Sie will wieder zurück

H
Lieber Ingo,

ich kann dich so gut verstehen.

...lieben ihre Ex aber nicht mehr, wie man einen Mann lieben sollte. Dieses zu wissen, ist für den Mann eine ganz furchtbare Vorstellung. Ich möchte niemals mehr nur ein
bißchen geliebt oder gar nur gemocht werden.
Dann bleibe ich lieber alleine.

dieser Satz ist mir sehr nahe gegangen. Das Wissen ist auch für eine Frau eine ganz furchtbare Vortsellung. Mein ehemaliger Mann hat mir nach 30 Jahren gesagt, dass er festgestellt hat, dass er mich NIE, geliebt hat, wie ein Mann eine Frau lieben sollte. Auch nach 4 Jahren der Trennung, die jetzt hinter mir liegt, treibt mich dieser Satz immer noch in emotional Zustände von Trauer bis wahnsinniger Wut. Das war eine so große Demütigung und hatte mir den Boden total weggezogen. Ich wusste nicht mehr, was die 30 Jahre galt, wenn er mir noch ein halbes Jahr zuvor schrieb, dass er mich liebe für immer.

Vielleicht hilft dir das jetzt nicht weiter, aber mir kam das gerade hoch.

Ich habe vollstes Verständnis für dich, auch wenn ich denke, man sollte um seine Ehe kämpfen bis zum Ende. Aber so ein Vertrauensbruch ist nicht zu kitten.

Liebe Grüße
Renate

23.02.2005 15:44 • #46


E
Moin Ingo,

Zitat:
Sie sind sehr traurig, einen ganz tollen Mann aufgegeben zu haben, lieben ihre Ex aber nicht mehr, wie man einen Mann lieben sollte. Dieses zu wissen, ist für den Mann eine ganz furchtbare Vorstellung. Ich möchte niemals mehr nur ein
bißchen geliebt oder gar nur gemocht werden.
Dann bleibe ich lieber alleine.



Da hast du ein wahres Wort sehr gelassen ausgesprochen. Ich hoffe für dich, dass du auch danach leben wirst, denn nichts ist schlimmer, als sich ungeliebt zu fühlen, oder zu spüren, dass es gar keine richtige, echte Liebe mehr ist, sondern viel mehr der Wunsch nach Sicherheit, Gewohnheit, Bequemlichkeit usw.

Aber gerade diese Menschen, die bei einem Partner aus den eben genannten Gründen bleiben, sind zu bedauern. Sie verpassen das schönste Geschenk im Leben, nur weil sie zu schwach, zu feige oder zu bequem sind.

Ich denke auch, man sollte lieber alleine glücklich, als gemeinsam unglücklich sein, und wer weiss schon, was das Leben für uns noch alles bereit hält, gell? ;)


Schönen verschneiten Mittwoch dir

Thilde

23.02.2005 16:02 • #47


A


Sie will wieder zurück

x 3


E
Lieber Ingo,

sorry - aber ich dachte mir schon, daß das Gespräch nicht so spurlos an Dir vorbeigegangen ist. Tut mir leid, daß es Dir jetzt wieder nicht so gut geht !

Was sie jetzt zurücktreibt - tja, daß kann keiner von uns wissen. Aber ich bin mir sicher, daß sie sich jetzt, nach der letzten SMS nicht mehr gemeldet hat, weil sie Angst hat, Dich zu bedrängen. Sie wartet wahrscheinlich auf ein Zeichen von Dir.

Ich verstehe Deine Ängste, Deine Zweifel. Und ich denke, daß ein Neuanfang in der Tat nur stattfinden kann, wenn sie sich zunächst eine eigene Wohnung sucht. Sie muß Dir zeigen, daß sie zu diesem Schritt fähig ist, daß sie bereit ist, sich von dem Typen zu trennen. Dies ist eine klare Voraussetzung. Es geht nicht, daß sie einfach zurückkommt und erwartet, daß alles wieder beim Alten ist.

Ich verstehe, daß Du niemals mehr nur ein bißchen geliebt oder gar nur gemocht werden möchtest. Wer will daß schon.

