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Soviele Fragen - Kirmes im Kopf

L
Hallo zusammen!

Meine Freundin hat sich nach über 10 Jahren vor ca. 3 Monaten von mir getrennt. Ihre Gründe waren, dass ihr die Beziehung zu shaky ist.

Vorab, ich war nicht perfekt. Ich hatte eine Zeitlang Probleme mit der Arbeit, konnte zwar die meisten Kosten tragen von uns, aber das hat sie sicherlich an mir Zweifeln lassen. Es gab eine Handvoll Vertrauensprobleme bei mir, aber dazu kommen wir gleich. Obendrauf war ich manchmal einfach doof zu ihr. Ich hatte Tage wo ich schlecht drauf war und einfach hier und da mal schnappig war zu ihr. Nie beleidigend, aber mal in der Ton und Wortwahl einfach daneben gelegen habe.

Ihrerseits gab es für mich folgende Probleme, sie fing in der Beziehung sehr früh (innerhalb der ersten 2-4 Monate) an mich in Diskussionen und Streits anzuschreien. Über die Jahre kamen dann üble Beleidigungen hinzu, also ich war regelmäßig gerne mal das Ar.*ch, der Hu*ensohn, W*chser etc. - dazu dann so Sätze wie Ich hasse dich, oder Du hast mein Leben ruiniert.

Sowas von der Person zu hören, die einem einen Tag später sagt, dass sie mich liebt und die ich vorallem selber geliebt habe, tut natürlich weh.

Sie hat oft in Diskussionen damit gedroht Schluss zu machen, oft aus den verschiedensten Gründen. Manchmal habe ich mit den Augen gerollt, oder geseufzt. Als sie das gesehen hat, war plötzlich egal worum es eigentlich ging, ihr nächster Satz war viel zu oft ok ich mach schluss.

Über Zeit kamen dazu dann Selbstmorddrohungen, sogar eine Morddrohung vor 2 Jahren. Als sie das gesagt hat, habe ich sie angeschaut und ihr gesagt, dass sie sowas nicht zu mir sagen kann, dass ich immer noch ihr Freund bin. Sie ist aufgestanden und hat Schluss gemacht. Keine Ahnung warum, wir hatten 3 Monate Pause.

Und hier sind wir eben bei meinen Vertrauensproblemen. Wie kann ich ihr vertrauen? Ich habe es versucht, wirklich. Aber manchmal hat mich der Zweifel einfach gepackt. Wie kann ich der Person vertrauen, die mich regelmäßig so beleidigt und mit so vielen Sachen bedroht?

Natürlich hat sie sich über das fehlende Vertrauen aufgeregt. Ich habe das Gefühl, sie hat mich nie als jemand gesehen, der eben Verletzt ist. Ich habe ihr oft gesagt, dass ich das Gefühl hatte, dass sie in einem Streit ein Feindbild von mir hatte. Das hat sie mir selber so gesagt. Gleichzeitig hatte sie in der Beziehung 2-3 Momente der Klarheit - da konnte sie mir sagen, dass sie mich schlecht behandelt und ich das nicht verdient habe. Sie selber sagte von sich sie hätte eventuell Borderline. Alles schön und gut, aber zur Therapie ist sie nicht gegangen. Stattdessen hat sie mir aufgedränt ich solle in Therapie - weil ich angeblich autistisch wäre. Und ich bin gegangen. . nach langem hin und her.

Nein, ich habe keinen Autismus. Sie hat nämlich folgenden Denkfehler gemacht: Meine Apathie in den letzten 1-2 Jahren in Diskussionen/Streits waren Verletztheit. Ich wollte mich nichtmehr beleidigen und bedrohen lassen. Das konnte sie nicht sehen.

Ich hatte sie mal gefragt, ob ihr aufgefallen ist, dass wenn ich mal böse auf sie war, ich eben nicht rumschreie, sie beleidige und bedrohe. Ihre Antwort war ein sarkastisches Wow du bist ein soviel bessererer Mensch als ich. .das war nicht der Punkt.

