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Trennung aufgrund von Beklemmungsgefühlen

L
Ich weiß nicht, ob Jemand von euch eine Idee zu dem hat, was mir passiert ist.
Ich habe vor etwa einem halben Jahr einen Mann kennengelernt. Er zeigte von Anfang an deutliches Interesse, rief mich oft an, nahm meine Hand, fragte, wann wir uns wiedersehen. Nach einigen Wochen erzählte er mir, er hätte (einige Jahre nach etwa 20jähriger Ehe) eine Beziehung gehabt, bei der er Beklemmungsgefühle bekommen hatte, als es um das Thema Zusammenziehen ging. Die Beziehung scheiterte, weil er diese Gefühle immer wieder bekam und sie mit ihr in Zusammenhang brachte.
Diese Beklemmungsgefühle, wie er mir später beschrieb: Herzrasen, Enge in der Brust - hätte er nun auch bei mir. Er möchte mit mir zusammen sein und das schaffen. Es folgte eine sehr schöne Zeit, nach der er dann anfing zu erzählen, er überlege, woran man merke, dass der Partner der richtige sei, er hätte diese Beklemmungsgefühle und wüsste nicht, wenn diese schon am Anfang da seien, ob dies ein gutes Zeichen sei.
Wir haben sehr viel miteinander geredet, sehr offen, achtsam, vertrauensvoll und ehrlich. Immer wieder sagte oder zeigte er mir, dass er mit mir weitergehen möchte. Seine Augen leuchteten sehr liebevoll, wenn wir uns wiedersahen, er umarmte mich sehr lang und zärtlich. Da war sehr viel Wärme zwischen uns. Er war aufmerksam und rücksichtsvoll.
Er sprach nie über die Zukunft miteinander.
Er sagte nie, dass er mich liebt.
Eines Tages sagte er mir morgens, er könne das nicht, mit mir zusammen zu sein. Er spüre einen solchen Druck in sich. Wir redeten wieder lange. Ich spürte eine solche Sicherheit zu dem, was zwischen uns war, dass ich erst gar nicht wahrhaben konnte, was dann kam. Ich dachte, er hätte Bindungsangst und könne in Therapie gehen und wir würden es gemeinsam schaffen. Unter vielen Tränen trennte er sich an diesem Tag von mir.
In den darauffolgenden Wochen schrieb ich ihm einen Brief, in dem stand, dass ich an seiner Seite wäre, wenn er das möchte.
Darauf trafen wir uns wieder und hatten einige schöne Wochen, wenngleich dieses Ereignis für mich etwas von seinem Glanz genommen hatte. Es stand im Raum, dass er ja jederzeit wieder diese Beklemmungsgefühle bekommen kann. In diesen Wochen redeten wir über vieles, aber nicht über uns. Wir wollten erst mal, Schönes über das Traurige legen.
Er sagte aber, dass er eine Therapie machen wöllte, ging aber zu diesem Zeitpunkt noch keine Schritte in die Richtung.
Nun vor zwei Wochen waren wir im Urlaub. Es fühlte sich (für mich) wunderschön an, harmonisch, liebevoll. Am letzten Tag kam das Gespräch auf unsere Beziehung und dass ich das Gefühl habe, dass er eine Art Bremse in sich hätte, so dass wir uns nicht ganz nah sein könnten, dass etwas zwischen uns wäre. Nach langen Worten und Tränen kam es dann zur finalen Trennung. Er meinte, er fühle nicht dasselbe wie ich, wäre ständig angespannt, glaube nicht, dass wir auf die nächste Beziehungsstufe kommen könnten.
Er saß bei mir, als ich weinte nachts, am nächsten Tag gingen wir spazieren, Hand in Hand, er weinte auch wieder. Wir umarmten uns liebevoll und verabschiedeten uns mit allen guten Wünschen.
Nun stehe ich konfus da, fühle dass ich ihn liebe, mit ihm sein möchte und ihn sehr vermisse. Er hat die Therapie begonnen, scheint guter Dinge, seine Beklemmungsgefühle sind weg.
War ich blind ihm gegenüber?

14.05.2023 23:19 • x 2 #1


Hulkine
Das ist Film-reifes Drama. Ganz ehrlich.

Dieser arme Mann der in Tränen aufgeht und sich trennen muß weil er Angst vor seinem Freiheitsverlust hat.

Mich würde das so abturnen. So eine theatralische Trennungs Szene.

