Streit und Zweifel kurz vor Hochzeit

Kompromisse sind in einer Beziehung unabdingbar, keine Frage.

Kleine Kompromisse im Bezug auf S. sind auch sicher möglich, aber hier gibt es ein zu großes Ungleichgewicht.
Natürlich kann der Partner, der das kleinere Bedürfnis hat, den anderen anders befriedigen. Aber: es bleibt dabei, eigentlich hat er ja keine Lust.
Und genau das merkt man doch! Wie ist das Gefühl, wenn man weiß der andere macht es ja (andauernd) nur mir zuliebe? Nicht sonderlich toll, oder? (Ist im Übrigen auch schon öfter hier im Forum Thema gewesen)
Man kann sich drehen und wenden wie man will: wenn man kein großes Bedürfnis auf S. hat, dann ist das so. Das kann man weder herbeireden, noch ausdiskutieren.

Und was mir ganz wichtig ist:

Zitat von Helin90:

Natürlich wünsche ich mir ich wäre in der Hinsicht normal.

Du bist völlig normal! Du bist genauso richtig wie Du bist! Und Dein Verlobter mag auch ein wirklich toller Mann sein - aber dieses Problem wird sich nicht lösen lassen.
Er kann sich nicht zwingen weniger Lust zu haben, genauso wenig kannst Du Dich zwingen mehr Lust zu haben.
Und er hat Dir eigentlich ja auch schon deutlich gesagt, dass er so nicht den Rest seines Lebens verbringen will. Genauso wie Du sagst, er hat Dich doch so kennengelernt.
Wie soll es hier also eine Lösung geben?

Zitat von alleswirdbesser:

Ich weiß nicht, ob Tin meine Beiträge liest, aber ich habe geschrieben, dass ich in dem Fall in der Rolle des Mannes wäre. Und ich weiß wie er sich fühlt. Was ist bitte daran feministisch?

Ich lese sie und stimme dir in großen Teilen zu. Ich habe auch nicht dich angesprochen mit meiner Wahrnehmung, dass der Mann hier abgewertet wird. Du machst mir den Eindruck auch ihn verstehen zu wollen. Manchmal war es mir dann aber doch etwas zu wenig, denn du gehst sehr stark auf die Sichtweise der TE ein. Ich versuche beide Seiten zu verstehen und glaube, dass man darüber reden kann WENN sonst alles passt und die Liebe vorhanden ist. Ob ich damit richtig liege - keine Ahnung! Ich würde es aber eben nicht so schnell aufgeben. Trotzdem bin ich der Ansicht (wie du), dass die Hochzeit erstmal ein wenig warten sollte.

Zitat von alleswirdbesser:

Ging es in diesem Thread darum oder um das Feminismus?

Frag mal Madame Buzzword.
Aber ja, auch darum geht es leider. Denn hier wurde (lies mal weiter vorne) sofort auf den Mann eingedroschen, dann ging es um die Kultur der TE und ihres Partners und die Empörung, dass ein Mann da auch mal frustriert seinem Ärger Luft macht. Interessanterweise alles von Frauen gebracht. @ElGatoRojo hat das dann eben treffen und kurz zusammengefasst.

Zitat von ElGatoRojo:

Es gibt sicher auch Fälle, wo die Person mit dem niedrigerem Drive der Mann ist - meist aber ist es die Frau.

Seit ich im Forum lese, weiß ich, dass ich und die meisten Freundinnen von mir, von denen ich es weiß, keine Minderheit darstellen. So viele Frauen hier haben schon geschrieben, wie wichtig ihnen die S. ist, und du hast es vermutlich immer überlesen?

Zitat von alleswirdbesser:

Ging es in diesem Thread darum oder um das Feminismus?

Schätze mal, dass einige immer mit den Triggerworten S. und ähnlichem gern an unpassender Stelle überall hereinplatzen, wenn sie lesen, was ihnen nicht genehm ist.

Zitat von alleswirdbesser:

An dieser Stelle sollten doch beide überlegen als erstes die Hochzeit abzublasen und dann alles andere versuchen, Therapie, Gespräche, Experimente. Aber jetzt zu heiraten, wäre doch der absolut falsche Weg.

Theoretisch hast du völlig Recht. Wäre ich er, würde ich sie nicht heiraten. Ob sie aus ihrer Sicht der Dinge gut beraten ist, ihn zu heiraten, wage ich zu bezweifeln.

Wenn sie allerdings glaubt, ihn in der Ehe zähmen und anpassen zu können, wird sie in 98 % der Fälle eine unangenehme Überraschung erleben und in wenigen Jahren oder eher hier einen neuen Thread aufmachen. Thema ist klar.

Zitat von Tin_:

Du machst mir den Eindruck auch ihn verstehen zu wollen.

Ich verstehe ihn nicht nur, ich weiß genau wie es ist. Und spätestens wenn einem S. vorgeworfen wird, wenn man öfter als einmal die Woche Lust hätte, gibt es definitiv ein Problem, welches nicht nur die Paarebene betrifft. Man fängt an auch sich selbst zu hinterfragen und das nicht zu wenig.

Zitat von alleswirdbesser:

So viele Frauen hier haben schon geschrieben, wie wichtig ihnen die S. ist, und du hast es vermutlich immer überlesen?

Nö - habe ich ganz sicher nicht, weil ich weiß, dass auch vielen Frauen S. wichtig sein kann. Gibt aber eben auch einige andere, die S. als Belohnung verteilen.

