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So viel Schmerz und so viele fragezeichen!

RaTan
Liebes Forum,
ich habe die letzten Tage und Wochen einfach erstmal stumm mitgelesen und auch mitgefühlt. Derzeit geht es mir aber gerade eher schlecht(er?) und ich würde euch gern meine Geschichte erzählen um mal von ganz Außenstehenden einen Blickwinkel zu bekommen und auch Tipps wie ich meine derzeitige Situation gut meistern kann.

Ich war bis vor 5 Wochen mit meinem Partner seit fast 10 Jahren zusammen und wir haben 2 wundervolle Kinder (3 und 5). Vorletztes Jahr beschlossen wir, dass wir heiraten wollen und eigentlich sollte dies letztes Jahr stattfinden, aber wegen Corona und unserem Wunsch nach einer großen Feier wurde daraus als auch aus den Ringen nichts. Dann begann für mich der (Um-)Bruch im letzten Jahr im Frühling: ich war aufgrund der Androhung der Kurzzeitarbeit in einen anderen Job gewechselt, wo ich eigentlich nur nebenbei angefragt hatte ob etwas frei wäre. Dort (war dann auch systemrelevant) hatte ich vor ein paar Jahren schonmal gearbeitet bevor ich das 1. Mal schwanger wurde. Ich konnte sofort beginnen und bekam sogar eine kleinere Leitungsfunktion. Es war wirklich sehr schön und ich freute mich über so viel Anerkennung, Respekt, Wertschätzung und Ansehen seitens KollegInnen sowie meiner KlientInnen. Ich merkte, dass ich mich in meinen Chef verknallt hatte und über Wochen nur noch an ihn denken konnte. Gleichzeitig merkte ich natürlich auch, wie viel Energie ich endlich wieder hatte, wie viel Lebensfreude in mir steckte und wie ich mich auch selbst plötzlich wieder viel mehr als Frau und sehr anziehend empfand. Es kamen wieder meine alten, wundervollen Anteile zum Vorschein eine Freundin (welche von meinen Gefühlen noch gar nichts wusste) meinte ", du bist ja wie aus dem Winterschlaf erwacht!" als sie mich einfach sah. Diese Aussage hatte für mich eine enorme Sprengkraft und ich sah auf einmal, wie ich kurz zuvor gewesen war: taub und stumpf, innerlich leer und oberflächlich, nur noch leise, nur noch mit wenig bis keinem Selbstbewusstsein. Was war nur passiert?

Die Verknalltheit hielt an, obwohl ich weder Kontakt suchte noch den Wunsch hatte hier mehr zu investieren, weil ich meinen Ex-Partner sehr liebe und gar keinen anderen will. Ich hatte eher den Eindruck, dass wir deshalb genauer hinschauen müssten und erzählte ihm (meinem Ex) von meinen Gefühlen, dass ich mich in jemanden Verguckt habe aber gar nichts weiter will, aber das Gefühl habe, das dies für uns ein Alarmsignal ist. Natürlich war mein Expartner sehr verletzt und verunsichert aber ich sagte ihm von Anfang an, dass ich nicht gesucht habe, dass ich keine Schritte gegangen bin oder gehen werde das zu vertiefen und das nur als Möglichkeit für uns sehe, hinzuschauen und Dinge zu verbessern bevor es zu spät ist. Seine Reaktion war teilweise ein bisschen mit hinschauen, aber überwiegend zu zu machen. er hielt mir vor, warum ich ihm das erzählt und ihn damit verletzt habe. Meine Gefühle hielten weiter an, zu Hause spitzte sich das was schon vor der Verknalltheit da war weiter zu: ich verhungerte emotional am ausgestreckten Arm, er war oft eiskalt und machte zu und sprach überhaupt nur noch sehr wenig von den eigenen Ängsten und Gefühlen.

