Liebes Forum,
wieder ist einiges an Zeit vergangen. Ich hoffe ich stoße hier niemanden vor den Kopf, wenn ich dieses Forum mehr zum Tagebuch schreiben nutze, als alles andere. Viele Kommentare hier waren sehr hilfreich und ich habe mir einige Ratschläge zu Herzen genommen.
Heute will ich unter anderem verstehen, was mein Herz noch immer an diese Beziehung glauben lässt. Ich verspreche mir sozusagen ähnlich wie mit meinem ursprünglichen Text mehr Klarheit davon alle Gedanken aufzuschreiben und bin offen für Meinungen und Ratschläge.
Der letzte KontaktVor eineinhalb Wochen hatten wir den letzten Kontakt. Nach der ursprünglichen Kontaktsperre von einer Woche meldete sie sich und fragte ob sie etwas für mich tun könne. Auch wollte sie vorbeikommen um zu reden, obwohl sie sich noch nicht für ein Gespräch bereit fühlte. Sie konnte ja nicht wissen, dass mein Kumpel sich glücklicherweise schon um mich gekümmert hatte.
Ich schickte ihr den Link zu diesem Forum. Eine Stunde später antwortete sie. Hier ein Auszug: Ein mal [durchlesen] wird aber nicht reichen, viel aufzunehmen, zu verabreiten...; Werde heute nicht vorbeikommen, bin noch nicht soweit.; Und... gut gemacht, sehr gut, das mit dem Forum.
Wir klärten das Wichtigste (finanzielle). Ich will bei dieser Thematik fair sein. Hatte die monatlichen gemeinsamen Ausgaben aufgeschlüsselt und sie gebeten nur die Hälfte für die Dinge, auf unser Gemeinschaftskonto zu überweisen, bei denen auch sie vertragliche Verpflichtungen zu erfüllen hat (bspw. stehen wir beide im Mietvertrag der eine 3-monatige Kündigungsfrist hat).
Unterkunftstechnich hat sie sich für den Dezember selber versorgt. Seither herrscht wieder Stille.
Ein NeuanfangZitat:Sitzt du einfach da und wartest oder tust du aktiv was für dich?
Auch wenn es immer Tage gab und wieder geben wird, an denen ich in Selbstmitleid zu ertrinken drohe, gab mir mein Verstand keine andere Chance als Sätze wie den obigen anzunehmen. Hier ein paar Beispiele...
Ich habe mir für das kommende Jahr Gitarrenstunden organisiert. Etwas, was ich sehr bereue in meiner Jugend nicht weiter verfolgt zu haben (habe als Kind einige Jahre Unterricht gehabt es dann aber komplett sein lassen.)
Habe einige Termine beim Arzt hinter mich gebracht. Hier zeigten die Blutwerte auch eine mögliche medizinische Ursache meiner Passivität, die ich nun endlich angehe.
Habe mich diese Woche endlich wieder zur Arbeit begeben. Viel Verständnis von eingewehten Kollegen erfahren und nicht mehr als Schulterzucken von uneingeweihten. Habe mich den Problemen auf Arbeit gestellt, die sich durch meine Abwesenheit anhäuften und den Großteil davon auch schon bewältigt.
Zeit mit besten Freunden will ich intensivieren und so fahre ich schon eine Woche früher als geplant in die Heimat (glücklicherweise geht das, da flexibler Arbeitsort). Bald besuche ich ein Basketballspiel mit Freunden (ich habe weder Ahnung noch Interesse an Basketball, aber Lust auf Neues). Aktuelle Grundeinstellung: erstmal zu allem Ja sagen.
Habe die Weihnachtsfeier mit Kollegen mitgemacht (hatte fast schon Clubatmosphäre, womit man mich normalerweise jagen kann), doch war es diesmal überraschend positiv. Insbesondere als dann junge attracktive Damen, die von meiner Situation mitbekamen, mir sagten, dass ich doch ein attracktiver Mann sei und schon jemanden finden werde. Sowas pusht das Selbstwertgefühl enorm!