Was hälst Du davon, einen Schritt auf sie zuzugehen und ihr diesen Weg vorzuschlagen ? Was hast Du zu verlieren ? Wenn sie dies gleich ablehnt, hat ein Neuanfang eh keinen Sinn. Und dann kannst Du wirklich zu Dir sagen, daß Du alles versucht hast, daß Du einen vielleicht möglichen Weg aufgezeigt hast. Ich denke erst dann kannst Du endgültig loslassen und diesen Abschnitt Deines Lebens als zu Ende betrachten.

Ich hoffe, ich bin Dir nicht zu Nahe getreten. Dies ist meine ganz persönliche Meinung.

Lieben Gruß,
Nick

23.02.2005 16:30 • #48


I
Hallo Thilde,

du schreibst von echter Liebe. Gibt es diese echte Liebe nach
20 Jahren Ehe noch? Langsam glaube ich zu zweifeln. ob ich weiß, was echte Liebe ist.
Die Liebe, von der du und Luna sprechen, die Mann oder Frau dem anderen Geschlecht entgegenbringen sollten.
Hält diese Liebe dem Gefühl des Verliebtseins stand?

Sind wir nicht langsam auch in der Ehe zu einer Wegwerfgesellschaft geworden, wenn dieses vermeintliche Gefühl schwächer wird?
Kämpfen wir nicht viel zu wenig um das, was man sich gemeinsam aufgebaut hat, um die Vergangenheit, in der man Seite an Seite gegengen ist.
Ich glaube, dass ich mit dieser Einstellung langsam zu einer aussterbenden Gattung gehöre.

Gruß an alle

Ingma

24.02.2005 09:52 • #49


K
Hi Ingo!

Ich kann Dir da nur beipflichten.....und wieder......und wieder......und wieder.......!
Ich hätte mir auch am allermeisten gewünscht, dass mein Mann mir zeigt, dass ich es wert bin, um mich, um uns, um unsere Erfahrungen und Erinnerungen zu kämpfen.
Aber er sagt nurnoch, dass er mich doch immernoch mag!!!! Das tut fast noch mehr weh, als wenn er nichts gesagt hätte, denn wer will nach so langer Zeit gemocht werden??? ICH NICHT!!!
Ich nenne es Liebe, was ich für ihn empfinde, aber gegen das Verliebtsein zu seiner Neuen kommt man leider nicht an!

Hat sie denn bei Eurem Treffen davon gesprochen, dass sie wieder so etwas wie Liebe zu Dir spürt oder dass sie sich starke Gefühle wieder vorstellen kann??? Leider sagst Du nur, dass sie anscheinend irgendwie wieder zurück möchte, aber wie sie sich das selber vorstellt..........! Naja, Angst wird sie haben, dass steht fest, denn falsche Entscheidung hat sie anscheinend schon genügend getroffen. Aber das mit der eigenen Wohnung kann erstmal eine Lösung für Euch beide sein..........Du weißt, dass sie nicht nur wieder aufgefangen werden möchte und sie verliert trotz allem nicht direkt den Boden unter ihren Füssen. Und dass Du sie finanziell unterstützen willst, damit sie erstmal ihren Weg finden kann (der vielleicht wieder einer für Euch wird), das finde ich toll von Dir.

Schön, dass Du anscheinend so bist........!

Kiki

24.02.2005 12:18 • #50


E
Lieber Ingo,

Zitat:
du schreibst von echter Liebe. Gibt es diese echte Liebe nach 20 Jahren Ehe noch?    
   


Interessante Frage die du da stellst, und die ich unbedingt mit JA beantworten möchte.. Ich bin der festen Überzeugung, dass eine echte, tiefe Liebe über Jahrzehnte halten kann.

Liebe hat kein Verfallsdatum, aber sie fällt auch nicht so vom Himmel.

Sie will gepflegt werden, und das ist etwas, was viele Paare über die Jahre vergessen. Sie nehmen den Partner, die Beziehung und die Liebe als selbstverständlich hin, und versäumen es, die Beziehung immer wieder neu zu gestalten, und die Liebe immer wieder neu zu entfachen wie ein Feuer welches langsam weniger wird.