Ab Herbst ging es mir zunehmend schlechter und alles fiel in sich zusammen auch im Job: ich hatte plötzlich Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten, mir war alles Zuviel, ich konnte schlecht ein- und durchschlafen und wachte viel zu früh auf, hatte Gedankenschleifen und war total überreizt und sehr unruhig innerlich, ich weinte viel, weil ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen konnte und wähnte mich in einem heftigen Burnout. Im Job lief es ebenfalls immer schlimmer, ich bekam sehr viel Gegenwind und meine Grenzen wurden von ALLEN und JEDEM eingerannt inklusive mir selbst (wie ich mittlerweile weiß). Ich bekam Ohrenpfeifen und war wirklich nur noch fix und fertig mit allen und allem. Mein Expartner wollte mich in dieser Zeit sehr gern unterstützen aber da hatten wir schon festgestellt, dass ich in den letzten 3 Jahren in eine große Abhängigkeit ihm gegenüber geraten war und mir seine Hilfe keine wirkliche Hilfe war. Trotzdem rannte auch er weiter (wie nun schon gewohnt) auch meine Grenzen ein und wir konnten einander überhaupt nicht mehr verstehen, obwohl wir die ersten 7 Jahre sehr gut kommunikativ miteinander waren). Da wurde mir auch erst bewusst wie wenig wir eigentlich noch wirklich miteinander gesprochen, uns auch über innerstes ausgetauscht hatten obwohl das vor den Kindern und nach unserer großen immer etwas war was uns verbunden hat. Wir hatten beide große Angst aber es war irgendwie keinem möglich einen Schritt zu tun.

Ich nahm im Januar eine Psychotherapie in Anspruch und dort wurde mir klar gemacht, dass ich ein Paarproblem wohl kaum allein lösen kann, wir suchten dann auch eine Paartherapie auf. Die erste Stunde dieser Paartherapie war für mich sehr krass: erst da merkte ich wie sehr sich mein Expartner verschlossen hatte und wie wenig und selten wir über unsere Wünsche und Ängste zuletzt gesprochen hatten. Ich musste sehr aufpassen nicht zu hyperventilieren weil ich wirklich so froh war dass er endlich wieder erzählte wie es ihm innerlich eigentlich geht. Es war trotz der Therapiestunde sehr schwierig zwischen uns aber wenigstens begannen wir wieder aktiver miteinander zu reden.

Ich nahm eine Mutter-Kind Kur in Anspruch denn mittlerweile war es so weit, dass ich am liebsten nicht mehr zu Hause sein wollte und mich nur noch wegflüchtete zu freundinnen oder irgendwelchen aktivitäten. In der Kur waren nach 2-3 Tagen fast ALLE symptome die ich hatte weg, das merkte ich aber vor allem erst, als es nur noch eine Woche war, bis es wieder nach Hause gehen sollte. Meine Symptome begannen Stück für Stück wieder und während sich die meisten MitPatientinnen sehr auf ihre Partner und Zuhause freuten ging es mir gar nicht gut und ich hätte lieber noch 3-4 Wochen drangehangen. Während der Kur habe ich zu allem zu Hause funkstille umgesetzt auch zu Freunden und Familie und das erste mal seit langem meine innere Stimme (leise und klein mit Hut) wiedergehört und so auch wieder das Wandern für mich entdeckt. Mit meinem Expartner hatte ich während der Kur nur kurz Kontakt wenn ich ihn mit den Kindern alle paar Tage angerufen habe, aber ich wollte weder ihn sehen noch dass er mich sehen kann. Viele in der Kur rieten mir dazu Schluss zu machen aber das wollte ich definitiv nicht. Nach wie vor ging es mir aber so, als wäre gerade ein Mega schneller ICE knapp an mir vorübergefahren und ich hätte immernoch nichts verstanden was da eigentlich passiert war.

In der Kur und auch schon davor hatte ich immer mal den Gedanken ans Ausziehen gehabt, wusste aber nicht warum und nach wie vor wollte ich keine Trennung. Ich merkte einfach nur, dass mein Zuhause mit mir gar nichts zu tun hatte, dafür aber von ihm vollkommen überblendet und überbelegt war (er ist handwerklich sehr begabt und auch sehr kreativ was ich eigentlich auch sehr an ihm liebe). Dieser Gedanke entwickelte sich stetig weiter und nach der Kur teilte ich meinem Expartner diesen Gedanken auch mit mit dem Hintergrund dies nicht gegen uns sondern für mich tun zu wollen und darin aber eben dann auch eine echte chance für uns und unsere Familie zu sehen. Ich wollte mich selbst erstmal wieder lieben und auch unsere ungesunde nicht vorhanden Augenhöhe wieder herstellen können, bevor wir uns neu aufeinander einstellen und miteinander wachsen können. Wir besprachen dies auch in einer systemischen Therapiestunde und gingen diesen Weg beispielhaft entlang und besprachen alle Einzelheiten und darin waren wir uns sogar (wie immer eigentlich) in unseren Vorstellungen total ähnlich. Doch mein Expartner meinte immer wieder dass er dies zwar vom Kopf her verstehen und trennen könne, aber es für ihn den Sargnagel zur beziehung ausmachen würde. Wir besprachen dann auch weiter möglichkeiten die wir für uns sahen, die er gern genutzt hätte aber bei allen reagierte ich körperlich so stark mit schwindel und schmerzen sowie innerem "nichts-sehen-können", dass schnell klar war wir stecken in einer Sackgasse und kommen nicht vor oder zurück obwohl wir es beide so gern wollten!

