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Trennung trotz Liebe? Beziehungsstörung? Sie oder ich?

abeerplease
Hallo ihr Lieben.

Lese schon ein Weilchen mit und dachte das reicht mir, aber doch nicht.

Meine Vorgeschichte:
Anfang 2017 trennte sich meine jetzige Exfrau wegen eingeschlafener Liebe, fehlender Aufmerksamkeit, Probleme im Alltag/Haushalt etc. nach 20 Jahren Beziehung (meine erste richtige), davon 10 Ehe. 2 Töchter, damals 14 und 11. Für mich überraschend, kein Streit vorher, wenig Gesprächs- und Klärungsversuche. Nach 6 Monaten zog ich aus unserem gemeinsamen Haus in eine eigene Wohnung. Bis dahin war alles halbwegs okay, obwohl ich eher neben mir stand. Dann bekam ich zufällig raus, das es mit Next schon ca. 4 Monate vor Trennung Liebesbekundungen usw. gab. Trotz unserer vorherigen Trennungsgespräche und expliziter Nachfragen nach jemandem anderen, gab es ein kategorisches Verneinen eines Neuen. Danach ging es mir wegen der Lügen und des Vertrauensbruches schlecht, bis zu einer (zum Glück kurzen) depressiven Episode, ca. 6 Monate mit Therapie.

Danach begann ich Frauen zu treffen, eine erste kurze Beziehung beendete ich´nach ein paar Wochen, da ich noch nicht soweit und völlig überfordert war. Ab Sommer 2018 entstand eine 1-jährige Beziehung zur ExEx, die sehr schön war, aber wegen vorab beiden bekanntem Problem (ihr einseitiger Kinderwunsch) schlussendlich auch von mir beendet wurde. Sie hat mehr Liebe empfunden als ich und hatte auch vielmehr Zeit und andere Vorstellungen von unsere Zukunft. Trennungsgespräche wegen dem Kinderwunsch fanden von Anfang an immer wieder statt, wurden aber immer wieder aufgeschoben. Ich konnte anfangs in der Verliebtheitsphase nicht genau sagen, ob ich noch ein Kind wollte, da ich dies von der Intensität/Qualität der Beziehung abhängig machte. Ich merkte auch, das ich Zeit für mich brauche, auch in meiner kinderfreien Woche nicht jeden Tag bei ihr sein zu wollen. Die Trennung war anfangs recht fair und wir hielten lockeren Kontakt.

Meine Geschichte:
In der Phase der ersten Dates habe ich einige tolle Frauen kennengelernt (Tinder, lange texten, dann Treffen). Es war eigentlich immer der Wunsch nach Beziehung, von mir und allen Frauen. Eine Frau (jetzige Ex) traf ich nach 2-monatigem Schreiben zweimal. Wir haben uns toll verstanden, lange geredet, es hat geknistert, aber kurz vor dem Abschiedskuss haben beide gekniffen. Ich bin dabei recht schüchtern. Ihre Vorgeschichte klang sehr kompliziert, Trennung von narzistischem Ex, 2 kleine Kinder (damals 3 und 1/2). Deswegen gab es beim Verabreden immer zeitliche Probleme. Zum dritten Treffen kam es nicht, sie und die Kinder wurden krank, ein neuer Job und alles drumherum ließen ihr keine Zeit für etwas Neues (ihre Worte). Wir blieben in lockerem Kontakt, per Whattsapp. Alle paar Wochen bis Monate was kurzes geschrieben, Musik getauscht. Wie gesagt, wir lagen sehr auf einer Wellenlänge.

Von meiner Exfrau bin ich mittlerweile glücklich geschieden, sie hat mich wegen dem Haus ausgezahlt, mit den Kindern wird Wechselmodell praktiziert, ich konnte ihr verzeihen, uns und den Kindern geht es gut. Alle mögen sich.

