Zitat von TT1347:Es könnte tatsächlich sein, dass sie leidet. Das liegt aber nicht an der Trennung zu dir, sondern,weil sie ist, wie sie ist. Wenn mich MEIN Bauchgefühl nicht trügt, koppelt sie ihren inneren Frieden an den jeweiligen Mann an ihrer Seite und da gerade jemand Neues da ist, ist noch Honeymoon in Vegas. Ich bin ferner ...
Das Schlimme ist: Ich kann dir garantieren, dass sie leidet. Das hat sie vor unserer Beziehung und auch währenddessen. Nicht garantieren kann ich dir, dass sie wegen mir leidet. Diese Frau, so toll die Zeit für uns auch war, ist sich selbst seit Jahren ihr schlimmster Feind - Sie hat keinen inneren Frieden, den hatte sie nie, den konnte sie schon nicht an mich koppeln, obwohl sie es versucht hat. Für uns war es damals bereits ein Erfolg, ihre Selbstverletzungen zu stoppen. Ob das noch hält, kann ich dir logischerweise nicht sagen. Sicher, da ist viel Aufmerksamkeitserregung und viel offensichtliches Drama dabei, aber meine Ex hat sehr viel tiefgreifendere Probleme als eine Trennung, so schmerzhaft sie auch für mich sein möge. Deshalb glaube ich auch nicht daran, dass mein, unser, Denken und Fühlen über die Beziehung hinweg umsonst war. Ich habe mich über große Teile der Zeit sehr wohl gefühlt, und sie hat auch mir das Gefühl gegeben, zumindest bis zu den beiden Schicksalsschlägen in unseren Leben. Danach kam die Zeit, die ich gerne streichen würde. Wenn wir beide uns währenddessen weiterentwickelt haben, nehme ich diese Schritte gerne mit, ohne mir zu sagen: *beep*, war ja doch alles umsonst, zwei Jahre verschwendet!.
Glaub mir, ich würde sie gerne hassen und verurteilen dafür, wie sie mit mir umgeht/ umgegangen ist. Bloß: Ich kann es nicht. Abschließen, nach vorne schauen ja, definitiv, alles andere wäre derart selbstzerstörerisch, dass es offensichtlich Unsinn wäre. Aber ihr wirklich, dauerhaft und massiv übel nehmen, dass sie handelt wie sie handelt? Vergiss es. Das meine ich damit, dass sie immer ein Teil von mir bleiben wird. Ein Teil, aber kein Entscheidender, der hindert. Du magst es unsinnig, naiv oder auch romantisierend nennen, für mich gehört das zu einer echten Beziehung dazu. Was denkst du, warum ich mit (damals) 25 gewartet habe, um die erste große Liebe zu treffen? Ich bin bei Weitem auch nicht einfach, und da du den Selbstwert ansprichst: Auch der hat bei mir etwas gelitten. Nur sehe ich nicht ein, in die typische Schwarz-Weiß-Welt des Verlassenen zu verfallen. Sie sieht davon nichts, ich habe ihr genau ein Mal gesagt, dass ich a.) stolz auf sie und auf das bin, was sie bisher geschafft hat, b.) ihr für ihren weiteren Weg, ohne mich, alles Gute wünsche und sie c.) bei Problemen immer zu mir kommen kann. Ein weiteres Mal wird es nicht geben, nicht, ohne dass sie auf mich zukommt. Mein Staatsexamen steht vor der Tür, in drei Jahren spätestens endet jede räumliche Beziehung zu unserer Heimatregion, in der sie bleiben will. Das weiß sie und darf für sich entscheiden, was es ihr wert ist, weiterhin in Kontakt zu bleiben, so wie sie es angeboten hat. Wenn es das typisch besänftigende Geschwafel einer Trennung war: So be it.
Eine Beziehung wird das so schnell nicht mehr, dafür ist viel zu viel passiert. Allein schon ihr Neuer, bei dem es mir dezent gruselt, ohne ihm zu nahe treten zu wollen. Irgendwo hinten im Kopf schlummert die Hoffnung, die aber mit mehreren Holzhammern derart malträtiert wurde, dass die Inquisition ihre helle Freude daran hätte. Ich denke für mich, sie innerhalb der letzten Jahre und, vor allem, innerhalb der Zeit NACH der Trennung so gut kennen gelernt zu haben, dass ich das für mich festhalten kann. Und das Schöne ist: Selbst, wenn sie mich insgeheim für einen naiven Idioten hält, ich bekomme es aufgrund des Kontaktabbruchs ihrerseits nicht mit. Meine kleine, heile Welt steht also weiter, und das hilft mir am Ehesten, ihr zu vergeben und weiter zu machen. Sehe keinen Sinn darin, jetzt mit Groll an das zurückzudenken, was war. Ihre Probleme muss sie mit sich ausmachen, aber für meine bin ich verantwortlich, und selbst wenn es weiterhin Throwbacks geben sollte, klappt das für mich bisher gut. Natürlich ist das kein Patentrezept, aber es beruhigt das Gefühlschaos und bringt Wut, Trauer und Melancholie unter einen Hut. Es macht mich arbeits- und lernfähig, es sorgt dafür, dass ich Spaß mit Freunden haben kann, vor Allem sorgt es dafür, dass ich mich weiterhin mit der Krankheit meines Vaters und den Zukunftsaussichten befassen kann. Und sogar wieder oberflächlich auf diversen Dating-Apps rumsurfe. Nicht mit Aussicht auf etwas Dauerhaftes, aber wer weiß das schon? Meine jetzige Ex habe ich auch nicht gesucht, und wir haben mit dem offiziellen Teil so lange gebraucht, dass uns unsere Freunde darauf stoßen mussten. Jetzt eben auf ein Neues, auch das bringt mich nicht um.
Habe es in einem anderen Thema schon mal gesagt: Die Idee dieses Forums als Buffet, von dem man sich nimmt, was man braucht und verarbeiten kann, gefällt mir. Bei mir war das am Anfang Hoffnung, dann Wut und jetzt eben ein eher psychedelisches Gefühl der Unbefangenheit. Jeder stellt sich seinen eigenen Mix zusammen, und einige ersaufen dann längerfristig im Kummer. Sehe ich eigentlich nicht ein, wenn es positive Seiten an der Trennung und am Leben selbst zu entdecken gibt. Kummer kann man nicht ausschalten, aber moderieren, jedenfalls empfinde ich das so. Und mit zunehmender Zeit und zunehmendem Abstand zur Trennung wird das immer praktikabler. Das versuche ich auch da immer zu vermitteln, wo ich selber kommentiere. Aber meistens ist die liebe Heffalump schneller.