Trennung und Kinder

S
Hallo,

ich habe vorhin schon geschrieben, dass ich eine Trennung von meinem Mann erwäge, eigentlich entschieden habe.

Wie habt ihr das bzgl der Kinder geregelt?
Sorgerecht, Umgang, Wohnsitustion ....
Wie habt ihr es den Kindern gesagt?

Eigentlich die zentrale Frage, wie haben eure Kinder das verkraftet?

11.04.2015 10:17 • #1


R
In meinem Fall sah das ganz einfach aus. Meine Frau hat den alten Mantel abgelegt und den neuen angezogen und ist in eine 200 Kilometer entfernte Stadt gezogen. Ich hoffe das wird nicht Dein Weg sein. Letztendlich ist an jedem zweiten Wochenende Mamawochenende, an denen die Kinder zu ihr fahren. Ich wurde nicht gefragt, sondern es wurde verfügt.

Ich kenne jedoch auch andere Fälle, in denen die Kinderbetreuung weiterhin partnerschaftlich geschieht. Bei einem Freund von mir leben die Kinder bei der Mutter, aber er kümmert sich fast täglich um die Nachmittagsbetreuung. Ansonsten erfolgen die Wochenenden wie es gerade passt oder was gerade ansteht. So geht es auch.

Den Kindern geht es erstaunlich gut, was aber wohl dem Umstand geschuldet ist, dass ich schon immer der emotionale Mittelpunkt in der Familie war (das sagen viele Außenstehende). Meine Frau war wohl - das konnte ich erst im Nachhinein erkennen - egozentrisch und narzistisch veranlagt. Sie hat letztendlich vorgegeben, was ok ist und wir alle mussten folgen, beziehungsweise fühlten uns unwohl, wenn wir uns außerhalb ihrer Normen bewegten. Seit sie weg ist, beobachte ich, dass die Kinder aufblühen, weil ich ihnen viel mehr Toleranz entgegenbringe. Dennoch vermissen sie ihre Mama, was aber wahrscheinlich auch eher dem allgemeinen Bild einen Mama geschuldet ist - ein quasi romantisches vermissen. Daneben lassen die Kinder durchsickern, dass sich ihre Mama auch zu Besuchszeiten nicht vollständig ihnen zuwendet, sondern sich auch gerne mal um ihren neuen Partner kümmert oder an ihrer virtuellen Identität bastelt (Facebook co.). Jedoch denke ich, das das bei uns ein Sonderfall ist. Meine Kinder und ich wurden vor acht Wochen ohne Vorwarnung aus dem familiären Glück gerissen. Meine Frau hatte bis zu diesem Zeitpunkt gerne und oft gesagt, was wir doch für eine tolle Ehe führen.

In jedem Fall solltet ihr nicht vergessen, dass ihr weiterhin Eltern seid und Euch partnerschaftlich und die Kinder kümmert. Ein großes Thema ist ansonsten ein Loyalitätsproblem, das die Kinder haben und sich zwischen den Elternteilen hin und her gerissen fühlen.

Bei Sorgerecht bleibt es immer beim gemeinsamen. Es sei denn der andere Elternteil ist gefährlich für die Kinder (das kommt aber nur bei Extremen in Betracht). Wenn Du als Alleinerziehend zurückbleibst, empfehle ich Dir feste Besuchszeiten zu vereinbaren (am besten schriftlich) damit Deine Freiräume planbar bleiben - die wirst Du brauchen.

Ich kenne Deine Geschichte noch nicht, wünsche Dir aber viel Kraft

Ratzo

13.04.2015 08:27 • #2


A


Trennung und Kinder

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S
Guten Morgen
Ratzo, danke für deinen Beitrag.
Ich hab mit meinem Mann bisher nicht konkret gesprochen, aber eigentlich wissen wir beide Bescheid. Ich denke nicht erst seit gestern über die Trennung nach.
Für die Kinder wünsche ich mir, dass wir uns weiterhin gemeinsam kümmern. Er ist ein guter und liebevoller Vater und für die Kinder da. Dass er und ich als Paar nicht funktionieren spielt dafür keine Rolle.
Ich möchte ihm vorschlagen, dass die Kinder im wöchentlichen Wechsel bei ihm und mir leben. Uns beide weiterhin haben, aber uns beide dann ganz für sich.
Ich möchte hier im Ort wohnen bleiben, die Kinder behalten das gewohnte Umfeld. Sie sind zu jung um die Situation zu verstehen, aber ich denke was wir Ihnen jetzt vorleben, ohne Gefühl für einander, ist auch nicht besser, als was wir ihnen alleine bieten können.


ich hoffe es hat hier jemand Erfahrungen mit ähnlichen Situationen, vielleicht auch mit der geteilten Wohnsituation. Organisatorisch ist das so schwierig nicht, mit Schule, Kiga und so, aber wie es es für die Kinder wöchentlich umzuziehen?