Zum Ende der 1-jährigen Beziehung zur ExEx schrieb ich mit Ex über die Probleme wegen dem Kinderwunsch, fragte sie um Rat. Sie beriet mich, wollte mich treffen, fand mich toll, bedauerte ihre Entscheidung vom Jahr zuvor. Wir trafen uns ein paar Wochen nach der Trennung, es hat sofort heftig gefunkt. Trotzdem gabs den ersten Kuss erst am Ende des zweiten Dates. Danach haben wir uns trotz ihres Zeitproblemes (sie war immer im Stress, auch während des Jahres meiner Beziehung) ca. 2-3x pro Woche gesehen. Wir waren beide sehr verliebt. Ihre Probleme waren immer noch: wenig Zeit, 2 kleine Kinder, nun 2 und 5 J., sehr schwieriger Ex der Trennung nicht akzeptierte und sie zurück wollte, nach 3 Jahren keine Scheidung, rechtlich miteinander verbandelt, gemeinsames Haus, um das sie sich kümmert, 40 Std. Job, schwierige Eltern. Er verließ sie im siebten Schwangerschaftsmonat wegen anderer von heute auf morgen nach 10 Jahren, und sei Narzist, das habe sie erst danach gemerkt oder es habe sich entwickelt. Dadurch sei sie gebrochen worden, habe einen Schutzpanzer aufgebaut, aber nun zu sich selbst gefunden, Selbstliebe entwickelt und sei so stark wie nie zuvor. Trotzdem zweifelte sie in unserer Beziehung immer wieder, immer wenn wir uns ein paar Tage nicht sehen konnten, für mich plötzlich und heftig. Dann kamen Aussagen wie: Was willst du von mir?, Willst mich nur fürs Bett?, Jetzt wär ein guter Zeitpunkt für dich zu gehen. Sie bemühte sich immer, es mir recht zu machen, wollte das ich mich wohl fühle, es mir gut gehe. Das zweifelte sie aber immer wieder an. Wir redeten regelmäßig über unsere alten Beziehungen, auch die Sorgen deswegen. Bei mir war einen unbestimmte Eifersucht auf ihren Ex. Eigentlich nicht Eifersucht, aber er war in ihrem gemeinsamen Haus noch sehr präsent und sie hatte viel Kontakt mit ihm, wegen der Kinder. Er schickte ihr auch ständig Bilder und Filmchen von den beiden, wenn sie bei ihm waren. Aus meiner Sicht Manipulationsversuche seinerseits, er wollte sie ja zurück. Sie auf keinen Fall, sie hasste ihn angeblich. Er habe sich so sehr verändert, sei ein anderer Mensch geworden, psychisch krank. Er habe nach den drei Jahren Trennung vielen Leuten erzählt, sie wären noch zusammen usw.

Aber das Verliebtsein wurde stärker, bei uns beiden. Wir schrieben uns viel, telefonierten täglich, trafen uns 2 - 3x wöchentlich,oft nur für ein paar Stunden, abends wenn die Kinder im Bett waren. Wir verbrachten ihre freien Wochenenden oft zusammen, fuhren weg, machten nach 2 Monaten eine Woche wunderschönen Urlaub zu zweit. Wir gingen zu Konzerten, planten einiges (Konzerte, Urlaub) fürs nächste Jahr. Sie lernte meine Töchter, meine Geschwister und Freunde kennen, nach einiger Zeit und längerem Überlegen ich auch ihre Kinder. Alles schien perfekt, kein Streit, eine Wellenlänge. Wir wollten beieinander sein. Sie ist meine Traumfrau, fast alles was ich an Frauen/Menschen mag - trifft auf sie zu.

Dann wurde es Herbst, ihr Stress wurde mehr. Ihre Kinder bekamen Schlafprobleme, da sie von ihrem Vater wohl manipuliert wurden. Auf der Arbeit gab es Problem mit dem Chef. Meine Ex war nach ein paar Wochen wirklich permanent unter Schlafmangel und unter Stress. Sie wollte den Umgang mit den Kindern zeitlich verändern, damit sie mehr Zeit hätte, aber ihr Ex boykottierte jeden ihrer Wünsche und setzte sie unter Druck, der ihr existentielle Ängste bescherte. Wenn wir uns sahen, kamen wir beide zur Ruhe und alles war gut. Dennoch änderte sich ihre Kommunikation stückweise mir gegenüber, sie schrieb weniger und kühler. Meine Nachfragen, ob wir ruhiger machen sollten, ich weniger schreiben soll, ihr alles zuviel werde etc. beantwortete sie mit: alles okay, es wird wieder besser, ich sag dir Bescheid.

