Hallo Fate,
was macht man mit der Freiheit?
Ich mußte es erst einmal als Freiheit empfinden. Anfangs hast Du ja dafür keinen Gedanken, alles ist vom Schmerz benebelt. Man sieht diese Freiheiten entweder garnicht oder kann es nur als Ironie hinnehmen - Das sagt der Gerd nur, um zu trösten...
Ich kenne diese Aussagen, auch die Aussagen Zeit heilt Wunden usw. Sie sind gnadenlos - aber leider (oder Gott sei Dank) wahr. So ist es auch mit dieser Freiheit.
Ja, was macht man mit dieser Freiheit. Ich kann kaum ein Rezept geben, ich kann nur selbst erzählen.
Ich überlegte mir (neu), wo ich hinwill, wo meine Ziele sind. Ich stellte mir Fragen nach meiner Zukunft und meinem Weg. Ich tue das immer wieder und heute auch noch. Ich finde Nah- und Fernziele, die ich in meinem Leben noch erreichen will.
Das schlimme anfangs war, daß mein Hauptziel die erfüllte Partnerschaft, die glückliche Familie, das ...bis daß der Tod euch scheidet... - Motto war.
Ich habe noch nie ein Leben als Single geführt. Darauf freue ich mich irgendwie. Ich hab zwar etwas Bammel vor den Wäscheverfärbungen in der Waschmaschine und vor den Brandwunden beim Bügeln. Aber notfalls kann man sich Hemden und Socken auch wieder neu kaufen. Und die Waschmaschinen, sofern ich sie kaputtkriege, sind auch nicht mehr so teuer.
Dann bin ich ein Mensch, der gerne mal mit sich alleine sinniert, der gerne nur mal denkt und sich in den Gedanken treiben läßt. Das tat ich am liebsten vor meinem - vor ein paar Jahren gekauften - Kaminofen, das Feuer betrachtend und sich treiben lassend. Den Ofen habe ich jetzt durch die Trennung verloren, glaube mir, ein Ziel ist es, diesen Ofen wieder bei mir stehen zu haben.
Ich will noch einiges Gutes tun in meinem Leben, will noch einiges lernen (u.a. besser kochen und auch Farbenlehre - also, was passt zusammen), will meine Kinder wachsen sehen (natürlich vermisse ich sie in einigen Momenten, wäre ja schlimm, wenn nicht - aber ich sehe sie ja wieder...) und ich will mich nicht mehr großartig kommandieren lassen.
Es ist schön, wenn man ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, tun und lassen kann, was man will. Ich kann das u. U. in einer Partnerschaft auch, aber ich bin da so, daß ich immer den Partner im Augenwinkel habe, dem soll´s ja auch gutgehen! Es ist in einer Partnerschaft immer ein Kompromiß (der natürlich sehr schön sein kann, das habe ich auch erlebt!)
Wo Deine Ziele sind, was Du machst mit Deiner Freiheit, ich weiß es nicht. Schlimm ist es, wenn Du in Deinem Leben keine konkreten Ziele hast (davon gibt es viele Menschen). Ziele, die DU erreichen willst, nicht Ziele, die Dir von außen eingetrichtert werden. Die ärgsten Manipulierer sind das Umfeld, der Partner, die Kinder, der Chef usw. (Kirschner sinng.).
Also - was mache ich mit meiner Freiheit: Ich habe einfach kein schlechtes Gewissen mehr bei dem, was ich tue und ich mache viel mehr das, was ICH will. Es ist ein wichtiger Faktor in meinem Leben weggefallen, auf den ich viel Rücksicht genommen habe. Und momentan lebe ich egoistischer, mag sein, daß sich das mal wieder ändert - ich schließe nichts aus - aber momentan gehts mir (bis auf die noch zu vollziehende Scheidung) gut und ich genieße meine Zeit. Gruß, Gerd