Der Mann taugt nichts. Er kann sich nicht auf etwas tiefes festes einlassen. Wenn das wirklich stimmt mit den Beklemmungen kann er auch nicht wirklich etwas dafür. Eine Therapie hilft nur bedingt. Vorrausgesetzt der Therapeut findet seine Knöpfe und Er macht das was der Therapeut sagt bzw das er sich auf die Therapie Inhalte einlässt und verinnerlicht. Und genau die haben es in sich. Diese Auslöser der Beklemmungen zu begegnen, verstehen und integrieren und dauert Jahre um einen solchen eingefahrenen Prozess zu verändern. Wenn er denn wirklich Beklemmungen hatte.

Ich mache mittlerweile um emotional nicht verfügbare Männer einen ganz großen Bogen. Egal warum sie so sind. Alles nur Baustelle

Er hat dir das alles auch schon selbst offenbart. 20 Jahre Beziehung bis sie zusammen ziehen wollte. Weg war er. Also wenn er es nach 23 Jahren schon nicht kann und das erzählt er dir alles.
Auch mit seiner Ex muss irgendwas nicht stimmen. Wenn die 23 Jahre wartet.

Auch das er dich fragt (wie unverschämt) woran man erkennt dass der Partner der richtige ist.
Er spricht offenkundigt seine Zweifel an dir aus

15.05.2023 00:45 • x 5 #2


A


Trennung aufgrund von Beklemmungsgefühlen

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Gorch_Fock
Ganz ehrlich, sicher dass er diese Nummer nicht sogar parallel mit Frauen abzieht? Der arme, arme Mann...ist halt ganz schön clever. Da viele Frauen heute nur feste Beziehungen wollen bzw. nach dem zweiten Date den Beziehungsstatus abfragen, hat er einen interessanten Weg gefunden, den S. mitzunehmen aber immer eine Exit-Strategie zu fahren. Auch das mit der Therapie ist vermt. nur eine Schwindellei. Erst ab ca. 5 Sitzungen geht es erst ans Eingemachte, so schnell ist das schlimme Gefühlsicher nicht weg. Wahrscheinlich hat er mehrere Frauen im Online-Dating und kann mit der Technik wieder neue Zielgruppen erschließen.

15.05.2023 05:20 • x 4 #3


Heffalump
Zitat von Lutisse:
Er hat die Therapie begonnen

Sicher?

Scheint sein Modus Operandi zu sein, das er immer dann Beklemmung bekommt, wenn es durch sein GGÜ fester wird

15.05.2023 05:41 • x 1 #4


aquarius2
Er will was lockeres... Warum sagt er das nicht gleich?

15.05.2023 05:52 • x 1 #5


CiRa78
Ich finde seine Beklemmungen auch eher befremdlich. Allerdings triggert es mich auch. Denn so ein ähnliches Exemplar, hat mich wertvolle Zeit im Jahr 2021 gekostet. Komischerweise hat er sich nach jedem Rückzug, ebenfalls wegen Beklemmungen, wieder bei dem Datingportal angemeldet, in dem wir uns kennenlernten. Irgendwann sagte er mir, er müsse schauen, wo das Gras noch grüner ist.

Mein Rat an Dich? Gib es auf. Du kannst diesen Menschen nicht therapieren.

15.05.2023 06:02 • x 2 #6


W
Gesetzt den Fall, dass alles, was Du schreibst 1:1 so ist, ist der Mann nicht reif für eine Beziehung, sondern reif für die Psychiatrie. Soll nicht wertend sein. Für psychische Krankheiten kann man genau so wenig, wie für andere; sogar ggf. weniger. Wer sich beim Risikosport verletzt oder aufgrund mangelnder Hygiene einen Virus einfängt kann sogar mehr dafür, als jemand der traumatisiert wurde oder genetische Dispositionen aufweist.
Aber gemäß der Schilderung ist er beziehungsunfähig krank.

15.05.2023 07:02 • x 3 #7


V
So schwer es auch ist, belass es bei der Trennung. Es gibt Menschen, die sich für Dich entscheiden und Zeit mit Dir ohne Beklemmungen verbringen können. Die jeden Tag sagen, dass sie da sein wollen und können!
Ich habe ungefähr die gleiche Sache durch, Zeitraum der gleiche, auch im Urlaub usw. das muss man sich nicht antun.
Glaub ihm, wenn er dir sagt wie es ihm geht.
Wenn er 20 Jahre verheiratet war scheint er auch nicht mehr der Jüngste zu sein, also ist es noch unwahrscheinlicher davon auszugehen, dass er das mal richtig FÜR DICH und eure Beziehung angeht.