Ich fühle wirklich viele Schuldgefühle über meine eigenen Fehler, ich habe manchmal das Gefühl ich habe das alles verdient.

In der Beziehung lief ich auf EIerschalen rum, musste jedes Wort umdrehen, in der Hoffnung dass ich sie nicht verletze. Manchmal habe ich das verpasst und war halt mal doof - ich habe sie mal Touchy genannt und sie ist an die Decke gegangen.

Es gab mal Diskussionen im Auto während sie fuhr, als es ihr zuviel wurde hat sie damit gedroht gegen einen Baum zu fahren wenn ich nicht die Klappe halte und ist dementsprechend auch aggressiver gefahren. Da hatte ich wirklich manchmal Angst um meine Sicherheit.

Meine Mutter ist vor 3 Jahren verstorben. Es verging keine Woche nach ihrem Tod da hat sie mir das Wort Hu*ensohn an den Kopf geworfen. Wie verletztend sowas ist, ist unbeschreiblich in so einem Moment.

Sie war diejenige die bis zum Ende Respekt verlangt hat, dass wir ein Team sein sollten - Alles schön und gut, aber wie? Sie verlangt damit von mir einfach über all das hinweg zu schauen was sie gesagt und gemacht hat - und das konnte ich nicht. Ich habe es versucht, wirklich.

Und trotz all dem, vermisse ich Sie. Sie hatte eben auch einen Tag nach einem Streit ihre schönen Seiten - Ihre Seiten in die ich eben verliebt war.

3 Monate sitze ich nun hier und komme raus dem Denken nicht raus. Mal ganz davon ab, dass sie seit der Trennung eiskalt geworden ist. Das tut mir fast noch mehr weh, als die Trennung selber.

Wiegesagt, ich war nicht perfekt, aber verdammt - ich habe sie geliebt, grenzenlos. Und vielleicht war das mein großer Fehler. Nicht das Lieben, aber das verlieren meiner eigenen Grenzen.

Ich hatte das Gefühl sie konnte irgendwann mich, ihren Freund, nichtmehr sehen. Ich war der Böse in ihren Augen. Und es tut unglaublich weh.

26.06.2023 10:25 • x 2 #1


paul258
Holla die Waldfee - da hat dir die Frau aber einen großen Gefallen getan mit der Trennung.

Wieso sitzt du da und suchst die Fehler bei dir? Klar wird nicht alles glatt gelaufen sein, aber lies dir Mal nochmal in Ruhe durch was du da geschrieben hast. Ich würde raten die Beine in die Hand zu nehmen und so weit wie möglich weg von diesen Menschen zu kommen. Sie wird sicherlich eine Lkw Ladung an Problemen haben,
aber es ist/war niemals deine Aufgabe diese zu lösen. Es klingt so als wenn sie Hilfe benötigt.

Aber das muss dir egal sein. Tut mir leid für dich, dass du sowas so lange mitmachen musstest.

26.06.2023 10:48 • x 6 #2


A


Soviele Fragen - Kirmes im Kopf

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L
Ich glaube ich suche die Fehler bei mir, weil ich mich oft für vieles entschuldigt habe bei ihr. Ich habe eben einfach geglaubt dass alles mein Fehler war.

Gegen ende der Beziehung hatte ich sie auch mal gefragt, ob ihr aufgefallen ist, dass sie im Prinzip die letzten 500 Diskussionen gewonnen hat. Ihre Antwort? Du liegst halt auch einfach immer falsch.

Sowas lässt halt irgendwie sehr stark an mir selber zweifeln.

Und ja, vielleicht hat sie mir einen gefallen getan, fühlt sich nur leider noch nicht so an. Ich fühle mich irgendwie sehr verlassen und betrogen von ihr.

Sie ist mir zwar nie fremdgegangen o.ä. - aber ich halte sie auch einfach mittlerweile nicht für loyal.

26.06.2023 10:53 • x 1 #3


L
Eine kleine Anekdote habe ich noch. Wir hatten einen gemeinsamen Hund. Nach der Trennung ist sie zurück zu ihrer Mutter und ich habe ihr gesagt, dass der Hund erstmal bei mir bleibt. Er kennt hier nunmal alles. Gleichzeitig sagte ich ihr auch, dass sie in holen kann wann sie möchte, gerne für ein paar Tage. Garkein Thema.