Es gibt aber meiner Meinung nach wesentliche Voraussetzungen für eine solche Beständigkeit der Liebe. Ich denke es gibt gewisse Regeln um sich den Traum von lebenslanger Liebe erfüllen zu können.

Die Grundwerte und Vorstellungen vom Leben und der Beziehung müssen übereinstimmen.In einer Beziehung sorgen zwar Unterschiede für Abwechslung, aber sie dürfen nicht zu groß sein. Ein Paar muss nicht alle Ansichten teilen, um glücklich zu sein. Stimmen die Grundwerte und Maßstäbe im Grossen überein, dann ist es ein leichtes, Kompromisse zu schliessen, und dem anderen seine kleinen, liebenswerten Eigenschaften zu lassen.

Eines der wichtigsten Dinge in der Beziehung überhaupt sind gemeinsame Interessen UND die Eigenständigkeit eines jeden Partners. Man sollte gemeinsame Freunde und Hobbies haben, und auch sein eigenes Ding machen dürfen. So ist doch gewährleistet, dass es eine gemeinsame Basis gibt, aber eben auch die Selbständigkeit / Eigenständigkeit des Individuums.

Man muss nicht immer aneinander kleben, vom anderen abhängig sein, und sein Glück durch den Partner / die Familie etc definieren.Man darf aber auch nicht als einsamer Wolf ein Leben neben dem Partner herleben.

Wichtig ist auch die Machtverteilung in einer Beziehung, die Partner sollten gleichberechtigt sein, und jeder darf mal gewinnen oder verlieren wenn es darum geht, Konflikte zu bereinigen.

Dazu kommen noch viele andere Komponenten:z.B. Zusammenhalt in Krisenzeiten, gemeinsame Pläne für das weitere Leben, gemeinsame Problemlösung, für den anderen da sein, eine ausgefüllte S., die kleinen Zeichen, die dem anderen jeden Tag erneut sagen: Ich liebe dich, es ist schön, dass es dich für mich gibt. Kleine Gesten die oft so viel mehr ausdrücken, als die Worte ich liebe dich.

Es sind die Taten, nicht die Worte, die einem zeigen , dass man geliebt wird.

Und ich kenne einige Paare, die nach 40 oder 50 Jahren immer noch Händchen haltend durch den Park spazieren, in dem Wissen, dass nichts und niemand sie trennen kann, weil sie sich ein Leben lang respektiert, geliebt und zusammengehalten haben.

Klar scheint es unmodern zu sein, über Jahrzehnte hinaus den gleichen Partner zu haben,weil man auch nicht mehr zur Konfliktlösung bereit ist.Viele Paare stellen auch fest, dass man sich in ein Bild oder eine Idee verliebt hat und nicht gesehen hat, wen man tatsächlich vor sich hat.  

Aber was hält uns davon ab, immer in uns hineinzuschauen, was wir wirklich brauchen und wollen, um glücklich zu sein, und es dann zu hegen und pflegen, damit es bestehen bleibt?
Eigentlich nichts, oder?

Und ich glaube immer noch nicht, dass man um Liebe kämpfen muss. Liebe ist kein Kampf sondern ein Geschenk, welches man wertschätzen sollte. Kämpfe sind anstrengend und nervenaufreibend, und in den wenigsten Kämpfen gibt es ein Remis, meist nur Gewinner oder Verlierer.
Darum gestalte und pflege ich meine Liebe, meine Beziehung lieber, als wie blöd um etwas zu kämpfen  ;)


Gruss
Thilde




   

24.02.2005 15:06 • #51


I
@Kiki,
nein Kiki, über Gefühle hat sie direkt überhaupt nicht gesprochen. Ich glaube auch, dass sie sowieso an ihrer
Fähigkeit zweifelt, richtig lieben zu können, selbstlos für den anderen da zu sein, weil sie sich selbst nicht liebt.
Ist auf ihre Kindheit zurückzuführen, würde jetzt zu weit führen. Außerdem, nach dem was alles vorgefallen ist, dem Ex-Partner plötzlich zu sagen Ich liebe dich, ist sicherlich sehr schwer, wenn es denn dann überhaupt zuträfe.