13.04.2015 08:50 • #3


J
Hallo,
bei mir ist die Situation ähnlich. wir haben nur ein Kind. vor 2 Wochen haben wir uns nach ein 7 jährige Ehe getrennt. Ich glaube geteilte Wohnrecht (eine Woche bei dir, eine Woche bei ihm) ist wirklich nicht das Beste für Kinder. (Ich würde es auch nicht wollen jeder Woche woanders zu leben.)
Wir haben es so geregelt dass das Kind bei Mama in die Wohnung bleibt, ich ziehe aus und übernehme die Nachmittagsbetreung. Immer wenn sie Termine hat, spiel ich den Babysitter. Am Wochenende habe ich den Samstag und Sie den Sonntag. Für mich nimmt das alles unheimlich viel Zeit im Anspruch. Allein das ganze hin und her Fahren dauert hier in München 1 bis 2 Stunden am Tag. Aber so kann ich zumindest jeden Tag mein Kind sehen und mit ihr Spielen.
Ich verstehe dass so ein Trennungsentscheidung nicht von heute auf morgen kommt. Aber wenn dein Man gute Beziehung zu seinen Kindern hat und emotional sehr an sie hängt wird es für Ihn sehr schwer sein, seine Kinder nicht immer um sich zu haben.
Für mich war bzw. ist es jetzt immer noch wie die Hölle. Meine ganze Welt ist innerhalb einen Monat zusammen gebrochen. Auch wenn ich immer wusste dass es so nicht funktioniert, war es die gewöhnte Umgebung und ich hatte mich damit abgefunden.
Trennung (besonderes mit Kinder) sollte wirklich die letzte Möglichkeit sein. Wenn es noch irgendwas zu retten gibt, versucht es zumindest mit eine Paragraphie.
zum Thema Unterhalt: hier ist der Maß, die Düsseldorfer Tabelle. Einfach gesagt, ungefähr: (dein Gehalt+ sein Gehalt - die Raten )/2.
Sorgerecht ist zu 99% der Fälle geteilt.
Bleiberecht ist bei Mama, es sei denn Sie will es nicht oder sie hat ein Problem.
Macht einfach ein Beratungstermin bei einem Anwalt aus und ihr geht gemeinsam hin. (Wenn Ihr beide dieselbe Meinung seid, ansonsten braucht jeder eigene Anwalt)

13.04.2015 12:15 • #4


S
ohje, das tut mir sehr leid für dich!

Mit dem geteilten Wohnrecht weiß ich nicht. Die Kinder leben ja auch nicht jede Woche woanders, sondern an zwei verschiedenen Orten, denke das ist Gewöhnungssache, hätte bene den Vorteil, dass sie in Schule/Kiga bleiben können und ihren Freundeskreis behalten.
Das Haus kann keiner von uns beiden alleine halten, und es ist auch wirklich groß. Ich stelle mir vor für die Kinder und mich dann was kleineres zu kaufen. Bei uns beiden ist es halt auch so, dass wir jeweils voll berufstätig sind und die Kinder ganztags im Kiga, wir haben also keinen bedarf für eine betreuung nachmittags und nur Wochenende fände ich zum einen ihm gegenüber nicht fair, weil es wenig ist und er keinen Alltag mit den Kindern haben kann, zum anderen für mich auch blöd, weil ich dann ausschließlich Alltag habe und wen ich Zeit für die Kinder habe, dann sind sie nicht bei mir ....

Fahrtzeiten und Co sind bei uns kein Problem. Ich denke, wissen kann ich erst agen, wenn es denn soweit ist. dass wir uns insgesamt recht vernünftig und sachlich einigen können.

