Trennung durch Depressionen und ihren neg Erfahrungen

Ich habe eine 15-jährige Beziehung mit 2 Kindern hinter mir. Anfang des letzten Jahres hatte ich mich von meiner Frau getrennt. Ich leide seit über 10 Jahren an Depressionen.
Anfang dieses Jahres habe ich eine Frau kennengelernt. Wir sind dann auch relativ schnell zusammengekommen. (wir waren 3 Monate zusammen) Sie hatte mir nach vielen vielen Jahren wieder das Gefühl gegeben, dass sie verknallt in mich ist und ihr auch viel an mir liegt. Ihre Arbeit liegt über 2 Stunden entfernt und trotzdem hat sie sich auch danach noch oft die Zeit genommen das wir uns treffen können (wir wohnen eine Stunde auseinander).
Bei einem gemeinsamen Wochenende erzählte ich ihr dann, dass ich an Depressionen leide. Ihre Reaktion darauf war nicht negativ. Schon einige Zeit später hatte ich aber das Gefühl, das sie sich immer weiter von mir entfernt. Sie sagte sie hat mit den Depressionen ein Problem in ihrem Kopf, das sie irgendwie aus ihrem Kopf herausbekommen muss. Ihr Ex-Freund litt auch an Depressionen und er hatte ihr und allen anderen die Schuld an sein verkorkstes Leben gegeben. So bin ich aber nicht. Ich hatte auch immer versucht, es mir nicht so sehr anmerken zu lassen. Wenn ich bei ihr war, wuselte sie meist die ganze Zeit rum. Machte sauber, räumte auf usw. Ich langweilte mich dann, obwohl ich oft meine Hilfe anbot. Das kam bei ihr dann so an als wenn ich wieder depressiv bin. Irgendwas scheint aber ihr Kopf mit mir und ihren schlechten Erfahrungen mit mir verknüpft zu haben was sie nicht herausbekam. Beim letzten Treffen spürte ich schon das etwas nicht stimmt. Ich hatte aber alles versucht so fröhlich wie es ging zu wirken. Eine Woche später, das ist jetzt 7 Wochen her, teilte sie mir per WhatApp mit, das ich vom Gefühl her schon zu sehr von ihr entfernt bin und wenn das Herz nicht mehr dabei ist, das ganze wenig Sinn macht. Sie sicherte mir aber ein Treffen zu, bei dem wir über alles reden können. Darauf warte ich nun schon seit 7 Wochen. Sie hat mich immer wieder vertröstet, was ich teils auch verstehen kann. Ihre weit entfernte Arbeit, die anstehende Einschulung ihrer Tochter usw. Wir stehen weiterhin ab uns zu in Kontakt. Mal tagelang gar nicht und dann ab und zu auch intensiv. Anfang der letzten Woche war sie im Urlaub und wir haben uns 2-3 Tage lang richtig toll und recht intensiv unterhalten (aber nicht über das Scheitern unserer Beziehung). Seit ein paar Tagen ist aber wieder fast nur Funkstille. Ich verstehe dieses hin und her nicht. Wenn sie nicht möchte das wir uns wiedersehen, hätte sie es auch schon sagen können das sie das nicht möchte, aber dieses immer wieder Absagen das sie gerade keine Zeit hat ist echt nervig.
Zwischen uns ist nie irgendwas Negatives vorgefallen. Allein meine Depressionen bzw die Verknüpfung ihrer negativen Erfahrungen und meinen Depressionen haben sie "entliebt". Daher sehe ich eigentlich schon eine Chance das wieder was aus uns werden könnte.
Ich habe seit der Trennung mein Leben komplett umgestellt und mache sehr viel Sport. Ich möchte sie einfach nur sehen und ihr "zeigen" das ich auch anders sein kann und damit den Trigger aus ihrem Kopf herausnehmen.
Ich weiß aber echt nicht wie ich mich verhalten soll.

