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Trennung des Partners / Arbeit - schlechtes Timing

G
Guten Morgen,

um vielleicht zu verstehen, was genau ich meine, hier mal kurz etwas aus der Zeit, wo ich Anfang 20 war:

Ich wollte autogenes Training erlernen, es hat und hat nicht geklappt, ich bin fast wahnsinnig geworden, hab mich damit total schwer getan.

Irgendwann war dann der Punkt, wo es doch klappte und anstatt das anzunehmen - hab ich mir den Kopf gemacht, warum erst jetzt und bleibt das so und überhaupt.

Dies begleitet mich, seit ich denken kann.

Ich bin manchmal mutig, dann habe ich aber Angst vor meiner eigenen Courage und zieh den Schw.anz ein, rudere zurück und ziehe alles in Zweifel.

So geht es mir gerade bzgl. meiner Entscheidung, meiner Einstellung, meines weiterkommens - ich traue dem Braten nicht. Auf einmal soll es mir besser gehen? Auf einmal merke ich, was falsch lief / läuft? Wieso jetzt und nicht eher? Bleibt es so? Kommen wieder Rückschläge, die mich wünschen lassen, lieber tot zu sein als die auszuhalten?

Warum habe ich so wenig Vertrauen in mich selbst? In meine Entscheidungen, in meine Gedanken?

Habe ich deshalb die Beziehung mit meinem Ex geführt? Weil wir uns da gespiegelt haben? Das durch seine Art meine Unsicherheit und mein nicht-vertrauen in mich größer hervor getreten sind?

Ich habe echt Angst Leute. Vor einem Rückfall. Davor, dass ich meine Meinung wieder ändere.

Wie kann ich stark werden, um meine Entscheidungen nicht anzuzweifeln?

Ich meine (bitte nicht lachen):
Ich habe meinen Ex damals über tinder kennengelernt. Er hatte mehrere Fotos von sich dort, ich wollte schon wegwischen, da sah ich das Foto - dies ist bis heute, unabhängig von allem, mein Lieblingsfoto.

Ich kann euch gar nicht sagen, was genau es ist, aber dieses Foto zwingt mich immer noch in die Knie. Wenn wir z. B. Stress hatten (leichten, keinen schlimmen), dann hat er mir nen Screenshot von dem Foto geschickt und gefragt Kannst Du da böse sein? Natürlich konnte ich es nicht.

Und jetzt, stehe ich Grace hier und sage Nein, so wie du bist, will ich dich in meinem Leben nicht mehr. Und wenn du dich nicht änderst, will ich dich nie wieder in meinem Leben, nicht mal als Bekannten.

Es fühlt sich so an, als wenn ich das nicht dürfte. Wer bin ich, dass ich das darf?

Vielleicht versteht ihr jetzt meine Gedankengänge etwas besser.

18.01.2018 09:23 • x 2 #1006


scallisia
Zitat:
So geht es mir gerade bzgl. meiner Entscheidung, meiner Einstellung, meines weiterkommens - ich traue dem Braten nicht. Auf einmal soll es mir besser gehen? Auf einmal merke ich, was falsch lief / läuft? Wieso jetzt und nicht eher? Bleibt es so? Kommen wieder Rückschläge, die mich wünschen lassen, lieber tot zu sein als die auszuhalten?


Ja, das kenne ich. Ich kann das auch nur schwer annehmen. Als hätte man das nicht verdient, oder?

Zitat:
Und jetzt, stehe ich Grace hier und sage Nein, so wie du bist, will ich dich in meinem Leben nicht mehr. Und wenn du dich nicht änderst, will ich dich nie wieder in meinem Leben, nicht mal als Bekannten.

Es fühlt sich so an, als wenn ich das nicht dürfte. Wer bin ich, dass ich das darf?


Auch das kenne ich. Man möchte den Ex gerne aus seinem Leben streichen, hat dann aber gleichzeitig ein schlechtes Gewissen. Warum das so ist, dahinter bin ich auch noch nicht gekommen. Ich denke aber, dass die Lösung dessen ein wichtiger Schritt zur Loslösung ist. Anzunehmen, dass wir auch nicht mehr wollen. Dass die Exen einfach auch keinen Platz mehr in unserem Leben haben. Ich denke, es schwingt untergründig immer noch etwas Hoffnung mit, die wir, warum auch immer, einfach nicht aufgeben können/wollen.