Das wollte sie nich. Darauf habe ich sie gefragt, warum der Hund ihr jetzt auf einmal so wichtig ist, denn spazieren gegangen ist sie sehr selten mit ihm. Das war zu 90% ich.

Ihre Antwort dadrauf?

Stirb einsam du Hu*ensohn.

Bravo.

Und sie war diejenige die mir sagen musste, dass wenn ich ihr nicht in die Augen schaue im Streit, es sich für sie anfühlt als würde ich einen Dolch in ihr Herz rammen und umdrehen. Und ich glaub ihr, dass es sich nicht gut anfühlt, aber was ist mit mir?

Diese Doppelmoral sehe ich jetzt erst leider. Sie hatte komplette Narrenfreiheit im Streit und verlangte gleichzeitig einen Standard von mir, den sie selber nichtmal ansatzweise erreichen konnte.

26.06.2023 11:02 • #4


Teardrop_ine
@Lörepp ich verstehe nicht, wie du das 10 Jahre (!) mitmachen konntest!
Hat die Dame eine diagnostizierte psychische Störung? Wenn nein, mir würden da einige einfallen.
Tut mir leid, normalerweise schreibe ich nicht solche Dinge aber das ist definitiv ein krankes Verhalten!

26.06.2023 11:08 • x 2 #5


L
@Teardrop_ine Oh ganz einfach. Man gibt sich einfach selber auf. Leider wird mir das jetzt erst so richtig bewusst. Mein Selbstrespekt und Selbstvertrauen haben sehr drunter gelitten. Ich hatte eben die Hoffnung, dadurch dass es ein großes kalt/warm bei ihr gab, dass es irgendwann aufhört. Wir eben glücklich sein könnten.

26.06.2023 11:12 • #6


D
@Lörepp ich mache gerade das gleiche wie du durch….. aber so toxisch war meine Frau auch nie.

Deine ex versucht anscheinend alles mit Beleidigungen zu klären….. total daneben. Lass dir von einen enttäuschten und verletzen Mann sagen, wir schaffen das.

Alles gute für dich

26.06.2023 11:14 • x 2 #7


Teardrop_ine
@Lörepp Nein, ich meinte ob bei ihr was diagnostiziert wurde, nicht bei dir. Ihr Verhalten wirkt komplett krank!

26.06.2023 11:26 • #8


L
@Teardrop_ine Sie war nie in Therapie, diagnostiziert ist sie nicht :/

26.06.2023 11:28 • #9


L
@Dirkus Danke dir. Auch an dich alles Gute. Ich bin sicher wir schaffen das, früher oder später

Es ist leider täglich ein großes hin und her der Gefühle. Aber momentan hänge ich ihr noch sehr nach. Zumindest besteht seit einem Monat kein Kontakt mehr.

Ich hatte ihr nach der Trennung noch eine Email geschrieben, in der ich mich für meine Fehler entschuldigt habe, gleichzeitig aber auch gesagt habe, dass ich mir den Schuh nicht anziehen werde, dass ich vieles von ihr verdient habe.

Habe ihr gesagt, dass ich die Beziehung nicht bereue und ihr für die ganzen Drohungen und Beleidungen verzeihe, auch wenn vieles davon unverzeihlich ist. Im gleichen Satz habe ich noch erwähnt, dass ich hoffe, dass sie sich selber irgendwann verzeihen kann.

Dafür muss aber erstmal das Reflektieren bei ihr greifen. Ich halte sie für sehr stur und behaupte, dass all diese negativen Emotionen über mich, ihr momentan helfen über mich hinweg zu kommen. Sie hält eben daran fest, was sie in diesen Momenten der Wut gefühlt hat. Ich als Mensch, mit seinen guten Seiten, existiere nicht mehr für sie. So kommt es mir zumindest vor.