15.05.2023 07:54 • x 2 #8


Susanna
@Hulkine

Da hast Du etwas mißverstanden, diese Beziehung war NACH seiner Ehe.
Zitat von Lutisse:
Nach einigen Wochen erzählte er mir, er hätte (einige Jahre nach etwa 20jähriger Ehe) eine Beziehung gehabt, bei der er Beklemmungsgefühle bekommen hatte, als es um das Thema Zusammenziehen ging.

15.05.2023 08:07 • x 1 #9


T
Zitat von Gorch_Fock:
Da viele Frauen heute nur feste Beziehungen wollen bzw. nach dem zweiten Date den Beziehungsstatus abfragen, hat er einen interessanten Weg gefunden, den S. mitzunehmen aber immer eine Exit-Strategie zu fahren.

Naja... Ich kenne dieses Vorgehen auch und es löst in mir Fluchtgedanken aus. Ich finde so ein zwanghaft binden-wollendes Verhalten maximal ungesund.

Aber zum Thema hier: was ist bitte, wenn der Mann wirklich psychische Probleme hat und nichts für diese Panik-/Angstattacken kann?

Offensichtlich hat er die TE gut behandelt und schien es wirklich zu wollen. Dass es nicht möglich ist mit jemanden zusammen zu sein, der solche Probleme mit sich führt ist doch eher normal.
Was mir auffällt: es wurde dauernd geredet, analysiert und totgebabbelt. Warum nicht einfach laufen lassen? Denn ich glaube sowas erzeugt mächtig Druck - der in so einem Falle maximal kontraproduktiv ist.

15.05.2023 08:19 • x 3 #10


DieSeherin
wow... entweder, da hat ein mann eine ganz neue masche, damit er ganz unverbindlich für eine weile spaß haben kann und sich dann wieder aus der nummer rauswinden kann, oder du hast da ein exemplar, welches wohl erst mal eigene baustellen fertigstellen sollte, bevor er noch mehr bindungswillige frauen unglücklich macht!

15.05.2023 13:31 • x 2 #11


FrauDrachin
Liebe @Lutisse ,

ich bin mir gerade unsicher, was und wie ich dir schreiben soll. Keinesfalls möchte ich dich in eine Beziehung quatschen, wo deine Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Es kann auch nicht gesund sein, wenn du in deinen Vorstellungen von Beziehung stark zurücksteckst, um dich seinen Defiziten anzupassen.
Insofern vermute ich, dass die Trennung schon richtig sein wird, und bitte dich, das folgende doppelt und dreifach darauf zu checken, ob es dir wohl gut tut, oder ob es für dich rein ein verbiegen wäre. Wenn meine Gedanken für dich nicht passen, dann ist er ganz sicher der falsche Mann für dich.
Auch habe ich keine Ahnung, ob meine Vorschläge überhaupt dazu führen könnten, seine Beklemmung zu lindern.

Als erstes würde mich interessieren, wie er denn seine Ehe erlebt hat und wie sie zu Ende gegangen ist? Um vielleicht ein bisschen ein Gespür für die Trigger zu bekommen, die zu seinen Beklemmungsgefühlen führen könnten.

Zwei Dinge sind mir an deinem Text aufgefallen, bei denen ich inzwischen auch Beklemmungsgefühle bekommen würde:
Zitat von Lutisse:
Am letzten Tag kam das Gespräch auf unsere Beziehung und dass ich das Gefühl habe, dass er eine Art Bremse in sich hätte, so dass wir uns nicht ganz nah sein könnten, dass etwas zwischen uns wäre.


Zitat von Lutisse:
Er meinte, er fühle nicht dasselbe wie ich, wäre ständig angespannt, glaube nicht, dass wir auf die nächste Beziehungsstufe kommen könnten.

Das erste Zitat weißt darauf hin, dass du ganz spezielle Erwartungen an ihn hast, wie sich Nähe anfühlen sollte, und zwar nicht nur für dich, sondern du glaubst für ihn interpretieren zu können, ob er dir denn Nahe ist. Und nach welcher Zeit das wie sein sollte.
Eine solche Aussage von einem Partner würde ich schon fast übergriffig finden, ganz besonders nach so einer kurzen Zeit. Ihr kennt euch ja gerade mal ein halbes Jahr, und das nicht mal durchgängig. Ich denke, nach einem halben Jahr ist es durchaus vernünftig, noch ein wenig die Handbremse drin zu haben. Und du zeigst dadurch, dass du sein Tempo und sein Autonomiebedürfnis(?) nicht wirklich akzeptierst. Und du wertschätzt nicht das, was ist, weil du der Meinung bist, es müsste anders sein.

