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Trennung nach 10 Jahren Beziehung

R
@Arreat
Herzliche Wilkommen hier im Forum.
Auch wenn der Anlass natürlich ein trauriger ist.
Ich kann dir gar nichts mehr dazu schreiben,weil du tatsächlich hier schon m.M.n. die wirklich allerbesten Antworten bekommen hast.
Ich weiß das man nach so kurzer Zeit noch nicht so viel davon umsetzten kann,deshalb lies dir die letzten Antworten immer mal wieder durch.

Ganz ehrlich,bei so tollen und reflektierten Männer,die hier schreiben, keimt bei mir ein kleines Pflänzchen Hoffnung,auch noch mal so einen tollen Menschen kennen lernen zu dürfen.

Alles Gute

22.11.2019 15:15 • x 2 #16


S
Ich habe zwar deinen Text, jedoch nicht alle Kommentare durchgelesen. Es sei mir also bitte verziehen, wenn der Vorschlag schon kam.

Du schriebst, dass du nur schwer alleine seine kannst, weil du den Rückhalt eines Partners brauchst. Hast du dich mal gefragt, warum genau du den brauchst? Ich analysiere auch immer sehr gerne und komme theoretisch auch auf Ergebnisse, aber das ist nur mein Kopf... meine Gefühlswelt wird da kaum mit einbezogen und bei dir hab ich den Eindruck, dass es ähnlich ist.

Natürlich ist das jetzt eine schlimme Zeit für dich, aber vielleicht kannst du ja doch mal darüber nachdenken warum du denkst nicht alleine sein zu können ?
Und ob du vielleicht ein bisschen zu analytisch an die ganzen Dinge ran gehst?

22.11.2019 16:25 • x 1 #17


A


Trennung nach 10 Jahren Beziehung

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A
Liebes Forum,

die letzten Tage habe ich mit meinem besten Kumpel verbracht, weshalb ich nur selten Gelegenheit bekam noch einmal hier hinein zu schauen. Vielen Dank noch einmal an alle, die ihre Meinungen, Erfahrungen und Tipps hier gelassen haben!
Insbesondere noch einmal Danke an @McCree und @Centrix die ähnliches erlitten haben und es hier teilten! Ich habe euren genau wie meinen Text bestimmt 20 mal durchgelesen. Das hat sehr geholfen. Bisher hatte ich jedoch noch keine Zeit alles hier im Forum genauer zu analysieren. Kommt sicherlich die nächsten Tage.

Nun ist der Kumpel weg. Meine soziale Batterie ist wieder leer und möchte alleine aufgeladen werden. Ich war zwischendurch beim Arzt, der mir eine reaktive-Depression bescheinigt hat. Nehme jetzt Anti-Depressiva dagegen und bin die Woche krankgeschrieben.
Die Zeit mit dem Kumpel war sehr cool. Wir haben einiges unternommen und es ging mir tatsächlich, zeitweilig, wieder richtig gut! Gefühlsausbrüche hatte ich während seiner Anwesenheit nur wenige. Essen konnte ich wieder fast normal.
Wir sind beide Analytiker, und hatten die Situation bereits am Telefon, nun aber auch in gemeinsamer Runde, tiefgehend analysiert. Gut 50% der Zeit kreisten in meinem Kopf vorrangig Lösungsansätze und Gedanken zu Problemen, die im Falle einer endgültigen Trennung, eines wieder Zusammenkommens oder einer längeren Auszeit enstehen würden. Den Rest der Zeit schaffte er es dann doch wieder das Thema auf etwas Alltäglicheres abzulenken.

Heute läuft die einwöchige Kontaktsperre aus. Initiative erwarte ich nun eigentlich von ihrer Seite, da ich aktuell die gemeinsame Wohnung belege. Ich denke, dass ich in ein eventuelles Gespräch nun etwas gefasster gehen kann.

Mir ist klar, dass ich hier nur einen Umriss davon darstellen kann, wie die Beziehung aussah und verlief, doch falls jemand sich ein Urteil erlauben möchte, was würdet ihr tun?

Falls sie es noch einmal versuchen möchte, zurücknehmen?
Falls sie eine lange Auszeit bis Jahresende will?
Falls sie es beenden will?

