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Trennung wegen Spielsucht

R
Hallo liebes Forum,

nun habe ich mich auch mal angemeldet. Keine Ahnung, ob mir das hilft oder so, aber manchmal muss man sich einfach mal ein paar Dinge von der Seele schreiben.

Kurz zu meiner Situation.
Ich bin seit fast sechs Jahren mit meinem Mann zusammen, seit gut zweieinhalb Jahren verheiratet. Er ist spielsüchtig. Also er spielt jetzt nicht oft, hat vielleicht ein oder zwei Rückfälle im Jahr, das war vor meiner Zeit wohl noch schlimmer. Jedenfalls ist unsere Beziehung fast schon von Beginn an von Rückfällen und Kontrolle meinerseits geprägt. Ich habe ihm das Geld eingeteilt und ihn halt auch sehr stark kontrolliert. Kam es zu Rückfällen, habe ich das, wenn überhaupt nur durch Zufall raus bekommen. Diese waren immer mit Lügen verbunden. Ich habe ihm nicht mehr vertraut. Trotzdem habe ich ihn geliebt und immer die Hoffnung gehabt, dass wir das schaffen. Ich habe ihm Therapien und Beratungen gesucht, er war in der Klinik. Na ja, jedenfalls ist die Sache vor ein paar Wochen eskaliert und ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten. Bin gegangen und meinte, eine Trennung wäre das Beste für uns. Seit ein paar Monaten möchte ich nicht mal mehr mit ihm schlafen, keine Ahnung, warum. Dieses ganze Misstrauen macht mich kaputt und diese Angst, dass er wieder spielen geht.
Doch jetzt, wo ich weg bin, fühlt sich alles so sch. an. Ich hab das schlechte Gewissen, dass ich ihn mit der Trennung so verletzt habe, ihn alleine gelassen habe. Ich frag mich immer wieder, ob das alles richtig war. Natürlich liebe ich ihn noch, aber es ist halt nicht mehr so, wie es war. Und ohne Vertrauen kann ich doch keine Ehe führen. Das Vertrauen ist halt weg und wurde immer wieder durch Lügen zerstört. Dieses Misstrauen macht mich kaputt. Aber jetzt. mit meiner Freundin habe ich letztens ein paar Sachen von mir geholt. Die Kartons stehen immer noch im Auto, weil ich es nicht schaffe, sie auszupacken. Das tut so verdammt weh, überhaupt da meine Sachen zu holen. Ich habe mir da was aufgebaut, mir ein zu Hause geschaffen. Klar kann ich immer wieder zurück gehen. Das weiß ich. Aber dann stelle ich mir vor, was wäre wenn. Es würde ja immer so weiter gehen. Klar, eine Weile wäre sicher alles gut, aber die Ängste bleiben halt und irgendwann kommt der nächste Rückfall, mag es auch noch so lange dauern. Die Angst ist immer da und das Vertrauen fehlt halt. Aber er fehlt mir auch irgendwie. Ich verstehe diese Gefühle momentan nicht. Ich habe schon überlegt, ob es vielleicht einfach Ängste sind. man sehnt sich nach der Routine, der Sicherheit des eigenen Zuhauses aus Angst davor, wie das Leben weiter geht, vor der Zukunft. Ich möchte ihn nicht verlieren, er ist mir ja trotz allem sehr wichtig. Eine Freundschaft wäre schön und er würde das sicher auch machen. Was mich auch ziemlich traurig macht, ist, dass er nicht um unsere Ehe kämpft. Er hat mich einfach gehen lassen und sich keinen Zentimeter bewegt. Außer hin und wieder mal ne Nachricht mit Ich liebe dicb kommt da nichts. Ich meine, man würde doch irgendwie Willen zeigen, sich zu ändern oder so. Er sagt halt, es ist meine Entscheidung und er kann daran nichts ändern. Doch, er hätte was ändern können. Das macht mich alles so traurig und fertig.
Ich könnte bei meiner Freundin wohnen bleiben, so als Wg. Wir hatten vorher schon mal darüber gesprochen. Aber auch das macht mir Angst. Es ist halt nicht mein zu Hause, obwohl sie auch alles dafür versucht, dass ich mich wohl fühle. Dann bin ich aber wieder an dem Punkt, wo ich mir sage, ich gehöre doch nach Hause. Ich hab ihn doch geheiratet. Ich frage mich dann immer, was diese Gefühle sollen bzw. vorher sie kommen. Denn ich war mir doch die Monate über so sicher, dass es der einzige richtige Schritt sein kann, wenn ich mich nicht selbst kaputt machen möchte.
Das ist grad alles so sch. und ich weiß nicht, was richtig und was falsch ist.

