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These Selbstfindung durch Coronavirus

_Tara_
Zitat von Gwenwhyfar:
Du hast dezent vergessen, dass sehr viele gar nicht mehr arbeiten dürfen. Also bleibt bei es 60 %. Punkt.

Bitte 'mal um Angabe einer Quelle, wo steht, dass ein Arbeitnehmer tatsächlich am Ende des Monats nur noch insgesamt 60% seines Gesamtlohns bekommt, was dann als Kurzarbeitergeld tituliert wird! Danke!

21.03.2020 06:43 • #46


_Tara_
Hmm... wenn man in der Kurzarbeit nicht wie üblich kürzer, sondern wegen der aktuellen Ausnahmesituation tatsächlich gar nicht mehr arbeitet, sind es wohl wirklich nur insgesamt 60% des Gesamtlohns, da die Nettodifferenz ja dann der komplette Lohn ist. Das war in meinem Hirn noch nicht angekommen. Wahrscheinlich, weil das so ein Horrorszenario ist.

Sorry @Gwenwhyfar - Du hattest (leider) Recht.

21.03.2020 07:03 • x 1 #47


A


These Selbstfindung durch Coronavirus

x 3


Gwenwhyfar
Danke, Tara, ging mir echt nicht um Recht haben, aber da sind mit Sicherheit eben viele verzweifelt, die hier gar nicht schreiben. Ich bin auch betroffen, aber werde noch längere Zeit klar kommen.
Ist jetzt sicherlich mein persönlicher Trigger an der Stelle. Genau deswegen finde ich aber ein Thema eben schwierig, was besagt, gut so, nun können wir uns ja endlich ändern. (überspitzt formuliert)

Wer die nächste Miete schon nicht mehr zahlen kann, hat sicher andere Sorgen. Und ich würde mir wünschen, dass auch diese Menschen nicht vergessen werden, die nichts für ihr derzeitiges Elend können.

Ich verstehe natürlich auch alle, die relativ unverändert leben und philosophische Gedanken hegen. Hätte ich in Zeiten als es mir finanziell noch sehr viel besser ging, sicher auch so gemacht.

Also macht mal weiter (nicht böse gemeint!)

21.03.2020 07:18 • x 3 #48


E
Zitat von Gwenwhyfar:
Ich empfinde ein solches Thema als reichlich zynisch angesichts tausender Menschen, die nun auf unbestimmte Zeit mit 60 % Kurzarbeitergeld zu Hause sitzen und ihren Unterhalt großteils sicher nicht bestreiten können. Die haben keinen Selbstfindungstripp, sondern Angst wann sie auf der Straße sitzen.

Sehe ich ähnlich. Dieses ganze semispirituelle Gesülze, das man nun den halben Tag über sich ergehen lassen muss, obwohl der Hausarrest nicht einmal richtig begonnen hat, ist wirklich schwer erträglich und auch respektlos denen gegenüber, denen dieser Hausarrest und seine Folgen absehbar schweren Schaden zufügen werden.

Es drohen nicht nur finanzielle und wirtschaftliche Schäden, sondern auch psychische und gesellschaftliche Schäden. Den meisten Menschen tut Hausarrest eben nicht gut. Bei vielen depressionsgefährdeten Menschen wird der Hausarrest eine schwere Depression auslösen. Das ist keine Spekulation, sondern es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, weil der Großteil der präventiven und prophylaktischen Aktivitäten, die normalerweise empfohlen werden, nun untersagt ist.

Und auch das öffentliche Leben kann nachhaltigen Schaden nehmen. Ich kann mich noch gut an das alte Jahrtausend erinnern, als es in Deutschlands Innenstädten nur wenig Gastronomie gab und das öffentliche Leben im Vergleich zu vielen anderen Regionen unterentwickelt war. Es hat lange gedauert, dies zu ändern, und es könnte ebenso lange dauern, dies alles wieder aufzubauen, wenn es nun zunichte gemacht wird.