18.01.2018 09:30 • x 2 #1007


A


Trennung des Partners / Arbeit - schlechtes Timing

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R
Zitat von Grace_99:
Und jetzt, stehe ich Grace hier und sage Nein, so wie du bist, will ich dich in meinem Leben nicht mehr. Und wenn du dich nicht änderst, will ich dich nie wieder in meinem Leben, nicht mal als Bekannten.

Es fühlt sich so an, als wenn ich das nicht dürfte. Wer bin ich, dass ich das darf?

Liebe Grace, kann es sein, dass Du den Spruch Du kannst andere Menschen nicht ändern; Du kannst nur Dich selber ändern etwas falsch verstehst? Es kommt mir vor, als ob Du der Meinung bist, immer diejenige sein zu müssen, die sich ändern muss, weil sie völlig unzureichend ist.
Wir sind alle nicht perfekt - auch Dein Ex nicht. Nur waren Eure Macken auf Dauer für seine Begriffe nicht kompatibel. Das heißt aber auch nicht, dass das Scheitern der Beziehung an Dir lag. Selbst dann nicht, wenn er es Dir als solches verkaufen will.

18.01.2018 09:40 • x 1 #1008


Sway82
Zitat:
Und jetzt, stehe ich Grace hier und sage Nein, so wie du bist, will ich dich in meinem Leben nicht mehr. Und wenn du dich nicht änderst, will ich dich nie wieder in meinem Leben, nicht mal als Bekannten.

Es fühlt sich so an, als wenn ich das nicht dürfte. Wer bin ich, dass ich das darf?


Du darfst das, weil es um DEIN Leben geht. Da entscheidest nur du ganz alleine, wer darin einen Platz haben darf und in welcher Form. Wenn man das aber bisher nie aktiv getan hat, ist das schwer nun anzunehmen. Erzähl das deiner Therapeutin. Da solltet ihr ansetzen.

18.01.2018 11:54 • x 1 #1009


G
Ich ziehe mir den Schuh immer an, wenn ich zurückdenke, war das echt immer so in meinem Leben.

@Sway82 hatte ja gefragt, wie es im Berufs- und Privatleben ist.

Es stimmt schon, dass ich nach außen echt total taff wirke, gut, meine Arbeit kann ich, aber oft sterbe ich innerlich 1000 Tode, weil mir das nötige Selbstvertrauen fehlt. Da habe ich mir aber im Laufe der Jahre eine Maske zugelegt, so dass dies nicht wirklich auffällt.

Wenn es Unstimmigkeiten im Büro gibt, schlechte Stimmung etc. - ziehe ich mir den Schuh an, daran will ich jetzt arbeiten.

Im Privatleben:
Es ist nicht mehr so schlimm wie früher. Früher habe ich mich immer gewundert, warum man überhaupt mit mir befreundet sein will. Ich habe mir oft Rückversicherungen bei Freunden geholt. Das mache ich teilweise immer noch - das ich mich wundere und / oder Rückversicherungen einhole. Bestätigung quasi, dass ich als Mensch / Freundin in Ordnung bin.

Als Partnerin:
Klar, wenn man ein Gegenüber hat, was spürt, dass man in diesen Bereichen Defizite hat, ist es für das Gegenüber einfach diese Defizite zu nutzen, um a) nicht bei sich selbst bleiben zu müssen und b) man einen wunderbaren Prellbock hat.

Dies wird mir peau-a-peau bewusst. Aber dieses Wissen steht noch auf keinem festen Fundament, es wackelt noch tierisch.

Und würde ja jetzt jemand (mein Ex z. B.) reinhauen, würde ich noch nicht die 100 % Stärke haben, ihm da gegenüber zu stehen und zu sagen, was er überhaupt will, er möge mal schön bei sich bleiben und mich aus seinen Problemen raushalten.

Trotz aller Erkenntnis darf man aber nicht vergessen, dass ich noch Gefühle habe. Nur weil mir jetzt einiges bekannt wird, heißt dies ja nicht, dass ich aufgehört habe ihn zu lieben. Daher hätte er einen klaren Vorteil mir gegenüber, den er nicht nutzt, denn es gibt keinen Kontakt mehr.