Viele Grüße
Redangel

04.04.2020 08:40 • x 1 #1


Jane_1
Redangel,

natürlich tut das weh. Du hast es ja selber schon schön analysiert, man vermisst das Vertraute, das Zuhause. Dein Zuhause war aber keins, in dem du dich geborgen oder geschützt fühlen konntest. Du hast den richtigen Schritt gemacht und dich getrennt.

Dein Mann hat recht, es ist deine Enscheidung, sei froh, dass er nicht versucht, dich zu überreden.

Es ist schwer Gewohnheiten aufzugeben, selbst banalste Sachen zu ändern fällt uns Menschen nicht leicht. Vermutlich ist eure Trennung noch nicht so lange her?

Das Angebot deiner Freundin hört sich doch ganz gut an, ich würde das dankbar annehmen. Sollte es nicht funktionieren, kannst du dir immer noch eine eigene Wohnung suchen.

Ich hoffe, dass die Trenung auch für deinen Mann ein wake up call ist.

Alles Gute!

04.04.2020 09:07 • #2


A


Trennung wegen Spielsucht

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R
Hallo Jane,

Danke für deine Antwort.
Na ja, aber dadurch, dass eben nichts macht, hab ich wieder das Gefühl oder den Eindruck, als wäre ihm unsere Ehe überhaupt nicht wichtig. Ich weiß, dass es eigentlich nicht so ist, aber trotzdem macht mich sein Verhalten traurig. Ich meine, er ist sowieso nicht der Tsp, der über seine Probleme oder Gefühle redet. Das ist ja auch das Problem gewesen. Er konnte nie mit mir oder auch mit irgendwem anders über seine Probleme reden. Letztlich kam es dann halt immer zu den Rückfällen. Er hat mir letztens ja auch gesagt, dass er sich nicht öffnen kann. Ich finde es einfach nur sehr schade und traurig, dass er das noch nicht mal seiner eigenen Frau gegenüber kann. Wie oft habe ich ihm das angeboten, hab gesagt, dass er immer zu mir kommen kann, wenn was ist. Nie hat er das gemacht. Er redet einfach nicht. So wird er auch jetzt mit niemandem darüber reden, warum ich gegangen bin. So sollte eine Ehe doch aber nicht laufen, oder?!

Ja, du hast Recht. Die Trennung ist erst ein paar Wochen her. So richtig kann ich für mich auch noch gar nicht von Trennung sprechen. Das fühlt sich alles so unecht an und wie gesagt, ich habe immer wieder das Gefühl, dass es alles nicht richtig war und ich zurück gehen sollte. Ich habe auch Angst davor, meine anderen Sachen zu holen bzw, wie gesagt, die, die ich schon hier hab, überhaupt auszupacken.
Und wieder mal gebe ich mir die Schuld an allem. Ich denke, dass ich einfach nicht genug gemacht habe, nicht genug investiert habe. Ja, ich weiß eigentlich, dass es nicht so ist. Denn im Grunde habe ich alles gemacht, was ging. Er kam nie von alleine auf die Idee, sich Hilfe zu suchen. Das ging immer alles von mir aus. Ich hab ihm alles raus gesucht, etc. Ich meine, ok, er ist jetzt auch nicht, wie manch andere Spieler, die irgendwelche Kredite oder ähnliches aufnehmen. Meistens verspielt er auch keine hohen Summen, außer damals ein Teil unseres Hochzeitsgeldes. Das war schon etwas mehr. Ich weiß, ich nehme ihn schon wieder in Schutz. Ach man...das macht mich alles so fertig.

