Hallo taka,
ich bin in dieser Sache inzwischen kritischer...
Ich gebe Dir recht mit der Aussage, daß eine Beziehung, die zerrüttet ist, nicht auf Gewalt oder wegen Kindern Bestand haben sollte.
Mir geht es um den Schritt davor. Mir geht es darum, wie denn festgestellt wurde, daß die Beziehung zerrüttet ist. Hier setzt meine Kritik an.
Was wurde getan, um die Beziehung zu retten? Welcher Einsatz, welche Gespräche, welche Hinweise, welche externe Hilfe wurden geführt, in Anspruch genommen usw. Wie sah in diesen Bereichen die Verantwortung aus (und derjenige, der verläßt, hat hier einfach die Verantwortung - und die hat er nur alleine, weil er ja den Partner nicht einweiht, nur um ihm nicht wehzutun!! -
Das ist ja der Betrug an der Sache! )
Ich sage, daß Beide für das Scheitern die Verantwortung tragen müssen - aber der Verlasser hat in der Vorphase zu prüfen, ob alles ausgelotet worden ist. Und wenn dann Kinder da sind, wiegt diese Verantwortung noch größer.
Nur - Tatsache ist, daß das Neue viiiel reizvoller ist, als das Bewährte - und wir wissen, daß die o.g. Anstrengungen nicht mehr nötig sind, da ja alles beim alten bleibt, weil ja ein Neuer da ist. Und das ist der Trugschluß - die Kinder sind vergessen worden!!
Wenn nach einer Prüfung der Fakten und Gefühle herauskommt - die
Partnerschaft ist nicht mehr aufrecht zu erhalten, dann dürfen auch die Kinder nicht der Grund für die quälende Aufrechterhaltung einer Partnerschaft der Eltern sein.
Was aber, wenn keine Prüfung stattgefunden hat, sondern einer der Partner mal so schnell seinen Schmetterlingen im Bauch hinterherrennt??
Aber - was solls - ist heutzutage Mode, also normal. Gefühle anderer... papperlapapp, alles unwichtig... Nur ich bin noch wichtig! Idealer Nährboden für eine Partnerschaft... :(
Hallo engelsflügel,
vielleicht kam es bei Dir etwas falsch an. Ich muß mich in der Form innerlich von den Kindern verabschieden, daß ich akzeptieren muß, sie nicht mehr täglich zu sehen und sie alle 14 Tage wieder herzugeben.
Wenn ich (und das mag nur für mich gelten)meinen Liebeslevel zu den Kindern so hoch gehalten hätte, wie ich ihn in der Beziehung hatte, wäre ich an dieser ganzen Trennung zugrunde gegangen. Ich liebe meine Kinder über alles, aber ich lasse los...
Ich gebe sie her, ich lasse sie ihren Weg gehen, ich akzeptiere sie als Individuum.
Tue ich das nicht, bin ich erstens über meine EX manipulierbar (und das hat sie ja getan) und zweitens sterbe ich an Kummer, ich gehe ein wie eine Priemel. Und das lasse ich nicht zu. Den verlassenen Männern bleibt nur ein gesunder Egoismus - manche Männer mutieren sicherlich zu gefühllosen Ärschen - aber die EX interessiert nicht, wie schwer es fällt, die Kinder wieder hergeben zu müssen und den Kindern hilft es auch nicht, wenn ich sie mit Tränen in den Augen der Mutter in die Hand drücke. Hier ist die (nicht vorhandene) männliche Härte gefragt, anders ist es kaum zu bewältigen.
Die Vorstellung von Mirja ist gut, stell Dir Du mal bitte vor, Du siehst die Kinder von heute auf morgen nur noch alle 14 Tage. Nicht mehr jeden Tag!!!
Ich erklär Dir mal das Ein oder andere:
- Du erfährst mal wieder nach 2 Wochen, daß Sich Deine Tochter den Finger gebrochen hat.
- Du erfährst nach 2 Wochen, daß Dein Sohn einen Hefteintrag bekommen hat, weil er in der Schule nicht mehr folgen kann
- Du erfährst nach 2 Wochen, daß Dein Sohn nachts um 2 an´s Telefon muß, weil sie mal wieder nicht zuhause ist...
- Du siehst alle 2 Wochen nur, wie sich die Kinder entwickeln und dann auch nur für kurze Zeit - Du bekommst im Zeitraffer mit, was sich alles schönes und tragischen ereignet hat, Du hast kaum Zeit, darauf einzugehen, die tiefschürfenden und erfüllenden Gespräche zu führen, die oft aus einer Situation heraus entstehen...
Du kennst das, daß auf die Frage: und wie gehts... oft nur ein gut kommt... und die erzieherischen Gespräche kaum stattfinden... Man drängt dann als Vater oft, weil man wissen will, wie es den Kindern geht, man will das Gespräch und erreicht nichts dabei. Man ist hilflos und kann nur loslassen, weil sonst eine Basis zerstört wird.
usw.
Es ist nicht einfach für die Väter - und es ist bitter, wenn das Gefühl herrscht, daß dies nicht hätte sein müssen, wenn der Egoismus des anderen nicht geherrscht hätte und es wäre sicher nicht so hart, wenn man zumindest das Gefühl bekommen hätte, daß man es versucht hat. Gruß, Gerd