Zitat von CocosPool:

Ein negativer Trigger ist nur sehr schwer wieder aus dem Kopf zu bekommen. Ich denke sie hat Angst vor der Angst, das es doch anders sein könnte als du es ihr sagst. Denn Anhaltspunkte dafür hast du ihr ja nicht gegeben lt eigener Beschreibung. Sie scheut das Feuer. Ich kann dir leider nicht viel raten, ...

Welche Verhaltensweisen von mir der Auslöser waren, weiß ich leider auch nicht. Sie hatte oft gesagt das sie es selbst nicht weiß, warum und was da genau in ihrem Kopf in Verbindung gebracht wird. Das macht es natürlich nicht einfacher für mich das irgendwie zu verstehen.

Zitat von CocosPool:

Das du viel Sport treibst ist sehr gut, du lässt dich schon mal nicht hängen Bedräng Sie allerdings nicht, daß möchte ich noch dazu schreiben

Ja. Ich will ja auch unbedingt wieder gesund werden. Und genau darum möchte ich sie auch treffen. Um zu zeigen das ich mein Leben komplett umgekrempelt habe. Bedrängen tue ich sie nicht. Ich frage 1x die Woche nach ob sie Zeit für ein Treffen hat. Mehr aber auch nicht. Ansonsten reden wir, bis auf kleine Ausnahmen, nur relativ oberflächlich. Aber niemals über die Trennung oder das ich sie zurück möchte.

Zitat von CocosPool:

Ich denke andere bestimmte User könnte dir gut helfen,

Helfen eher nicht, aber die Sichtweise der Frau eventuell ein bisschen erklären, falls überhaupt möglich.

Zitat von Maniac:

Welche Verhaltensweisen von mir der Auslöser waren, weiß ich leider auch nicht. Sie hatte oft gesagt das sie es selbst nicht weiß, warum und was da genau in ihrem Kopf in Verbindung gebracht wird. Das macht es natürlich nicht einfacher für mich das irgendwie zu verstehen.

Ich habe auch eine negative Erfahrung mit einem depressiven Partner hinter mir. Ich selbst hätte ihn nicht verlassen, das tat er. Und dann bin ich hier gelandet, weil mich diese Trennung, aus heiterem Himmel für mich, kurz nach dem Zusammenziehen, richtig kaputt gemacht hat. Es ist nun eine Weile her und erst nach längerer Zeit Verarbeitung und Reflexion, weiß ich, dass kein Mann mit Depressionen für mich in Frage käme.

Es hat nichts mit Varhalten von dir zu tun würde ich meinen, es reicht einfach die Tatsache, dass du an einer Depression erkrankt bist. Mehr bedarf es dazu nicht, dass Menschen, die negative Erfahrungen damit gemacht haben, sich an dieser Stelle distanzieren. Ich bin irgendwann im Online Dating dazu übergegangen es früh genug in Erfahrung zu bringen. Ich würde es einfach nicht mehr riskieren wollen mich noch einmal so zu verbrennen.

Zitat von CocosPool:

Ein negativer Trigger ist nur sehr schwer wieder aus dem Kopf zu bekommen.

Ich sage mal so - diesen Trigger will ich gar nicht aus dem Kopf bekommen. Das ist eine schmerzvolle Erfahrung, die mich vorsichtiger werden ließ. Ich möchte auf mich selbst aufpassen. Und die von mir definierten Red Flags vermeiden, Depression ist fast die Nr. 1.

Ginge es um einen langjährigen Partner, der im Laufe der Zeit depressiv wurde, so würde ich das nicht schreiben. Aber bei einer neuen Bekanntschaft würde ich wohl so handeln wie diese Frau.

ABER nicht alle Frauen sind so drauf, das ist klar. Jemand ohne einer solchen Erfahrung, würde vermutlich ganz unvoreingenommen sich auf die Beziehung einlassen, wie ich es damals tat.