Grüße,
Arreat

26.11.2019 13:57 • #18


C
@Arreat :

Danke für deine Rückmeldung, ist doch schön zu lesen wenn du trotz der schwierigen Zeit Phasen in deinem Leben findest, die dich zufrieden und glücklich machen und du zudem jemand hast, mit dem du reden kannst - das ist was, was mir bisweilen teilweise fehlt, aber auch, weil ich einfach den Personen, mit denen ich noch in Kontakt stehe, größtenteisl nicht so offen gegenüber auftreten kann, wie das wahrscheinlich nötig wäre.
Jedenfalls Glückwunsch dazu - das ist enorm wichtig!

Was mich gerade nachdenklich stimmt - eine reaktive Depression wurde mir ebenfalls schon attestiert, aber ich denke das ist etwas, was zu jeder Trennung in einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Form dazugehört.
Deshalb gleich Anti-Depressiva zu nehmen finde ich fragwürdig. Ich will und kann nicht darüber urteilen, das steht dem Arzt zu, mir nicht - aber das ist schon eine andere Hausnummer als mal ne Aspirin einzuwerfen.
Ich für mich habe mich ganz klar gegen diese Mittel entschieden, ich will mich nicht abhängig von solchen Dro. machen....auch deshalb, weil ich Angst davor habe, sie wieder auszuschleußen. Weiter ist es wohl so, dass man auf lange Sicht gesehen ohne Anti-Depressiva deutlich weniger rückfallgefährdet für eine depressive Phase ist wie mit Anti-Depressiva....das sind alles Themen, die mich dazu gebracht haben, tatsächlich lieber zu leiden als so ein Zeug einzunehmen...zumindest bisher.
Ich würde Dir einfach empfehlen, das zu überdenken.

Jetzt aber noch zu deinen Fragen:

-- Falls sie es noch einmal versuchen möchte:

Wie würde ich reagieren: Ich würde Sie wohl zurücknehmen - bezogen auf meine aktuelle Situation
Was wäre rational richtig: Bevor du so eine Entscheidun fällst solltest du mit Dir selbst in reinem sein. Willst du das wirklich?
Nimmst du einen eventuellen, weiteren Kahlschlag in Kauf? Bist du bereit, es nochmals zu
probieren? Du musst das unbedingt für dich selbst klar machen bevor du dich auf sowas
einlässt.

-- Falls sie eine lange Auszeit bis Jahresende will?

Du kannst es nicht ändern. Du musst das akzeptieren. Was du aber sehr wohl ändern kannst ist
der Umgang mit dieser Zeit. Sitzt du einfach da und wartest oder tust du aktiv was für dich?

-- Falls sie es beenden will?

Der goldene Weg wäre die Akzeptanz. Ich weiß wie schwer das ist - glaube mir, ich kann es
selber noch nicht wirklich tun. Eine etwas emotionale Strategie kann sein, erstmal abzuwarten,
ggf. Ihr durch nicht aufdringliche Dinge (z.B. Brief schreiben) zeigen, dass du noch an ihr hängst.
Dazu muss aber erstmal Zeit vergehen. Wenn das aber dann auch nichts bringt hilft einfach nur
die Akzeptanz mit der damit verbundenen Kontaktsperre....glaube mir, es ist am besten.
Bei uns sind Kinder da, eine Kontaktsperre unmöglich. Jedes mal nach dem Kontakt falle ich
emotional in ein tiefes Loch...das kannst du Dir damit ersparen. Am Anfang mag es hart sein,
sehr hart...aber die Zeit wird dir in deinem Verhalten Recht geben und in Summe kommst du so
besser voran auf deinem Weg.

26.11.2019 14:14 • x 2 #19


G
Guten Tag,
habe Dein *Buch* gelesen und sehe einen Menschen vor mir der klare Strukturen braucht, alles plant und sozusagen im Voraus berechnen will....
Gefühle, Sinnlichkeit und Emotionen lassen sich nicht planen, in Strukturen pressen oder vorhersehen....
Es ist nicht so das DAS passiert wenn man DAS macht...jedenfalls nicht im emotionalen Bereich.
Deine Art hier alles darzustellen kam mir sehr glatt,kantenlos und durchaus reflektiert vor...irgendwie fehlte mir aber die Wärme.
Evtl. hat Deiner Freundin das auch gefehlt.
Du wirkst auch in Deiner momentanen Situation entschlossen die *Sache* mit Logik zu klären. Die meisten Beziehungen enden weil die Partner nicht offen miteinander kommunizieren können....weil einer dem anderen nicht zuhört sondern das hört was er hören will und nur das für *richtig* empfindet was er selbst für *richtig und wahr* hält....
Wenn Sie sich meldet , höre zu...höre hin und interpretiere nichts um,analysiere nicht sondern nimm sie so wie sie ist.
Alles Gute Dir.