21.03.2020 08:06 • x 2 #49


NochEine
Zitat von NichtLustig:
Absolut. Ob Sinnfluten, Pandemien oder andere Naturkatastrophen, Big Mama hat sich in regelmäßigen Abständen von uns Urlaub genommen. Das wird sie auch in Zukunft weiter tun. Was allerdings bedeutet, dass wir immer noch da sein werden, um uns zu bekämpfen.
Möglicherweise gehen nun die Menschen mehr in sich, überdenken ihre Rolle im großen Gefüge und positionieren sich neu, ganz ohne den moralinsauren Blick einer außer Rand und Band geratenen 17Jährigen mit Zöpfen.
Vielleicht fangen wieder an, selbstständig zu denken. ...Allerdings glaube ich das nicht wirklich. Big Mama hat uns schon so viele Warnschüsse vor den Bug gegeben. Den Schuss haben wir noch nie gehört. Da lernen eher Schweine fliegen!
Diese Hassliebe zwischen ihr und uns ist ja nicht neu.


Bei den Göttern, jeder erwachsene Mensch muss in der Lage sein, selbst seinen Weg aus der Dunkelheit zu finden. Wenn nicht jetzt, wann denn dann? Das ist doch das große Problem unserer Zeit, dass wir uns wirklich jeden Shiet vor denken lassen. Wir trauen uns doch schon gar nicht mehr, unliebsame Wahrheiten auf den Tisch z7u bringen, weil wir fürchten müssen, von einer gleichgeschalteten Meute in der Luft zerrissen zu werden, die es nicht ertragen könnte, die eigenen grauen Zellen zu benutzen, statt die der anderen! Ein Leben in der Filterblase. Sicher wie in Mutters Schoß, leider auch mit recht beschränkten Möglichkeiten!


Es gab ein Video? War wohl nicht in meiner Filterblase. So, 2 Minuten geschafft. Der Typ sieht aus, wie mein ehemaliger Deutschlehrer. Den konnte man in der Pfeife rauchen.



Weniger eine Möglichkeit, als mehr eine Notwendigkeit.
Heute musste ich wieder ein Online-Seminar geben. Ich weiß nicht, nach wie vielen Jahren das mein erstes war. Ich war dementsprechend nervös. Wirklich, ich tauge nicht zur Dozentin. Weder digital, noch analog.
Nun musste ich zu allem Überfluss recht kurzfristig planen, die Technik wurde mir auch nicht bereitgestellt, wie eigentlich zugesagt, ich stolper bei jedem Schritt über meine technische Improvisation.
Gestern hat sie noch funktioniert, heute ist natürlich die Kamera ausgefallen. Wenigstens Whiteboard und Ton konnte ich zeigen, so wie meinen Desktop spiegeln. Dabei sind allerdings auch Mangabildchen in der Fotobearbeitung aufgetaucht, die da nicht hingehörten. Ich kann das erklären, echt, würde hier nur zu lange dauern.
So souverän und todesverachtend, wie ich mich immer gebe, so hätte ich mich doch am liebsten verkrochen. Irgendwo, wo mich NIIIEE wieder jemand findet.
Ich habe den Wahnsinn trotzdem bis zum Ende durchgezogen. Und dabei gezittert, wie Espenlaub. Da war ich froh, dass die Kamera ausgefallen war. Später war ich nur noch auf Autopilot.
Ich glaube, ich habe noch nie soviel Lob für ein Seminar bekommen, wie heute. Sogar von meinem Auftragsgeber.