Naja, sie sagte es nicht, zog sich mehr zurück. Ich verstand es nicht, da sie mir nichts sagen konnte und fragte immer wieder. Ich war soo verliebt, machte mir Sorgen, nervte sie sicher damit ein Stück weit. Sie war ja auch verliebt, wie sie mir sagte. Sie hätte nicht geglaubt, je wieder so glücklich zu werden, ich wär so ein toller Mann, sie liebe mich, ich wär so verständnisvoll. Aber auch: sie mache sich Sorgen wegen ihrer starken Gefühle, sie könne die Kontrolle schlecht abgeben, habe Ängste davor, ihren Panzer aufzubrechen und dann einen Schlag ins Gesicht zu bekommen. Sie nannte es Angst vs. Gefühle. Außerdem denke sie auch aus meiner Position: ob das nicht alles zu kompliziert und die Zeit mit ihr mir zu wenig sei. Die Situation verschärfte sich, sie merkte auch Zeit für sich zu brauchen, ihre Freiheiten der letzten drei Jahre wären wichtig. Ruhe, allein sein, Sport machen. Völlig klar für mich, würde ich nie etwas anderes behaupten. Geht mir genauso.

Mitte Dezember (also nach ca. 6 Monaten), bat sie mich um Auszeit zum Nachdenken. Ich habe in dieser Zeit immer wieder geschrieben, aber nicht jeden Tag. Auch einen Brief und ein Weihnachtsgeschenk. Nach 2 Wochen trennte sie sich per Whattsapp, nachdem Treffen wegen ihrer zeitlichen Probleme nicht zustande kamen. Grund: nach langem Nachdenken habe sie bemerkt, alleine super zurecht zu kommen, kein Verlangen nach Beziehung zu verspüren, sich nur um sich und ihre Kinder fokussieren zu wollen und können. Sie habe mich aber sehr lieb, ich sei ein toller Mann, sie werde alles bereuen, sie wünscht mir das ich glücklich werde mit einer Frau die mir genauso viel Liebe geben kann, wie ich ihr. Ein Treffen zum Abschlussgespräch gab es nach meinem Wunsch auch noch, Anfang Januar. Das wollte sie eine Stunde vorher absagen, ich überredete sie aber. Es war sehr emotional, wir weinten beide, hielten uns an den Händen, verabschiedeten uns. Sie sagte mir wieder, sie habe mich lieb, sehe aber keinen Weg wie sie zu mir finden könne, habe mit allem Stress, funktioniere nur noch.

Und jetzt mein Problem: Ich hatte so starken Liebeskummer, wie noch nie zuvor und komm einfach nicht über sie weg. Wir waren nur so kurz zusammen. Jetzt wird es langsam besser, trotzdem muss ich jeden Tag an sie denken. Anfangs habe ich ihr immer wieder alle paar Tage geschrieben. Sie antwortete immer mal, kühl und distanziert. Antworten auf Fragen wurde mitgeteilt, aber nicht erklärt. Zwischenzeitlich hatte ich sie auf Whattsapp geblockt, mich bei Instagram abgemeldet, weil ich wie ein J. unseren Chat las und Fotos von ihr anschaute. Fotos gelöscht, Chat gelöscht. Sie schrieb mich zweimal an, regierte aber auf Nachfragen nicht. Vor ein paar Tagen fragte sie wie es mir denn wegen Corona gehe. Nachdem sie meine nette Rückfrage wieder nicht beantwortete, fragte ich ob sie Spielchen mit mir treibe (zwischenzeitlich hab ich hier und in Büchern schon einiges gelesen). Das wies sie von sich, sie wäre nur an meinem Befinden interessiert, denke mittlerweile, ich wär einfach nicht der richtige Deckel für den Topf gewesen, wünsche mir das ich schnell wieder glücklich werde, alles tue ihr unendlich leid.