26.11.2019 14:43 • x 1 #20


A
Zitat von Centrix:
Was mich gerade nachdenklich stimmt - eine reaktive Depression wurde mir ebenfalls schon attestiert, aber ich denke das ist etwas, was zu jeder Trennung in einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Form dazugehört.
Deshalb gleich Anti-Depressiva zu nehmen finde ich fragwürdig. Ich will und kann nicht darüber urteilen, das steht dem Arzt zu, mir nicht - aber das ist schon eine andere Hausnummer als mal ne Aspirin einzuwerfen.
Ich für mich habe mich ganz klar gegen diese Mittel entschieden, ich will mich nicht abhängig von solchen Dro. machen....auch deshalb, weil ich Angst davor habe, sie wieder auszuschleußen. Weiter ist es wohl so, dass man auf lange Sicht gesehen ohne Anti-Depressiva deutlich weniger rückfallgefährdet für eine depressive Phase ist wie mit Anti-Depressiva....das sind alles Themen, die mich dazu gebracht haben, tatsächlich lieber zu leiden als so ein Zeug einzunehmen...zumindest bisher.
Ich würde Dir einfach empfehlen, das zu überdenken.


Ja, diesbezüglich führe ich nochmal ein Gespräch mit meinen Eltern (beide Ärzte). Die Wirkung stellt sich angeblich eh erst nach 1-2 Wochen ein, sodass es gestern Abend eigentlich nur ein gutes Schlafmittel war.

Zitat von Centrix:
-- Falls sie es noch einmal versuchen möchte:

Wie würde ich reagieren: Ich würde Sie wohl zurücknehmen - bezogen auf meine aktuelle Situation
Was wäre rational richtig: Bevor du so eine Entscheidun fällst solltest du mit Dir selbst in reinem sein. Willst du das wirklich?
Nimmst du einen eventuellen, weiteren Kahlschlag in Kauf? Bist du bereit, es nochmals zu
probieren? Du musst das unbedingt für dich selbst klar machen bevor du dich auf sowas
einlässt.


Ich denke das hängt stark von ihrer Einstellung beim nächsten Gespräch ab. Wir müssen beide an unseren Problemen, die wir sehr gut kennen, arbeiten und egal wie es ausgeht werde ich meine sehr bald Stück für Stück angehen. Ich wünsche mir einfach die Bereitschaft auf ihrer Seite das Gleiche zu tun damit endlich mehr Akzeptanz Einzug hält.

Zitat von Centrix:
-- Falls sie eine lange Auszeit bis Jahresende will?

Du kannst es nicht ändern. Du musst das akzeptieren. Was du aber sehr wohl ändern kannst ist
der Umgang mit dieser Zeit. Sitzt du einfach da und wartest oder tust du aktiv was für dich?


Ich habe in der kommenden Zeit einiges vor, so oder so. Trotzdem kann ich mich mit der Ungewissheit nicht anfreunden...

Zitat von Centrix:
-- Falls sie es beenden will?

Der goldene Weg wäre die Akzeptanz. Ich weiß wie schwer das ist - glaube mir, ich kann es
selber noch nicht wirklich tun. Eine etwas emotionale Strategie kann sein, erstmal abzuwarten,
ggf. Ihr durch nicht aufdringliche Dinge (z.B. Brief schreiben) zeigen, dass du noch an ihr hängst.
Dazu muss aber erstmal Zeit vergehen. Wenn das aber dann auch nichts bringt hilft einfach nur
die Akzeptanz mit der damit verbundenen Kontaktsperre....glaube mir, es ist am besten.
Bei uns sind Kinder da, eine Kontaktsperre unmöglich. Jedes mal nach dem Kontakt falle ich
emotional in ein tiefes Loch...das kannst du Dir damit ersparen. Am Anfang mag es hart sein,
sehr hart...aber die Zeit wird dir in deinem Verhalten Recht geben und in Summe kommst du so
besser voran auf deinem Weg.


