes Gebiet auf dem ich mich nicht auskannte. Also konstruierte ich Stress (unbewusst)- das war mir vertraut. Das konnte ich, das war meine Stärke :wink: :D Ist es jetzt etwas klarer für Dich?

Du schreibst, wie lieb Dein Freund gewesen sei aber vielleicht wirft Dich eine konfliktfreie Beziehung auf Dich selbst zurück? Du hättest ja mit dieser schönen Basis alle Möglichkeiten, Dich auf Dich zu besinnen, Dich Deinen Interessen zu widmen, Schönes mit Deinem Partner zu teilen...Bist darin aber möglicherweise nicht geübt? Wenn in der Beziehung alles schön und friedlich ist, gibts sozusagen keine Ausrede mehr, sich seinen eigenen Baustellen zu widmen: Lebenssinn, Eigenständigkeit, Freude an sich selbst...Und dann...Zack! schafft man wieder ein Problem und ist wieder mitten drin im vertrauten Beziehungswirrwarr und alle Energien werden gewohnheitsmäßig dafür verballert, diese selbst geschaffenen Konflikte wieder zu lösen.

Frage Dich vielleicht einmal, wer Du bist wenn Du nicht in Beziehung denkst, wenn Du im Geiste keine Beziehungsfragen zu lösen hast...Da ist wahrscheinlich ersteinmal nicht viel und diese Leere macht natürlich Angst. Und wie ich schon schrieb, tauchen auch nicht plötzlich wie aus dem Nichts die eigenen Themen, Interessen auf, sobald Du aufhörst, Dich auf eine Beziehung zu fixieren...Es muss langsam erarbeitet werden...macht aber auch Spaß...Jahrelange Al.koholiker trinken nicht nur um einen Schmerz zu ertränken, sondern trinken ab einem gewissen Punkt auch deshalb weil sie (konstruktives) Handeln (Aktivität) gar nicht mehr gewohnt sind...Alles Neue macht Angst...und so greift man wieder zur Flasche (Passivität- sich von Außen etwas zufügen)....
Ende der Rede :)

Es tut mir Leid, dass Dein Freund nun die Nase voll hat. Das ist sicherlich ein großer Schock für Dich...aber vielleicht ist es auch eine Chance für Dich, Dich nun um Dich selbst zu kümmern...

Horch mal: Wolfsheim: Kein Zurück :trost:

Gute Nacht zusammen :)

29.08.2014 23:52 • #113


U
Hallo aufgewacht,

danke für deine lieben Worte

Es geht mir nicht gut heute ehrlich gesagt. Diese Leere spüre ich wieder ganz deutlich heute. Es ist das erste Mal, dass er noch nichtmal mit mir sprechen möchte. Ich habe Angst vor dem was kommt. Ich darf mir keine Ablenkung suchen, ich will es schaffen diesmal.

Aufgewacht, ich habe bereits eine Therapie und einen Aufenthalt in einer Tagesklinik in meiner Ehe hinter mir. Es hat mir sehr geholfen. Im Gegensatz zu dem, was ich damals nur noch war, bin ich heute eine wirklich starke Frau. Ich habe mich vor vier MOnaten auch wieder bei einem Therapeuten angemeldet. Ich wollte das Problem mit meinem Selbstwert in den Griff bekommen. Die Therapie sollte längst angefangen haben, wird aber wahrscheinlich erst zum Oktober was. Ich freue mich drauf, ich hoffe, es wird mich noch weiter nach vorne bringen.

Zitat:
Im Grunde ist es aber m.E. nicht so wichtig, welchen Diagnosstempel Du Dir nun aufdrückst, sondern dass Du die Probleme angehst (z.B. herauszufinden, wohin Du Dich, ganz unabhängig von einem Partner entwickeln möchtest).


Jaaaa, da hast du natürlich völlig recht. Und du hast mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert damit (was wirklich schwer ist heute). Auch wenn man es jhjgüäan46 nennt, was ich habe, es ändert ja nix dran. Es stimmt, ich brauche keinen Namen dafür, um daraus zu kommen.

Zitat:
Ermutige Dich selbst, behandel Dich wie ein verletztes Vöglein, dass verarztet werden muss..

Zitat:
Die verletzte Unfähig in Dir drin denkt sie sei Dir egal weil Du sie so behandelst. Sie fühlt sich aber durch entsprechendes Verhalten geliebt, nicht durch Worte.