OMG, es ist so viel geworden, ich hoffe hier hält jemand bis zum Schluss durch. Was ich mir durch den Text hier erhoffe? Eigentlich hat sie mir schon ziemlich viel gesagt und durch das Aufschreiben bin ich auch nochmal schlauer geworden. Dennoch bin ich immer noch verliebt und verwirrt, vielleicht könnt ihr mir nochmal klarer sagen was hier los war. Mit mir vor allem. Warum ist es so krass nach so kurzer Zeit? Warum bekomme ich sie nicht aus meinem Kopf und meinem Herz? Könnt ihr euch in diesem Fall eine Trennung wegen ihrem Stress, trotz Liebe vorstellen? Oder ist sie beziehungs-/bindungsängstlich? Oder ich?

03.04.2020 19:23 • #1


baba
Weil Du sie wirklich geliebt hast, darum ist es so Krass. Ja ich kenne eine Trennung mit Liebe. Auch das hab ich erlebt.Aber bei meinem Ex war der Alk. die grosse Liebe und ich die Nummer 2.
Vielleicht spielen da andere Faktoren mit, ihr EX? Es ist nicht leicht, wenn er sie nicht loslassen kann. Zudem mit so kleinen Kinder ist sie vielelicht auch erschöpft und k.o und hat wirklich Stress....Nimm Dir die Zeit die Du brauchst für Dich.

03.04.2020 20:00 • x 1 #2


A


Trennung trotz Liebe? Beziehungsstörung? Sie oder ich?

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abeerplease
Ja, und ich lieb sie immer noch. Ich werd es ihr wohl glauben müssen. Sie schrieb mir die letzten Male, es gehe ihr gut, trotz dem Stress. Dann war es wohl ihre richtige Entscheidung für sie. Und ich brauch noch etwas, oder auch länger.

03.04.2020 20:49 • #3


abeerplease
Vielleicht noch jemand eine Idee?

04.04.2020 20:37 • #4


CaveCanem
Aaalsooo....

Dass ihr Ex der Narzisst in deren Chose gewesen sei... das ist IHR Teil der Story. Kann so gewesen sein. Muss aber nicht.

Wenn doch da ein Mensch ist, der mich auffängt, wenn ich Stress habe und mein Leben so heftig wird, dass ich keinen Schlaf mehr finde, dann bin ich doch eigendoof, wenn ich mich von diesem Menschen trenne anstatt die Ursache zu bearbeiten.

Jemand, der einerseits behauptet, stark zu sein, andererseits komplett selbstunsicher wird, sobald ihm die Bestätigung des Gegenüber fehlt, der ist zumindest im dieser Beziehung nicht so stark, wie er dachte.

Zum anderen: wenn mir das in Beziehung passiert, dass ich selbstunsicher werde und an der Beziehung zweifle, dann hab ich es meist mit einem Mann zu tun, der sich emotional nicht in die Karten gucken lässt.

Ich weiss dann nicht, wo ich dran bin. Und hab Tendenz, stiften zu gehen, bevor sich der andere abwenden kann.

Schutzmechanismus, um ein Verletztwerden zu verhindern. Blöde Sache. Weil genau das Gegenteil passiert. Ich tu mir dann selber weh.

Doof, kompliziert... quasi Trick 17 mit Selbstüberlistung... aber naja... Menschen sind so.

Wer oder was Dir da begegnet ist kann ich Dir nicht sagen.

Das Gute daran: Du weisst jetzt, dass Du fühlen kannst. Und wie tief Du fühlen kannst.

Und dass Du Sehnsüchte und Wünsche hast. Dass Du für die richtige Frau ein Partner für eine dauerhafte und stabile Beziehung sein kannst.

Weil Du Krisen mit der Partnerin zusammen durchstehst anstatt zu flüchten.

04.04.2020 21:57 • x 4 #5


abeerplease
Danke für deine Meinung.