@Thilde,
dein lupenreines Statement für die echte Liebe hat meine vollste Zustimmung. Meine Hochachtung, wie du es in Worte verpackt hast.
Wenn ich das lese, bekomme ich im Nachhinein schon ein schlechtes Gewissen, aber wer das nicht bekommt, werfe
den ersten Stein.
Es wäre zu schön, wenn man sich in jeder Beziehung deinen Text jeden Morgen zu Gemüte führen würde.
Wir wissen zwar wie es geht, aber ich glaube, dass man beim Umsetzen sicherlich Abstriche machen muß.
Würden aber in einer Partnerschaft nur 70% des Geschriebenen erfüllt werden, wäre schon sehr viel gewonnen.
Klasse geschrieben von dir.

Gruß Ingo

24.02.2005 15:28 • #52


E
Lieber Ingo,

tja - besser als Thilde dies ausgedrückt hat, kann man es wirklich nicht in Worte fassen. Wäre schön, wenn jeder dies Verständnis von Liebe hätte. Leider passiert es aber in zu vielen Beziehungen (und ich schließe mich da nicht aus), daß man erst merkt, daß man die Beziehung mehr hätte pflegen müssen, wenn es zu spät ist und von einer Seite ein Schlußstrich gezogen wird. Die Pflege einer Beziehung muß natürlich von beiden Seiten vorgenommen werden. Es bringt nichts, wenn nur ein Partner hierauf achtet. Wenn aber beide Partner sich bemühen, bin ich - wie Thilde - davon überzeugt, daß eine solche Liebe ein ganzes Leben halten kann. Dies ist natürlich schon mit einer gewissen Arbeit verbunden. Aber ist es dies nicht wert ? Ich finde schon ! Es müssen nur beide wollen ...

Liebe Grüße,
Nick

24.02.2005 15:39 • #53


I
Liebe Nick,

da stimme ich dir voll und ganz zu, ein bißchen schlechtes Gewissen bekommen wir da sicherlich alle.

Schönen Abend dir und bleib so stark, wie du im Moment bist. Das ist der erste Schritt.

Ingo

24.02.2005 15:49 • #54


E
Lieber Ingo,

tja, aber wie heißt es immer so schön: aus Fehlern lernt man ! Ich denke uns, die wir dies mitmachen mußten, wird dieser Fehler auf jeden Fall nicht so schnell wieder passieren - dies haben wir den Verlassern dann wohl auf jeden Fall voraus !

.. was meine momentane Stärke betrifft, so werde ich mich bemühen, sie aufrecht zu erhalten... Ich denke, meine schlimmste Zeit steht mir noch bevor, aber - auch die wird irgendwann vergehen. Und dann habe ich ja immer noch Euch hier im Forum !

Ich wünsche Dir auch einen schönen Abend !

Gruß,
Nick

24.02.2005 15:58 • #55


E
@Thilde

Klar scheint es unmodern zu sein, über Jahrzehnte hinaus den gleichen Partner zu haben,weil man auch nicht mehr zur Konfliktlösung bereit ist.Viele Paare stellen auch fest, dass man sich in ein Bild oder eine Idee verliebt hat und nicht gesehen hat, wen man tatsächlich vor sich hat.

[glow=red,2,300]Hm, soll man dann dieses falsche Bild hegen und pflegen? Und wie verhält es sich, wenn so ein Bild nach vielen Jahren verblasst ist und die Farben ausgetrocknet sind? Kann man dann diese Farben einfach wieder überpinseln und neuen Glanz geben? Wenn es so einfach wäre, dann würden mehr Beziehung länger halten und man würde sich weniger trennen. Aber in Wirklichkeit ist es so, dass die Leute sich an so ein Bild gewöhnt haben und es auch gar nicht mehr richtig betrachten und zu schätzen wissen, und dann lieber einen Tapetenwechsel bevorzugen. Und warum fällt es den Leuten erst dann auf, wenn das Bild schon am Boden liegt und nicht vorher? [/glow]

Aber was hält uns davon ab, immer in uns hieneinzuschauen, was wir wirklich brauchen und wollen, um glücklich zu sein, und es dann zu hegen und pflegen, damit es bestehen bleibt?
Eigentlich nichts, oder?