Mein innerer Druck wurde immer größer und es ging mir schon wenige Stunden nach der Kur wieder sehr schlecht und ich weinte. Es war als hätte ich Jahrelang keine Emotionen zugelassen (obwohl ich sensibel, emotional und sehr reflektiert bin eigentlich) und dieses suchten sich jetzt gleichzeitig ihre ventile wodurch ich total überfordert war zu wissen, was genau gerade los ist. So als hätte ich eben Winterschlaf gehabt und einiges verpasst. Dann gab es einen Abend, an dem wir mal wieder aneinanderkrachten. Weniger ging es um den Inhalt mehr um die Art und Weise. Wir hatten ein Problem, welches ich klären wollte in Ruhe, mein Expartner machte sofort innerlich zu, schaute mich nicht an, hörte auf zu reden und ging woanders hin. Ich wollte das nicht mehr, ich wollte gesehen und gewertschätzt werden und wirklich gemeinsam Lösungen finden. Diesmal beließ ich meine Verletzungen nicht mehr bei mir sondern drückte diese klar aus, trotzdem ging er einfach irgendwann ohne ein weiteres Wort. Am nächsten Tag ging es mir so schlecht dass ich dachte: wenn ich noch einmal so liege, werde ich nicht mehr allein aufstehen können---daher kam ich ins Handeln und suchte nach Wohnungen----und erstaunlicher weise fand ich 2 wohnungen mit ähnlicher größe, ähnlichem Schnitt, direkt in häusern nebeneinander, tollem gemeinsamen Hinterhof, nicht weit von der aktuellen Wohnung entfernt, bezahlbar, und beide NOCH frei! Ich konnte es kaum fassen und sah darin irgendwie ein Zeichen. Ich schaute mir beide Wohnungen an und bekam 3 Tage bedenkzeit für beide Wohnungen. Gleich am Abend sagte ich zu meinem Expartner: Ich liebe dich! Ich will dich nicht verlieren! Ich glaube daran, dass wir das schaffen können! Ich habe diese Wohnungen gefunden und wir müssen uns bis xy entscheiden."

Der Rest lief irgendwie für mich wie in einem schlechten Film ab: zwar sagte er nach ein paar Tagen zu, aber sprach gar nicht mehr mit mir, zog sich zurück, ich schrieb ihm einen brief in dem ich ihm sagte dass es für mich wirklich keine andere Möglichkeit mehr gab mich zu retten und damit auch uns und dass ich definitiv daran glaube dass wir das schaffen können. Ich bekam große Panik obwohl ich doch genau gespürt hatte dass es so nicht gehen konnte wie zuvor und entschuldigte mich bei ihm, doch er wehrte alles ab. Wir konnten dann recht schnell aus- und umziehen.zuerst ich während er die Kinder nahm und dann er, während die kinder schon komplett 3 Wochen bei mir wohnten. Danach begannen wir das Wechselmodell. Zuvor hatten wir den Kindern gemeinam gesagt dass wir umziehen werden und auch kindgerecht erklärt warum. Wir hatten alle Einrichtungen einbezogen um es für die Kids zu gut wie möglich umsetzen zu können aber natürlich merkte und merkt man auch ihnen die Veränderungen an auch wenn ich finde, dass wir die Elternebene wirklich sehr gut meistern und auch gute Rückmeldungen dazu von Kita und Tagesmama erhielten.