04.04.2020 09:21 • #3


Jane_1
Jeder kann sich nur selber ändern, und meistens gehört dazu ein gehöriger Leidensdruck. Für deinen Mann kann also gerade die Trennung eine Chance sein.

Aber das ist, so hart es klingt, sein Problem. Mach es bitte nicht zu deinem, du hast ja viele Jahre alles versucht und hast versucht, sein Problem zu lösen. Das muss er selber machen.

Schau jetzt auf dich. Mach Spaziergänge, Atemübungen, schau lustige Filme, koche mit deiner Freundin aufwändige Essen, heul ihr die Ohren voll, aber bitte bleib standhaft.

Ihr könnte theoretisch in paar Jahren wieder zusammen kommen, wenn jeder sein Leben eigenständig auf die Beine hat stellen können. Das soll dir keine Hoffnungen machen, aber hilft dir vielleicht beim Loslassen.

04.04.2020 09:45 • #4


R
So traurig es ist, aber ich denke nicht, dass die Trennung für ihn eine Chance sein könnte. Letztes Jahr gab es einen Rückfall, den er bis heute nicht als solchen ansieht, sondern nur als Rückschritt und auch vehement der Meinung ist, er hat nicht gespielt, obwohl er es getan hat.
Im aktuellen Fall serzt er sogar unsere Ehe aufs Spiel, anstatt mir zu sagen, was er an besagtem Tag gemacht hat bzw weiter an der Lüge fest hält, obwohl ich bereits weiß, dass es eine Lüge ist.
Ich war zum Beispiel auch kürzlich selbst wieder bei der Suchtberatung gewesen. Das hatte ich ihm erzählt. Irgendwann später erzählte er mir, dass er mit der Frau telefoniert hat, da hatte ich einen kleinen Hoffnungsschimmer, ich dachte, vielleicht wegen uns. Aber dem war nicht so. Er hat in letzter Zeit oft zu mir gesagt, dass ich Hilfe brauche, um aus der Coabhängigkeit raus zu kommen. Vielleicht sollte ich eine Therapie machen, hat er gesagt. Er hat gesagt, er hätte Leute zum Reden, aber ich hätte Niemanden. Aber die Leute, die er eigentlich zum Reden hat, mit denen redet er nicht.

Ja, standhaft bleiben...wenn das so einfach wäre. Oft denke ich darüber nach, zurück zu gehen. Dann frage ich mich, warum ich so denke. Ich meine, wenn man auch nicht mal mehr mit seinem eigenen Mann schlafen kann/will...
Trotzdem ist das alles so schwierig. Es gibt Tage, da fühle ich mich hundeelend und dann gibt es Tage, da geht es einigermaßen.
Und wie löse ich vor allem auch das Problem mit den Sachen? Warum macht mir das alles so eine Angst? Die können ja nicht ewig in den Kartons bleiben. Und das andere müsste ich ja auch irgendwann noch holen. Aber das tut alles so weh...
Und meiner Freundin will ich dieses Hin und Her ja auch nicht antun. Sie versucht ja, es mir schön zu machen, dass ich mich auch wohl fühle. Möbel bestellt und so. Keine Ahnung...alles nicht so einfach

04.04.2020 13:14 • #5


FloraVita
Hallo Redeangel,

du tust genau das richtige!

Ich weiß aus eigener Erfahrung wie das ist und was du fühlst.

Du kannst ihn nicht ändern. Das muss ER wirklich wollen und ER muss es in Angriff nehmen. Du bist nicht sein Therapeut. Je mehr du versuchst ihm da raus zu helfen, desto mehr wird er dir später vorwerfen.

Dieses Geld einteilen, vielleicht noch überall hin mitkommen damit er keine Gelegenheit bekommt spielen zu gehen, selbst wenn er selber dich darum bittet, wird nichts bringen. Das ist nur Unterdrückung der Symptome für einige Zeit.