Danach hatte ich mehr Adrenalin im Blut, als ein tollwütiger Köter. Das musste irgendwo hin. Blöd nur, dass alles, was Abhilfe schaffen könnte, geschlossen ist. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, dieses Jahr wieder regelmäßig ein Fitness-Center zu besuchen. Ich kann ja nix dafür, dass Corona mich ausbremst.
Deswegen habe ich jetzt eine Stunde auf diesem Höllen-Hamsterrad von Heimtrainer verbracht und danach noch 20 Minuten Vibromatte. Nach einem YT-Tutorial. Diese Schmerzen! Diese UNFASSBAREN Schmerzen! Ich werde die nächsten 3 Tage nur noch auf dem Zahnfleisch kriechen können. Ich glaube, das ist noch funktionstüchtig.
Hinzu kommt noch die Nervosität, ob es nun in meinem Umfeld 2 Corona-Fälle gab und ich endgültig in Quarantäne muss.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt habe. Okay, es mag Panik sein, aber sie fühlt sich gut an.
Und ehrlich, wenn ich wieder nur darauf gewartet hätte, dass mich jemand zwangsweise in einen Fitness-Club schleppt, wäre es doch nie was geworden.

Um mir den abzugewöhnen, müsste man mich schon erschießen!
Ehrlich, man sollte die Corona-Krise nutzen, um endlich seinen Schneid wieder zu finden. Nur das zu denken und zu empfinden, was man nun mal denkt und empfindet, nicht was uns die gesellschaftliche Konsens vorgibt. Wer hätte gedacht, dass Corona soviel Spaß macht?
Shietstorm incoming....


Ähm, klar. Das auch. Fürs Protokoll- NichtLustig will auch das mit Empathie und so.


Solche Menschen wie Dich müsste es viel mehr geben

Du bringst das zu Papier was ich fühle und denke, Dankeschön

21.03.2020 08:25 • #50


_Tara_
Zitat von Gwenwhyfar:
Genau deswegen finde ich aber ein Thema eben schwierig, was besagt, gut so, nun können wir uns ja endlich ändern. (überspitzt formuliert)

Wer die nächste Miete schon nicht mehr zahlen kann, hat sicher andere Sorgen.

Das sehe ich genauso!
Und wenn wir heute schon wüssten, welche finanziellen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Konsequenzen in den nächsten Wochen erst noch kommen, würden wir vermutlich aus dem Bangen um die eigene Existenz gar nicht mehr rauskommen und den lustigen Corona-Party-Feierern würde das Grinsen aus dem Gesicht fallen.

Für mich klingen in Anbetracht der schon gegenwärtigen und der noch zu erwartenden harten Einschränkungen und Auswirkungen unsere Existenz betreffend all diese Jetzt haben wir endlich Zeit, in uns zu gehen und Entschleunigung ist doch so schön auch wie blanker Hohn.

Das ist nicht sowas, wie Weihnachtsferien! Das ist eine verda**te Pandemie, deren endgültiges Ausmaß überhaupt noch keiner abschätzen kann und die unser aller Leben und unser aller Existenz ernsthaft bedroht. Sorry, aber ich kann da auf lange Sicht gesehen echt nix Gutes dran finden.

21.03.2020 08:51 • #51


T
Zitat von Frank-und-frei:
semispirituelle Gesülze


Da musste ich jetzt schmunzeln. Was wäre das denn? Meinst Du die Menschen deren Berufung es ist, unsere Themen auf literarischer, künstlerischer, religiöser, spiritueller usw Eben zu verhandeln?
Mal abgesehen von dem Offensichtlichen, diese Menschen haben in allen Krisen dieser Menschheit existiert. Sie waren ebenso von Krisen betroffen, wie andere. Sind krank geworden, haben Menschen verloren, waren Restriktionen ausgesetzt und sind selbst gestorben. Nehmen wir Kriege oder Diktaturen. Hätte es keine Menschen gegeben, die sich diesen Themen annehmen, dann würde es weder all diese Zeugnisse und Exponate geben, die in dieser Zeit entstanden sind und uns davon erzählen, noch die Möglichkeit daraus zu lernen und eben zu wachsen als Kollektiv.