Das war im Mai, Mein Expartner hatte sich eine Auszeit gewünscht und dann trafen wir uns einige Wochen nach seinem Umzug das erste mal zu einem freien Gespräch wieder. Er wollte gar nicht irgendwie auf emotionen eingehen während ich mich bis dahin gerettet hatte endlich zu wissen was in ihm vorgehe. Ich blieb jedoch dran und meinte ich möchte wissen was er nun empfindet: er meinte aber er käme nicht an seine Emotionen heran (das glaube ich ihm) und könne nichts sagen. Ich meinte dann dass ich damit erstmal auch leben kann aber eben keine anderen gesucht werden dürften und wenn er gewissheit hätte es mir sofort sagen solle. Wir hatten einen Paartherapietermin wenige Wochen danach den ich eigentlich abgesagt hätte aber er wollte diesen unbedingt belassen. Die Wochen danach ging es mir ebenfalls schlecht, viele Emotionen kamen und überrollten mich aber stück für stück wurde ich endlich etwas ruhiger und ausgeglichener. Dann kam der Termin: er war wie ein Eisblock und machte von anfang an zu, schaute mich nicht an, drehte sich nicht zu mir, während ich bei jeder Frage der Therapeutin sofort von mehreren Emotionen gleichzeitig überflutet wurde und alles sehr anstrengend war. Am ende kamen wir zu dem Punkt: ich legte ihm mein Herz und meine Liebe zu Füßen und machte ihm damit ein Angebot zur Chance für uns. Aber er sah nichts und wusste es nicht, auch die Therapeutin merkte er kommt gar nicht an seine Emotionen heran und versuchte Wege zu finden. In mir schrie alles "mach selbst einfach schluss, beende es!" aber ich konnte nicht. Ich wusste ich liebe ihn wirklich, die Probleme lagen nun *beep* vor uns und wir könnten sie greifen und ein ganz neues Bild einer Partnerschaft miteinander etablieren, etwas wirklich tiefes daraus machen. Ganz am Ende holte er tief luft und erklärte "ich sehe da nichts und da kommt auch nichts" und schaute mich das erste und letzte mal in diesen 1,5 Stunden an. Es war klar was er damit meinte und ich ging.

Seitdem haben wir nicht mehr darüber gesprochen und ich bin immernoch immer wieder traurig und verletzt und verstehe so vieles nicht! Ich lese hier im Forum immer wieder wie leute von jetzt auf gleich verlassen und oder betrogen wurden und trotzdem viele Chancen bekamen. Ich verstehe nicht, warum er nicht sehen kann, dass ich ihn von anfang an mitgenommen habe um uns die Chance zu geben wirklich was zu verändern. Er war nicht bereit seine eigenen Pakete anzusehen, ich musste dafür umso mehr aufpassen mich nicht drumherum kaputt zu lutschen weil ich dauernd Probleme zuerst bei mir sehe und suche. Bei mir hatte es sich psychisch und körperlich ausgewirkt und ich frage mich: wie sehr hat er mich eigentlich geliebt (und das hat er mir bis zum Auszug immer wieder beteuert, auch dass er nach jedem Halm greifen würde um uns zu retten), wenn er Schluss macht obwohl es darum ging dass ich wieder gesunden kann um dann selbstbewusst und gestärkt diese Beziehung weiterzuführen. Ich hatte ihm ja auch gesagt getrennte Wohnungen wären definitiv nicht meine Langzeitvorstellung aber 1-2 Jahre bräuchte es jetzt schon.

Ich habe immernoch das Gefühl ein Wollknäuel in der Hand zu halten und davon erst wenige Fäden wieder gelockert und entknotet zu haben. Ich habe immernoch den Eindruck da ist dieser mega schnelle und riesige ICE an mir vorbeigebraust und ich weiß nicht was passiert ist. Ich stehe immernoch so sehr auf dem Schlauch! Zudem tut es natürlich schrecklich weh, oft genug sitzt mir ein Elefant auf der Brust und nimmt mir die Luft zum Atmen! Seit über einem Jahr ist das alles ins Rollen gekommen und seit März ging es knall auf fall obwohl ich vorher gar nicht unzufrieden war (oder es null gecheckt habe). Wir sind eigentlich beide sehr reflektierte menschen aber im Nachhinein kommen mir auch Sätze in den Kopf die ich immer mal wieder gesagt habe, bei denen ich jetzt erst verstehe, dass ich haarscharf an einer schweren Depression vorbeigeschrammt bin und mich wundere warum keiner von uns darauf reagiert hat (ich selbst natürlich vor allem!) Sätze wir: "ich hab das Gefühl in dieser Familie keine Rolle zu spielen", "Du kannst alles und ich kann nichts", "Bitte ich möchte so gerne auch mal wieder für dich da sein und dich unterstützen". Ich weiß jetzt Rückblickend dass ich in einem Dilemma war und keine Möglichkeit hatte etwas anderes zu tun als auszuziehen und mich zu retten vor einer schweren Erkrankung! Aber er hatte doch in meinen Augen eine Wahl und obwohl er dies immer wieder beteuerte wie wichtig es ihm sei, wie groß seine Liebe sei hat er sich genau dagegen entschieden. Und ich frage mich ob das auch ein machtspiel ist oder ich da eigentlich teilweise auch in einer toxischen Beziehung gesteckt habe!? Waren wir vielleicht füreinander irgendwie toxisch geworden? Ich will jetzt nicht auf ihn "warten", versuche (wie auch hier im Text) den Schlussstrich weiterzuziehen indem ich Ex sage und von getrennt lebend rede. Möchte mir jetzt ermöglichen mich erstmal selbst wieder kennen- und lieben zu lernen. Und doch sind da die vielen fragezeichen und die vielen Herzschmerzen und ich bin gerade dabei zu eruieren, ob es nicht gut wäre einige Zeit eine Tagesklinik aufzusuchen, denn manchmal bleibt alles liegen und ich bin zu nichts zu gebrauchen und es tut nur noch weh und es sind sooooo viele fragezeichen.
Ganz lieben Dank schonmal für eure Eindrücke und eventuelle Ideen.