Diese Lügen, Verheimlichungen, dir deinen gesunden Verstand und Wahrnehmung absprechen...wird dich immer mehr zermürben bis du in ein sehr tiefes Loch fällst. Ständig auf hab Acht sein, nicht vertrauen können...sich machtlos fühlen wo man doch so gerne helfen möchte weil man diesen Menschen so sehr liebt...und schließlich heißt es ja in guten und in schlechten Zeiten...das bringt absolut gar nichts. Weder dir, noch ihm. Außer dass er dir später vorwerfen wird dass du ihn einengst, kontrollierst, unter Druck setzest...
Das wird dich kaputt machen. Schützte dich!

Und, wenn er dir vorwirft oder vorwerfen wird dass du daran schuld bist dass er wieder spielen war, weil du was falsches gesagt hast oder falsch geguckt hast oder... Nein! Er ist ein erwachsener Mensch und für seine Taten selbst verantwortlich. Die süchtigen suchen immer Ausreden warum sie ihrer Sucht wieder nachgegangen sind.

04.04.2020 14:10 • #6


Tomi
Du machst das Richtige und im Prinzip hast du alles vollkommen richtig erkannt, weswegen man eigentlich nichts weiter machen muss, als dich zu ermuntern deinen Pfad weiterzugehen und die Zweifel beiseite zu schieben.

Viele hier im Forum, die verlassen wurden, würde sich ein Bein rausreißen um eine Chance zu bekommen, aber kriegen sie nicht und du? Du wärst sogar bereit dazu, aber dein Ex macht nichts. Zeigt noch nicht mal den Willen bzw. erkennt nicht einmal warum du diesen Schritt getan hast bzw. tun musstest.

Stattdessen kommt schiebt er die Verantwortung von sich, indem er sagt, dass er ja eh nichts ändern kann:
Zitat von Redangel:
Er sagt halt, es ist meine Entscheidung und er kann daran nichts ändern.


Klar sollte man den Ex nicht nerven, aber wie du schon richtig sagtest: er sollte wenigstens den Willen zeigen.

Und bis er das nicht tut und das ernsthaft, solltest du jetzt deinen Pfad weitergehen wie bisher.
Die Wohnsituation würde ich nicht so verbissen sehen, sieh es bei deiner Freundin als temporär Sache an aus der dein eigenes Zuhause irgendwann, irgendwo entstehen kann. Lass dir damit Zeit.
Ordne erstmal dein Leben wie bisher und dann wird alles gut, bisher machst du zumindest alles richtig.
Die Zweifel sind normal, insbesondere wenn du ihn noch liebst, aber willst du mit Jemanden zusammen sein, der nicht um dich kämpft?

04.04.2020 14:54 • #7


R
Vielen Dank für eure Antworten.

@Ginatalia
Also vorwerfen würde er es mir wahrscheinlich nicht. Jedenfalls nicht bewusst. Im Gegenteil. Er hat sogar gesagt, dass es ihn nicht stört, wenn ich ihm das Geld einteile teile oder ihn kontrolliere. Natürlich nicht, das ist ja auch einfach und er muss sich um nichts kümmern. Er sagt selbst von sich, dass er nicht mit Feld umgehen kann. Ich wollte ihm helfen und hab ihm auch deswegen Geld zugeteilt. Aber er lernt es trotzdem nicht, weil er nicht will, so scheint es mir.

@Tomi
Vom Kopf her weiß ich ja eigentlich auch, dass es richtig ist. Aber trotzdem fühlt es sich immer wieder falsch an. Jetzt, vielleicht hast du Recht und das ist alles normal. Ich war noch nie in solch einer Situation. Schließlich wollte ich mein Leben mit ihm verbringen. Das macht mich alles so traurig. Ja, ich schreibe ihm immer, vielleicht ist das auch nicht richtig, aber ein bisschen kommt da auch wieder das schlechte Gewissen durch und das Gefühl, dass ich ihm trotzdem noch zeigen muss und wollte, dass er mir wichtig ist.
Ja, die Wohnsituation...ich will das ja eigentlich auch, mit ihr die WG und so. Im Vorfeld hab ich mich bei dem Gedanken gefreut. Da wir auch viele Gemeinsamkeiten haben, würde das halt auch passen. Aber dann gibt es halt wieder die Momente, in denen mir das alles Angst macht und wo ich mich frage, ob das alles richtig ist. Aber vielleicht auch wirklich nur, weil es die Angst vor dem Neuen ist. Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich irgendwann wirklich meine Sachen aus dem Auto holen und anfangen, auszupacken. So schwer es mir auch fällt.