Wow, da sagste was. Da habe ich die Nacht echt drüber nachgedacht. Weisste was, ehrlich gesagt bin ich glaub ich wirklich sehr streng mit mir. Ist jetzt vielleicht n blödes Beispiel, aber manchmal möchte ich schlafen, verbiete es mir aber. Oder wenn ich abends alleine vor dem Fernseher sitze, wenn die Kinder schlafen, mache ich es mir nicht gemütlich. Irgendwie bin ich es mir nicht wert. Damit fängt es wohl glaub ich schon an denke ich. Danke für diesen Denkanstoss, mir ist das irgendwie noch nie so aufgefallen, dass ich eigentlich überhaupt nicht gut mit mir umgehe.

Zitat:
Es kommt bei mir so an, als gingest Du sehr hart mit Dir ins Gericht- so hart hast Du Dich dann wahrscheinlich auch Deinem Ex gegenüber verhalten?


Das musste mir nochmal genauer erklären bitte, wie das beides zusammenhängt.

Zitat:
So hätte ich mir den nächsten Beziehungs-Problemfall suchen können und da weiter kämpfen können um mich nicht um meine Belange kümmern zu müssen.


Ja, das habe ich verstanden.

Zitat:
Es tat weh, war aber mein Metier zwinkern Alles in mir war quasi auf Konflikt konditioniert- emotional, gedanklich (Gewohnheit, alle Energien für Beziehungsgedanken zu verschwenden. Was gäbe dazu mehr Anlass als Konflikte? zwinkern ) und die Landschaft einer friedlichen Beziehung war für mich ein fremdes Gebiet auf dem ich mich nicht auskannte. Also konstruierte ich Stress (unbewusst)- das war mir vertraut. Das konnte ich, das war meine Stärke zwinkern Glücklich Ist es jetzt etwas klarer für Dich?


Und das resultiert dann daraus leider. Ich danke dir sehr, dass du dir die Zeit nimmst, mir deine Sichtweisen zu erklären, denn für mich fügt sich so ein Teil nach dem anderen zusammen und ergibt ein ganzes. Denn das Schlimme ist ja immer noch, das haben wir auch oben schonmal geschrieben, dass ich mich manchmal wie aussen vor von meinen Handlungen fühle. Darum will ich verstehen, was da los ist, um es zu entknoten und wieder der Mensch zu werden, der ich war.

Zitat:
Du schreibst, wie lieb Dein Freund gewesen sei aber vielleicht wirft Dich eine konfliktfreie Beziehung auf Dich selbst zurück?


Traurig, aber wohl war. Es ist schlimm zu wissen, wie sehr man den Menschen verletzt, der einem eigentlich am meisten bedeutet, nur weil man mit sich selbst nicht klarkommt.

Ich weiss, ich muss an mir arbeiten. Von dem Buch, von dem du schreibst, habe ich auch schon viel gehört. Ich denke, ich werde es mir holen. Und über das innere Kind wollte ich mir auch nochmal ein Buch zulegen. Das soll auch sehr hilfreich sein, sich damit auseinander zu setzen. Ich denke, da ist was dran, denn auch wir kommen ja immer wieder auf die Kindheit bzw. das Kind in uns zurück in unseren Gesprächen.

Zitat:
Horch mal: Wolfsheim: Kein Zurück trost spenden


Schön...aber auch traurig

Ich danke dir sehr aufgewacht und viele Grüsse an alle anderen natürlich

30.08.2014 12:48 • #114


A
Hey Du! :)

ich muss es kurz machen, bin in Eile und hab gestern schon genug palavert :wink:

Zitat:
Und das resultiert dann daraus leider. Ich danke dir sehr, dass du dir die Zeit nimmst, mir deine Sichtweisen zu erklären, denn für mich fügt sich so ein Teil nach dem anderen zusammen und ergibt ein ganzes.


Ich habe beim Schreiben gemerkt, dass es mir selbst hilft, auf Dich einzugehen da unsere Problematik sich wohl sehr ähnelt. Ich leide gerade nicht und habe sehr zu mir gefunden (jahrelange Arbeit) aber dennoch bleiben meine Schwachstellen und all die Achillesversen 8) ein Teil von mir und es ist auch hilfreich für mich, mich diesen Themen zu widmen. Umso mehr freut es mich, dass Du etwas für Dich daraus ziehen kannst.