26.08.2021 13:24 • x 3 #1


L
Hallo RaTan,

Erstmal Hut ab wieviel du gekämpft hast und wie offen und Ehrlich du deinen Ex gegenüber gewesen bist wegen den Gefühlen zu deinen damailgen Chef. Das du es ihm gebeichtet hast das hat deinen Ex eine art Schlag versetzt wo er alles angezweifelt hat. Ich hätte mir das auch gewünscht bei meiner Ex ... aber gut. Du warst offen und Ehrlich. Musstest dich Retten aus deiner Situation, und du hast es geschafft. Du hast soviel investiert und gemacht... Er sieht es nicht oder will es wohl nicht mehr sehen. Das er so abblockt ist schon krass obwohl die Frau so viel investiert hat, gekämpft hat. Das sollte er normal wertschätzen , da sowas heute leider viel zu selten geworden ist.
Vielleicht kommt er noch zur Vernunft und sieht was du alles getan hast um es zu retten.
Aber du musst jetzt deinen Weg gehen, erstmal ohne ihn.
Diese Fragezeichen bleiben erstmal. Bis sie mit der Zeit verblassen oder er mal sein inneres öffnet und die die Antworten gibt die du willst und brauchst für dich selber. Aber ob und wann das passiert weiss leider keiner.

Wünsche dir aber Viel Kraft das durch zustehen, vielleicht ist eine Tagesklinik keine schlechte Idee, vielleicht hilft dir das weiter auf deinen Weg.

26.08.2021 17:13 • x 1 #2


A


So viel Schmerz und so viele fragezeichen!

x 3


D
Ich muss mich meinem Vorschreiber auch anschließen, ich finde es sehr mutig und tough, wie du gekämpft hast. Ebenso mutig finde ich, dass du dann damit aufgehört hast zum richtigen Zeitpunkt, als er sagte, dass da nichts mehr ist. Deinen Schmerz und deine Enttäuschung kann ich gut verstehen.

Zitat von RaTan:
Und ich frage mich ob das auch ein machtspiel ist oder ich da eigentlich teilweise auch in einer toxischen Beziehung gesteckt habe!?

War sowas hier denn an der Tagesordnung?
Zitat von RaTan:
mein Expartner machte sofort innerlich zu, schaute mich nicht an, hörte auf zu reden und ging woanders hin.


Ansonsten wünsche ich dir erstmal weiterhin viel Kraft! Tagesklinik finde ich auch eine gute Idee, wenn dort die richtige Besatzung an Bord ist, kannst du da sicher von profitieren.

26.08.2021 17:42 • x 1 #3


B
Zitat von RaTan:
Die Verknalltheit hielt an, obwohl ich weder Kontakt suchte noch den Wunsch hatte hier mehr zu investieren, weil ich meinen Ex-Partner sehr liebe und gar keinen anderen will. Ich hatte eher den Eindruck, dass wir deshalb genauer hinschauen müssten und erzählte ihm (meinem Ex) von meinen Gefühlen, dass ich mich in jemanden Verguckt habe aber gar nichts weiter will, aber das Gefühl habe, das dies für uns ein Alarmsignal ist. Natürlich war mein Expartner sehr verletzt und verunsichert aber ich sagte ihm von Anfang an, dass ich nicht gesucht habe, dass ich keine Schritte gegangen bin oder gehen werde das zu vertiefen und das nur als Möglichkeit für uns sehe, hinzuschauen und Dinge zu verbessern bevor es zu spät ist. Seine Reaktion war teilweise ein bisschen mit hinschauen, aber überwiegend zu zu machen. er hielt mir vor, warum ich ihm das erzählt und ihn damit verletzt habe. Meine Gefühle hielten weiter an, zu Hause spitzte sich das was schon vor der Verknalltheit da war weiter zu: ich verhungerte emotional am ausgestreckten Arm, er war oft eiskalt und machte zu und sprach überhaupt nur noch sehr wenig von den eigenen Ängsten und Gefühlen.