Durch unerwartete Umstände kam ich kürzlich sogar zu einem für mich sehr interessanten Projekt an dem ich kommendes Jahr als Nebenjob arbeiten werde (in Absprache mit dem (Haupt-) Arbeitgeber).
Ansonsten meditiere ich, treibe aktuell noch Zuhause viel Sport, das Gewichtsproblem reduziert sich endlich in einigermaßen gesunden Schritten. Appetitlosigkeit herrscht zwar immer noch vor aber zumindest drohe ich nicht mehr umzukippen oder muss mich übergeben, dafür esse ich wieder genug. Kommende Woche will ich mit einem Arbeitskollegen sein Fitnesscenter ausprobieren. Ich hege praktisch die Hoffnung durch einen Workout-Partner zusätzlichen dauerhaften Ansporn für Sport zu haben.
Zusammengefasst bin ich eigentlich recht froh und auch ein bisschen stolz über/auf meinen Tatendrang. In den letzten drei Wochen habe ich wahrscheinlich mehr über mich gelernt, als in den letzten 10 Jahren...
Warum ich sie liebte / liebeMit dieser Frage wollte ich mich schon die Ganze Zeit beschäftigen, doch habe ich es immer vor mir her geschoben. Ich habe einiges erkannt, was mir vor fast 3 Wochen in meinem ursprünglichen Text noch nicht klar war. Hier also der Versuch alles in einem, sofern das möglich ist, rational-emotionalen Rahmen zu betrachten. Einerseits damit ich es selbst besser verstehe, andererseits um je nach Ausgang dieser Geschichte eventuell auch besser abschließen zu können.
Liebe ist......sicherlich für jeden ein bisschen etwas anderes. Für mich sind es eher die vielen kleinen Dinge als einzelne große. Wahre Liebe ist Arbeit und fällt nicht vom Himmel, doch die Arbeit fällt leichter je mehr man liebt. Liebe ist für mich Geborgenheit, Akzeptanz, Sicherheit und vor allem Vertrauen. Liebe ist die richtige Balance zwischen Unabhängigkeit und sich abhängig machen. Ein Team zweier Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet die zusammen am großen Ganzen arbeiten und das gemainsam schaffen wollen.
EinschubAls ich meiner Oma von unserer Trennung erzählte, brach sie in Tränen aus. Ich verstehe das nicht. Wieso Trennen sich so viele Menschen nach so langer Zeit!? Habt ihr nicht so tolle Vorbilder gehabt? Wir sind seit über 60 Jahren verheiratet, deine Eltern leben bald 30 Jahre zusammen und ihre Eltern doch auch!
Die Welt ist heute eine andere. Damals suchte man sich einen Job und behielt diesen meist für sein ganzes Leben. Genauso verlief es mit dem Partner. Ohne hier eine Debatte über Emanzipation auslösen zu wollen, war die frühere Rollenverteilung in den Mann als Versorger und die Frau als Managerin des Haushalts und der Kinder eine für die Beziehung zuträgliche Angelegenheit (ich zitiere hier sinngemäß einen Beitrag aus der ZDF Mediathek, weiß leider nicht mehr welchen). Auch wenn meine Oma nicht genau in diese Kategorie fällt (auch sie hat eine erfolgreiche berufliche Karriere hinter sich, hat Studium und Doktortitel), so war das Grundverständnis der Rollenverteilung ein anderes als heute. Ich will diese Änderung nicht bewerten sondern nur auf den Einfluss dieses gesellschaftlichen Wandels aufmerksam machen.
Warum also sie? Am AnfangFolgendes habe ich mir über die letzten Tage notiert und jetzt ergänzt:
Sie war der erste Mensch der mir wirklich zugehört hat, auch in langen Monologen. Das merkte ich insbedondere dadurch, dass sie Tage nach solchen Monologen noch genau wusste was ich sagte, teilweise Dinge die ich schon wieder vergessen hatte...und ich kann mich eigentlich immer sehr gut an Gespräche erinnern.
Ihre süße, niedliche und etwas tollpatschige Art gefiel mir sehr. Ihr Ehrgeiz und ihr Durchsetzungvermögen imponierten mir.
Sie war wirklich attracktiv. Nicht der Typ den ich mir in meinen Träumen ausgemalt hatte aber schon sehr nahe dran.
