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Trennung in der Therapie

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Zitat von jaqen_h_ghar:
Nochmal ein paar Insider-Infos:
Mehrfach kann genauso bedeuten, dass bei mehreren Gelegenheit, wenn immer wieder die gleichen Unterlagen vorgelegen haben, eine Vordiagnose mehr oder weniger bedenkenlos übernommen wurde. Bei dem schon vorher erwähnten Arbeitsstil in Krankenhäusern oder Reha-Kliniken ist man als Therapeut froh, wenn sich jemand vorher schon die diagnostische Arbeit gemacht hat, die man (manchmal zu unkritisch) übernehmen kann.

Und: Borderline ist mittlerweile zu einer regelrechten Modediagnose geworden. So ähnlich wie AD(H)S seit 10 oder 15 Jahren. Jeder Jugendliche, der in der KJP angibt, sich mal geritzt zu haben, mit bisschen viel Alk. und/oder Dro. zu tun hat und irgendwelche diffusen Suizidgedanken äußert, hat eine riesige Chance, sich schon eine BL-Diagnose einzufangen.


Mag sein, dass du richtig liegst... oder eben alle alten Therapeuten.
Die von der TE beschriebene Entwicklung finde ich jedenfalls zeitlich wie auch umständehalber auffällig.
Dabei geht es auch gar nicht darum jemandem die Schuld zuzuweisen.

13.10.2020 22:39 • #76


T
Zitat von Anker1:

Genau, guter Punkt!

Und weil wir genau das nicht kennen frage ich nach und sehe das eben etwas kritischer.
Gerade nach der suizid - Aussage bin ich schon hellhörig geworden.

Ich merke aber selbst (Ächz), dass das 1. wenig erwünscht und 2. kein günstiger Zeitpunkt ist, deswegen lese ich mal primär interessiert weiter mit.


Hellhörig ist auch ok. Aber die TE scheint nervlich am Ende und schläft kaum. Ich möchte da nichts überbewerten, nur weil sie einen - vielleicht spontanen!? - Gedanken hier geäußert hat.

13.10.2020 22:41 • #77


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Trennung in der Therapie

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Zitat von Toretto:

Hellhörig ist auch ok. Aber die TE scheint nervlich am Ende und schläft kaum. Ich möchte da nichts überbewerten, nur weil sie einen - vielleicht spontanen!? - Gedanken hier geäußert hat.


Der Rest meiner Beiträge bestand aus Fragen.

13.10.2020 22:44 • x 1 #78


J
Zitat von Toretto:
Die von der TE beschriebene Entwicklung finde ich jedenfalls zeitlich wie auch umständehalber auffällig.

... entspricht aber durchaus einem gewissen Trend.
Ich könnte Dir jetzt auch noch bisschen was dazu schreiben, dass ein nicht unerheblicher Teil der psychotherapeutischen Arbeit in z. B. Reha-Kliniken von noch nicht einmal ausgelernten Psychotherapeuten in Ausbildung gestemmt wird - weil das eben die letzten und damit billigsten Glieder in der Nahrungskette sind. Die müssen ihre Praktikumsstunden machen - und das wissen die Arbeitgeber. Darum kann man sie gnadenlos ausbeuten. Krankenhäuser und Kliniken sind heute in erster Linie wirtschaftlich ausgerichtet - d.h. sie müssen Profit machen. Das sagt dann schon einiges über das Niveau der therapeutischen Arbeit aus. Natürlich stehen diese PiAs formal unter Supervision, aber was bringt das, wenn auch die therapeutische Leitung hoffnungslos überlastet ist und dies nicht leisten kann.

13.10.2020 22:47 • x 4 #79


T
Zitat von jaqen_h_ghar:
... entspricht aber durchaus einem gewissen Trend.
Ich könnte Dir jetzt auch noch bisschen was dazu schreiben, dass ein nicht unerheblicher Teil der psychotherapeutischen Arbeit in z. B. Reha-Kliniken von noch nicht einmal ausgelernten Psychotherapeuten in Ausbildung gestemmt wird - weil das eben die letzten und damit billigsten Glieder in der Nahrungskette sind. Die müssen ihre Praktikumsstunden machen - und das wissen die Arbeitgeber. Darum kann man sie gnadenlos ausbeuten. Krankenhäuser und Kliniken sind heute in erster Linie wirtschaftlich ausgerichtet - d.h. sie müssen Profit machen. Das sagt dann schon einiges über das Niveau der therapeutischen Arbeit aus. Natürlich stehen diese PiAs formal unter Supervision, aber was bringt das, wenn auch die therapeutische Leitung hoffnungslos überlastet ist und dies nicht leisten kann.