Hmm...Wie man es auch macht. Es ist verkehrt. Ich wette meinen ... drauf, hättest du es verschwiegen und es wäre iwann zufällig heraus gekommen, würde er sich beschweren, warum du es nicht gebeichtet hast. Eigentlich ist das ja ein Liebes- und Vertrauensbeweis deiner Seits. Das du es ihm von dir aus gebeichtet hast. Sich in jemanden vergucken, davon kann sich niemand frei sprechen. Das kann jedem jeder Zeit passieren.
Ich finde seine Trotz-Reaktion total kindisch und unreif, einen auf beleidigte Leberwurst zu machen. Zumal ja nix gelaufen ist. Er soll doch froh sein, dass du so aufrichtig und ehrlich zu ihm bist. Er kann froh sein, so eine Frau gehabt zu haben. Der Trottel. Ist er in seiner albernen Männerehre gekränkt? Von nix kommt nix. Eine Beziehung ist auch Arbeit und nicht nur Ponnyschlecken. Selbstreflexion ist wohl nicht so seine Stärke.

26.08.2021 19:44 • x 1 #4


E
Mal ganz anders gedacht. Vielleicht hatte Dein Mann innerlich längst gekündigt und Dir die aktive Trennung überlassen? Er klingt doch in der letzten Phase sehr Klotz-haft. Du hast Dich nicht mehr gesehen und geliebt gefühlt - deshalb auch die Schwärmerei für Deinen Chef. Toll finde ich, wie ehrlich Du zu ihm warst. Aber hier war ja ein deutliches Signal bitte tu was, sonst läuft diese Ehe gegen die Wand - aber nix kam da.
Du hast jetzt lange gekämpft, einen Umzug mit zwei Kindern gestemmt und musst verkraften, dass Dein Mann eigentlich nicht wirklich Interesse an der Beziehung hat. Jetzt kommt eine große Erschöpfung. ABER: Immerhin ist die Sache jetzt klar - hier gibt es nichts mehr zu kämpfen. Du hast jetzt Kraft für Dich, die vorher in dieser Auseinandersetzung gesteckt hat. Jetzt bist Du dran. Wenn Du eine Tagesklinik brauchst - dann tu das. Wenn Du etwas anderes brauchst, dann gönne Dir das auch. Bleibt bei der guten Elternebene, aber mach Dir keine Hoffnungen mehr. Entweder er berappelt sich irgendwann und kommt von alleine in die Puschen oder nebenan zieht demnächst eine Neue ein - denn das ist meistens die Art wie Männer verarbeiten.
Lass ihn machen was er will und kümmere Dich drum, dass Du wieder auf die Beine kommst und wieder frei atmen lernst - alles Gute dabei!

26.08.2021 20:15 • x 1 #5


RaTan
@ Löwe83:
Du schreibst das sehr schön und es tut mir total gut das zu lesen und nochmal vor Augen geführt zu bekommen welches Geschenk ich ihm eigentlich damit gemacht habe.

Wie gesagt ich verstehe seine reaktion überhaupt nicht und finde es auch krass.

Ja ich wusste jetzt muss ich strikt dranbleiben am es ist vorbei Kurs sonst gehe ich kaputt und verliere meine Augenhöhe und meinen Respekt vor mir selbst.die Fragezeichen nerven im Alltag und meine Kinder bekommen schon auch mit dass ich immer wieder auch traurig bin. Bin sehr gespannt wie es in meinem.leben weitergeht und wünschte ich könnte ein Jahr kurz schonmal vorspulen, denn gerade fühlt sich alles äußerst zäh an.

Ein Gespräch wegen der tagesklinik steht kommende Woche an und da werde ich mein Bauchgefühl mal sprechen lassen.

Danke für deine worte

26.08.2021 20:47 • #6


L
@ RaTan

Gerne doch, ja du musst unbedingt den Kurs beibehalten. Ist schwer keine Frage aber da musst leider durch. Die Fragezeichen sind wirklich im Alltag nervend und anstrengend ,aber leider gehören die dazu in deiner Situation. Und deine Kinder sehen dich nun mal Traurig das lässt sich leider nicht vermeiden. Versuche ihnen gegenüber so neutral wie möglich zu sein. Klar merken die das was nicht stimmt aber so offensichtlich würde ich das noch nicht zeigen. Bis die beiden halt verstehen was Sache ist.
Hab selber keine Kinder aber so würde ich das ungefähr machen ( Theorie halt )

Ich würde auch gern 1 Jahr vor spulen aber leider naja geht nix

Kommt Zeit kommt Rat und Zeit heilt alle Wunden , auch deine.
Wegen der Tagesklinik, hör auf dein Bauchgefühl und entscheide was gut für dich ist, und nur für dich das ich das wichtigste.