Sie hat mir anfangs mehrfach gesagt, ich wäre ihr zu straight...hmmm. Und auch das sie die Tendenz hat, bei Stress hektisch zu werden. Sie hat sich eben nicht auffangen lassen, sondern sich dann Sorgen um mich gemacht, so dass dann zu dem ganzen Stress noch dazu kam. Und das Fass zum überlaufen gebracht.

04.04.2020 22:57 • #6


CaveCanem
Mangel an Vertrauen. Ich geh mal davon aus, dass sie emotional ziemlich zerbeult sein dürfte und mit Vertrauen, Einlassen, Zulassen eines anderen Menschen in ihrer Nähe Probleme hat.

04.04.2020 22:59 • #7


abeerplease
Das glaub ich auch. Gefühle vs. große Angst - ihre Worte.

Zitat von CaveCanem:
Das Gute daran: Du weisst jetzt, dass Du fühlen kannst. Und wie tief Du fühlen kannst.

Und dass Du Sehnsüchte und Wünsche hast. Dass Du für die richtige Frau ein Partner für eine dauerhafte und stabile Beziehung sein kannst.

Weil Du Krisen mit der Partnerin zusammen durchstehst anstatt zu flüchten.


Stimmt. Eigentlich gut. Wenn man aber hier ne Weile liest, mach ich mir schon Sorgen deswegen. Oder überlege, ob teilweise nicht Schutzmechanismen dagegen her müssten...

04.04.2020 23:12 • x 1 #8


CaveCanem
Bist Du irre? Feire Dich dafür, dass Du lebst.

Und versuch doch bitte nicht, Teile in Dir abzutöten/ zu ummauern, die das Leben lebenswert machen, nur weil Dir jemand begegnet ist, der halt mehr Sch... als Vaterlandsliebe hatte.

05.04.2020 00:27 • x 2 #9


CaveCanem
liebst Lebst auch. Leben hat viele Facetten, die ganze Bandbreite von Gefühlen.

Irgendwann steht sie vor Dir, die Frau, mit der alles möglich ist.

Überleg mal, was Du fluchen würdest, wenn das nicht klappen würde, weil Du die beziehungsfördernden Teile Deines Charakters tot geschaltet hättest.

Du klingst so vollkommen in Ordnung, wie Du bist. Kleinkram, den man an sich selbst nicht leiden kann, den hat wohl jeder.

05.04.2020 08:46 • x 1 #10


abeerplease
Danke, wie lieb von dir. Wahrscheinlich ist es so. Das sagen auch alle meine Lieben zu mir und über mich. Die Lady müsste wohl zügig mal runter von dem mir für sie gebauten Podest...

05.04.2020 08:52 • x 1 #11


CaveCanem
Och, das kommt nach und nach von ganz alleine.

Schau Dir einfach mal an, wie oft sie Dich alleine gelassen hat.

Und wie oft sie sich selbst gestresst hat, bis zur Selbstzerstörung anstatt zu Dir zu kommen.

Und was für einen belangloses Stuss sie Dir geschrieben hat @ Topf und Deckel.

Abgeschmackt.

05.04.2020 09:06 • #12


abeerplease
Naja, sie hat schon versucht mich so oft wie ihr möglich zu sehen. Das hat den Stress verstärkt, da sie auch Zeit für sich brauchte. Und sie hat definitiv viel Stress. Mit dem Topf und Deckel war ihr letzter Text vor einer Woche, für sie typisch, extrem verkürzte Mitteilungen ihrer langen Gedankengänge, die sie aber nur mit sich ausmachte.

Mich ärgert tatsächlich aber mein Anteil. Warum konnte ich ihre Andeutungen und meine Grenzen nicht erkennen oder richtig bewerten und dementsprechend handeln? Warum bin ich ihr so hinterher und hab Duck gemacht? Wahrscheinlich waren ihre Signale oder Andeutungen zu ambivalent und unlogisch und somit nicht erkennbar.

05.04.2020 09:20 • #13


CaveCanem
Naja... weil das Beziehungsverhinderungsmechanismen sind.

Das WILL von Dir gar nicht gesehen werden. Es ist ja dazu da, Abstand herzustellen.

Man ist selbst oft sein größter Hinderungsgrund.