Deinen Aussagen stimme ich voll und ganz zu.
Da widersprechen wir uns nicht.

13.10.2020 22:53 • x 2 #80


T
Zitat von Anker1:

Der Rest meiner Beiträge bestand aus Fragen.


Ich weiß ich fand ja auch lediglich den Zeitpunkt für deine Fragen unpassend, nicht deine Fragen generell.

13.10.2020 22:54 • #81


J
Zitat von Toretto:
Da widersprechen wir uns nicht.

Und darum finde ich es - im Gegensatz zu dir - weder zeitlich noch umständehalber auffällig, was hier beschrieben wurde.

13.10.2020 22:56 • #82


R
Zitat von jaqen_h_ghar:
... entspricht aber durchaus einem gewissen Trend.
Ich könnte Dir jetzt auch noch bisschen was dazu schreiben, dass ein nicht unerheblicher Teil der psychotherapeutischen Arbeit in z. B. Reha-Kliniken von noch nicht einmal ausgelernten Psychotherapeuten in Ausbildung gestemmt wird - weil das eben die letzten und damit billigsten Glieder in der Nahrungskette sind. Die müssen ihre Praktikumsstunden machen - und das wissen die Arbeitgeber. Darum kann man sie gnadenlos ausbeuten. Krankenhäuser und Kliniken sind heute in erster Linie wirtschaftlich ausgerichtet - d.h. sie müssen Profit machen. Das sagt dann schon einiges über das Niveau der therapeutischen Arbeit aus. Natürlich stehen diese PiAs formal unter Supervision, aber was bringt das, wenn auch die therapeutische Leitung hoffnungslos überlastet ist und dies nicht leisten kann.


Hm, also die Therapeutin jetzt war in der Tat sehr jung und hat mich darauf hingewiesen das sie noch keinen Dr. Titel hat. Der Therapeut am Anfang des Klinikaufenthaltes dagegen war Urgestein der wohl sehr fordernd ist womit nicht alle Patienten klarkommen, dazu gab es viele Bewertungen im Internet von ehemaligen Patienten und Angehörigen.

13.10.2020 23:03 • x 1 #83


J
Zitat von Rheinfee:
Und so Sprüche wie na der verletzt sich nicht selbst, der hat kein Borderline finde ich nicht professionell und es zeigt das dem Gegenüber die unterschiedlichen Ausprägungen nicht bekannt sind, das es sich bei Männern eben viel öfter in Aggressivem Verhalten gegenüber anderen, wutanfällen, riskantem Fahrverhalten und ähnlichem zeigt und eben nicht mit Rasierklinge am Arm

Genau darum hab ich ja auch geschrieben, dass die Chance, einen männlichen BL vom impulsiven Typus in Therapie zu treffen wesentlich geringer ist als hinter schwedischen Gardinen.

Zitat:
das sie noch keinen Dr. Titel hat

Ein Doktor-Titel ist nicht das entscheidende. Damit bist Du heute als kleiner Bezugstherapeut in einer Klinik schon hoffnungslos überqualifiziert. Es geht erstmal darum, die Approbation im jeweiligen Therapieverfahren zu haben. Und um die zu kriegen, muss man unter anderem 1200 Stunden Pratikum in der Psychiatrie und 600 Stunden in der Psychosomatik machen - möglichst direkt am Beginn der Ausbildung.

Zitat von Rheinfee:
der wohl sehr fordernd ist womit nicht alle Patienten klarkommen, dazu gab es viele Bewertungen im Internet von ehemaligen Patienten und Angehörigen.

Solche Bewertungen verraten sehr viel mehr über die jeweiligen Verfasser als über den Therapeuten.

13.10.2020 23:05 • x 2 #84


T
Zitat von jaqen_h_ghar:
Und darum finde ich es - im Gegensatz zu dir - weder zeitlich noch umständehalber auffällig, was hier beschrieben wurde.


Von der Seite betrachtet hast du Recht.

13.10.2020 23:13 • x 1 #85


L
Ich denke, dass hier weniger eine Diagnose eine Rolle spielt - ich teile die Meinung, dass Borderline schnell und häufig diagnostiziert wird -, sondern einfach ein eventuell labiler Mann für sich entschieden hat, sich von seiner Frau zu trennen, um besser leben zu können.

Unabhängig von irgendwelchen Diagnosen scheint es für ihn nun die beste Entscheidung gewesen zu sein.
Nach dieser langen Zeit wurde seine Entscheidung auch nicht plötzlich von irgendeiner Therapeutin herbeigezaubert, sondern es wird ihn schon lange Zeit unterschwellig begleitet haben.