Danke, gebe dir vollkommen recht. Dieses Szenario habe ich am häufigsten durchgespielt und einige Handlungsstrategien entwickelt. Ich weiß in etwa wie es mit der Zeit besser werden würde. Das gibt Sicherheit und erlaubt einen objektiveren Blickwinkel. Ich hoffe auch du findest immer mehr Zukunftsoptionen für dich selbst, die dir den Mut und die Kraft geben, weiterzumachen!

Grüße,
Arreat

26.11.2019 14:49 • #21


A
Zitat von gastfrau2611:
Die meisten Beziehungen enden weil die Partner nicht offen miteinander kommunizieren können....weil einer dem anderen nicht zuhört sondern das hört was er hören will und nur das für *richtig* empfindet was er selbst für *richtig und wahr* hält....


Hier beschreibst du ein uns bekanntes Problem in der Beziehung. Tatsächlich war ihre Bereitschaft mir zuzuhören einer der Gründe weshalb ich sie damals so geliebt habe und weswegen wir zusammengekommen sind. Leider hat sich diese Bereitschaft bei uns beiden reduziert. Wenn ich mich ihr emotional (aber dennoch von Logik geprägt) öffnete, verstand sie mich in letzter Zeit selten. Ihre Gedanken, wenn sie sie denn mitteilte, verstand ich jedoch auch schon lange nicht mehr so wie vielleicht noch früher.
Um es mit anderen Worten zu sagen steckten wir seit geraumer Zeit in Phase 4 (wie
Zitat:
https://www.trennungsschmerzen.de/Hilfe/beziehungsphasen.html
im Forum beschrieben) fest.

26.11.2019 15:10 • #22


A
Liebes Forum,

wieder ist einiges an Zeit vergangen. Ich hoffe ich stoße hier niemanden vor den Kopf, wenn ich dieses Forum mehr zum Tagebuch schreiben nutze, als alles andere. Viele Kommentare hier waren sehr hilfreich und ich habe mir einige Ratschläge zu Herzen genommen.
Heute will ich unter anderem verstehen, was mein Herz noch immer an diese Beziehung glauben lässt. Ich verspreche mir sozusagen ähnlich wie mit meinem ursprünglichen Text mehr Klarheit davon alle Gedanken aufzuschreiben und bin offen für Meinungen und Ratschläge.

Der letzte Kontakt
Vor eineinhalb Wochen hatten wir den letzten Kontakt. Nach der ursprünglichen Kontaktsperre von einer Woche meldete sie sich und fragte ob sie etwas für mich tun könne. Auch wollte sie vorbeikommen um zu reden, obwohl sie sich noch nicht für ein Gespräch bereit fühlte. Sie konnte ja nicht wissen, dass mein Kumpel sich glücklicherweise schon um mich gekümmert hatte.
Ich schickte ihr den Link zu diesem Forum. Eine Stunde später antwortete sie. Hier ein Auszug: Ein mal [durchlesen] wird aber nicht reichen, viel aufzunehmen, zu verabreiten...; Werde heute nicht vorbeikommen, bin noch nicht soweit.; Und... gut gemacht, sehr gut, das mit dem Forum.
Wir klärten das Wichtigste (finanzielle). Ich will bei dieser Thematik fair sein. Hatte die monatlichen gemeinsamen Ausgaben aufgeschlüsselt und sie gebeten nur die Hälfte für die Dinge, auf unser Gemeinschaftskonto zu überweisen, bei denen auch sie vertragliche Verpflichtungen zu erfüllen hat (bspw. stehen wir beide im Mietvertrag der eine 3-monatige Kündigungsfrist hat).
Unterkunftstechnich hat sie sich für den Dezember selber versorgt. Seither herrscht wieder Stille.

Ein Neuanfang
Zitat:
Sitzt du einfach da und wartest oder tust du aktiv was für dich?

