Hallo
Wie im Betreff angegeben, hat sich meine Ex vor mehr als zwei Wochen nach sieben Jahren Beziehung von mir getrennt. Wir haben ein gemeinsames Kind (fast zwei Jahre alt). Die Trennung verlief soweit vernünftig.
Ich suche im Forum ein bisschen Trost und eventuell auch Hilfestellungen, wie ich aus der aktuellen Situation herauskommen kann. Eigentlich müsste ich einige Dinge anpacken mein Leben neu organisieren, aber ich finde derzeit so gar keine Motivation und Kraft dafür. Viele Freunde habe ich nicht mehr. Meine einzige Säule in meinem Leben war meine Ex. Was das angeht, habe ich ganz für die Beziehung gelebt (meiner Ex aber auch immer ihren Freiraum gelassen). Und jetzt, wo die Säule weg ist, merke ich wie falsch diese Lebenseinstellung war.
Kurz zu uns: Wir waren Beide Ende 20, als wir uns online kennengelernt haben. Sie war damals in einer Beziehung, ich war Single. Sie war es, die die Initiative ergriffen und mich angesprochen hat (sie war sehr hartnäckig). Irgendwann hat es dann zwischen uns gefunkt. Daraus wurde dann Liebe. Einige Zeit später sind wir dann zusammengezogen.
Ein großes Problem, welches später unser ständiger Begleiter war, ist, dass wir in der anfänglichen Euphorie und Phase der blinden Verliebtheit uns gar nicht richtig kennengelernt haben. Nach eine recht intensiven Anfangszeit ist dann der Alltagstrott eingetreten. Ich war mir aufgrund ihres lockeren Lebenstils in manchen Zeiten nicht sicher, ob sie die Richtige sei. Sie hatte schon viele Beziehungen hinter sich und wusste genau, was sie will: Kinder und Heirat. Bei mir war es die erste längere Beziehung. Und damit wir zusammen alt werden könnten, hatte mir immer etwas gefehlt. Das hatte ich aber auch kommuniziert. Vielleicht hätte man hier schon einen Cut machen sollen. aber Ich habe sie geliebt. Und deswegen habe ich immer gehofft, dass sie einige Wünsche von mir umsetzt, wie ein bisschen mehr Verantwortung übernehmen (u.A. für einige Dinge aus ihrer Vergangenheit), mehr im Haushalt helfen, sich in der Beziehung nicht so gehen lassen. Ich weiß, man sollte einen Menschen nicht verbiegen, aber es waren meiner Meinung nach machbare und auch selbstverständliche Dinge. Sie hielt felsenfest an der Beziehung fest, deswegen hatte ich immer Hoffnung, dass sie dahingehend etwas ändert. Rückblickend hätte man natürlich vieles anders gemacht. Aber das hat ja keine Relevanz mehr. Trotz dieser Probleme haben wir aber sehr gut harmoniert. Wir hatten den gleichen Humor und ähnliche Interessen. Es gab natürlich sehr viele schöne Zeiten.
Seit der Geburt unserer Tochter hatten wir uns nur noch auf Vater- und Mutterrolle konzentriert. Wir haben uns etwas verloren. Anderen kamen wir dann auch eher wie Freunde, als ein Pärchen vor. Wir waren in unserer Beziehung fast jeden Tag zusammen. Das war natürlich schön, hatte aber auch seine Schattenseiten. Wir sind beide dadurch in einen Trott geraten und im Leben nicht vorangekommen. Kulturelle Unterschiede (Asiatisch Europäisch) taten ihr Übriges.
Die Trennung hat sich wohl angebahnt (zumindest von ihrer Seite aus). Womöglich war da auch noch ein neuer Typ im Spiel, der ihr online - oder auch offline (ich weiß es nicht) - schöne Augen gemacht hat. Sie hatte sich, als sie den Trennungswunsch verkündete, etwas anders verhalten als sonst. Deshalb habe ich instinktiv gefragt, ob es einen weiteren Mann gibt. Zuerst verneinte sie es, aber nach etwas Nachhaken hatte sie es zugegeben und gesagt, sie schreibt mit Jemanden, dass er ihr Komplimente machen würde usw.
Ich hause momentan bei meinen Eltern und werde in den nächsten Tagen in eine eigene Wohnung ziehen. Da wir beide finanziell nicht super aufgestellt waren (auch ein Problem in unserer Beziehung), müssen Möbel und co. etwas warten
Ich liebe sie immer noch. Dementsprechend verlaufen meine Tage sehr quälend. Manchmal gibt es dann ein paar Hochs, in denen ich denke, dass ich es bald überwunden habe. In anderen Momenten finde ich mich wieder in einem tiefen Loch wieder. Die Nächte und die Morgen sind besonders schlimm. Einschlafen tue ich gut, da ich immer total übermüdet bin. Ab 2 bis 4 Uhr geht dann aber das Kopfkino dann los. Heute war es extrem. Morgens bin ich dann auch depressiv verstimmt (Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit usw.).