Das zweite Zitat zeigt, dass ihr beide darauf schielt, eine ganz bestimmte Beziehungsleiter hinaufzusteigen. Diese Beziehungsleiter ist in unserer Gesellschaft ganz klar vorgegeben, und wir neigen dazu, Beziehungen, die auf unteren Sprossen stehen bleiben, weniger Wert beizumessen, bzw. sie als nicht so ernstgemeint oder liebevoll einzustufen. Immer möglichst schnell eine Sprosse weiter klettern zu sollen kann schon enorm Druck aufbauen, finde ich. Plus, wieder, du wertschätzt nicht das was ist, sondern erst das Ziel, auf das es hinauslaufen soll.

Wenn deine Altersangabe stimmt, sind wir in einem ähnlichen Alter. Und dein Partner kann, wenn er schon jahrelang aus einer 20jährigen Beziehung heraus ist, auch nicht viel jünger sein.
Ich finde es in unserem Alter sehr befreiend, eben nicht mehr diese Leiter erklimmen zu müssen. Ich kann verbindliche Beziehung leben, ohne zusammen zu wohnen, ohne sich täglich zu sehen. Ich kann das, was da ist schätzen, ohne es auf eine andere Stufe heben zu müssen.
Ich habe das auch erst durch meinen jetzigen Partner gelernt, der auch niemals die 3 Worte sagen wird, der von Anfang an klar gemacht hat, dass er keine Kinder will, und heiraten nur, wenn ich ihn mit vorgehaltener Waffe zwinge, und mit dem ich mir selber nicht vorstellen kann, zusammenzuwohnen. Trotzdem ist es die liebevollste Beziehung die ich je hatte, und hat sich auch als recht stabil herausgestellt. Sie ist, was sie ist, und ich werde regelmäßig von meinem Umfeld gefragt, ob ich denn nicht gern mal was ernsteres hätte. Und klar, wem mache ich was vor, das hat enorm verunsichert, und tut es jetzt noch manchmal.
Aber gleichzeitig ist es ehrlicher, freier, mehr zu mir passend.

Soweit meine 5ct. Bin gespannt, ob du was damit anfangen kannst.

15.05.2023 14:55 • x 3 #12


L
@Tin_ Danke dir. Wenn Dinge gut laufen, sich richtig anfühlen, muss man nicht über die Beziehung sprechen. Dann gibt es Dinge, die man miteinander erlebt oder sich aus seinem Leben, seiner Wahrnehmung erzählt. Wenn dir der Partner aber immer wieder sagt, dass er Zweifel hat, dann gibt es einen guten Grund zu sprechen und man wird sehr wahrnehmungssensitiv.

15.05.2023 23:11 • #13


L
Zitat von FrauDrachin:
Liebe @Lutisse , ich bin mir gerade unsicher, was und wie ich dir schreiben soll. Keinesfalls möchte ich dich in eine Beziehung quatschen, wo deine Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Es kann auch nicht gesund sein, wenn du in deinen Vorstellungen von Beziehung stark zurücksteckst, um dich seinen Defiziten ...

Danke @FrauDrachin für deine Gedanken. Seine Ehe war seine erste Freundin. Er war anfänglich gar nicht so angetan von ihr. Da sie den selben Freundeskreis hatten und sie wohl starken Gefallen an ihm gefunden hatte, kamen sie bei einer Feier zusammen. Sie bekamen zwei Söhne miteinander. Er wollte mit ihr alt werden. Irgendwann hat sie sich verändert, ein Arbeitskollege nahm Bedeutung für sie an. Sie sagte, da wäre nichts, sie lasse es. Letztlich hat sie sich von ihm getrennt und ist noch heute mit dem Mann zusammen. Sie haben sich scheiden lassen und bis heute einen eher kühlen Kontakt bzgl. der Kinder. Er hat sehr nach der Trennung gelitten. Jahrelang.