Auch wenn es immer Tage gab und wieder geben wird, an denen ich in Selbstmitleid zu ertrinken drohe, gab mir mein Verstand keine andere Chance als Sätze wie den obigen anzunehmen. Hier ein paar Beispiele...
Ich habe mir für das kommende Jahr Gitarrenstunden organisiert. Etwas, was ich sehr bereue in meiner Jugend nicht weiter verfolgt zu haben (habe als Kind einige Jahre Unterricht gehabt es dann aber komplett sein lassen.)
Habe einige Termine beim Arzt hinter mich gebracht. Hier zeigten die Blutwerte auch eine mögliche medizinische Ursache meiner Passivität, die ich nun endlich angehe.
Habe mich diese Woche endlich wieder zur Arbeit begeben. Viel Verständnis von eingewehten Kollegen erfahren und nicht mehr als Schulterzucken von uneingeweihten. Habe mich den Problemen auf Arbeit gestellt, die sich durch meine Abwesenheit anhäuften und den Großteil davon auch schon bewältigt.
Zeit mit besten Freunden will ich intensivieren und so fahre ich schon eine Woche früher als geplant in die Heimat (glücklicherweise geht das, da flexibler Arbeitsort). Bald besuche ich ein Basketballspiel mit Freunden (ich habe weder Ahnung noch Interesse an Basketball, aber Lust auf Neues). Aktuelle Grundeinstellung: erstmal zu allem Ja sagen.
Habe die Weihnachtsfeier mit Kollegen mitgemacht (hatte fast schon Clubatmosphäre, womit man mich normalerweise jagen kann), doch war es diesmal überraschend positiv. Insbesondere als dann junge attracktive Damen, die von meiner Situation mitbekamen, mir sagten, dass ich doch ein attracktiver Mann sei und schon jemanden finden werde. Sowas pusht das Selbstwertgefühl enorm!
Durch unerwartete Umstände kam ich kürzlich sogar zu einem für mich sehr interessanten Projekt an dem ich kommendes Jahr als Nebenjob arbeiten werde (in Absprache mit dem (Haupt-) Arbeitgeber).
Ansonsten meditiere ich, treibe aktuell noch Zuhause viel Sport, das Gewichtsproblem reduziert sich endlich in einigermaßen gesunden Schritten. Appetitlosigkeit herrscht zwar immer noch vor aber zumindest drohe ich nicht mehr umzukippen oder muss mich übergeben, dafür esse ich wieder genug. Kommende Woche will ich mit einem Arbeitskollegen sein Fitnesscenter ausprobieren. Ich hege praktisch die Hoffnung durch einen Workout-Partner zusätzlichen dauerhaften Ansporn für Sport zu haben.
Zusammengefasst bin ich eigentlich recht froh und auch ein bisschen stolz über/auf meinen Tatendrang. In den letzten drei Wochen habe ich wahrscheinlich mehr über mich gelernt, als in den letzten 10 Jahren...

Warum ich sie liebte / liebe
Mit dieser Frage wollte ich mich schon die Ganze Zeit beschäftigen, doch habe ich es immer vor mir her geschoben. Ich habe einiges erkannt, was mir vor fast 3 Wochen in meinem ursprünglichen Text noch nicht klar war. Hier also der Versuch alles in einem, sofern das möglich ist, rational-emotionalen Rahmen zu betrachten. Einerseits damit ich es selbst besser verstehe, andererseits um je nach Ausgang dieser Geschichte eventuell auch besser abschließen zu können.

Liebe ist...
...sicherlich für jeden ein bisschen etwas anderes. Für mich sind es eher die vielen kleinen Dinge als einzelne große. Wahre Liebe ist Arbeit und fällt nicht vom Himmel, doch die Arbeit fällt leichter je mehr man liebt. Liebe ist für mich Geborgenheit, Akzeptanz, Sicherheit und vor allem Vertrauen. Liebe ist die richtige Balance zwischen Unabhängigkeit und sich abhängig machen. Ein Team zweier Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet die zusammen am großen Ganzen arbeiten und das gemainsam schaffen wollen.

Einschub
Als ich meiner Oma von unserer Trennung erzählte, brach sie in Tränen aus. Ich verstehe das nicht. Wieso Trennen sich so viele Menschen nach so langer Zeit!? Habt ihr nicht so tolle Vorbilder gehabt? Wir sind seit über 60 Jahren verheiratet, deine Eltern leben bald 30 Jahre zusammen und ihre Eltern doch auch!
Die Welt ist heute eine andere. Damals suchte man sich einen Job und behielt diesen meist für sein ganzes Leben. Genauso verlief es mit dem Partner. Ohne hier eine Debatte über Emanzipation auslösen zu wollen, war die frühere Rollenverteilung in den Mann als Versorger und die Frau als Managerin des Haushalts und der Kinder eine für die Beziehung zuträgliche Angelegenheit (ich zitiere hier sinngemäß einen Beitrag aus der ZDF Mediathek, weiß leider nicht mehr welchen). Auch wenn meine Oma nicht genau in diese Kategorie fällt (auch sie hat eine erfolgreiche berufliche Karriere hinter sich, hat Studium und Doktortitel), so war das Grundverständnis der Rollenverteilung ein anderes als heute. Ich will diese Änderung nicht bewerten sondern nur auf den Einfluss dieses gesellschaftlichen Wandels aufmerksam machen.

