Hallo zusammen, ich habe mich noch nie mit Beziehungs- und Liebesthematik anonym an ein Forum gewandt, bin jedoch schon sehr am verzweifeln und vielleicht hat der/die ein oder andere ähnliches erlebt und dazu sagen, wie er oder sie damit umgegangen ist. Es ist eine längere Geschichte - nur so als Vorwahnung
Ich habe im Sommer eine Frau über eine Dating-App kennengelernt - sie hat mich angeschrieben, dass sie ein Monat auf Urlaub ist und danach gerne einen Kaffee mit mir trinken gehen würde. Zu meinem Erstaunen muss ich sagen, nach dem Monat meldete sie sich wirklich und wollten uns treffen. Das erste Treffen war dann kein Kaffee, sondern ein gemeinsames Abendessen bei ihr zuhause (sie wohnt keine 10 Minuten von mir entfernt), wo ich auch am selben Tag ihr Kind kennengelernt habe (3 Jahre). Es war ein wirklich schöner Abend und als ich ging meinte sie, ich solle mich doch melden.
Am darauffolgenden Tag meldete ich mich bei ihr und schlug einen gemeinsamen Ausflug am Wochenende vor, dem willigte sie ein und meinte wir können uns dazwischen gerne auch sehen. Also verabredeten wir uns für den übernächsten Tag nach dem ersten Treffen und hatten wieder einen schönen Abend zusammen, an dem wir viel miteinander geredet haben. Beim Verabschieden küsste ich sie, was sie erwiderte.
Am übernächsten Tag fragte sie, ob ich nicht wieder zu ihr kommen mag und bei ihr schlafen möchte. Das war unsere erste gemeinsame Nacht. Es war sehr schön und sie meinte ob ich nicht das Wochenende zu ihr kommen mag, da ihre beste Freundin auch da ist und ich sie gerne kennenlernen kann. Da auch meine Freunde an dem Wochenende bei mir waren, sagte sie mir, dass ich meine Freunde gerne auch mitnehmen kann. Erneut ein schöner Abend.
Wie bereits jetzt ersichtlich ist, ging alles verdammt schnell und so ging es auch noch die nächste Woche weiter. Ich habe mich großartig gefühlt, nach einer langjährigen Beziehung (9 Jahre) und knapp 2 Jahren, in denen ich eher kurzzeitige Freundschaft+ oder mittelmäßige Dates hatte, endlich wieder eine intelligente, sehr attraktive Frau, die mitten im Leben steht kennenzulernen, die sich sehr für mich interessiert und aktiv auf mich zugeht und mit der ich ungelogen, den besten S. meines Lebens hatte. Dennoch hatte ich bereits zu dem Zeitpunkt ein mulmiges Gefühl, dass alles irgendwie sehr schnell geht und zu schön zum Wahrsein ist, was sich auch später so bewahrheiten sollte.
Wir haben viel miteinander unternommen, Kurzurlaube übers Wochenende und sie und ihr Kind sind mir immer mehr ans Herz gewachsen. Ich habe nur gemerkt, dass es weniger wurde und immer nur dann, wenn sie es gerade wollte. Ich wusste auch, dass sie als alleinerziehende Mutter mit 2 Jobs, keinen Kontakt zum Vater sehr viel um die Ohren hat und da wenig Zeit für sie selbst bleibt, geschweige denn für den Partner.
Als ich ihr dann nach einigen Wochen eine lange Nachricht schrieb, wie toll ich das finde, dass sie alles so meistert und ich sie gerne mehr unterstützen möchte und für sie als Partner da bin, kam die erste Ernüchterung, sie antwortete mir, dass sie meine Bemühungen schätzt, aber ihr das zuviel ist, sie sich um ihre Dinge kümmern muss und mich nicht jeden Tag sehen kann, sie die Beziehung anders als ich sehe und daher das ganze beendet. Für mich kam das wie aus dem Nichts, sagte ihr dann, dass ich sie weder einengen wollte, noch ihren Freiraum nehmen oder sonst etwas und es sehr schade finde, wenn sie das so sieht, aber ihre Entscheidung akzeptiere.
Am nächsten Morgen ruderte sie zurück und schrieb mir: Ob wir es nicht langsamer angehen könnten? Da sie mir wirklich viel bedeutet hat und ich verliebt war, willigte ich ein. Dann war mal Funkstille, bis ich mich nach einigen Tagen meldete und fragte, ob wir nicht mal telefonieren können. Sie schlug ein Treffen vor. Wir gingen essen, redeten über die Situation und ich hatte das Gefühl, wir wären uns einig und auf einem guten Weg.
