Trennung nach 27 tollen Ehejahren - ich dreh durch!

Hallo, ich bin jetzt 35 Jahre mit meiner Traumfrau zusammen - 27 Jahre verheiratet. Wir haben 2 tolle Kinder, die das Haus verlassen haben, könnten uns eigentlich noch viel mehr auf uns selbst konzentrieren, unser gemeinsames Leben noch mehr genießen, als bisher.
Schön wär´s!
Wir hatten so viele Träume, die wir jetzt bald hätten verwirklichen können. Aber die sind alle zerplatzt.
Meine Frau wurde vor 3,5 Monaten 50 und irgendwo um diesen Dreh rum fing das Elend an.
Alles Schöne in unserer Beziehung hat es nie gegeben, es kommen nur die negativen Aspekte auf den Tisch.
Es fällt wirklich schwer, da ruhig und sachlich zu bleiben. Ich denke, sie wurde auch von außen negativ beeinflußt oder falsch beraten. Ich glaube, wir lieben uns auch beide noch, vlt. sogar noch mehr, trotzdem will sie alles wegwerfen.
Falls sich jetzt jemand die Frage stellt, ob sie ein Verhältnis hat - Nein! Das hat es bei uns nie gegeben, zumindest nicht während unserer Ehe.
Es fehlte auch nie an gutem S., im Gegenteil, der war klasse und das aberwitzige, gerade in der jüngeren Vergangenheit bombastisch.
Es ist jetzt soweit, dass sie ihren Auszug beschlossen hat, beruflich bedingt muss sie aber wieder tagsüber in unserem Haus ihrer Arbeit nachgehen. Dafür muss sie dann künftig täglich 30 km einfache Strecke fahren.
Ich habe mich jetzt hier angemeldet, um vlt. von euch etwas Hilfe zu bekommen.
Es schmerzt so sehr, dass ich das Gefühl habe durchzudrehen.
Ich versteh es einfach nicht. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und in meinem Job ist das gefährlich, da ich mich dort meistens sehr konzentrieren muss und das geht momentan gar nicht mehr.

Weiß jemand Rat? Wie kann man besser damit umgehen?
Soll ich zum Arzt gehen, wenn ja, zu welchem?
Vlt. weise ich mich selbst in ein nahegelegenes psychiatrisches Krankenhaus ein.

man nennt das midlifecrisis und zeugt von unzufriedenheit im menschen ..... in diesem fall deine frau .....

Midlifecrisis und das leere Nest Syndrom... jeder fragt sich irgendwann, ob es alles im Leben gewesen ist. Egal wie toll das Leben bisher war. Vllt. braucht sie mehr Freiraum, sie muss sich grade neu kennen lernen und ihre Identität neu bestimmen. Der Passus Mutter ist weggefallen bzw. stellt neue Anforderungen an sie. Vllt. denkt sie, es ist die Gelegenheit etwas neues auszuprobieren. Vllt. hilft ein Gespräch (mit einem Eheberater...)

geh zu deinem hausarzt und lass dich krankschreiben! es ist ganz normal, dass du dich so fühlst und dein arzt wird dich krankschreiben - ich bin es aktuell. in der apotheke gibt es homöop.beruhigungsmittel, hol dir vor psyvhiatrie sowas. in der psyvhiatrie gehen die schmerzen auch nicht weg. da musst du auch an die gefühle ran.
für mich klingt das auch nach midlifecrisis...bedräng deine frau nicht. vll muss sie erstmal gehen, um zu dir zurückzufinden... ich mache das selbe grad mit meinem freund durch. wir blucken zwar nicht auf ein so langes gemeinsames leben zurück und sind jünger, aber er war auch von jetzt auf gleich weg und ich sitz fragend hier...er hat grad offenbar ne lebenskrise.

versuch vertrauen zu haben. zuallererst in dich.
nutze das forum, mir hats bis jetzt sehr geholfen...zu lesen und zu schreiben... meine trennung ist heute grad zwei tage her...

liebe grüße!

Kurzfristig hilft auch die Gesellschaft eines guten Freundes. Besonders in der ungewohnten Einsamkeit fangen die Gedanken an zu kreisen, die Gefühlsachterbahn startet voll durch. Die Idee mit dem Arzt ist gut. Die Medikamente helfen aber erst zeitversetzt. Einweisung in eine Klinik ist dringend nötig, wenn Selbstmordgedanken ihre Kreise drehen. Ein Klinikaufenthalt kann auch helfen, zur Ruhe zu kommen. Ein Kurzurlaub jedoch auch. Was sagen denn Eure Kinder?

Midlifecrisis habe ich zuerst auch geglaubt, ist es vlt. auch, aber ihre Vorwürfe weshalb sie das macht, gehen in eine andere Richtung. Wir wären verstummt, würden nicht mehr reden. Sie sagt, sie würde alles rundum hassen, manche Nachbarn, unser Haus und und und, stellt wirklich alles in Frage.
Durch Zufall ist sie schon vor einiger Zeit an einen Emailbekannten gekommen, mit dem sie sich sehr intensiv schreibt und sie sagt mir, dass sie ihn, also seine Mails und Texte nicht aufgeben will. Nachdem wir wirklich uns oft nicht mehr zugehört haben, hat sie sich vollkommen in diese Schreiben vertieft.
Ich habe mir ja selbst schon gesagt, ich lasse sie erst mal gehen und in Ruhe, vlt. kommt sie zur Vernunft, aber ich habe eine Riesenangst, dass es nach ihrem Auszug kein Zurück mehr gibt. Ich will sie nicht verlieren und die Angst um sie treibt mich fast in den Wahnsinn. Sie tut sich ja selbst weh mit der ganzen Situation, aber bestreitet letztendlich, dass sie in einer Krise ist.