Ich kann sie gut verstehen. Scheinbar gibt es da wirklich fiese Trigger, die sie nicht überwinden kann. Aus Selbstschutz hat sie sich zurück gezogen, was ja erstmal gesund ist.

Je nachdem wie schlimm ihr Ex vorher war und was da vorgefallen ist, könnte ich mir vorstellen, dass sie Angst hat das ganze endgültig zu beenden, rein aus der Sorge, dass du dir was antun könntest.

Wie gesagt, man weiß ja nicht was vorgefallen ist.
Ich denke, wenn sie wirklich Interesse an einem Gespräch hätte und du ihr was bedeuten würdest, würde sie die Zeit finden.
Vielleicht hofft sie auch einfach, dass du irgendwann aufgibst und es im Sande verläuft.
Eigentlich hat sie ja eine klare Ansage gemacht. Was genau würdest du von diesem Gespräch erwarten? Was könntest du daraus ziehen ?

Zitat von Phasepunch:

Vielleicht hofft sie auch einfach, dass du irgendwann aufgibst und es im Sande verläuft.

Das war auch mein Gedanke beim Lesen.

Was kann sie dir denn dabei erzählen, was dir helfen könnte? Direkte Antworten würde es kaum geben, sie wird eher versuchen dich mit den Samthandschuhen anzupacken anstatt ihre wirkliche Motivation zu erklären. Im Grunde kannst du dir diese Unterhaltung sparen. Es liegt nicht an dir und an deinem Verhalten würde ich sagen, ihr wart ja noch in der Kennenlernphase. Es liegt schlicht an der Diagnose Depression und dem, was für sie damit verbunden ist.

@alleswirdbesser
Wir sprechen da wohl beide aus Erfahrung.

Ich denke auch bei dem Gespräch bekommst du eher zu hören, was du hören möchtest.
Ob das ganze ehrlich, objektiv und zielführend wäre, halte ich für unwahrscheinlich.

Zitat von alleswirdbesser:

Helfen eher nicht, aber die Sichtweise der Frau eventuell ein bisschen erklären, falls überhaupt möglich. Ich habe auch eine negative Erfahrung mit einem depressiven Partner hinter mir. Ich selbst hätte ihn nicht verlassen, das tat er. Und dann bin ich hier gelandet, weil mich diese Trennung, aus heiterem Himmel ...

Danke für deinen Kommentar. Ich kann das schon nachvollziehen. Es ist sicher nicht einfach mit einem depressiven Partner. Ich hatte ja, wenn wir uns gesehen haben, es so weit wie möglich zu verbergen. Sie war vor mir bereits über 6 Jahre lang Single. Was die Sache wohl auch nicht einfacher gemacht hat.


Ich bin auf dem besten Wege der Besserung. Ich habe früher nie Sport gemacht. Jetzt fahre ich wöchentlich mehrmals mit dem Rad, gehe Joggen, habe mit dem Inlinern angefangen und habe vor kurzem sogar einen 7km langen Matsch-Hindernisslauf mitgemacht. Und auch ansonsten wesentlich aktiver.

Erzählen braucht sie mir bei dem Treffen auch gar nichts. Eigentlich möchte ich auch nicht so wirklich mit ihr darüber reden, sondern ihr lieber zeigen wie ich mich verändert habe und auch sehr positiv sein. Ein kompletter Neustart wäre toll, wenn auch wahrscheinlich nicht realistisch.

Ich hatte aus meine Hobby heraus mal ein paar Sachen aus Holz gebaut. Ich hatte ihr dann ein Schneidebrett mitgebracht und in ihrer Firma waren viele so begeistert, das sie für mich dort sogar ein paar verkauft hat und die Bretter dann immer zur Arbeit mitgenommen. Sie hat mich auch dazu ermutigt die auch offiziell zu verkaufen. Kurz vor der Trennung wollte eine Kollegin noch ein Brett haben. Auf meiner Nachfrage hin in der letzten Woche will sie es immer noch haben. Also müssten wir uns ja theoretisch noch mal sehen.
Zu unserem letzten Treffen hatte ich ihr eine Holzschatulle gebaut, worüber sie sich sehr gefreut hatte. Letzte Woche hatte ich mal nachgefragt, ob sie diese schon im Einsatz hat und ob sie vielleicht noch eine weitere braucht. Sie hatte sich noch mal dafür bedankt und sie hätte gerne noch eine größere für ihr Make-up usw. Das heißt ja für mich, dass wir uns noch mal sehen müssen.