Sie wird einige spannende Glaubenssätze über sich, andere und Beziehungen mit gebracht haben aus der Kindheit.

Vermutlich, dass man verletzbar wird, wenn man zulässt, dass andere einem nahekommen. Und dass, wer verletzbar ist auch verletzt werden wird.

Der Punkt ist: wer nicht verletzbar ist, der fühlt in einem Teil seiner Persönlichkeit nicht. Der ist dort abgeschottet. Verbunkert.

Und die Person ist dort nicht berührbar. Der ist also auch ... nie ganz habbar. Weil ein Teil immer verschlossen bleibt.

Und das stellt die Faszination dieser Art Menschen dar. Man hofft, man wünscht, man ersehnt sich, der eine Mensch zu sein, dem sich dieser Teil öffnet und schenkt, der da im Tresor liegt.

Der Weg zu einem anderen Menschen hin, zu einem echten sich einlassen/ sich binden ist für einen solchen Menschen bisweilen steinig, weil ihm auf dem Weg dahin alle Dinge aus Kindertagen begegnen, die ihn dazu gebracht haben, so mit sich selbst umzugehen.

Woher weiss ich das? Ich war selbst mal so. Bzw so ähnlich. Manches, was Du schreibst über sie erinnert mich an mich selbst.

Ich hab mich oft und lange selbst innerlich auf diese Weise abgeschottet.

Da kann das Gegenüber gar nix für. Es kann auch daran nichts ändern. Es gibt Konstellationen, da macht etwas klick... und dieser verschlossene Teil kommt raus. Was aber auch so toll nicht ist, wie sich das anhört... weil mit ihm Angst und Unsicherheit rauskommt.

Und das, was einen mal dazu gebracht hat, so mit sich selbst zu verfahren kommt dann auch raus. Damit man lernen kann, eine andere Haltung dazu zu finden als erwachsener Mensch.

Wer Teile von sich selbst abschottet, der ist nicht ganz im Leben. Und der ist kein gesunder Partner für einen anderen.

Schon gar nicht für sich selbst, worauf es zuvorderst und in allererster Linie einmal ankommt!

Auf Deutsch... sei froh, dass sie ihrer Angst erlegen ist.

Es gibt gesündere und einfachere Partner.

05.04.2020 09:42 • x 2 #14


abeerplease
Zitat von CaveCanem:
Sie wird einige spannende Glaubenssätze über sich, andere und Beziehungen mit gebracht haben aus der Kindheit.

Vermutlich, dass man verletzbar wird, wenn man zulässt, dass andere einem nahekommen. Und dass, wer verletzbar ist auch verletzt werden wird.

Der Punkt ist: wer nicht verletzbar ist, der fühlt in einem Teil seiner Persönlichkeit nicht. Der ist dort abgeschottet. Verbunkert.

Genauso hat sie es auch gesagt bzw. angedeutet. Keine Liebe von ihrer Mutter und auch nicht so viel vom Vater. Die Trennung hat sie gebrochen. Sie hat sich einen Schutzpanzer gebaut und Angst davor ihn aufzubrechen. Sie meinte auch von sich ziemlich verkorkst zu sein.

Das mit der Exklusivität, diesen Teil zu öffnen und zu bearbeiten und der daraus resultierenden Faszination klingt interessant. Ja, das könnte ich für mich bestätigen...vielleicht auch ein Sozialpädagogenkomplex bei mir.
Zitat von CaveCanem:
Wer Teile von sich selbst abschottet, der ist nicht ganz im Leben. Und der ist kein gesunder Partner für einen anderen.

Schon gar nicht für sich selbst, worauf es zuvorderst und in allererster Linie einmal ankommt!

Auf Deutsch... sei froh, dass sie ihrer Angst erlegen ist.

Es gibt gesündere und einfachere Partner.

Eigentlich weiß mein Kopf das schon. Bauch und Herz aber noch nicht richtig.

Danke nochmal für deine Worte. Du scheinst es wirklich sehr ähnliche Erfahrungen zu haben.

05.04.2020 10:03 • x 1 #15


A


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