Warum also sie? Am Anfang
Folgendes habe ich mir über die letzten Tage notiert und jetzt ergänzt:
Sie war der erste Mensch der mir wirklich zugehört hat, auch in langen Monologen. Das merkte ich insbedondere dadurch, dass sie Tage nach solchen Monologen noch genau wusste was ich sagte, teilweise Dinge die ich schon wieder vergessen hatte...und ich kann mich eigentlich immer sehr gut an Gespräche erinnern.
Ihre süße, niedliche und etwas tollpatschige Art gefiel mir sehr. Ihr Ehrgeiz und ihr Durchsetzungvermögen imponierten mir.
Sie war wirklich attracktiv. Nicht der Typ den ich mir in meinen Träumen ausgemalt hatte aber schon sehr nahe dran.
Ihre klaren Ziele und der Mut diese umzusetzen egal wie viel Arbeit es kostet.
Ihre romantische Ader (bin selber ein ziemlicher Romantiker). Endlich jemand der auch Mal etwas romantisches für mich tat.
Ihre Offenheit für meine romantischen Pläne und ihre große Freude daran.

Nach ein paar Jahren
Ich liebte sie dafür, dass wir uns gemeinsam etwas geschaffen hatten. Dass wir gemeinsam an einem Strang zogen. Dass wir Pläne für die Zukunft hatten.
Für ihre Versuche mich zum Besseren zu leiten. Dass sie an mich glaubte und mich unterstützte. Dafür, dass sie einige meiner Anreize sich selbst zu bessern annahm und umsetzte.
Insbesondere liebte ich sie für die Beziehungsmomente. Unsere wenigen Reisen und Urlaube waren ausnahmslos schön und liebevoll. Für den guten S.. Für kuschelige Abende. Für romantische Stunden und Aktivitäten.
Ich liebte sie für die vielen Kleinigkeiten, die wir nutzten um unseren Alltag zu verschönern.
Falls du das hier liest, möchte ich mich bei dir für die schöne Zeit bedanken, egal wie es ausgeht.

Die letzten Jahre
Ich liebte den Ruhepol in meinem Leben, auch wenn sich dieser mehr und mehr aufwühlte. Die Konstante die unumstößlich schien. Ich liebte wie sie sich anfühlte. Wie sie roch. Die Vertrautheit. Die Erinnerung an all die schönen Momente und die Hoffnung auf neue sobald sich die Situation wieder bessern würde.
Objektiv betrachtet liebte ich auch den Wohlstand den wir uns zusammen aufgebaut hatten und weiter aufbauen können würden. Die Idee der Familiengründung und gemeinsamen Zukunft und endlich einer Hochzeit die nun möglich gewesen wäre.
In den letzten Jahren sind viele der oben genannten Punkte bei ihr verschwunden. Sie hat sich sehr verändert. Ich mich auch. Beide, zumindest beziehungstechnisch, auf keinen Fall zum positiven.
Hier musste ich kurz pausieren. Mir wollen einfach keine weiteren Punkte für die letzten Jahre einfallen... eventuell gab es auch keine anderen mehr.
Stattdessen drängte sich die Frage auf:
Was wäre gewesen, wenn sie mich schon vor 5 Jahren verlassen hätte? Wahrscheinlich ginge es mir jetzt besser. Ich vermute, dass ich ins Ausland gegangen wäre, beruflich schnell einen großen Sprung gemacht hätte und jetzt in der 4. oder 5. Beziehung stecken würde. Wäre, wäre, Fahrradkette, sagte Lothar Matthäus mal. Ich will diese Frage eigentlich so schnell wie möglich ausblenden. Genau vorhersagen kann man das eh nicht und im Sinne der Sunken Costs (lass deine verangenen Verluste nicht deine heutigen Entscheidungen beeinflussen) habe ich eigentlich keine Lust mich damit fertig zu machen.