Ihre klaren Ziele und der Mut diese umzusetzen egal wie viel Arbeit es kostet.
Ihre romantische Ader (bin selber ein ziemlicher Romantiker). Endlich jemand der auch Mal etwas romantisches für mich tat.
Ihre Offenheit für meine romantischen Pläne und ihre große Freude daran.
Nach ein paar JahrenIch liebte sie dafür, dass wir uns gemeinsam etwas geschaffen hatten. Dass wir gemeinsam an einem Strang zogen. Dass wir Pläne für die Zukunft hatten.
Für ihre Versuche mich zum Besseren zu leiten. Dass sie an mich glaubte und mich unterstützte. Dafür, dass sie einige meiner Anreize sich selbst zu bessern annahm und umsetzte.
Insbesondere liebte ich sie für die Beziehungsmomente. Unsere wenigen Reisen und Urlaube waren ausnahmslos schön und liebevoll. Für den guten S.. Für kuschelige Abende. Für romantische Stunden und Aktivitäten.
Ich liebte sie für die vielen Kleinigkeiten, die wir nutzten um unseren Alltag zu verschönern.
Falls du das hier liest, möchte ich mich bei dir für die schöne Zeit bedanken, egal wie es ausgeht.Die letzten JahreIch liebte den Ruhepol in meinem Leben, auch wenn sich dieser mehr und mehr aufwühlte. Die Konstante die unumstößlich schien. Ich liebte wie sie sich anfühlte. Wie sie roch. Die Vertrautheit. Die Erinnerung an all die schönen Momente und die Hoffnung auf neue sobald sich die Situation wieder bessern würde.
Objektiv betrachtet liebte ich auch den Wohlstand den wir uns zusammen aufgebaut hatten und weiter aufbauen können würden. Die Idee der Familiengründung und gemeinsamen Zukunft und endlich einer Hochzeit die nun möglich gewesen wäre.
In den letzten Jahren sind viele der oben genannten Punkte bei ihr verschwunden. Sie hat sich sehr verändert. Ich mich auch. Beide, zumindest beziehungstechnisch, auf keinen Fall zum positiven.
Hier musste ich kurz pausieren. Mir wollen einfach keine weiteren Punkte für die letzten Jahre einfallen... eventuell gab es auch keine anderen mehr.
Stattdessen drängte sich die Frage auf:
Was wäre gewesen, wenn sie mich schon vor 5 Jahren verlassen hätte? Wahrscheinlich ginge es mir jetzt besser. Ich vermute, dass ich ins Ausland gegangen wäre, beruflich schnell einen großen Sprung gemacht hätte und jetzt in der 4. oder 5. Beziehung stecken würde. Wäre, wäre, Fahrradkette, sagte Lothar Matthäus mal. Ich will diese Frage eigentlich so schnell wie möglich ausblenden. Genau vorhersagen kann man das eh nicht und im Sinne der Sunken Costs (lass deine verangenen Verluste nicht deine heutigen Entscheidungen beeinflussen) habe ich eigentlich keine Lust mich damit fertig zu machen.
Schon ein Fazit?Nein. Leider nicht wirklich. Ich habe hier wieder einiges an Text gelöscht, da ich merkte, dass etwas Verbitterung und Wehmut über das oben Geschriebene bei mir Einzug hielten. Wollte ich doch keine Freundin mehr sondern eine echte Partnerin. Ich glaube, die Hoffnung die sich da immernoch in meinem Herzen irgendwo versteckt rührt am ehesten von der Tatsache her, dass es angeblich schon so viele geschafft haben so etwas zu überwinden.
Wir werden auf jeden Fall noch einmal miteinander reden müssen und wie schon früher angedeutet wird die Art und Weise wie dies geschieht und initiiert wird sicherlich Auswirkungen auf den Ausgang haben.
Einige Male habe ich schon darüber nachgedacht ihr eine Deadline zu setzen, da ich mich mit Jahresende immernoch nicht anfreunden kann. Auch will ich nicht damit ins neue Jahr starten. Vorerst warte ich aber noch ein paar Tage.
Viele Grüße,
Arreat