[glow=red,2,300]Nichts?

Hm, dieses Nichts hat eine sehr große Wirkung.

Habe gestern so eine lustige Mail zu dem Thema nix bekommen. Dieses Wort Nichts bedeutet mehr, als wir es uns häufig im Alltag vorstellen.

Wir sogenannten Menschen, auch Nichts genannt sind es, die es wollen und brauchen und wir sind eben nicht dazu bereit es zu hegen und zu pflegen, weil wir gewöhnlich sind. [/glow]

RÄTSEL

[glow=red,2,300]
Was ist grösser als Gott,
böser als der Teufel,
die Armen haben es,
die Reichen brauchen es,
und wenn man es isst, stirbt man...?
[/glow]

[glow=red,2,300]Es war einmal ein König, der eines Tages,
als er seinen königlichen Hof betrat, unter
den Anwesenden eine Person bemerkte,
die sich vor ihm nicht verneigte. Verärgert
über die dreiste Tat des Fremden in der Halle
rief der König: „Wie nur wagst du es, dich
nicht vor mir zu verneigen! Nur Gott verneigt
sich nicht vor mir, und es gibt nichts, das
größer wäre als Gott. Wer also bist du?
Mit einem Lächeln erwiderte der zerlumpte
Fremde: „Ich bin dieses Nichts.

[/glow]

Gruß

24.02.2005 16:06 • #56


E
Lieber Ingo,

hey, nobody is perfect, und ich ganz sicher auch nicht.
Und es ist menschlich, zu vergessen, dass Liebe gepflegt werden muss, weil es auch menschlich ist, etwas Gutes als selbstverständlich anzusehen, und sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Das darf aber nicht auf Dauer zur Entschuldigung werden, denn wir sind ja lernfähig, gell? ;)

Wir machen alle unsere Fehler, auch weil wir nach einem bestimmten Muster gestrickt sind, ich spreche mich nicht davon frei, jede Menge Fehler begangen zu haben, und ich befürchte ich werde in den nächsten Jahrzehnten nochmal genauso viele machen - aber hoffentlich nicht die gleichen!!

Wenn wir uns nur oft genug vor Augen führen, was als Bauanleitung für eine gute Beziehung wirklich wichtig ist, dann denke ich, dass wir lernen, diese Dinge auch in die Tat umzusetzen.

Und vielleicht ist die Idee diese Bauanleitung jeden Morgen durchzulesen gar nicht so verkehrt ;)


Ich jedenfalls wünsche uns allen, dass wir soviel wie möglich davon umsetzen können. :)


Gruss
Thilde

24.02.2005 16:14 • #57


E
@ ,

Hm, soll man dann dieses falsche Bild hegen und pflegen? Und wie verhält es sich, wenn so ein Bild nach vielen Jahren verblasst ist und die Farben ausgetrocknet sind? Kann man dann diese Farben einfach wieder überpinseln und neuen Glanz geben? Wenn es so einfach wäre, dann würden mehr Beziehung länger halten und man würde sich weniger trennen. Aber in Wirklichkeit ist es so, dass die Leute sich an so ein Bild gewöhnt haben und es auch gar nicht mehr richtig betrachten und zu schätzen wissen, und dann lieber einen Tapetenwechsel bevorzugen. Und warum fällt es den Leuten erst dann auf, wenn das Bild schon am Boden liegt und nicht vorher?

Ich glaube man kann dieses falsche Bild nur hegen und pflegen, wenn man es als nicht falsch ansieht, eben wenn man nicht erkennen will oder kann, wen man wirklich vor sich hat.
Sobald man erkennt, dass der Partner nicht der ist, für den man ihn hielt, versucht man wohl zuerst ihn zu verändern, und weil das ja meist nicht gelingt entfernt man sich dann immer weiter von ihm.