26.08.2021 20:56 • #7


RaTan
Zitat von Doppelherzchen:
War sowas hier denn an der Tagesordnung?

Hallo doppelherzchen,
Auch dir einen lieben dank für die tollen Worte das bestärkt mich auch im Nachhinein, dass ich wirklich alles getan habe, aber eben auch ohne mich dabei ganz zu verlieren.

Ja diese Art von konfliktlösung gab es schon immer (nicht täglich) aber regelmäßig, früher konnten wir das denke ich anders ausgleichen aber seit dem 2. Kind wurden diese Gespräche auch nicht nochmal zu einem ändern Zeitpunkt wiederaufgenommen und besprochen und aufgedröselt, die wut, die Verletzung und die nichtbeachtung blieben an mir kleben. Jetzt verstehe ich dass mich das extrem über all die Jahre getriggert hat, mal abgesehen davon dass ignorieren sowieso ziemlich fies ist, war das etwas was mein Vater tat wenn ich mich nicht exakt nach seinen wünschen verhielt, dann entzog er mir Aufmerksamkeit und Liebe, ähnlich fühlte es sich dann eben oft auch mit meinem ex an.... nur dieses letzte mal habe ich mich endlich vor ihn gestellt und gesagt: so lasse ich mich nicht mehr behandeln, das muss sich ändern, denn du behandelst mich gerade wie den letzten Dreck!

Bin gespannt was sich beim vorgeprägt nächste Woche bzgl der tagesklinik ergibt. Ich hab dem Eindruck das ist alles recht undurchsichtig, die wenigsten präsentieren auf ihren Webseiten wirkliche Einsichten und man kann sich nur von dritten anmelden lassen, aber noch bevor man sich mal umgesehen hat? Mal schauen, derzeit ist es jedenfalls sehr kräftezehrend auf Arbeit und daheim.

26.08.2021 21:02 • #8


RaTan
Zitat von Bumich:
Hmm...Wie man es auch macht. Es ist verkehrt. Ich wette meinen ... drauf, hättest du es verschwiegen und es wäre iwann zufällig heraus gekommen, ...


Ja ich denke z.t. auch dass es seine männerehre gekränkt hat und er sig mega kindisch verhält . Dein Text bringt mich auf jeden Fall zum lachen so schön wütend wäre ich auch gerne! Ich denke sowieso dass ich ihn auf einen viel zu hohen Sockel gestellt habe....da muss er jetzt endlich runter!

26.08.2021 21:05 • #9


E
Ich wollte Dir noch einen Literaturtipp geben: Zeruya Shalev: Späte Familie
Irgendwie musste ich bei Deinem Text an dieses Buch denken. Vielleicht hast Du es sogar schon gelesen.

26.08.2021 21:07 • x 1 #10


RaTan
Zitat von Emma75:
Mal ganz anders gedacht. Vielleicht hatte Dein Mann innerlich längst gekündigt und Dir die aktive Trennung überlassen? Er klingt doch in der ...


Ja auch diese Frage habe ich mir gestellt: wieviel Liebe konnte da wohl seinerseits noch gewesen sein wenn er die letzten 10 Jahre wegschmeißt obwohl uns alle Chancen offen standen. Eine Freundin meinte vielleicht ist er auch gar nicht zu einer solchen Liebe fähig wie ich ( ich bin ein sehr intensiver Mensch mit guten und unangenehmen Gefühlen gleichermaßen und lebe diese eben auch viel intensiver aus) und vielleicht hat ihn mein ehrlicher Batzen Liebe schlichtweg überfordert und erschlagen? Ok aber wenn dem so sein sollte hätte es sowieso nicht weiter gehen können.

Ja das ist jetzt der absolute Nachteil an all dem was ich da in die Wege geleitet habe: wir sind total nah aneinander dran und bekommen vieles mit! Ich habe wirklich große Angst davor mitzubekommen wenn er eine neue hat und kann mir das bei ihm schon auch gut vorstellen so sehr wie er seine Gefühle verdrängt und alles vermieden hat. Ich bin schon dabei mir neues zeltequipment zu besorgen um unabhängiger zu sein mit den Kids aber Geld geht eben auch irgendwann zur Neige wenn man getrennt lebt

Als eine Freundin meinte super dann kannst du ja jetzt selbstliebe trainieren solange du auf ihn wartest hat sich alles in mir gesträubt und mir war klar: das mache ich auf keinen Fall! Ich werde nicht auf ihn warten! Natürlich wenn ich ehrlich bin hoffe ich schon dass noch was kommt aber gleichzeitig drängt sich mir dann die Frage auf: was dann? Wie soll das noch gehen? Was müsste passieren, damit ich dazu mit guten Gefühl ja sagen kann und es erfolgversprechend ist?