Und da hoffe ich (für mich!) auf die Zeit, dass ich lerne, aufzuhören ihn zu lieben, dass ich lerne, mir nicht jeden Schuh anzuziehen und das ich lerne, dass ich mir selbst und meinem Bauchgefühl, meinen Gefühlen, meinen Entscheidungen zu vertrauen.

Und sollte ich ihm dann irgendwann noch mal übern Weg laufen, dass ich auch die innere Stärke habe, genau diese Dinge auszustrahlen und nicht in irgendwelche alten Muster zurückfalle.

Auf eine Reunion habe ich keine Hoffnungen mehr, in keinster Weise. Das würde überhaupt nicht gut gehen.

Die Spinnerei, was ist in einem halben Jahr, was in einem Jahr, habe ich noch, da bin ich ganz ehrlich. Die wird sich mit der Zeit zersetzen. Auch der Schmerz, die Trauer werden sich zersetzen.

18.01.2018 12:47 • x 3 #1010


G
Guten Morgen,

hatte nun gestern meine Therapiestunde und bin mit Bedenken hingefahren; hatte Angst festzustellen, dass ich mich selbst besch.n.

Ich habe in der Stunde meinen Brief durchgesprochen, den 2. Brief, den Abschiedsbrief für mich.

Es war sehr aufwühlend, ich habe viel dabei geweint, aber es ist klar dabei herausgekommen: Ich habe meinen Ex vom Thron geschmissen, ich habe erkannt, dass auch er Anteile (und davon nicht zu knapp) hat und ich die Trennung akzeptiere.

Das ich eine Beziehung, so wie sie war, nicht mehr will und das ich auch ihn, so wie er war, nicht mehr will.

Meine Schmerzen, so hat sie mir erklärt, sind jetzt völlig normal, denn es ist die Trauer, die Trauer darüber, dass die Beziehung gescheitert ist, weil er sich nicht öffnen konnte / wollte. Das ich erkannt habe, dass ich Liebe, Vertrauen, Hoffnung und so viel Willen in die Beziehung gesteckt habe und dies nicht zurückgegeben wurde.

Jetzt ist der Punkt da, wo ich die Trauer auch annehmen kann, den Schmerz aushalte und es durchleide und durchlebe, im wahrsten Sinne des Wortes.

Wir haben über mein Ich-bin-an-allem-Schuld geredet und das wir daran arbeiten werden, dass ich erlernen werde, von Anfang an zu schauen - was für Anteile haben die anderen und nicht mehr, wie sonst auch, gleich die Hand hebe und brülle Ja, ich nehme die Schuld auf mich.

Sie sagte, dass es gut ist, dass ich jetzt endlich (!) an mich denke, dass ich anfangen will, mich wichtig zu nehmen und mich in Beziehungen nicht mehr anpassen will und die Augen davor zu mache, sondern wirklich hinschauen werde, was ist okay, was ist nicht okay? Was ist (sie ist bei meinem Ex geblieben, um mir das Beispiel zu erläutern) mit meinem Bedürfnis zu reden? Wird dies erfüllt in meiner Beziehung? Sie sagte, es ist immens wichtig, bei sich zu bleiben und wenn ich merke, dass ein elementares Bedürfnis von mir nicht erfüllt wird, dass ich dann die Reißleine ziehen kann und nicht schlucke und unglücklich werde, sondern schon früh erkenne, dass ist nicht der richtige Mensch an meiner Seite.

Zu dem Thema, dass ich überrascht bin, dass ich jetzt für mich selbst einstehen will und entscheide, sagte sie - dies ist leider in der Kindheit begründet. Kinder, die vermittelt bekommen, sie sind nicht wichtig, nehmen sich nicht wichtig.

Meine Angst, dass ich nicht weiß, wie ich das managen soll, kann sie verstehen, aber sie sagte, wir werden daran üben.

Und sie findet es total gut, dass ich jetzt merke, so geht es nicht mehr weiter.

Sie sagte, vielleicht war die Trennung, so schmerzhaft sie auch ist, wichtig, damit ich endlich anfange an mich zu denken.

So ganz kann ich noch nicht alles in Worte fassen, denn es muss sich ja erst mal setzen.

Sie sagte u. a. auch, dass sie davon überzeugt ist, dass ich die Trauer aushalten werde, dass ich zwischendurch immer noch Sehnsucht haben werde, aber ihn nicht mehr zurücknehmen würde. Damit hat sie recht. Ich würde ihn, so wie er ist, nicht mehr zurücknehmen.