Für die Beziehung habe ich ehrlich gesagt dann auch nicht mehr gekämpft. Sie hatte, für ihre Verhältnisse, recht deutlich signalisiert, dass es aus war. Desweiteren war da dieser andere Mann, mit dem sie in Kontakt steht (ein bisschen Stolz war auch im Spiel muss ich zugeben). Und manchmal habe ich mir dann gedacht, ob es nicht wirklich das Beste für uns sei
Sie wirkte nach der Trennung recht gelassen, teilweise überschwänglich, und hat dann ihr eigenes Ding gemacht (mit Freunden getroffen und so). Abends saßen wir dann noch ab und an zusammen und haben etwas geredet. Ihr war es sehr wichtig, dass wir schnell eine räumliche Trennung erreichten, weshalb ich dann auch vor kurzem ausgezogen bin. Sie half mir auch beim Packen meiner Sachen. Mir fiel dies unendlich schwer. Viele Sachen waren mit Erinnerungen behaftet, die man nicht einfach so verdrängen konnte. Bei ihr hielten sich die Emotionen in Grenzen (ein paar kleine Tränchen kamen aber dann doch). Wir haben an diesem Tag (Auszug) noch einmal miteinander geredet und dort hatte sie dann auch Gefühle offenbahrt und gesagt, wie schade es ist, dass wir es nicht geschafft haben und dass wir in Kontakt bleiben sollten (müssen wir ja sowieso). Aber ihr Verhalten in dieser Zeit habe ich dennoch nicht ganz verstanden. Vermutlich interpretier ich auch zu viel hinein und sie hatte die Trennung schon vorgelagert bearbeitet, oder aber ihr ging es einfach gut. So oder so muss ich mich wohl für sie freuen
Eine Kontaktsperre ist wegen unserer Tochter leider nicht möglich. Zudem muss noch Organisatorisches geklärt werden. Auch helfe ich ihr noch bei einigen Sachen. So wie ich es verstanden habe, möchte sie eine freundschaftliche Beziehung aufrecht halten (mal Kaffee trinken und so). Zumindest solange, bis jemand von uns einen Partner hat. Das wollte ich die ersten Tage nach der Trennung auch, merke aber, dass es wohl keine gute Idee ist. Jedes Treffen wühlt alles wieder auf. Sie scheint es alles locker anzugehen. Dies bekräftigt wohl ihren Entschluss zur Trennung. Ihretwegen kann auch noch ab und an bei ihr schlafen, wenn es mir bei meinen Eltern zu viel wird (eventuell Mitleid, weil ich ausziehen musste). Anzumerken ist, dass das auch für sie ganz neue und sicherlich schwierige Lebensumstände sind (alleine mit Hund und Kind). Fast alles Wichtige habe ich in unserer Beziehung erledigt. Vielleicht ist ihr Wunsch auf Freundschaft nicht ganz uneigennützig. Allerdings hat sie auch viele Freunde, die sie gut unterstützen.
Der Gedanke daran, dass sie bald in den Armen eines anderen liegen könnte oder dass sich ihr FB-Status bald von Single in In einer Beziehung ändern könnte, lässt mich erkrampfen. Auch betrachte ich meine Verpflichtung, ihr aktuell bei einigen Dingen zu helfen, mit sehr gemischten Gefühlen. Einerseits soll sie natürlich alles haben, damit sie alleine klarkommt - insbesondere in Hinsicht auf unsere gemeinsame Tochter. Anderseits denke ich dann die ganze Zeit daran, dass bald ein neuer Typ in ihr Leben treten könnte, der sie finanziell als auch auf andere Ebene viel besser unterstützen kann und mein Tun nichts wert war. Ich hoffe bis es soweit ist, habe ich das Gröbste überstanden. Manchmal ertappe ich mich, wie ich dann doch mal auf FB nachschauen möchte (Internet sei Dank )
Insgesamt habe ich jetzt 5 Kg abgenommen und seit der Trennung auch nicht mehr richtig geschlafen. Wahrscheinlich fühle ich mich deswegen auch so kraftlos. Ich weiß, dass es weitergehen muss und dass Zeit alle Wunden heilt. Momentan ist aber noch kein Land in Sicht.
06.03.2019 09:48 •
#1