Hallo allerseits, habe bis jetzt nur mitgelesen und hätte wie so viele andere hier, nie gedacht, dass ich mal in so einem Forum mitschreiben würde. Ist jetzt nicht so eine katastrophale Geschichte, wie man sie mitunter liest oder hört, aber es beschäftigt mich einfach.
Bin M/46 Jahre, habe zwei Kinder aus einer früheren Langzeitbeziehung, eins im Teeniealter, das andere erwachsen und im Ausland.
Hatte diesen Januar online eine 7 Jahre jüngere Frau kennengelernt. Sie hat ebenfalls zwei Kinder, von zwei Vätern, eins eben volljährig, das andere im Grundschulalter. Relativ schnell die Nummern getauscht und nach einer reichlichen Woche sehr angenehm auf ein erstes Kennenlern-Essen getroffen. Wir sind es beide erstmal ruhig angegangen, ich habe mir ohnehin angewöhnt, erstmal ohne Erwartungen in ein Date zu gehen.
Ich muss auch dazu sagen, waren beide erstmal etwas zurückhaltend, was vermutlich noch an unseren nicht sehr lange zurückliegenden Trennungen begründet lag.
Dazu am Rande, meine vorherige Beziehung war im Sommer 2024 nach drei Jahren auseinandergegangen, es war zwar liebevoll mit vielen schönen Momenten, aber eben auch mitunter etwas toxisch, sie war schon lange wegen psychischer Probleme in Behandlung (Depressionen und emotional instabil). Wahrscheinlich lag es da zusätzlich auch noch etwas am Altersunterschied, sie war 14 Jahre jünger als ich.
Meine neue Bekanntschaft hatte sich im Herbst nach 12 Jahren endgültig getrennt, sie sind aber zuvor noch zweimal mit ihrem Kind im Urlaub gewesen. Die letzten drei Jahre wären da wohl On-Off gewesen.
Ein bisschen überlegt hatte ich da auf Grund meiner vorigen Geschichte durchaus erstmal, auch als sie beiläufig erwähnte, dass sie mal wegen Depressionen in Behandlung war. Aber man muss ja nicht gleich wieder alles zerdenken, zumal zum Glück auch jeder Mensch anders ist. Letztlich habe ich sie als liebevolle und geerdete Frau, ohne Drama eingeschätzt, was ich auch immer noch so sehe.
Wichtig ist mir auf jeden Fall auch, dass es mit den Kindern immer ordentlich funktioniert, hatte da keine Bedenken. Ich hatte das vorige schon soweit verdaut, da konnte ich mich auch auf neues einlassen und den Rest einfach hinter mir lassen. Das war letztlich auch ihre Aussage.
Es folgten noch weitere wirklich schöne Treffen und beizeiten auch S. Die größeren Kinder wollten sich natürlich auch bald kennenlernen. Ihr großes Kind und mein kleineres freundeten sich gleich an, da sie die gleiche Musik lieben. Also haben wir das anderthalb Monate nach unserem Kennenlernen fest mit uns gemacht, da wir auch sehr verliebt ineinander waren und bis dahin alles super gepasst hat.
Es lief auch gut. nur ist es bei ihr so, dass sie alles gleichzeitig möchte, dann wird es zuviel. Da kam ein Garten, das war schon vor unserem Zusammenkommen festgemacht. Umzug in eine neue Wohnung stand an, da günstiger und ruhiger gelegen. Bei allem war ich dabei, hab geholfen wo es ging. Sie hat auch noch guten Kontakt zu den beiden Vätern ihrer beiden Kinder, was ich grundsätzlich gut finde. Natürlich war das für mich erstmal eine neue Situation, habe zwei, drei mal mit ihr darüber gesprochen, aber ohne Streit oder Diskussion. Kam mit beiden gut aus. Mir fiel auf, dass es für sie schwierig war, dass ich mit ihr darüber gesprochen habe.
Ich merkte aber auch, dass es nach einiger Zeit nicht mehr so war, wie zu Beginn. Durch den Stress mit Umzug und Garten war sie natürlich viel mit sich beschäftigt. War für mich auch erstmal kein Problem, da ich auch gut mit mir selbst klarkomme und man ja auch nicht immer aufeinander hocken muss. Bin jemand, der gerne Nähe hat, aber auch mal Zeit für sich (Hobbies) braucht. Dazu kamen bei ihr finanzielle Probleme, u.a. da es in ihrer Firma nicht mehr gut lief und es ohnehin nur ein Teilzeitjob war, sowie sowie auch Schulden. Das hat sich allerdings erst im Laufe der Zeit herausgestellt. Zusätzlich wollte sie erstmal nebenberuflich in die Selbstständigkeit.
Allgemein war es so, dass ich sie in der Hauptsache besucht habe; wohnten ein paar Kilometer auseinander, eine viertel Stunde Fahrt. Bei mir war sie in der Zeit eher selten. Ich hab ihr nicht noch zusätzlich Stress gemacht, die Zeit die wir miteinander verbracht haben, war immer wirklich schön. Wir konnten auch noch übereinander herfallen, das war kein Thema.
Allerdings habe ich mir auch schon begonnen, meine Gedanken zu machen. Stellte mir eine gemeinsame Zukunft vor und dachte, es wird besser wenn sie wieder mehr Ruhe hat. Irgendwann merkte ich jedoch, dass sie mit ihrem Ex über ihre finanzielle Situation sprach, mit mir nur am Rande und auf Nachfrage. Da war ich schon etwas angefressen, und habe ihr das auch gesagt, weil ich denke dass man über solche Sachen in Beziehung schon Bescheid wissen sollte und nicht nur der Ex. Gab allerdings deswegen keinen Streit.
