Hallo Flo,
ich weiß, dass wir wohl alle aus demselben Grund in diesem Forum landen. Akute Hilfe kann einem hier wohl kaum jemand bieten, das wäre wohl leider auch zu einfach. Ich kann seine Situation absolut nachvollziehen, auch mir geht es so, dass ich oft einfach jemanden brauche, mit dem ich meine Gedanken und Sorgen teilen kann, auch wenn ich das schon tausend Mal auf die selbe Weise getan habe.
Ich selbst wurde Anfang Dezember von meiner Freundin nach einem Jahr verlassen. Auch sie sagte, dass sie nicht mehr glücklich sei, nicht weiß, was sie noch ändern oder machen soll und es für sie so einfach nicht mehr weitergeht.
Wie auch du schon geschrieben hast, muss man wohl akzeptieren, dass es dem Menschen ohne einen selbst besser geht, so weh das Ganze tut.
Auch ich konnte Wochenland keinen klaren Gedanken fassen, mein Kopf drehte sich im Kreis.
Auch heute, nach 2,5 Monaten bestimmen die Gedanken an sie meinen Tag. Allerdings kann ich dir aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass sich auch dies Gedanken verändern. Ja, ich denke 95% meines Tages an sie, doch haben sich meine Gedanken in den letzten Wochen ein wenig gewandelt.
Auch ich hatte eine schwere Zeit nach der Trennung, ich hatte ein Kreuzband-OP, konnte nicht laufen, kann bis jetzt keinen Sport machen, bin nicht ausgelastet, lerne 10 Stunden am Tag auf meine Prüfungen und ja, besonders in den Abendstunden fehtl sie mir sehr. Ihre Stimme, ihr Lächeln, einfach nur bei ihr zu sein, nach all dem sehne ich mich.
Und doch denke ich mittlerweile etwas anders über die ganze Sache. Ich frage mich nicht mehr warum, denn darauf bekommt man in den seltensten Fällen eine ehrliche und differenzierte Antwort und in keinem Fall eine, die man sich gewünscht hätte oder mit der man einigermaßen Leben könnte. Mittlerweile sind meine Gedanken an sie, an unsere Trennung, an das was wir hatten davon bestimmt, dass ich es einfach nur schade finde, dass sie nicht die Bereitschaft und am Ende auch nicht die Kraft hatte, eine Phase, on der es nicht so gut lief wie zuvor, gemeinsam mit mir durchzustehen. Ich weiß, dass ich bereit dazu gewesen wäre. Ich möchte nicht sagen, dass sie mir leid tut, aber dennoch gibt es mir zumindest ein wenig Selbstvertrauen zu wissen, dass ich in der Lage bin, meine Emotionen mit anderen zu teilen, mein eigenes Tun zu reflektieren und was ein sehr wichtiger Punkt ist, bereit dazu zu sein, eine Menschn so zu lieben, wie er ist. Einen Menschn zu lieben, ohne ihn verbiegen zu wollen, mit ihm klassisch durch dick und dünn zu gehen, gute, wie auch schlechte Zeiten zu erleben.
An das Gute im Menschen zu glauben, positiv in die Zukunft zu blicken und das zu schätzen, was man hat, im Leben, als auch an einem anderen Menschen, ist eine Gabe, die nicht alle Menschen besitzen, wie auch ich leider schmerzlich erfahren musste.
Ich sehe immer mehr, dass ich dankbar dafür sein sollte, dass ich gefestigt im Leben stehe. Eine Basis, ein Ziel habe und in der Lage bin, Situationen, die mir im Leben begegnen, ins Auge zu sehen und mit ihnen umzugehen, ohne vor ihnen wegzulaufen, denn genau das sehe ich in meiner Trennung.
Meine Exfreundin hatte am Ende nicht mehr die Kraft, weiter zu machen. Ich werfe ihr das nicht vor, denn ich weiß, dass sie das nicht absichtlich gemacht hat. Ja, es ist eine persönliche Schwäche, um die ich sie nicht im geringsten beneide.
Auch wenn jede Trennung anders läuft, bin ich der festen Überzeugung, dass am Ende nicht diejenigen die Schwachen sind, die hier im Forum schreiben, sich ihrer Probleme stellen, sie angehen, oder sie zumindest er kannt haben. Schwach sind diejenigen Menschen, die nicht die Fähigkeit besitzen, nach vorne zu schauen, sich auf einem Menschen so einzulassen, dass man auch schwere Zeiten gemeinsam überstehen und darauf Kraft schöpfen kann.
Ich weiß, dass dieser Text lang und vielleicht ein bisschen ausschweifend ist, aber ich weiß auch, dass die meisten Leute, die hier im Forum landen und lesen, im Moment genug Zeit haben, sich all das durchzulesen, was hier geschrieben wird.
Auch ich bin noch lange nicht über den Berg, aber ich kann dir nur sagen, dass besser, andere Zeiten folgen werden, in denen man langsam aber sicher wieder Mut fasst.
Ich hoffe, ich konnte dir zumindest für diesen Moment ein wenige Hoffnung machen.
Gruß,
Felix.