04.04.2020 16:19 • #8


FloraVita
Zitat von Redangel:
Ginatalia Also vorwerfen würde er es mir wahrscheinlich nicht. Jedenfalls nicht bewusst. Im Gegenteil. Er hat sogar gesagt, dass es ihn nicht stört, wenn ich ihm das Geld einteile teile oder ihn kontrolliere. Natürlich nicht, das ist ja auch einfach und er muss sich um nichts kümmern. Er sagt selbst von sich, dass er nicht mit Feld umgehen kann. Ich wollte ihm helfen und hab ihm auch deswegen Geld zugeteilt. Aber er lernt es trotzdem nicht, weil er nicht will, so scheint es mir..


NOCH nicht. Ich wurde erst von meinem NM selbst darum gebeten. auch wenn es mir unangenehm war dies zu tun...ich wollte ja helfen.

04.04.2020 16:25 • #9


Jane_1
Das tut mir richtig leid, dich zu lesen. Man merkt, dass dein Herz daran hängt.
Aber bitte lese dir nochmal durch, was du am Anfang geschrieben hast. Du hast sehr viel versucht, er hat ein Problem, das muss er selber lösen.

Und du, du bist 29, das ist noch sehr jung, du hast dein ganzes Leben vor dir. Schau auf dich.
Pack die Sachen einfach mal aus. Was soll schon passieren? Im schlimmsten Fall kannst du sie wieder einpacken. Schwebesituationen tun oft am meisten weh (weiß ich aus leidvoller Erfahrung).

Ein schönes Zitat von Cornelia Funke:
Ich hätte mit 16 gern gewusst, dass das Einzige, was zwischen uns und dem Leben steht, die eigene Angst ist. Und dass man sie nicht füttern darf, indem man ihr nachgibt. Ich hätte gern gewusst, dass es keine Veränderung gibt, ohne dass man dafür mit Angst bezahlen muss, und wie wunderbar glücklich und frei es macht, Dinge zu tun, vor denen man sich fürchtet.

Pack die blöden Dinger aus.

04.04.2020 16:40 • #10


Gwenwhyfar
Mal abseits vom Mainstream:
Zunächst mal soll Spielsucht im Vergleich zu anderen Süchten recht schlecht los zu werden sein.

Echte Süchtige kennst Du? Wer kaum erwarten kann, dass er Geld in die Hände bekommt und dann bis zum Anschlag oder darüber hinaus (teils in mehreren Hallen) alles verzockt? Das geht mit Nervosität, aber auch Depressionen, Gereiztheit und Selbstvorwürfen wegen des verlorenen Geldes einher. Momentan herrscht ja nun Zwangsentzug, außer für die, die sich ins Onlinespiel begeben. Ich rechne auch nicht damit, dass alle Hallen irgendwann wieder öffnen werden.

Er hat recht, wenn er von Rückschritt und nicht Rückfall redet. Es geht darum, denjenigen weiter zu ermutigen dran zu bleiben und nicht für ein Fehlverhalten irgendwie zu bestrafen.

Ich denke, in Deinem Fall jetzt hat das alles weniger mit der Sucht an sich zu tun. Das könnte man sicher auch dadurch ersetzen, dass jemand z.B. jährlich teures Technikzeug kauft, dass nur ihm dient. Das wird er dann auch erstmal verstecken, wenn er weiß, dass Mutti schimpft. Und da ist das Thema.

Du heiratest ihn, obwohl Du weißt, dass er spielt. Ich vermute, dass Du gedacht, hast, das hexe ich dem noch weg. Dafür hast Du Dich ja auch ins Zeug gelegt. Es wurde schon gesagt, dass der Betroffene sich selbst um Beratung etc. kümmern muss und nicht weil ein anderer das von ihm erwartet. Deine Erwartungen wurden also enttäuscht, er funktioniert nicht so, wie Du das wolltest.
Ganz ehrlich, wenn jemand *nur* alle 6 oder 12 Monate mal spielt und auch das nicht übermäßig finanziell belastend, kann man die Kirche im Dorf lassen. Er scheint sich ja im Griff zu haben. Woher weißt Du das überhaupt so genau?