Dass der Partner nun unter Schock steht, ist doch völlig normal.

Aber all diese Klischees gehen mir hier - mit Verlaub - langsam echt auf den S.....

13.10.2020 23:15 • x 2 #86


R
Genau darum hab ich ja auch geschrieben, dass die Chance, einen männlichen BL vom impulsiven Typus in Therapie zu treffen wesentlich geringer ist als hinter schwedischen Gardinen.

Tja, jetzt ist die Chance in der Klinik bei 0 weil mein Mann ja jetzt kein Borderline mehr hat.


Ein Doktor-Titel ist nicht das entscheidende. Damit bist Du heute als kleiner Bezugstherapeut in einer Klinik schon hoffnungslos überqualifiziert. Es geht erstmal darum, die Approbation im jeweiligen Therapieverfahren zu haben. Und um die zu kriegen, muss man unter anderem 1200 Stunden Pratikum in der Psychiatrie und 600 Stunden in der Psychosomatik machen - möglichst direkt am Beginn der Ausbildung.

Du scheinst dich da ganz gut auszukennen. Was passiert denn wenn er jetzt da entlassen wird, gefestigt für sein zukünftiges Leben allein - und in 4 Wochen einen richtig fiesen Rückfall hat und sich dann rausstellt das der Therapieansatz Käse war und alles noch schlimmer gemacht hat? Und wir reden jetzt nicht drüber was das für mich heißt sondern was passiert dann in so einer Klinik?

13.10.2020 23:15 • x 1 #87


R
Zitat von LoveForFuture:
Ich denke, dass hier weniger eine Diagnose eine Rolle spielt - ich teile die Meinung, dass Borderline schnell und häufig diagnostiziert wird -, sondern einfach ein eventuell labiler Mann für sich entschieden hat, sich von seiner Frau zu trennen, um besser leben zu können.

Unabhängig von irgendwelchen Diagnosen scheint es für ihn nun die beste Entscheidung gewesen zu sein.
Nach dieser langen Zeit wurde seine Entscheidung auch nicht plötzlich von irgendeiner Therapeutin herbeigezaubert, sondern es wird ihn schon lange Zeit unterschwellig begleitet haben.

Dass der Partner nun unter Schock steht, ist doch völlig normal.

Aber all diese Klischees gehen mir hier - mit Verlaub - langsam echt auf den S.....


Tja, oder es ist eben eine fixe Idee die sich zwei Wochen später wieder als Irrtum herausstellt.... Aber um mal von dem Thema wegzukommen: er hat sich jetzt entschieden ( warum auch immer) Er ist in der Klinik und bekommt dort Hilfe. Ich habe da keinen Einfluss drauf.

Aber ich schreibe euch hier weil ich hoffe das mir irgend jemand nich Tipps geben kann wie ich das überstehe. Hier schreiben hilft schon mal die Kontaktsperre einzuhalten.....

13.10.2020 23:21 • x 1 #88


B
Ein Erfolg der Therapie hängt von seiner Mitarbeit ab. Die ziehen ihm da ja keinen Zauberstab über den Schädel und machen ihn heile.
Ist auch egal,was er aus der Therapie mitnimmt und umsetzt, wichtig ist, was du jetzt daraus machst, dass er sich getrennt hat.

13.10.2020 23:22 • x 3 #89


J
Zitat von Rheinfee:
Du scheinst dich da ganz gut auszukennen.

Ich hab das auch schon alles hinter mir.

Zitat von Rheinfee:
Was passiert denn wenn er jetzt da entlassen wird, gefestigt für sein zukünftiges Leben allein - und in 4 Wochen einen richtig fiesen Rückfall hat und sich dann rausstellt das der Therapieansatz Käse war und alles noch schlimmer gemacht hat?

Es passiert nichts - nix, niente, narda. Eine Therapie oder ein Therapieansatz hat keine 100% Erfolgsgarantie und außerdem sind genauso wie in der Schulmedizin Nebenwirkungen möglich. Das unterschreibt jeder PT-Patient im Behandlungsvertrag und im Aufklärungsbogen.

Zitat von Rheinfee:
sondern was passiert dann in so einer Klinik?

Sobald der Patient die Klinik verlässt, ist der Käse gegessen. Was dann draußen passiert, ist eine ganz andere Nummer. Im Normalfall kriegt die Klinik das ja auch gar nicht mit - es sei denn, der Patient kommt nochmals.

13.10.2020 23:23 • x 2 #90


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