13.04.2015 12:27 • #5


J
wie alt sind den eure Kinder? (wenn ich fragen darf)

13.04.2015 12:44 • #6


S
drei, fast fünf und sechs Jahre alt

13.04.2015 14:02 • #7


S
Ratzo und Jigar, wie alt sind denn eure Kinder und wie habt ihr Ihnen die Trennung erklärt?
Ich meine mein Mann und ich wir müssen jetzt dann konkret darüber sprechen. Bis das Haus verkauft ist, wird ja sicher bisschen Zeit vergehen, müssen ja auch was Neues finden.
Mein Mann könnte sicherlich bei seinen Eltern unterkommen, was natürlich gleichzeitig bedeuten würde, dass die Kinder dort nicht schlafen können, das würde also meine Vorstellung bzgl des Umganges unrealistisch machen, würde uns aber finanziell unheimlich entlasten, keine Ahnung, ob ich das vorschlagen soll. Ist es sinnvoll ihn zu bitten jetzt schonmal auszuziehen, einfach damit die Trennung klar ist? Ein Schlafzimmer teilen wir sowieso nicht, aber so käme für die Kinder nicht alles ganz auf einmal und für meinen Mann und mich auch nicht. Wie sollen wir es den Kindern am besten sagen?

14.04.2015 08:38 • #8


R
Unsere Kinder sind 9, 11 und 14. Erklärung klassisch, das Mama und Papa sich die letzte Zeit öfter gestritten haben und sich nicht mehr so gut verstehen. Deshalb wollen wir erstmal getrennt wohnen und schauen wie es wird. Damit ist die Katze nur zum Teil aus dem Sack und die kleinen können sich erstmal daran gewöhnen. Meine Frau war erstmal bei Freunden von uns untergekommen, die eine möbilierte Wohnung haben. Letztendlich ist sie jedoch innerhalb von zwei Wochen zu ihrem neuen Lover in eine 200 Km entfernte Stadt gezogen. Damit hat sie dann auch Fakten geschaffen und ist seitdem die Allezweiwochenendenmama.

14.04.2015 09:38 • #9


S
und bist du mit den Kindern im Haus wohnen geblieben?
Ich habe das auch überlegt, aber alleine kann ich das finanziell nicht schaffen, die Raten würdenmit platt machen.

14.04.2015 10:24 • #10


R
Ja bin ich. War aber immer schon annähernd der Alleinverdiener.

Damit habe ich aber auch alle Verantwortung für Kinder, Haus und Tiere übernommen. Gefragt wurde ich dazu nicht.

Wenn Euer Haus so groß ist und ihr Euch einig seid, dass ihr Euch nicht mehr liebt, wäre es da nicht möglich, das Haus räumlich aufzuteilen?

Bei uns war die Situation anders. Zu Zeitpunkt der Trennung habe ich sie noch innig geliebt (der Haufen wurde mir aus dem Nichts einfach vor die Füße geworfen). Da hätte ich es nicht ertragen, dass sie jedes Wochenende zu ihrem neuen Lover fährt (hatte sie bereits angekündigt) et cetera. Wäre auch nur als quasi WG gegangen und die Arbeit hätte trotzdem an mir gehangen.

14.04.2015 10:37 • #11


J
Hallo, unsere Tochter ist 2 Jahre alt. Daher müssen wir nicht viel erklären. Allerdings habe ich in den letzten 2 Wochen viel mit Scheidungskinder gesprochen. (Da ich selber Ohne Vater aufgewachsen bin, war es mir sehr wichtig dass meine Tochter nicht dasselbe Schicksal passiert.)
folgendes kann ich zusammenfassen:
-Kinder verstehen viel mehr als man denen zutraut.
-Es ist wichtig das man denen (immer wieder) sagt das Sie nicht der Grund für die Trennung sind.
- Es ist wichtig das man (immer wieder) denen sagt dass Ihr nun Glücklicher seid als vorher.
- Es gibt keine Schuldige in eine gescheiterte Ehe.
- Sie füllen sich normallerweise für Ihre Eltern verantwortlich. (in deinem Fall für Ihre Vater, weil die Trennungswünsch von dir kommt) Er muss (immer wieder) denen sagen dass er es alleine schafft und dass Sie nicht für sein Glück verantwortlich sind.
- Solange die Kinder öfters mit beiden Elternteilen Kontakt haben, (am besten täglich, oder öfters in der Woche) wird denen aus lange Sicht wenig fehlen.
Du muss allerdings das davor mit deinem Man ausführlich diskutieren. (Ohne Streit) Ihr muss euch in dieser Sache echt einig sein. Ihr habt echt Gesprächsbedarf. Versuch dich davon abzuhalten für Ihn Entscheidungen zu treffen. Wo er danach lebt ist seine Sache, dafür bist du nicht verantwortlich.