Zitat:
Denn das Schlimme ist ja immer noch, das haben wir auch oben schonmal geschrieben, dass ich mich manchmal wie aussen vor von meinen Handlungen fühle. Darum will ich verstehen, was da los ist, um es zu entknoten und wieder der Mensch zu werden, der ich war.


Das kenne ich auch. Hast Dich schon mal über Dissoziation oder/und Depersonalisation informiert? Das ist eine Art Abspaltung von seinen Gefühlen...Hat aber nichts mit irgend welchen Wahnvorstellungen oder dergleichen zu tun :)

Ich denke, Du bist auf einem guten Weg...Schmerzen gehören leider dazu...Bleib dabei...Ein neuer Flirt wäre nur eine kurzfristige Ablenkung...und wird Dich nie zufrieden machen...Und wie gesagt, Du erlebst nicht erst Zufreidenheit, nachdem Du jahrelang Thera gemacht hast, sondern auch zwischendurch wenn Du Dir nah bist. Dann kannst Du Deine Reserven auftanken...Das kenst Du sicherlich aus der Thera? Sehr schön, dass Du schon Therapie gemacht hast! :) Sie war wohl der erste Schritt auf Deinem Weg...Dich von destruktiven Mustern zu lösen (war bei mir auch so) und Therapie nummer 2 dient dann dazu, zu Dir selbst zu finden :)

Eine kleine Übung wenn Du magst: mach Dir schöne Musik an wenn die Kiddies schlafen...stell Dich vor den Spiegel und schaue Dich einmal länger an...Nicht im Sinne von abchecken...sondern Dich selbst ansehen...Und dann spricht mit Dir...und schau mal, was da in Dir steckt :) Versuche mal, Dein Gesicht zu streicheln...Ist bestimmt gar nicht so leicht :)

Ja, das Lied ist sehr traurig aber es passte einfach so gut und sollte die Tränenproduktion anregen :wink: :D

Ich wünsche Dir trotz Liebeskummer einen schönen Tag :trost:

Auch an die Herren hier liebe Grüße :wink: :D

30.08.2014 13:18 • x 1 #115


U
Hallo aufgewacht,

danke für deine lieben Worte. Ich kann sie gerade heute gut gebrauchen. Fühle mich wirklich schrecklich. Aber dafür halte ich mich ganz gut. Ich versuche so gut es geht, am Leben teilzunehmen. War beim Sport und mich sonnen, mit den Kindern einkaufen usw. War eigentlich ganz okay. Kein Vergleich zu dem Schmerz, den ich hatte, als er letztes Jahr gegangen ist. Da konnte ich nicht essen, nicht schlafen, das volle Programm eben. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich immer noch HOffnung habe. Schlimm. Aufgewacht, bist du in einer Beziehung?

Zitat:
Eine kleine Übung wenn Du magst: mach Dir schöne Musik an wenn die Kiddies schlafen...stell Dich vor den Spiegel und schaue Dich einmal länger an...Nicht im Sinne von abchecken...sondern Dich selbst ansehen...Und dann spricht mit Dir...und schau mal, was da in Dir steckt Smile Versuche mal, Dein Gesicht zu streicheln...Ist bestimmt gar nicht so leicht Smile


Oh oh, das hört sich in der Tat schwierig an. Ich habe so etwas ähnliches schon mal im Rahmen der Therapie damals gemacht. Da hat man halt immer wieder auf die negativen Worte geachtet, die man zu sich sagt und bewusst in positive Sätze zu sich selbst umgewandelt. Sollte ich übrigens (nicht nur ich) auch mal wieder machen.

Zitat:
Hast Dich schon mal über Dissoziation oder/und Depersonalisation informiert?


Nein, habe ich nicht. Aber dann hab ich ja was zu tun heute abend

Aufgewacht soll ich dir sagen, was ich am besten an deinen Beiträgen finde? Dass du in der Vergangenheit schreibst. Du machst mir so viel Mut damit, da auch rauszukommen.

30.08.2014 19:32 • #116


F
Also mir mutet es schon ein klein wenig unverschämt an. Der Thread wurde von einem User namens zukunft1988 eröffnet. Warum breiten jetzt ganz andere Leute ihre Geschichten hier aus?

30.08.2014 19:45 • #117


H
Einen guten Abend an alle!