Ihr habt ein Über-Unterordnungsverhältnis, aber kein partnerschaftliches. Du kontrollierst und wenn etwas nicht stimmt, hast Du kein Vertrauen. Vertrauen kontrolliert nicht. Wie soll er denn Vertrauen haben? Er weiß genau, dass er für jede Beichte wieder einen Vortrag und eventuell ein neues Beratungsangebot kassiert. Folgerichtig wird gelogen. Ohnehin weiß in Spielerkreisen in der Regel das Umfeld nicht, dass überhaupt gespielt wird.

Vielleicht schaust Du Dir nochmal an, ob Du nicht in anderer Konstellation ebenso zu Kontrolle neigen würdest. Es könnte bei Dir ein Modul sein, um Sicherheit zu erlangen. Und eins ist gewiss, Sicherheit gibt es nie. Ein Partner wird aber erdrückt und in seiner Freiheit beschränkt, wenn da Mutti immer alles richtig machen will und am Laufen hält.

Um es konkret zu machen, würde ich jetzt erstmal warten und mich sortieren und irgendwann noch mal sprechen. Auch Deine Anteile zum Thema machen. Aber auch das steht fest, wenn er sich nicht öffnen will und kann, wird er das auch in absehbarer Zeit nicht tun. Gekauft wie besehen.

Bitte berichte weiter und zerreiß Dich nicht mit dem Gegrübel. Alles Gute!

04.04.2020 16:46 • #11


R
@Jane_1
Vielen Dank für deine Worte. Ein bisschen konnten sie mich ermutigen. Mal sehen, vielleicht werde ich das wirklich mal mit dem Auspacken in Angriff nehmen. So Stück für Stück. Muss ja nicht alles auf einmal sein. Es hatte halt einfach auch so weh getan, sie zu packen und dann diese leeren Schränke zu sehen, wo doch eigentlich mein Platz war, mein Umfeld, mein zu Hause. Und ich denke, es wird sicher auch noch sehr schmerzhaft werden, alles andere zu holen.

@Gwenwhyfar
Ja, ich kenne echt Süchtige und weiß auch, wie das bei ihm früher war. Klar bin dann froh, dass es nicht mehr so extrem ist. Trotzdem kann ich das nicht mit nur ein bis zwei Mal im Jahr abtun, weil es vor allem ja auch mit vielen Lügen einhergeht. Zum Teil hat er auch geklaut, etc.
Und das, was er als Rückschritt bezeichnet...er wurde gesehen und streitet trotzdem ab, gespielt zu haben. Er hat gesagt, von 12 Tagen war er 10 in der Spielo gewesen. Das kann man nicht einfach so abtun. Es ist halt alles nicht so einfach. Ich weiß auch, dass mein Verhalten auch nicht immer richtig war oder ist. Das bestreite ich gar nicht. Ich konnte es aber auch nie wirklich abstellen. Habs ja auch nie gemacht, um ihm böses zu tun. Alles eigentlich immer nur gut gemeint. Aber irgendwann geht es halt wohl nicht mehr.