Ob wir mal reden wollen, über uns, ganz entspannt mal ne Runde spazieren oder so. Da bekam ich dann zur Antwort, sie könne nicht so über solche Sachen reden, schreiben wäre besser. Allerdings hatten wir das Thema eigentlich geklärt, da wir beide das aus unseren vorigen Beziehungen kannten und gemerkt hatten, was bei der Klärung von Beziehungsangelegenheiten über Messenger alles kaputtgehen kann.
Wir sahen uns dann, weil ihre Geburtstagsfeier anstand, es war aber unterschwellig distanziert von ihrer Seite. Fühlte mich irgendwo auch zurückgesetzt, weil sie es da nicht schaffte, mich ihrer Verwandtschaft mal als ihren Neuen vorzustellen. Ich hatte den Eindruck, sie wusste nicht, was wie sie damit umgehen solle und wo sie selbst überhaupt steht, zumal noch die halbe Verwandtschaft vom letzten Ex mit da war. Auch das für mich grundsätzlich kein Problem, warum soll man zwingend alles aufgeben, was über die Jahre gewachsen ist. Ich hatte eben nur den Eindruck, dass sie da mental noch viel zu sehr drin steckte. Auch wenn das mit ihrem letzten Ex wohl abgeschlossen wäre, er hat ohnehin eine Neue und schien auch glücklich zu sein.
Letztlich ging das insgesamt über einen Monat immer weiter bergab, sie sei sowieso beziehungsunfähig, hätte vermutlich auch wieder Depression, wie auch in den letzten Jahren zuvor schonmal und ihr wäre sowieso alles zuviel. Sie würde viel nachdenken, auch über uns. Ich schlug ihr vor, es mal ärztlich untersuchen zu lassen, in Ruhe. ich wäre da auch bei ihr geblieben. Das hat sie kategorisch ausgeschlossen, zum Arzt zu gehen. Sie wäre nicht für Beziehung gemacht, beim Gedanken an zusammenziehen würde ihr allgemein grauen und sie wäre alleine vermutlich besser dran.
Habe sie nicht bedrängt, aber über die Probleme gesprochen hätte ich schon gerne mal. Sie wollte nur schreiben.
Wir hatten dann noch einen Städtetrip, den Kindern zuliebe. Das war schon gebucht und auch nicht mehr zu stornieren. Da war ihre Befürchtung, dass wir nicht gut miteinander auskommen würden, wo ich aber gar nicht wusste, warum es nicht klappen sollte. Letztlich lief es auch ganz gut, es war lockerer als gedacht und sie ließ auch Nähe und streicheln zu, es fühlte sich zumindest liebevoll an.
Nach dem Kurztrip ging es wieder genauso weiter wie zuvor, schreiben wurde immer weniger. Mich hat die ganze Situation sehr mitgenommen und fand manches sehr verletzend. Ich habe ihr auch geschrieben, wie es mir mit der Situation geht und dass ich denke, dass es vermutlich die Krankheit ist, die aus ihr spricht, da ich sie nicht mehr wiedererkannt habe.
Sie hat sich allgemein auch öfter dafür entschuldigt, dass es ist wie es ist. Wie es mit unserer Beziehung läuft, Perspektive usw. hat sie allerdings immer umgangen.
Aber ich musste auch lernen, auf mich zu achten, was tut mir gut und was nicht. Das tat mir nicht mehr gut, merkte ich auch körperlich. So hatte ich dann, eine knappe Woche nachdem wir wieder von dem Urlaub zurück waren und langer Grübelei, für mich entschieden, dass es so nicht weitergehen kann. Ich schrieb ihr, dass es für uns besser ist, wenn wir getrennte Wege gehen. Es bringt ja nichts, wenn man als Partner so gar keine Perspektive mehr bekommt. Sie hat dem auch zugestimmt, ohne große Diskussion.
Ich muss dazu sagen, ehe ich mich trenne muss viel passieren und ich mache mir sowas nicht einfach. Aber ich habe es selten so klar gesehen, dass es so nicht läuft, auch vom Gefühl her.
Wir haben dann noch etwas geschrieben, alles ruhig und ohne Streit, sie hat sich wieder mehrfach entschuldigt und für alles bedankt. Vom Schreiben her bin ich wohl deutlich emotionaler gewesen.
Seither haben wir uns noch einmal gesehen, um unsere Sachen auszutauschen, das lief sehr sachlich und äußerlich kalt ab. hatte sie gefragt, ob wir uns noch etwas zu sagen haben, da kam nur, sie wüsste nicht, was.
Was auch schmerzt, die Kids waren echt richtig gut miteinander, es tut so weh das auseinanderzureißen, auch wenn die Größeren sich natürlich noch sehen und treffen können. Auch ich habe mich ja super mit den Kids verstanden.
Mein Problem ist, auch wenn ich mich mit der Situation abgefunden habe, mache mir manchmal Vorwürfe, ob ich nicht zu früh hingeworfen habe. aber es hatte scheinbar an der Stelle keinen Sinn mehr und lange schauspielen wollte ich nicht, habe ich zu lange durch. Ich weiß nicht, ob es Sinn machen würde, da nochmal etwas zu unternehmen, vermutlich nicht.
Wie sind denn eure Erfahrungen und Einschätzungen dahingehend? Habe viel hier im Forum gelesen, und letztens einen Podcast über Bindungsunfähigkeit gehört. da sind mir einige Parallelen aufgefallen.
Vielen Dank, dass ihr das bis hierher gelesen habt!
02.08.2025 22:42 •
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