Menschen brauchen in solchen Zeiten Hoffnung, es braucht Menschen die Zukunftsentwürfe bereits jetzt verfassen. Es braucht Konzerte die gestreamt werden, genauso wie Humor und die Muse sich zu zerstreuen. Es braucht Sprachrohre für alle möglichen sozialen Gruppen.
Um all das zu tun, braucht es Menschen, die emotional, seelisch und mental stark und dazu fähig sind. Man kann anderen nur helfen, wenn man nicht selbst droht unterzugehen. Dafür ist geistige Einkehr notwendig, dafür ist es notwendig, dass Menschen sich gewahr werden.

Ich denke wir brauchen jeden und wir brauchen auch Einkehr, um auch die Probleme lösen zu können, die nach Corona auf uns warten. Die hören nicht auf, trotz einer Pandemie. Werden evtl. sogar verstärkt.

Zu dem Thema, ob diese Einkehr nun gerecht oder ungerecht ist. Ich denke man sollte nicht aus dem Blick verlieren, dass soziale Ungleichheit bereits vor der Corona-Krise bestanden. Das es Forscher und Bewegungen gibt, die sich damit sehr intensiv beschäftigen. Die Betroffenen durchlebten bereits Krisen im Kleinen, sei es im Bereich Armut, Krieg, Vertreibung, Gewalt, Unterdrückung etc. Auch diese Themen waren und sind immer wichtig gewesen nur haben sie weniger Aufmerksamkeit erregt und sind entsprechend nicht so existenziell hochgekommen wie jetzt.

Da habe ich mir auch ab und zu die Frage gestellt, warum es verdammt noch mal keine Sau interessiert, dass Menschen bereits vor Corona existenziell von Armut bedroht sind oder vertrieben werden und Höllenqualen durchleiden. Jetzt fällt das mehr ins Gewicht und den Menschen fallen die Ungleichheiten in unserem System stärker auf.

Ich habe mir jedoch selten die Frage gestellt, warum darüber sinniert wird, ich und andere in sich gehen, ich mich selbst befrage oder meine Position neu überdenke. Es geht auch um Sichtbarkeit des Ganzen. Ich fände es wichtig, dass Menschen diese Arbeit für uns machen, aber auch das einzelne die Chance nutzen für eine Introspektion.

Es braucht alle und jeder soll Gehör finden. Es sollten im besten Fall alle auch gehört und allen geholfen werden. Wir werden die Kapazitäten dafür leider nicht haben. Und mir tut es wahnsinnig leid um jeden der in dieser Krise existenziell bedroht ist und hinten über fällt.

Aber ich kann nichts schlechtes an den o. g. Dingen sehen, maximal eine elitäre Haltung aus dem Elfenbeinturm hinunter auf die Welt.

Zitat von Frank-und-frei:
Es drohen nicht nur finanzielle und wirtschaftliche Schäden, sondern auch psychische und gesellschaftliche Schäden. Den meisten Menschen tut Hausarrest eben nicht gut. Bei vielen depressionsgefährdeten Menschen wird der Hausarrest eine schwere Depression auslösen. Das ist keine Spekulation, sondern es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, weil der Großteil der präventiven und prophylaktischen Aktivitäten, die normalerweise empfohlen werden, nun untersagt ist.

Und da bin ich komplett bei Dir. Und auch das ist ein Warnschuss, dass wir dringend mehr Psychologen, psychologische Beratungsangebote, mehr Prävention brauchen. Es braucht Sichtbarkeit von Vereinsamung und sozialer Isolation.

21.03.2020 10:15 • x 1 #52


schmaloo
Zitat von whilrwind:

These: Die Einschränkungen des Soziallebens wegen der Corona Pandemie bietet die einzigartige Möglichkeit wieder zu sich selbst zu finden.



Zur Ruhe kommen und Energie tanken um gesund zu bleiben.... auch geistig
Die voll geladene Akkus werden schließlich nach der Krise gebraucht,
wenn die die jetzt auf Hochtouren fahren total erschöpft sind....