Die Kinder wissen es noch nicht. Da habe ich auch angst vor der Reaktion, wenn sie sich evtl. auf meine Seite schlagen und ihr Vorwürfe machen, macht sie vlt. noch mehr zu und hasst mich vlt. dafür. Die Kinder sind ihr Ein und Alles.

ich glaube, es ist gar nicht so selten, dass man nach vielen jahren partnerschaft in eingefahrenen gleisen fährt und das plötzlich nicht mehr als angenehme vertrautheit wertet. ich kann mir vorstellen, dass man sich grad als frau sehr ernste lebensfragen stellt, wenn man ein bestimmtes alter erreicht. und wenn man dann entdeckt, dass man vermeintlich vieles verpasst oder nicht hat, versucht der eine oder andere auszubrechen, ohne zu erkennen, dass man sich auch gemeinsam verändern kann.
es tut mir sehr leid für dich! bitte tu dir und deinen kindern den gefallen und hol dir unbedingt hilfe, wenn der schmerz so groß wird, dass du einen schlimmen ausweg in betracht ziehst!

ich glaube wirklich, dass du momentan nicht viel tun kannst. jedes gespräch wird druck für sie bedeuten, weil sie sieht, wie du leidest und ahnt wie du flehst...
hast du die möglichkeit, dich räumlich zurückzuziehen? zu freunden? lass sie zu sich finden und versuch du, zu dir zu kommen. in meiner arbeit lebe ich das motto erstmal hände in die taschen, kurz inne halten und dann reagieren
atme durch! du hast zwei kinder, die dich brauchen, auch wenn sie flügge sind. und wenn die kinder entscheiden, wütend auf sie zu sein, dann dürfen sie das. es ist nicht an dir, deine frau davor zu schützen finde ich. schütze du dich!

Hmm, Mailbekanntschaft. Dann werte ich es tatsächlich als Ausbruch. Schade, dass sie nicht mit Dir ausbricht, wenn ihr die Nachbarschaft nicht gefällt...

Das mit den Kindern verstehe ich.

Wann und worüber konntet ihr denn gut miteinander reden?

Sorry, wenn ich jetzt zu hart klinge, aber ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass ich da wenig Chancen für Euch sehe.
Bei mir waren's zwar deutlich weniger Ehejahre, aber dieses Ausbrechenwollen hat letztlich bei meiner Ex zum Sichhinwenden an einen anderen Schmusi geführt.

Ich werte es auch als eine Art Midlife Crisis, wobei es hier sicher Unterschiede gibt.

Sie vermisst wohl den Kick in Eurer Beziehung, den Du ihr ihrer Meinung nach nicht mehr bieten kannst.

Ich habe dieselbe Sch.....in den letzten 2 Wochen durchgemacht. Kopf hoch ....Lebbe geht weidder

Ich bin eine Ausbrecherin, bin dann allerdings auch ausgebrochen worden. Nach 23 Jahren. Ist 2,5 Jahre her. Und ich sehe durchaus eine Chance. Um mich ist nie gekämpft worden. Das hat mich unendlich traurig gemacht. Ich hab allerdings auch wahrscheinlich zuviel erwartet in der Phase. Da war der Drops schon gelutscht. Ich hatte die Jahre vorher offene Gespräche erhofft. Aber es gab zuviel Schweigen. In der Trennungsphase wurde dann zuwenig gemacht, um alles zu retten. Aber vielleicht hast du eine Idee. Du kennst Deine Frau am besten, vielleicht hast DU eine Idee, womit Du ihr eine Freude machen kannst.

Ein Urlaub? Wo sie schon immer hin wollte?

Ein kleines neues Domizil für eure neue Lebensphase?

Sie hasst alles? Gleich wie bei mir und nach 6 Monaten hab ich erkannt dass mein Mann eigentlich mit sich selbst geredet hat ich bin ein Spiegel von ihm. Nicht fertigmachen lassen, deine Frau ist mit sich unzufrieden, das erkennen dauert lange weil sie dich=sie verantwortlich macht

Unbedingt Kontaktsperre!

Das große Problem bei vielen (den meisten) Beziehungen ist in meinen Augen, dass zuwenig geredet wird.
Frauen glauben, durch das vermeintliche Senden von Signalen dem (männlichen) Partner genügend (Warnungen) zu vermitteln.
Männer hingegen erkennen das gar nicht, sondern wollen (müssen) da erst draufgestoßen werden.

So ist es bei mir passiert und so passiert es bei Abertausenden Beziehungen auch. Männer und Frauen sind grundverschieden. Nur wenn man erkennt, wie der andere tickt, kann man reagieren.

Zitat von tereAT2000:

Sie hasst alles? Gleich wie bei mir und nach 6 Monaten hab ich erkannt dass mein Mann eigentlich mit sich selbst geredet hat ich bin ein Spiegel von ihm. Nicht fertigmachen lassen, deine Frau ist mit sich unzufrieden, das erkennen dauert lange weil sie dich=sie verantwortlich macht

Ja, das sehe ich auch genau so! Auf der einen Seite die Hoffnung, dass sie zur Vernunft kommt, aber andererseits die die Angst vorm Gegenteil.