Zitat von aufgewacht:
Siehst Du diese Zeit tatsächlich als Geschenk an? Ich denke, ich weiß schon was Du meinst...auch ich bin sehr an schweren Zeiten gewachsen...aber ich glaube, es gibt schmerzliche Erlebnisse im Leben (wie den Tod geliebter Menschen), denen ich nichts positives abgewinnen könnte...Ich müsste mich halt in Demut gegenüber dem Leben üben...aber sonst...? Ich habe oft in Psychologiebüchern gelesen, dass Frust, Aggressionen, Depressionen...u.A. ein Ausdruck für ungelebte Trauer sei...und dass nach getaner Trauerarbeit wirklich Frieden einkehrt...Ich kenne das Gefühl, in Frieden mit den schmerzvollen Dingen zu sein aber bei manchen Themen könnte die Traurigkeit wohl nie ein Ende nehmen. Naja, ich komme ein wenig vom Thema ab...

Geschenk ist vielleicht wirklich das falsche Wort für so einen Einschnitt im Leben, an dem ich lange zu knabbern hatte. Der Tod ist ein großer Lehrer, hat der Fotograf Richard Avedon mal gesagt. Das trifft eventuell besser, was ich sagen wollte.
Ich finde einfach, dass einen das Wissen um die Vergänglichkeit allen Daseins zu mehr innerer Fröhlichkeit - paradox, oder? - bringen kann und die Achtsamkeit gestärkt wird. Zumindest erlebe ich das so. Und irgendwie bin ich dadurch auch entspannter geworden.

Zitat:
Das ist interessant für mich...Denn ich bin ein Mensch, der regelrecht reflexartig das angenehm erlebte zum Ausdruck bringen möchte. Ich muss es dann in Form von Worten, Küssen etc. einfach vermitteln. Und ich habe mich immer gefragt, warum das nicht allen Menschen so geht. Wenn mein Herz vor Freude hüpft, dann müsste ich mich eher bemühen, dem Schönen nicht Ausdruck zu verleihen. Hast Du solche Impulse nicht?

Doch, ganz unbedingt! Aber ich bin halt kein Mensch, der sofort auf dem Tisch tanzt, wenn er etwas schönes erlebt. Eher der Typ stiller Genießer, der Freude über ein echtes Lächeln äußert.
Klar, wenn ich mich mit ihr wohlgefühlt habe, kamen natürlich Küsse, Streicheleien und verbale Liebesbekundungen. Aber wie ich schon mehrmals schrieb, kam ich meistens nicht dazu, von alleine aktiv zu werden. Manchmal kam von ihr sogar: Lächel doch mal!. Manipulation von Gefühlen nennt man das, oder?
Ich hatte oft das Gefühl, dass sie Freude nur dann wahrnehmen kann, wenn sie im Extrem daherkommt. Aber ich bin nun einmal kein extremer Typ.

Zitat:
Die Aussage Sowas wie mich kann man lieben? zeugt ja schon von einer extremen Selbstablehnung...sehr traurig...

So geht es mir auch immer noch. Es ist ganz, ganz traurig, dass ein Mensch so negativ über sich denkt. Wie kann man so leben?

Zitat:
auch ich habe meinen Exfreund oft gefragt Hast Du mich lieb? und dergleichen...Und für ihn war es nie ein Problem, dies zu bejahen...Er hat mich dann immer geknuddelt (und auch ich habe ihn sehr liebevoll umtüddelt). Damit will ich sagen, dass wir uns in diesem Punkt nicht negativ ergänzt haben. Und ich frage mich, ob das einfach nur kindlich ist, ob es von mangelnder Selbstliebe zeugt, oder ob es bis zu einem gewissen Grad nicht auch einfach normal ist?

Ja, das ist absolut normal. Aber nicht, wenn die Frage mehrmals in der Stunde oder am Tag kommt. Ich habe dann immer gesagt, dass sich meine Liebe für sie nicht innerhalb so kurzer Zeit ändert. Es ging trotzdem so weiter. Da fühlt man sich als Partner doch an irgendeinem Punkt dann nicht mehr wahrgenommen.

Zitat:
Wenn Du mal Lust und Zeit haben solltest, würde es mich freuen, mehr darüber zu erfahren...Was kann man von ihnen lernen?

Zum Beispiel sind sie nicht solche Kopfmenschen wie wir, wenn ich mir beispielsweise die östliche Philosophie so anschaue. Sie kommen schnell zum Punkt, orientieren sich an der Realität und die Erklärungen sind emotionaler, rationaler und weniger abstrakt als das, was wir hier zum Teil so veranstalten. Und sie schließen im Denken oft die ganze Welt mit ein. Also nicht nur der Mensch wird betrachtet, sondern zum Beispiel auch die Natur um ihn herum. Irgendwie empfinde ich diese Denkweisen als optimistischer als unsere.
Das ist natürlich jetzt eine sehr, sehr kurze und sicher unzureichende Zusammenfassung. Wenn ich Zeit habe, baue ich die vielleicht noch einmal aus.