21.03.2020 10:27 • x 1 #53


K
@NichtLustig

dein Post...da gehe ich konform!

Wenn Menschen permanent von Selbstverständlichkeiten ausgehen...dann kommt das dabei heraus - aus Außergewöhnliches nicht (mehr) gefasst zu sein.

Wer nur auf Selbstverständlichkeiten eingestellt ist, wird mit Außergewöhnlichem nicht mehr gut klarkommen. Und wer Selbstverständlichkeiten zum Lebensinhalt gemacht hat - denkt, lebt, handelt ein solcher Mensch realistisch, positiv...oder ist ein solcher Mensch einfach nur verwöhnt?

Realistisch sein - das beinhaltet sowohl Selbstverständlichkeiten, als auch Außergewöhnliches. Es gilt m. M. n. mit beiden Extremen umgehen zu lernen. Wir BRAUCHEN alle diese Polarität...sonst wird Leben zum Horror! Und viele Menschen erleben JETZT den Horror, bzw. verfallen in Horror, weil diese Menschen nicht erkennen können/wollen, dass es IHRE Selbstverständlichkeiten nicht mehr gibt?!

Big Mama - die Natur richtet es, wie es der Natur beliebt...und nicht, wie WIR Menschen es gern hätten. Big Mama richtet es im BÖSEN, wie sie es im GUTEN richtet...und MENSCH versucht immer wieder, das zu beeinflussen, bzw. meint immer noch, das beeinflussen zu können.

Und der Umgang mit dem Außergewöhnlichen ist es, der eine Krise als Chance sehen kann. Da viele Menschen nicht mehr in der Lage sind, Krisen AUCH als Chance zu sehen, kommt z. T. eine Denke auf, die ich als inzwischen steckengeblieben in der sozialen Entwicklung bezeichne.

Dass sich vieles um Körper, Geist und Seele dreht, dass Spiritualität inzwischen eine sehr große
Rolle spielt - u. A. im med./psychologischen Bereichen - ist für die Menschen, die ihr Leben auf Selbstverständlichkeiten ausgerichtet haben, natürlich erschreckend/abstoßend wirkend.

Jeder hat den eigenen Weg zu gehen - jeder nach seiner Fasson. Jeder hält den eigenen wohl
für den realistischeren....und je enger der Horizont, um so schwieriger der Umgang mit Außergewöhnlichem.

21.03.2020 14:04 • x 2 #54


T
Ich denke Resilienz ist und wird ein wichtiges Thema werden. Es gibt mittlerweile eine Resilienzforschung mit außerordentlich spannenden Erkenntnissen. Die Krisen werden immer häufiger, immer schneller kommen, egal auf welcher Ebene. Wir brauchen resiliente Menschen und Menschen, die dafür sorgen, dass andere resilienter werden.

21.03.2020 14:10 • x 1 #55


K
Zitat von Tuvalu123:
Ich denke Resilienz ist und wird ein wichtiges Thema werden. Es gibt mittlerweile eine Resilienzforschung mit außerordentlich spannenden Erkenntnissen. Die Krisen werden immer häufiger, immer schneller kommen, egal auf welcher Ebene. Wir brauchen resiliente Menschen und Menschen, die dafür sorgen, dass andere resilienter werden.


....die Wohlfühl-Gesellschaft mit einem Überangebot an ALLEM macht es kompliziert, zu Resilienz aufzurufen. Das Überangebot lässt Ausweichmöglichkeiten zu, lässt Auseinandersetzungen nicht entstehen - weil je NOCH ausgewichen werden kann. Solange Schonhaltungen eingenommen
werden (können), braucht es keine Resilienz.

Krisen erreichen jeden Mensch - eine Anamnese bei einem Arzt kann schon eine Krise hervorrufen.
Es sind ja nicht NUR die großen Krisen, die Probleme bereiten (können). Die Angst vor Wahrheiten
kann schon Krisen auslösen. Und solange noch genug Fallhöhe gegeben ist, werden Wahrheiten
immer noch gemieden....wenn es noch immer nicht schmerzhaft genug geworden ist - wozu Resilienz?