Der Kontakt (persönlich, per Telefon oder WhatsApp) wurde immer spärlicher, unter der Woche haben wir uns gar nicht mehr gesehen - auch dafür hatte ich Verständnis, da sie wie gesagt 2 Jobs hat, Kind und unter der Woche erst spät nach Hause kommt. Zudem kam dann dazu dass sie einen großen Wasserschaden im Haus hatte und quasi unbewohnbar war, da Küche usw. nicht verwendet werden konnten. Ich habe ihr natürlich angeboten, dass ihr meine Wohnung immer offen stehe und ich sie unterstütze wo ich kann. Da sie mir dann in einer Woche drei mal hintereinander abgesagt hat, allerdings für mich dennoch plausible Gründe lieferte, schrieb ich ihr dann, dass ich so nicht möchte, was mich viel Überwindung gekostet hat. Ich akzeptiere es langsam zu machen, finde das auch gut, allerdings kann ich einen Menschen nur dann besser kennenlernen, wenn ich mit diesem Zeit verbringe und Kontakt habe. Nicht eine Minute später meldete sie sich und meinte Bitte,bitte ich will dich doch sehen und rief mich an und fragte das erste mal nach längerem wieder, wann ich Zeit hätte. Erstaunlicherweise ging es dann gleich am nächsten Tag auch bei ihr.
Einige Zeit wieder gut gegangen und als ich mich erneut sehr bemüht habe, ging sie wieder auf Distanz - ein ungesundes Nähe-Distanz Machtspielchen.
An den Wochenenden haben wir uns dann dennoch regelmässig gesehen, waren wieder auf Kurzurlauben usw., aber es ging ab da nur mehr von mir aus, dass ich fragte, ob wir uns sehen können. Da ich wusste sie hat schon einmal alles beendet habe ich mich noch mehr ins Zeug gelegt, um ihr zu gefallen, Dinge für sie zu tun, meine eigenen Bedürfnisse hinten angestellt und mich richtig (das ist mir bewusst geworden) von ihr abhängig gemacht. Ein Schatz oder liebevolle Worte kamen nur dann, wenn sie ein schlechtes Gewissen hatte oder gerade etwas wollte, das habe ich zu dem Zeitpunkt schon mitbekommen. Ich hatte auch Angst ihr meine Gefühle zu gestehen, da sie sich sonst wieder bedrängt gefühlt hätte und ich sie erneut verlieren würde. Immer wieder, als sie merkte, dass ich mehr will als nur kurz am Wochenende sehen kamen dann Dinge wie Zukunftsplanung, wie das ist wenn ich bei ihr einziehe usw. - also immer wieder kleine Brocken, die mich hoffen ließen, dass es mit der Zeit besser wird. Dem war aber nicht so und das wurde mir letztes Wochenende bewusst: Ich wollte etwas mit ihr unternehmen, wir machten uns was aus, jedoch kam dann nur eine kurze Nachricht zu gegebenem Zeitpunkt: Tut mir leid wir kommen nicht. Ich fragte was los sei, probierte sie anzurufen - keine Reaktion. Nach einer Stunde sah ich aber, dass sie auf FB online ist und fragte erneut: ob eh nichts passiert sei, da ich dachte sie hat einen Unfall oder was auch immer. Sie meinte nur es passt eh alles, nur ist ihr Kind nicht in Stimmung. Naiv sagte ich natürlich, dass ist okay, bin beruhigt, dass ihr nichts passiert sei und vielleicht können wir uns am nächsten Tag sehen. Am darauffolgenden Tag kam in der Früh die Nachricht, dass sie in 30 min bei mir sei und wir ins Museum gehen. Ohne zu fragen, ob es mir auch passen würde. Ich sagte erneut ja. Da geplant war, dass sie am Abend zu mir kommt, ihr Kind jedoch sehr launisch war meinte ich: Kein Problem, wichtig ist, dass es ihm gut geht und dann halt ein anderes mal. Dann kam am selben Abend: Wir sind in 5 min bei dir. Gut, ich habe mich sehr gefreut, wir haben einen schönen Abend Nacht miteinander verbracht, am nächsten Morgen ist sie gefahren, wollte noch da bleiben, aber ihr Kind war schon quengelig. Ich wünschte den beiden noch einen schönen Sonntag und sie schickte mir im Laufe des Tages ab und zu Bilder. Am Abend sagte ich ihr, dass ich es sehr schön fand und mich sehr freue, wenn ich sie wieder sehe. Da kam dann nur kurz, dass sie beruflich am Dienstag Mittwoch im Ausland sei und übers Wochenende wegfahren würde. Ich hab dann nur gefragt, was sie machen würde und sie meinte Besuche. Da hat es dann leider bei mir den Schalter umgelegt, da ich gemerkt habe, dass sie wirklich nur dann für mich Zeit hat, wann es ihr gerade passt. Ich war etwas gekränkt, aber nicht unhöflich, dass es mir sehr schwer fällt nach 4 Monaten so wenig Kontakt zu haben und wie es denn weiterginge. Sie meinte nur sie könne mir nicht mehr anbieten, ich soll mir sonst wen anderen suchen, was Schade wäre aber den Druck schaffe sie nicht.