Zitat von Maniac:

Danke für deinen Kommentar. Ich kann das schon nachvollziehen. Es ist sicher nicht einfach mit einem depressiven Partner. Ich hatte ja, wenn wir uns gesehen haben, es so weit wie möglich zu verbergen. Sie war vor mir bereits über 6 Jahre lang Single. Was die Sache wohl auch nicht einfacher gemacht hat.

Es war nicht das Zusammenleben bzw. die Beziehung mit ihm, die mich so denken lässt. Es war einzig und allein die Trennung und was dabei herauskam (er kann nicht fühlen, er kann nicht lieben, er hat mich ausgenützt, weil ich ihm gut tat). Selbst danach habe ich noch ein bisschen um ihn gekämpft, weil ich ihn geliebt habe. Heute weiß ich, dass es sinnlos war.

Dein Hobby mit dem Holz finde ich übrigens ganz toll. Vielleicht magst du in der Gallerie ein paar Bilder einstellen.

Auch dass du sehr aktiv Sport treibst und alles tust, um gesund zu werden, werte ich als sehr positiv.

Zitat von Scheol:

Das hast du schon zwei mal geschrieben ,………wie warst du den vorher ? Und wie sehr negativ warst du ? Irgendwas muss gewesen sein das du das erwähnst.

Früher extrem antriebslos und ich habe den ganzen Tag lang eigentlich überhaupt nichts gemacht. Wenn ich alleine war auch sehr oft geweint.
Bei ihr war ich aber nie so extrem. Außer das ich mich aus Langerweile mal auf ihre Couch zurückgezogen hatte oder ihr in der Küche zugeschaut habe und dabei wohl gelangweilt bzw depressiv rüber kam. Aber was will man auch machen, wenn man öfters fragt ob man helfen kann, damit man aktiv sein kann, aber es immer nur abgewiesen wird? Dann sitzt man halt nur auf dem Stuhl rum und versucht sich zu unterhalten. So richtig depressiv war ich eigentlich nie in ihrer Gegenwart. Mir ging es ja gut wenn wir uns gesehen hatten. Deswegen hätte ich schon gerne gewusst, wenn es da eine bestimmte Verhaltensweise von mir welche sie triggert, welche das ist, damit ich sie abstellen kann. Aber scheinbar gab es da wohl keine konkrete, oder sie wusste sie selbst nicht.

Zitat von Scheol:

Eventuelle hat es aber irgendwie auch nicht gepasst und sie hat das gemerkt. Das passiert eben auch im Unterbewusstsein. Das ist nicht selten bei dem Zeitablauf den du beschreibst.

Theoretisch könnte das durchaus sein. Dagegen spricht aber ihr Verhalten in den ersten 2 Monaten. Das war eher sehr verliebt. Ende des letzten Jahres hatte sie schon mal eine Kurzzeitpartnerschaft. Darüber sagte sie aber, dass ihr das von Anfang an nicht soo positiv vorkam, aber ihn trotzdem ihren Kindern vorgestellt hatte und sie das auch bereut hatte. Den Fehler wollte sie nicht noch mal machen.
Und genau das hat sie ja bei mir gemacht. Nach etwa einem Monat haben wir es auch auch bei meinen uns ihren Kindern offiziell gemacht. Ich denke, wenn sie sich zu dem Zeitpunkt nicht sicher gewesen wäre, dass aus uns was werden kann, hätte sie diesen Schritt auch nicht gemacht.