Resilienz zu entwickeln, braucht Training. Wer immer aus dem Überfluss greifen konnte - wird das nicht trainieren wollen - warum auch? Erst bei Verknappung von Überfluss von außen - dann könnte es mit dem Training zur Resilient etwas werden. Wer beschränkt sich denn heute noch selbst?

Bei Dingen, die sich um Leib und Leben ranken, kann Verknappung von Gesundheit, der Verlust
von Gesundheit sehr rasch zum Training zur Resilienz erforderlich werden...völlig gesunden Menschen geht das ab. Z. T. eine normale Reaktion. Da Gesundheit KEINE Selbstverständlichkeit darstellt - für keinen Mensch - muss erst mal die Erkenntnis aufkommen, dass dem so ist. Wer will das denn wirklich wahrhaben?

Resilienz - aus eigener innerer Überzeugung heraus zu erreichen...von außen niemals zu lehren.

21.03.2020 15:32 • x 1 #56


E
Ich sehe die Sache aus einer ganz anderen Perspektive. Meine Tochter ist schwer psychisch krank und litt die letzten Jahre darunter, dass alle anderen in ihrem Alter 'voran kommen' und 'ihr Leben leben'. Diese geselllschaftliche Bremse für alle im Moment gibt ihr die Chance zu sehen, dass Menschen nicht wirklich mit 'Tempo' und 'Leistung' bemessen werden, sondern, dass es im Ernstfall auf andere Qualitäten ankommt. Ihre Freundinnen suchen im Moment ganz deutlich ihre (leider nicht physische) Nähe. Es tut ihr so gut! Klar - wir leben quasi gerade auf dem Vulkan - sie sollte am Montag in die Psychiatrie aufgenommen werden und daraus wird natürlich nichts. Aber wir erleben hier gerade was menschlich wichtiges. Danke für den Thread!

22.03.2020 02:21 • x 3 #57


VictoriaSiempre
Irgendwie isses furchtbar traurig, dass es Naturkatastrophen braucht, um einander näher zu rücken. Ich bin mir leider auch nicht so sicher, ob die Corona-Krise nachhaltig etwas bewirken wird.

22.03.2020 03:04 • #58


BrokenHeart
Zitat von VictoriaSiempre:
Irgendwie isses furchtbar traurig, dass es Naturkatastrophen braucht, um einander näher zu rücken.


Offensichtlich ist es aber so. Sämtliche Kriege und Naturkatastrophen der letzten Jahre haben ja nichts gebracht ..... Keiner der Obrigkeiten hat es ernst genommen oder dem Bedeutung beigebracht

Einfach so passiert soetwas nicht

Und in einigen Jahrzehnten wird im Geschichtsunterricht davon berichtet, wie heute von der Pest im 14. Jahrhundert

22.03.2020 03:10 • #59


VictoriaSiempre
Zitat von BrokenHeart:
Keiner der Obrigkeiten hat es ernst genommen oder dem Bedeutung beigebracht

Genau DAS sehe ich anders. Ich setze da nicht auf Obrigkeiten, sondern auf Eigenverantwortung. Daran hapert es meiner Meinung nach massiv. Einerseits wird auf den Staat, die Politik, die Polizei geschimpft, wenn man sich massiv von denen eingeschränkt fühlt.

Andererseits wird von dem Staat, der Politik und der Polizei gefordert, dass sie doch jetzt endlich mal was regeln sollen. Ja, was denn nun? Die sollen mal machen, aber bitte nicht mich selber irgendwie an meiner freien Entfaltung hindern?

Am Klopapier-Engpass sind sicher nicht die genannten Institutionen schuld , die scheis.en genauso wie der Durchschnitt in D.

22.03.2020 03:48 • x 1 #60


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