Ich schließe mich den Vorschreibern an, vor allem was das Entziehen der bisher von ihm für sich und seinen übergelaufenen Testosteronspiegel reklamierte Entscheidungsfreiheit betrifft, mit der er Dich beliebig seinen Befindlichkeiten aussetzt, die je nach Tagesstimmung variieren können.
Dein Mann ist verliebt, ob er die andere Frau liebt und die Affaire (derzeit ist die ja noch nicht mal getrennt) nach Abklingen der Schmetterlingsphase und Übergang in den grauen Alltag in eine Festbeziehung übergehen wird, deren Kern genug Bestand für eine gemeinsame Zukunft hat, wird sich erst zeigen, wenn es soweit ist.
Ich sehe momentan für Dich 3 Optionen:
1.
Sollte es um Liebe gehen bei denen, wirst Du um eine endgültige Trennung nicht herumkommen: Menschen sind kein Besitz und wenn es denn wirklich so ist, dann gib ihn bitte frei - was hingegen niemand erwarten kann ist, daß Du deshalb auf rechtliche Ansprüche verzichten sollst, die Dir und Deinen Kindern qua Ehe nun mal zustehen; da muß er durch und auch seine Next wird das gefälligst akzeptieren müssen.
2.
Sollte er in einem halben Jahr aufwachen und merken, daß die Affaire sich im Alltag als Rohrkrepierer entpuppt und auch, was er an Dir und seiner Familie eigentlich hatte, um dann reumütig zu Dir zurückzukriechen, so würde ich mich - und auch die Kinder - an Deiner Stelle dahingehend schützen, daß ich ihn nicht gleich aufnähme, sondern von ihm verlangen würde, daß er erst mal eine eigene Wohnung nimmt und wir die komplette Beziehung - Familie eingeschlossen - auf eine neue Schiene setzen.
Denn die alte Ehe, wie sie bisher war, erlebt genau jetzt und hier eine Zäsur; eine Rückkehr ist unmöglich und wenn Ihr noch eine gemeinsame Zukunft haben wollt, so geht das meines Erachtens nur, in dem Ihr in der Stunde Null beginnt und die neue Ehe komplett und unter geänderten Vorzeichen wiederaufbaut. Es kann hilfreich sein, in dieser Phase auch professionelle Hilfe zu beanspruchen, etwa in Form eines Mediators, aber das werdet Ihr sehen, wenn es soweit ist - sofern es überhaupt dazu kommt.
3.
Sollte er in ein paar Wochen oder Monaten bei Dir angekrochen kommen, weil die andere Frau sich eben doch nicht getrennt hat, sondern ihn entweder ganz abserviert oder den Kontakt nur als Affaire fortführen möchte, so hieße das für Dich, daß Du nur ein Notnagel bist, bis der Knoten das nächste Mal platzt.
Anders gesagt: Du würdest einen zurücknehmen, der von einer wie ihr ausgeliehen, benutzt und für untauglich befunden worden ist. Mir ist schon klar, wie abwertend sich das anhört (vor allem ihr gegenüber). Aber wenn man bedenkt, daß Ehe für die meisten auch mit einer gewissen Exklusivität zu tun hat, so kann allein dieser Umstand ein enormer Lust- und Liebeskiller sein oder werden.
Überleg Dir bitte gut, ob Du ihn
auch unter
solchen Vorzeichen
als Partner zurücknimmst - kein Mensch hat es nötig, ein Notnagel zu sein. Sollte er ein guter Vater sein, den Haushalt fair mit Dir teilen und auch finanziell angemessen zum Erhalt Eurer Familie beitragen, käme er eventuell noch als guter Freund und WG-Partner in Betracht. Das wird aber nur funktionieren, wenn Ihr Spielregeln miteinander vereinbart, die dann auch tatsächlich eingehalten werden.
Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, daß Du darauf besehen wirst, daß seine Next keinen Fuß in Eure gemeinsame Wohnung setzen darf oder wenn doch, so nur zu vorher festgelegten Zeiten, an denen Du und - vielleicht- auch Eure Kinder ganz gewiß nicht dort sein werden. Natürlich kann es auch ganz anders gehen: Daß Ihr alle Euch irgendwann wieder einkriegt nämlich und etwas geschieht, was der Traum vieler Männer in seiner Situation ist, nämlich daß die Next und Du ihren Frieden miteinander machen, sich den Haushalt teilen und er wie ein Pascha mit Euch unter demselben Dach lebt.
Zwischen diesen beiden Extrem-Spielregeln gibt es viele Graustufen. Alles kann, nichts muß und letztlich bleibt das eine reine Vereinbarungssache zwischen Dir und ihm, wobei Ihr spätestens dann an Grenzen stoßen werdet, wo einer von Euch beiden sich für den gefundenen Kompromiss allzusehr verbiegen (= sich von tiefsitzenden Werten verabschieden) muß.
Es tut mir leid, was Dir da widerfahren ist und ich hoffe, Du findest für die kommenden Wochen und Monate die Kraft, die Du brauchen wirst. Leider ist das Leben manchmal verdammt unfair. Jedem Tief folgt aber auch wieder etwas Neues und so wünsche ich Dir, daß Du in ein paar Jahren auf diesen Thread hier zurückblicken und Dir sagen kannst: Vielleicht mußte dieser Mist tatsächlich mal passieren. Wäre dem nicht so gewesen, hätte ich mein jetziges Glück nie erlebt, weil es gar nicht erst dazu gekommen wäre.
Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen. Alles Gute Dir.