14.04.2015 10:37 • #12


S
Ratzo, ja, das Haus ist schon großzügig, es sind knapp über 200qm. Eine räumliche Aufteilung ist nicht möglich, da das Treppenhaus zentral liegt, das hatte ich auch schon überlegt. Es bräuchte zumindest größere Umbaumaßnahmen, für die wir keine finanziellen Mittel haben. Übergangsweise gibe das bestimmt, dass ich mit den Kindern dort wohnen bleiben, sobald mein mann aber eiine eigene Wohnung unterhalten müsste passt das finanzielle nicht mehr, selbst wenn wir das gemeinsam machen.

Für mich ist es ehrlich gesagt auch so, dass ich an dem haus nicht Hänge, mein Zuhause ist es sowieso nicht und es hängen viele Erinnerungen dran an eine zeit die ich ja nun zurücklssen möchte um einen Schritt nach vorn zu wagen.
Ich bin ja auch in einer neuen Beziehung, werde zwar nicht mit meinem Partne leben, fände es aber eine echte Zumutung für meinen Mann, wenn mein Patner in unserem gemeinsamen Haus ein und aus ginge. Vor allem, wenn mein Mann auch noch irgendwie darin leben würde ....

Jigar, ja, das ist bestimmt gut. Meine beste Freundin hat sich auch Vorwürfe gemacht, dass die Eltern wegen ihr zusammen geblieben sind und unglücklich waren. Auf keinen Fall dürfen die Kinder das gefühl haben in irgendeiner Form verantwortlich zu sein, was sie de facto ja auch überhaupt nicht sind.
Danke für deine Ratschläge.
Ja, mein Mann und ich müssen unbedingt darüber reden und ich möchte für ihn auch nicht entscheiden. Es ist eben so, dass er sehr unselbständig ist und ich glaube nicht, dass er von sich aus auf den gedanken kommt oder irgendwie zu einer Lösung findet. Er ist ja auch zufrieden mit der jetzigen Situation, schätzt die Bequemlichkeit die es ihm bietet.
Ich bin diejenige die damit nicht umgehen kann, obwohl es für mich rein faktisch betrachtet nur Vorteile hat, emotional komme ich damit einfach nicht klar.

14.04.2015 11:00 • #13


J
Hi, Er ist unselbstständig weil du bis jetzt alles gemacht hast.
Bei mir ist es genau anderes. Ich kenne mein Ex seit 13 Jahren und seit 8 Jahren leben wir zusammen. (Seit der Uni). Ich war bis jetzt der Alleinverdiener und habe auch sonst alles gemacht. Nun wird mir vorgeworfen dass ich Ihre Unabhängigkeit nicht Unterstutzt habe, weil ich eben alles gemacht habe wenn Sie es wollte. Es wird am Anfang für deinen Man Schwierig sein aber er wird es packen.

14.04.2015 11:36 • #14


S
genau Jigar, du hast absolut recht.

Mein Mann ist so, weil e es nicht anders kennt und weil ich das auch so zugelassen habe. Ich habe mich da in eine Rolle drängen lassen, die nicht meine ist. Ich bin eigentlich gar kein dominanter Typ, mag nicht, wenn die Führung und Entscheidungsfindung immer an mir hängt. Ich habe das gefühl er ist ein erwachsenes Kind. Ein Stück weit ist es ganz sicher meine Schuld. Ich weiß nichtmal, ob er für sich das Gefühl hat, dass er die Rolle lebt, die seine Persönlichkeit wiederspiegelt, oder ob wir uns einfach beide in Rollen pressen die uns gar nicht passen.

Mir fällt es halt jetzt auch schwer aus meinem anerlernten Muster auszubrechen. Wenn ich ausgerechnet ihm das tem,po überlasse, dann wird sich wahrscheinlich nichts tun, er ist ja nicht für eine Trennung, sondern möchte die Bequemlichkeit. Ich weiß nicht, ob es von mir egoistisch ist, ich habe aber nach jetzt mehr als 5 Jahren in denen es einfach nicht mehr mit uns als Paar funktioniert, wir nur noch Eltern sind für mich entscheidn, dass ich das weder noch wesentlich länger kann, noch möchte.

14.04.2015 11:46 • #15


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