Natürlich habe ich erneut versucht die Lage klar zu machen, dass ich keinen Druck machen wolle, sondern einfach nur etwas mehr Zeit miteinander zu verbringen und mich entschuldigt, dass ich so euphorisch wurde (alles leider über WhatsApp, da sie nicht telefonieren wollte).
Am nächsten Morgen kam die ernüchternde Nachricht: Das es übertrieben ist, dass ich ihr einen Roman schreibe, sie psychisch unter Druck setze. Sie mir nicht das geben kann, was ich brauche. Sie dachte, dass wir gleicher Meinung sind, aber offenbar nicht. Dann nur ein Sorry! Danke für die schöne Zeit, LG Ich solle sie mit nix überraschen und ihre Freizeit nicht planen und sie kann mich auch nicht jede Woche sehen. Erneut also wieder Schluss gemacht per WhatsApp. Ich versuchte sie anzurufen, wieder keine Reaktion, also schrieb ich zurück und entschuldigte mich, sagte ihr wieviel sie mir beide bedeuten würden und dass ich ihr ja jegliche Freiheiten geben würde, die sie möchte - was auch definitiv der Fall war, hab mich ja komplett nach ihr gerichtet. Es kam dann nur ein OK, lassen wir es uns durch den Kopf gehen.
Einige Stunden später, nach Gesprächen mit meinen engsten Freunden Familie, die mir seit der ersten Trennung sagten: Die Frau spielt mit dir, du bist nicht mehr du selbst und lässt alles mit dir machen, warst nur ehrlich zu ihr und hast endlich deine Gefühle kommuniziert, fasste ich jeglichen Mut zusammen und schrieb ihr, dass ich weiß was ich will und nicht darüber nachdenken müsse, es aber akzeptiere, wenn sie sich etwas anderes erwarte. Dass ich es übertrieben fand, mit Schluss machen zu reagieren, statt, dass man es, wie in einer normalen Beziehung auf Augenhöhe sagt: Du Schatz, das war jetzt gerade zu viel, die Woche geht nicht, aber lass uns doch an dem oder dem Tag was unternehmen. Dass ich unser Tempo akzeptiert hätte, wir alles gemeistert hätten und einfach nur Teil ihres Lebens sein wollte. Ich bedankte mich für die schöne Zeit und wünschte ihr alles gute. Einige Zeit später entfernte ich sie auch digital aus meinem Leben, da es mir so leichter fällt (Kontakt löschen, soziale Medien usw.).
Heute in der früh, nach drei Tagen Funkstille, kam dann nur über die Dating-App, über die wir uns kennengelernt haben eine vordefinierte Absage: Ich suche jemanden mit mehr Gemeinsamkeiten. Dieser Partner hat sich von ihnen verabschiedet. Warum macht man das? Auf diesem Weg, nur um den anderen noch mehr zu verletzen und zu zeigen: Hey, ich bin eh schon auf der Suche nach dem nächsten?
Ich habe mir schon seit ich meine Bedenken ihr gegenüber ausgedrückt habe, wie es weitergeht und mir alles schwer fällt solche Vorwürfe gemacht, dass ich sie wieder bedrängt habe, ihr den Freiraum genommen habe und nur diese Nachrichten nicht abgeschickt hätte.
Meine Freunde Familie sind da anderer Meinung und meinten, es hätte keinen Unterschied gemacht, da sie einfach nicht die passende für mich war und mich voll und ganz in der Hand hatte und respektlos behandle und ihr Verhalten immer wieder beschönige und legitimiere.
Was ich weiß: Ich vermisse sie sehr, denke ich habe mich einfach falsch verhalten, aber so rational bin ich auch: Ich hätte es auf Dauer in der Form vermutlich wirklich nicht geschafft, habe mich komplett für sie aufgegeben, auf sie fixiert und abhängig gemacht.
Ich habe mir vorgenommen endlich zu mir selbst zu finden, auch wenn das in der jetzigen Situation leichter gesagt, als getan ist.
Ich bin einfach gerade sehr am verzweifeln, weil sie wirklich eine tolle Frau war und nicht weiß, ob ich nochmal so jemanden finden kann.
07.11.2019 12:09 •
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