Es geht doch hier eigentlich glasklar um das Phänomen, dass eine Frau einen Mann liebt und heiraten will und nun beide kurz vor der Hochzeit beinahe panikartig feststellen, dass sie über einen ganz wichtigen Punkt ihres Zusammenlebens äußerst unterschiedliche Vortellungen haben. Und bei ihr die Tendenz Augen zu und durch die Überhand zu haben scheint und er voll auf die Bremse getreten ist, um nicht gegen die Wand zu fahren

Dass sie jetzt erst einmal zum Arzt gehen will, ist ja schon mal was.

Zitat von alleswirdbesser:

Ich verstehe ihn nicht nur, ich weiß genau wie es ist. Und spätestens wenn einem S. vorgeworfen wird, wenn man öfter als einmal die Woche ...

Und dann lies mal den Thread aufmerksam ganz von vorne durch. Einige Postings sind genau DAS, was @ElGatoRojo beschrieben hat. Ein sehr konservatives Rollenbild der Frau im Bezug auf S. verpackt in Wir Frauen haben auch Rechte. Ja, Frauen haben dieselben Rechte auf Selbstbestimmung, Lebensplanung, Individualismus usw. wie Männer. Jeder Mensch hat das.
Das gilt aber auch für ihren Partner - der sofort in eine gewisse Ecke gedrückt wurde. Was meiner Ansicht nach auch in einigen Posts ausgeblendet wurde: Die beiden lieben sich. Er scheint ein toller Mann zu sein, der ihr den Rücken freihält, während sie ihrem Job und der Weiterbildung nachgeht. Er hat mehrfach sein Bedürfnis angesprochen und wurde offensichtlich bisher nicht ernstgenommen. Sie hat auch Bedürfnisse - nicht so viel S., da wenig Lust vorhanden. Trotzdem möchte Sie an der geplanten Ehe festhalten. Und nun versetze ich mich mal in die Lage der TE und denke: 90 Prozent sagen mir hier, obwohl wir uns lieben, dass die Hochzeit abgesagt werden sollte. Ich möchte da nicht in der Haut der TE stecken. Sie möchte diesen Mann heiraten und dann sagen hier nicht wenige: Lass es. Das ist wohl auch etwas, womit man erstmal klar kommen muss. Zumal sie eben auch den Konflikt mit ihrem Partner hat, der an der Hochzeit zwar festhalten möchte, aber seine Zweifel kommuniziert hat. Ist schon ein Brocken, den sie erstmal schlucken muss.

@Tin_ Es sind nun mal Tatsachen, Probleme vor der Ehe zu klären und Abhilfe zu schaffen um nicht ins Unglück zu schlittern.
TE ist ja der Meinung, trennen kann man sich immer noch.
Allein diese Aussage beweist doch, dass sie die Hochzeit auf Biegen und Brechen durchziehen will.

Zitat von DonaAmiga:

Als forenseitig ebenfalls Kritik an dem Herrn Verlobten kommt, fängt die Frau Verlobte plötzlich an, zurückzukeifen und ihn in Schutz zu nehmen.

Naja, was heißt Kritik? Sie stellt aus ihrer Sicht das Problem dar. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass sie hier ihren Verlobten durch den Kakao gezogen hat.
Sie schreibt ja auch von tiefen Gefühlen, da ist es ja wohl logisch, dass man den Partner in Schutz nimmt - alles andere hätte mich jetzt auch irritiert.

Zitat von tina1955:

@Tin_ Es sind nun mal Tatsachen, Probleme vor der Ehe zu klären und Abhilfe zu schaffen um nicht ins Unglück zu schlittern. TE ist ja der Meinung, ...

Und es ist und bleibt die Entscheidung von ihr und ihrem Verlobten.

Zitat von tina1955:

Allein diese Aussage beweist doch, dass sie die Hochzeit auf Biegen und Brechen durchziehen will.

Küchentischpsychologie bringt ja hier nicht viel weiter - aber scheint, Tochter will darlegen wie erfolgreich - Studium und jetzt auch Mann. Dass sie dabei einige Warnsignal missachtet, ignoriert sie weitgehend - erhöht höchstens ihr Stresslevel. Schätze, sie ist seit einiger Zeit dabei sich zu übernehmen.

Zitat von CaliZero:

Betonst, wie sehr du doch für Gleichberechtigung bist und dann kommt so ein Neandertalerkommentar vom typisch weiblichen Beißreflex.. ja.. du bist echt

Also, ich bin selten mit ihm einverstanden, aber zu dieser Aussage schon.
Auch unser Käterchen hat das vor kurzem schön beschrieben.

Zitat von Tin_:

Und es ist und bleibt die Entscheidung von ihr und ihrem Verlobten.

Das spricht ihr auch niemand ab. Sie hat sich mit dem Problem an das Forum gewandt und sie hat Antworten bekommen.
Das ihr nicht jede Antwort gefällt, ist auch logisch.

Lust und Begehren hat man, wenn das was beim Sx passiert, die Berührungen, die Bewegungen differenziert spürbar und ero. sind auf körperlicher und emotionaler Ebene und somit zu Befriedigung und schönen Gefühlen führen. Damit man dahin kommt, muss man, am besten zuerst alleine verschiedene Berührungen und Bewegungen wiederholt und in Ruhe machen, dann mit dem Partner. Eine Anleitung dafür gibts in der S. und die ist das Geld wert. Ich denke, ihr steckt auch Geld in Hochzeit und Ausbildungen, ihr müsst nur entscheiden, was euch wichtig ist.

@Lillilli , sehe ich auch so.

Wer sich helfen lassen will, findet Wege.