Das muss, klar, alles erstmal sacken. Ich fühle mich teilweise damit überfordert, aber das ist wohl normal, denn es war eine sehr große Entwicklung.

Sagte sie auch, sie sagte, dass habe ich mir selbst erarbeitet, nicht in der Stunde bei ihr, sondern allein, für mich.

Meine Fresse, dass ist echt alles ziemlich viel.

Und ja, es tut höllisch weh. Aber, was mich auch irgendwie erleichtert ist: Ich will ihn so nicht mehr. Ich sehe ihn als das, was er ist - ich kann endlich annehmen, ich renne nicht mehr weg, ich verleugne nicht mehr, ich nehme an.

Und würde er sich noch einmal melden, würde ich ihm genau das sagen So wie du bist, wie du warst, will ich dich nicht mehr.

19.01.2018 09:24 • x 5 #1011


H
Das ist eine sehr tolle Erkenntnis.
Es freut mich sehr, dass Du das erkannt hast und es auch annehmen kannst.
Ich drück Dich

19.01.2018 09:28 • x 2 #1012


T
Zitat von Grace_99:

Ich habe meinen Ex vom Thron geschmissen,


19.01.2018 09:29 • x 2 #1013


G
Liebe @Heartbroken38 und @Tempi

Bitte nicht feiern, das traue ich mich noch nicht.

Ich weiß zwar, dass es genau so sein sollte / ist, aber ich muss das echt noch sacken lassen.

Tut ja trotzdem weh.

19.01.2018 09:41 • x 1 #1014


H
Ja das tut es.
Deswegen der Drücker.
Aber ich bin mir sicher Du schaffst das. Auch wenn der Weg nicht einfach wird.
Ich muss den gleichen Weg gehen und freue mich über deine Fortschritte.

19.01.2018 09:51 • x 1 #1015


G
Zitat von Heartbroken38:
Ja das tut es.
Deswegen der Drücker.
Aber ich bin mir sicher Du schaffst das. Auch wenn der Weg nicht einfach wird.
Ich muss den gleichen Weg gehen und freue mich über deine Fortschritte.


Die du auch machst.

Drück dich

19.01.2018 09:53 • x 1 #1016


T
Feierlichkeiten eingestellt.

Aber stolz auf Dich darf ich sein, ja.!? Das ist nämlich der Fall, Du süße komplizierte umständliche Nudel, Du.

Wird Zeit, dass wir uns mal in den Arm nehmen.

19.01.2018 09:53 • x 1 #1017


G
Zitat von Tempi:
Feierlichkeiten eingestellt.

Aber stolz auf Dich darf ich sein, ja.!? Das ist nämlich der Fall, Du süße komplizierte umständliche Nudel, Du.

Wird Zeit, dass wir uns mal in den Arm nehmen.


Du bist so lieb, ich danke dir.

Ja, wird Zeit. Vielleicht im März, ein WE an der See?

19.01.2018 09:56 • #1018


T
Oder ein Sonntag / Montag - Abend in Deiner Stadt. Ich habe immer so komische Arbeitszeiten... .

Eben kam mir der Gedanke, dass vielleicht mein Ex gut zu Dir gepasst hätte, denn er war ja auch ein anhänglicher Mann. Und er musste sich immer rückversichern, dass er ein Hase/Mucki ist. Wenn ich ihm das am Telefon nicht bestätigte, gab es noch ewig Terror bis in die Nacht und am frühen Morgen. Das war sein Spleen.

Ich brauche auch noch eine Weile. . . , aber auf dem Thron saß er nie, weil viel zu unterwürfig. Da hatte ich ganz andere Männer an meiner Seite. Macher. Verlässliche Typen, mit denen ich bei der Kindererziehung und auch woanders an einem Strang zog.

Weiter so, Grace. Ich glaube, dass Du damit alles richtig gemacht hast, es hier festzuhalten, für Dich und für uns Frauen Schmaloo.

19.01.2018 10:03 • x 1 #1019


G
@Tempi

Nee, so einen Mann hätte ich nicht gewollt und will ich auch nicht.

Ich möchte eine Beziehung auf Augenhöhe, endlich mal in meinem Leben.

Treffen bin ich flexibel, ich richte mich nach dir (und den Heimspielen von 96).

19.01.2018 10:07 • x 1 #1020


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