Das Buch sagt mir gar nichts und ich hab auch Grad null Ahnung worum es geht, werde aber gleich mal nachsehen. Danke schonmal für den Tipp.

26.08.2021 21:24 • #11


RaTan
Zitat von Emma75:
Ich wollte Dir noch einen Literaturtipp geben: Zeruya Shalev: Späte Familie Irgendwie musste ich bei Deinem Text an dieses Buch denken. Vielleicht ...


Oh das klingt super spannend! Ich werde mir das mal merken Danke!

26.08.2021 21:27 • x 1 #12


B
Zitat von RaTan:
die wut, die Verletzung und die nichtbeachtung blieben an mir kleben. Jetzt verstehe ich dass mich das extrem über all die Jahre getriggert hat, mal abgesehen davon dass ignorieren sowieso ziemlich fies ist, war das etwas was mein Vater tat wenn ich mich nicht exakt nach seinen wünschen verhielt, dann entzog er mir Aufmerksamkeit und Liebe, ähnlich fühlte es sich dann eben oft auch mit meinem ex an

Das Verhalten von deinem Dad scheint ja dein Trauma zu sein.
Na, vielleicht brauchtest du ihn genau dafür? Um diesen Kreislauf von früher zu durchbrechen?

Zitat von RaTan:
nur dieses letzte mal habe ich mich endlich vor ihn gestellt und gesagt: so lasse ich mich nicht mehr behandeln, das muss sich ändern, denn du behandelst mich gerade wie den letzten Dreck!

Zum ersten mal hast du deine persönlichen Grenzen gesetzt. Ohne ihn wärest du wahrscheinlich nicht so weit gekommen. Vielleicht war er genau richtig für deine persönliche Entwicklung?


Zitat von RaTan:

Ja auch diese Frage habe ich mir gestellt: wieviel Liebe konnte da wohl seinerseits noch gewesen sein wenn er die letzten 10 Jahre wegschmeißt obwohl uns alle Chancen offen standen. Eine Freundin meinte vielleicht ist er auch gar nicht zu einer solchen Liebe fähig wie ich ( ich bin ein sehr intensiver Mensch mit guten und unangenehmen Gefühlen gleichermaßen und lebe diese eben auch viel intensiver aus) und vielleicht hat ihn mein ehrlicher Batzen Liebe schlichtweg überfordert und erschlagen? Ok aber wenn dem so sein sollte hätte es sowieso nicht weiter gehen können.

Er hat seine eigenen Trigger, die er zu lösen hat. Klassische Situation. Loslasser trifft auf Gefühlskärer. Diese Kombo fünktioniert nie. Sie ist auch mehr zum lernen, als zum Vergnügen gedacht.
Hoffe, du verstehst was ich meine.

27.08.2021 09:03 • #13


B
Zitat von RaTan:

Ja das ist jetzt der absolute Nachteil an all dem was ich da in die Wege geleitet habe: wir sind total nah aneinander dran und bekommen vieles mit! Ich habe wirklich große Angst davor mitzubekommen wenn er eine neue hat und kann mir das bei ihm schon auch gut vorstellen so sehr wie er seine Gefühle verdrängt und alles vermieden hat.

Lass ihn doch. Wenn er weiter vor sich und seinen Gefühlen wegrennen will. Soll er sich doch weiter ablenken und vor sich selbst weglaufen. Sein Ding. Glücklich wird er mit der neuen Frau vermutlich auch nicht.

27.08.2021 09:20 • x 1 #14


RaTan
Zitat von Bumich:
Na, vielleicht brauchtest du ihn genau dafür? Um diesen Kreislauf von früher zu durchbrechen

Stimmt bisher hab ich es immer als mieses Verhalten gesehen und zwar versucht mich Drumherum zu verändern aber war auch der Meinung er müsse da doch noch was tun, aber es so zu sehen, bringt zumindest dankbarkeit hinein.....Vielleicht bräuchte ich ihn dazu das endlich zu lösen! Danke für den Blickwinkel das wird mich jetzt sicher noch einige Zeit (positiv) beschäftigen.

27.08.2021 11:36 • #15


A


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