Danke auch für deine Ehrlichkeit bzgl. Das erste Zitat weißt darauf hin, dass du ganz spezielle Erwartungen an ihn hast, wie sich Nähe anfühlen sollte, und zwar nicht nur für dich, sondern du glaubst für ihn interpretieren zu können, ob er dir denn Nahe ist. Und nach welcher Zeit das wie sein sollte.
Ich habe das Los- und Lockerlassen sehr gut in den letzten Jahren gelernt, auch wenn ich tief in mir Beständigkeit wünsche. Ich habe nicht mehr sofort die riesigen Erwartungen, wenn ich jemanden treffen. Wenn aber dieser Jemand sehr zielstrebig und doch raumlassend, Interesse zeigt und Nähe sucht, baut sich bei mir etwas auf. Das Gefühl, dass es ihm ernst ist. Das hat er mir eigentlich die ganze Zeit gegeben. Solange das so war, war ich sehr entspannt und habe die Dinge sich entstehen lassen. Wenn man sich geliebt oder ernstgenommen fühlt, braucht man keine Absicherung in Worten oder Fragen. Aber es hat sich eben verändert, seit er geäußert hat, dass diese Beklemmungsgefühle/ Panikattacken schon mal zu einer Trennung geführt haben. Ich habe aber einfach an uns geglaubt. Das hat er mir ja auch einfach durch seine Taten, Blicke, Gesten, seine liebevolle Art gezeigt, mich spüren lassen. Nach der ersten Trennung ist wahrscheinlich bei mir ein Selbstschutz angesprungen, so dass ich vorsichtiger, verhaltener war. Und ist es dann nicht natürlich, dass man mit so einer Aussage, dass der Andere nicht mehr kann, weil er so einen großen Druck spürt - und dabei weint (und du spürst, der möchte eigentlich gar nicht gehen), vorsichtig wirst? Ich bin auch sehr empathisch und spüre recht gut, wie ernst Worte oder Tagen gemeint sind bzw. ob sie übereinstimmen.

Das zweite Zitat zeigt, dass ihr beide darauf schielt, eine ganz bestimmte Beziehungsleiter hinaufzusteigen.
Das mit der Beziehungsstufe hat er immer mal wieder gesagt. Für mich läuft eine Beziehung nicht in messbaren Stufen ab, sie fließt, so denn es Beide wollen. Keine Ahnung, warum ihm das so wichtig war. Es war eine Beziehungsstufe, sich nach Außen zu bekennen (da gab es seine Ängste, dass ich zu Familienfeiern mitkomme, obwohl er mir seine Söhne direkt beim ersten Besuch bei ihm vorgestellt hat - und mir später seine Mutter und seinen Vater vorgestellt hat) und es war eine Beziehungsstufe für ihn (die wir seiner Meinung nach nicht erreichen können), dass er seiner innere Handbremse lösen kann.

Heute Morgen habe ich mich etwas besser gefühlt, weil ich gespürt habe, dass das alles wenig mit mir zu tun hat, sondern in ihm liegt und dass ich die ganze Zeit sehr verständnisvoll und geduldig war. Ich wünsche ihm von Herzen, dass er sich auf die Therapie (die er jetzt tatsächlich begonnen hat) wirklich einlassen kann und dort näher zu sich findet und sich besser spürt (er hatte oft Probleme, Ableitungen aus seinen Gefühlen zu treffen).
Mittlerweile am Abend bin ich wieder traurig, weil ich nicht verstehen kann, wie er es schaffen konnte, mir so viel Gefühl zu vermitteln, was am Ende entweder nicht echt war (geht das, das man unbewußt ein Bild von etwas spielt, das man gern hätte?) oder dass man ganz schnell ad acta legen kann, weil man sich emotional total abschottet, nur um nichts zu spüren, weder die Traurigkeit, noch das Schöne. Einfach Deckel drauf und Punkt.

Ich merke, dass ich noch ein wenig um den Punkt kreise, ob er vielleicht nach einigen Therapiestunden Impulse bekommt und dann spürt, dass er den Weg mit mir zusammengehen möchte. Sprich ich überlege, ob ich mich zwinge, ihn loszulassen oder ob ich noch etwas Raum in mir lasse, den Kontakt auf einer Kommunikationsebene lasse, damit die MÖglichkeit, wieder einen Weg zu finden, geöffnet ist.

15.05.2023 23:35 • #14


DieSeherin
Zitat von Lutisse:
Heute Morgen habe ich mich etwas besser gefühlt, weil ich gespürt habe, dass das alles wenig mit mir zu tun hat, sondern in ihm liegt


ganz genau! wenn jemand solche bindungsprobleme hat, dann kann da meist nur ein profi helfen... zumindest bist du da wohl eher nicht diejenige, die ihn heilen kann.

Zitat von Lutisse:
Ich merke, dass ich noch ein wenig um den Punkt kreise, ob er vielleicht nach einigen Therapiestunden Impulse bekommt und dann spürt, dass er den Weg mit mir zusammengehen möchte.


hast du denn eine vorstellung, ob du warten möchtest, wie du das mit ihm kommunizierst?

16.05.2023 07:37 • #15


A


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