Ich habe gestern einen denkwürdigen Abend erlebt.
Die Schwester meiner Ex (die mit dem Alk0h0l-Problem) war, zusammen mit ihrem Freund, bei mir. Wir haben uns gut unterhalten, diskutiert, gelacht und einiges getrunken. (Sie eine und eine dreiviertel Flasche Weißwein, was ich krass finde.)
Irgendwann wurde sie wirklich aggressiv ihrem Freund gegenüber, was ihm sichtlich unangenehm war. Mir übrigens auch. Es gipfelte dann darin, dass sie ihm direkt ins Gesicht sagte: I don't give a f*ck on you!. Ich bin bald vom Stuhl gefallen und frage mich langsam wirklich, was mit der Familie los ist. Das ist ja nicht zum Aushalten. Es kamen noch mehr solche Dinge, an die ich mich glücklicherweise nicht mehr erinnern kann. Ihr Freund tat mir unendlich leid, aber ich habe ihm gesagt, dass wir darüber mal unter vier Augen reden werden.
Es ist unangenehm und interessant, mal so eine ungesunde Dynamik in einer Partnerschaft von außen zu sehen.
Zum Abschied, er war schon vorgegangen, habe ich sie dann direkt gefragt, was denn eigentlich mit ihr los ist. Eine Antwort bekam ich nicht, aber einen Kuss auf die Wange.
Ein schräger, am Ende dann zutiefst unangenehmer Abend, der mir immer noch nachhängt.

Meine Ex hatte es auch drauf, mich herabzusetzen und zu demütigen. So fing sie beispielsweise mal an, mich Heini zu nennen, was für mich ein Schimpfwort ist. Ich habe sie damals gebeten, dass bitte zu lassen, was aber keinen Effekt hatte. Auch so ein Hobby von ihr war, mich vor anderen hochzuheben, was ich nicht ausstehen konnte. Es gab noch mehr solcher Verhaltensweisen, die ich aber jetzt hier nicht weiter darlegen will.
Ich habe das Gefühl, dass die beiden Schwestern diese Charakterzüge von ihrer Mutter übernommen haben. Mit ihr war die Kommunikation immer die reine Qual. Sie hat die Meinung ihres Gegenübers nicht akzeptieren können, wurde bei Ironie regelrecht laut und aggressiv und nie wirklich an einer Diskussion beteiligt. Sie hat mich auch damit herabgesetzt, dass sie mir fehlende Lebenserfahrung vorgeworfen hat. Da habe ich mich dann aber direkt gewehrt. Irgendwie null Empathie und Taktgefühl. Woher kommt das? Ist das die Unzufriedenheit mit dem Inneren?

aufgewacht; du schriebst doch mal, dass Du bei Dir in Deiner schlafenden Phase teilweise narzisstische Züge entdeckt hast. Ich verstehe jetzt langsam, was Du damit gemeint hast. Traurig, ganz traurig!

Ich entschuldige mich, dass ich hier kurz dazwischenfunke, aber ich wollte kurz antworten und den letzten Absatz hier loswerden.


Ganz liebe Grüße an alle. Ich hoffe, es geht euch gut.

30.08.2014 19:46 • #118


H
Zitat von Fragezeichen111:
Also mir mutet es schon ein klein wenig unverschämt an. Der Thread wurde von einem User namens zukunft1988 eröffnet. Warum breiten jetzt ganz andere Leute ihre Geschichten hier aus?

Wir sind doch immer noch beim Ausgangsthema und zukunft1988 liest mit und antwortet sicher auch wieder.

30.08.2014 19:48 • #119


Z
Zitat von Fragezeichen111:
Also mir mutet es schon ein klein wenig unverschämt an. Der Thread wurde von einem User namens zukunft1988 eröffnet. Warum breiten jetzt ganz andere Leute ihre Geschichten hier aus?

So wie sich der Thread entwickelt hat, gefällt mir sehr gut. Meine letzte Beteiligung liegt auch nur eine Seite zurück.
Lese auch täglich mit. Hab nur nicht immer Zeit und Muße zum Antworten.

31.08.2014 00:03 • #120


A


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