Und ich weiss wirklich nicht, ob es möglich ist, ein verblasstes Bild zu restaurieren und ihm neuen Glanz zu verleihen. Ich würde es mir wünschen, wenn man früh genug erkennt, dass die Basis stimmt, und das ganze nur ein wenig Politur braucht, um wieder gut zu werden. ( Hierbei gehe ich davon aus, dass man ein echtes Bild vor sich hat, und nicht etwas in den Partner hineinprojeziertes)

Leider hast du Recht, wenn du schreibst, dass viele erst dann etwas bemerken, wenn das Bild am Boden liegt, und die Schäden irreparabel sind.

Es macht mich manchmal wütend und traurig, wie leichtfertig Menschen mit Liebe und Beziehung umgehen, so wie ein Jäger, der das Wild erlegt hat, die Trophäe an die Wand nagelt, und sie dann vor sich hinstauben lässt. (Entschuldige meine Thilde - typische Bildersprache ;D )


Um auf das NICHTS zu kommen, das könnte eine Diskussion ungeahnten Ausmaßes nach sich ziehen, wenn wir die Bedeutung des Nichts vom theologischen, metaphysischen, künstlerischen, philosophischen, mystischem etc Blickwinkel aus betrachten. Ich denke das würde den Rahmen dieses Forums sprengen und auch von vielen nicht verstanden werden ;)

Aber vielleicht mal am Deich bei Rotwein und Sonnenuntergang? 8)


Dir einen schönen Tag.

Gruss
Thilde

24.02.2005 16:44 • #58


I
So, das Treffen wäre geschafft. Wir standen und gegenüber,
als wäre 1/2 Tag und nicht 1/2 Jahr der Trennung vergangen.
Sie erzählte eigentlich belangloses unter Tränen und probierte
ihren Weggang nochmal zu erklären, dass sie es nie wieder
machen würde, sie ja aber nichts rückgängig machen könne.
Wir haben uns viel schweigend in die Augen geschaut, jeder wußte was der andere denkt. Während der 2 Stunden klingelte ihr Handy Sturm und sie mußte ihren Typen dauernd
beruhigen, da er sonst in 15 Minuten auf unserer Matte gestanden hätte. Er ist nach wie vor total eifersuchtig und man merkt ihr richtig die Angst vor ihm an.
Zum Schluß sagte sie nur:Oh Gott, wenn ich jetzt nach Hause komme, gibt das wieder einen riesen Aufstand.
Gestern Abend lag sie schon im Bett, als er wie eine Furie
ins Schlafzimmer gestürzt kam und nach ihrem Handy verlangte. Kontrolle, ob sie mir geschrieben hätte. Er fing dann an, die ganze Wohnung abzusuchen. Das ist ein Wahnsinniger, ich sagte es ihr und sie widersprach auch nicht.

Ich habe das Treffen ohne große Emotionen überstanden, sie tat mir einfach nur leid. Auch jetzt fühle ich mich wie jeden Abend, keine übermäßige Trauer, einfach nichts.
Sie fragte, ob wir uns denn jetzt öfter freundschaftlich treffen können, ich verneinte die Frage jedoch kategorisch.
Es soll ein einmaliges Treffen gewesen sein, anders könne es jedoch sein, wenn sie die Kraft findet, den Psycho zu verlassen. Ich bat ihr dann auch wieder finanzielle Unterstützung an, damit sie sich eine eigene Wohnung nehmen
könne.
Zum Schluß ging sie mit Tränen in den Augen fort.
Armes Mädchen, aber ich freue mich, dass es mich relativ cool
ließ.

Euch lieben Gruß Ingma

28.02.2005 19:45 • #59


E
Hallo Ingma,

toll, wie Du das emotional hingekriegt hast. Du bist doch schon ganz schön weit in Deiner Trennungsphase . Es ist aber auch eine traurige Situation, zu sehen wie verirrt der Partner bzw. die Partnerin ist, mit dem man so lange zusammen gewesen ist, oder ?
Naja, auf jedem Fall bist Du für Dich ein Schritt weiter gekommen. Das ist gut.
Viele Grüsse
Ja-de

28.02.2005 20:13 • #60


A


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