Schon ein Fazit?
Nein. Leider nicht wirklich. Ich habe hier wieder einiges an Text gelöscht, da ich merkte, dass etwas Verbitterung und Wehmut über das oben Geschriebene bei mir Einzug hielten. Wollte ich doch keine Freundin mehr sondern eine echte Partnerin. Ich glaube, die Hoffnung die sich da immernoch in meinem Herzen irgendwo versteckt rührt am ehesten von der Tatsache her, dass es angeblich schon so viele geschafft haben so etwas zu überwinden.
Wir werden auf jeden Fall noch einmal miteinander reden müssen und wie schon früher angedeutet wird die Art und Weise wie dies geschieht und initiiert wird sicherlich Auswirkungen auf den Ausgang haben.
Einige Male habe ich schon darüber nachgedacht ihr eine Deadline zu setzen, da ich mich mit Jahresende immernoch nicht anfreunden kann. Auch will ich nicht damit ins neue Jahr starten. Vorerst warte ich aber noch ein paar Tage.

Viele Grüße,
Arreat

07.12.2019 19:13 • #23


D
Hallo. Ich habe mir ehrlich gesagt nicht alles durch gelesen der Text ist doch sehr lange. Was mir zu dir einfällt. Du bist jemand der sehr introvertiert, nachdenklich, lieb und fürsorglich ist. Das sind alles gute Eigenschaften aber ich denke sie sind bei dir zu stark ausgeprägt. Du kannst nicht allein sein. Im Moment ist wichtig dass du an dir arbeitest. Nicht alles muss tot analysiert werden , das macht dich doch kaputt. Und Frauen stehen auch nicht nur auf den guten netten Typen sondern auch auf Bad Boy. Es muss alles etwas in Abwechslung sein. Meine Meinung. Du solltest Zeit für dir verbringen , dich kennen lernen , das machen was dir gut tut und eine Therapie machen.. das ist das was ich sagen will. Denn dann würde auch jede Beziehung in einen anderen Gleichgewicht stehen und eben auch etwas besser laufen .

08.12.2019 10:37 • x 1 #24


A
Liebe @dämonen,

Ja, dieser Roman hat mittlerweile einen beachtlichen Umfang...danke, dass du dir trotzdem die Zeit genommen hast deine Meinung zu teilen!

Das ständige Analysieren ist sicher ein Tick von mir. Sowhol Fluch als auch Segen. Segen, da ich für gewöhnlich immer auf viele mögliche Situationen vorbereitet bin und deshalb in diesen besser zurecht komme, Überraschungen gibt es trotzdem genug. So hilft es mir auch hier mich selber besser zu verstehen um an mir arbeiten zu können. Fluch, da ich es, außer mit zu viel Alk. oder manchmal beim Meditieren, tatsächlich nicht abstellen kann. Sowas hält einen dann abends wach, passiert die ganze Zeit im Kopf und wird nur selten wie hier aufgeschrieben. Das war bei mir selbst als Kind schon so, nicht nur bei Beziehungen, sondern in allen Lebensbereichen, ist aber sicher nicht der Grund für die aktuelle Situation.

Zitat:
Und Frauen stehen auch nicht nur auf den guten netten Typen sondern auch auf Bad Boy.

Früher war ich auch ab und zu dieser Bad Boy, heute weniger. Ein bisschen mehr schadet sicher nicht.

Zitat:
Du solltest Zeit für dir verbringen , dich kennen lernen , das machen was dir gut tut und eine Therapie machen..

In Ermangelung an Therapieplätzden wird das leider dieses Jahr nichts mehr, trotz gut 30 verschiedenen Therapeuten die ich angerufen habe, teilweise mit Überweisung vom Arzt.
Zeit mit mir selber konnte ich das letzte Jahr schon verbringen, da sie ständig geflüchtet ist, nur habe ich die Zeit nicht genug dafür genutzt an mir zu arbeiten. Der Weckruf ist nun da...
Da wir aktuell in dieser Schwebesituation sind, in der keiner einen wirklichen Schlussstrich zieht, es sowohl auf einen erneuten Versuch als auch das endgültige Ende hinauslaufen kann, fokussiere ich mich auf Dinge, die ich in beiden Situationen tun will um an mir selbst zu arbeiten.

08.12.2019 12:23 • #25


A


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