04.04.2020 19:51 • #12


R
Hallo ihr Lieben,

heute ist wieder so ein Tag, wo ich nicht weiß, was ich machen soll.
Mein Mann war heute da. Wir haben erst so über allgemeines geredet und dann hat er halt auch gefragt, ob ich nachgedacht habe bzw wie es nun weiter gehen soll. Ich meinte halt, dass ich oft sehr fertig bin, viel weine und so. Er lenkt sich ab, ich fehle ihm und er liebt mich.
Ich hab dann halt wieder gesagt, was in der Ehe nicht so funktioniert und die Ängste zu groß sind. Ich bin auch wieder auf den einen Donnerstag gekommen, der letztlich Auslöser für die Situation war (er sagt, er hätte zwei Kästen B. gekauft und war dann auf einer Geburtstagsfeier, kann mir aber nicht sagen, wie die Geburtstagskinder heißen. Habe dann auch rausgefunden, dass es eigentlich eine Lüge war, denn keiner vom Fussball wusste etwas davon, obwohl die angeblich dabei gewesen sein sollten. Er konnte mir auch niemanden nennen, den ich hätte fragen können. Er hat mich dann lieber gehen lassen und unsere Ehe aufs Spiel gesetzt, als mir die Wahrheit zu sagen, was da wirklich passiert ist). Jedenfalls will er mir noch nicht mal jetzt sagen, was da passiert ist. Es wäre nicht gut für mich, wenn ich das wüsste. Ich versteh einfach nicht, warum er es nicht sagen kann, auch, wenn er spielen war, was er ja abstreitet. Ich will mittlerweile einfach nur noch, dass er mir die Wahrheit sagt. Aber wenn er die Prioritäten anders setzt...
Die ganze Zeit heute über hat er zu alledem nichts gesagt, was ich erwähnt habe. Es kam nichts. Und so kann doch keine Ehe funktionieren, oder?! Man muss doch miteinander reden können, ganz egal, um was es geht.

Dann kam heute mal nebenbei so raus, dass er sich letztes Jahr wohl hat sperren lassen bei uns in den Spielos (ist ne Kleinstadt, gibt nur drei). Da hab ich ihn gefragt, warum er mir das nicht erzählt hat. Ich meine, wenn ich weiß, meine Frau hat Angst oder ist misstrauisch etc, wäre das doch wohl ein Zeichen gewesen, es ihr zu beweisen oder so...sofern es wirklich stimmen sollte. Aber auch da halt wieder mal...er redet einfach nicht mit mir.

An Ostern wollen wir einen Tag zusammen verbringen. Zum Schluss hat er auch wieder geweint, weil er mich halt auch vermisst und so. Das hat mir wieder das Herz zerbrochen, weil es mir so weh tut, ihn so leiden zu sehen und ich mir halt auch immer die Schuld daran gebe.

Ich weiß halt nicht, was richtig ist. Ich weiß, dass eine Ehe so nicht funktioniert, da die Basis fehlt und man einfach nicht miteinander reden kann. Aber das Loslassen tut so verdammt weh, vor allem, wenn da noch Gefühle sind und einem der andere wichtig ist.
Dieses Hin und Her der Gefühle...es ist so schwer.

Gute Nacht an Alle.

05.04.2020 23:10 • #13


Jane_1
Zitat von Redangel:
Jedenfalls will er mir noch nicht mal jetzt sagen, was da passiert ist. Es wäre nicht gut für mich, wenn ich das wüsste.


Wenn ich das lese, werde ich wütend. Du nicht? Was soll das denn bitte heißen? Und wie entmündigend ist das bitte?

06.04.2020 08:46 • #14


R
Das sagen meine Freunde auch, dass sie total wütend werden. Wurde ich an dem Tag, wo ich ausgezogen bin, auch. Mittlerweile bin ich einfach nur traurig und kann es einfach nicht verstehen, dass er da so ein Geheimnis draus macht...vor allem jetzt in unserer Situation. Wie wenig Vertrauen hat er denn zu mir, dass er es mir nicht sagen kann. Wenn ich mit meinem Partner nicht über alles reden kann, mit wem dann?!
Ich hätte meinem Partner alles gesagt, nur um ihm zu zeigen, dass ich es ehrlich meine. Stattdessen hat er mich an dem Tag zum Fussball fahren lassen und die haben mir ja dann gesagt, dass es keine Party gab. Und dann hat er mich ja einfach gehen lassen und sich keinen Zentimeter von der Couch bewegt. Er lag da und ich hab meine Sachen gepackt. Früher hätte er mich noch aufgehalten.
Und dann hatte er sich das ganze Wochenende nicht einmal gemeldet.

All das hatte ich ihm gestern auch wieder gesagt, also sehr ruhig, war kein Streit, aber er hat nichts gesagt. Gar nichts. Das macht mich auch immer so wütend, wenn er einfach nicht redet. So kann man doch keine Beziehung führen bzw eine Ehe, oder?!

06.04.2020 08:58 • #15


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