26.06.2023 11:28 • x 1 #10


Teardrop_ine
Hat sie sich je für die ganzen Drohungen und Beleidigungen entschuldigt?
Ich finde das einfach WAHNSINN!
Habe einmal in der Beziehung A. zu meinem Ex gesagt und mich danach hundert mal entschuldigt und es tut mir auch heute noch leid. Das ist doch kein Umgang miteinander.

26.06.2023 12:04 • #11


L
@Teardrop_ine Manchmal sagte sie, sie würde es bereuen so mit mir umzugehen. Aber das kam in den Jahren 3-4 mal vor. Hatte sie am Ende der Beziehung drauf angesprochen, ob ich ihr Verhalten verdient hätte. Das nein musste ich förmlich aus ihr rausquetschen. Hat sich also auch nicht wirklich ernst gemeint angefühlt.

26.06.2023 12:08 • #12


FloraVita
Zitat von Lörepp:
Sie verlangt damit von mir einfach über all das hinweg zu schauen was sie gesagt und gemacht hat - und das konnte ich nicht. Ich habe es versucht, wirklich.

Doch, das hast du. Denn du bist trotz all der schlimmen Sachen bei ihr geblieben.

Zitat von Lörepp:
Und trotz all dem, vermisse ich Sie. Sie hatte eben auch einen Tag nach einem Streit ihre schönen Seiten - Ihre Seiten in die ich eben verliebt war.

Na ja, die andere Seite ist aber auch sie. Und nur so gibt es sie, als Ganzes.

Zitat von Lörepp:
Und vielleicht war das mein großer Fehler. Nicht das Lieben, aber das verlieren meiner eigenen Grenzen.

Definitiv!
Oft kommt das schleichend. Deswegen wird die Sensibilität gegen solch ein Verhalten langsam lahm gelegt und man verharrt in der Beziehung, an schönen Momenten festhaltend und hofft dass es wieder besser wird. Weil, er/sie kann ja schließlich auch anders.
Je öfter und schlimmer das inakzeptable Verhalten auftritt, desto intensiver ist man von schönen Momenten angefixt, hält an der Beziehung fest und verliert sich selbst.

Wie unnormal und ungesund das ist, wirst du erst erkennen, wenn du mehr Abstand zu ihr und der Beziehung bekommst. Auch Emotional.
Je mehr du dich selbst wieder findest, desto mehr wirst du über dich selber staunen, wie du das alles aushalten und zulassen konntest.

Jetzt bist du von den Eierschalen runter, aber auf festem Boden noch nicht angekommen.
Das kommt noch. Knick jetzt bloß nicht ein und kehr nicht in diese Beziehung zurück.
Ich könnte fast darauf wetten, dass sie irgendwann versuchen wird dich zurückzubekommen. Weil, es duldet nicht jeder deren Verhalten.
Halt durch!

26.06.2023 13:00 • x 2 #13


L
@-Gina- Danke dir. Es muss definitiv erst noch Zeit vergehen für mich. Ich stell mir jetzt schon pro forma dummerweise ein Beinchen und denke drüber nach wie sie in ihrer nächsten Beziehung, allein schon aus sturheit, diese Probleme nicht hat mit ihrem nächsten Freund.

Der Gedanke ärgert mich, weil ich mir denke Warum hast du das nicht bei mir so hart versucht?! - und ich bin mir sicher, dass ich mir dann wieder selber diese verdammte Frage stelle, ob ich dann nicht wirklich Schuld war, wenn es in Zukunft plötzlich bei ihr klappt.

Ich weiss - hirnrissig. Mal ganz davon abgesehen, dass ich niemals erfahren würde, wenn es bei ihr kristelt. Wir haben es nunmal auch 10+ Jahre lang verstecken können.

Mein Kopf ist momentan mein größter Feind

26.06.2023 13:08 • #14


FloraVita
Zitat von Lörepp:
Wir haben es nunmal auch 10+ Jahre lang verstecken können.

Das ist es
Es ist nicht alles Gold was glänzt.
Uns selbst wenn… hat was gutes für dich.
Dann kommt sie vielleicht nicht wieder auf dich zurück.

26.06.2023 14:06 • #15


A


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