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Trennung wegen Zeitmangel ?

L
Hallo liebe Community,

Das hier ist tatsächlich mein allererster Beitrag überhaupt in einem Forum, also daher meine Premiere; falls ich irgendwas nicht richtig mache, sehts mir bitte nach

Gleichzeitig möchte ich gerne um Rat fragen bzw. Eure Meinung hören.

Mein Freund und ich sind seit knapp 2,5 Jahren in einer Beziehung, vor einem dreiviertel Jahr ist er bei mir eingezogen. Vorher hat er noch bei seiner Mutter im Kinderzimmer gelebt da keine Einnahmequellen wegen fehlendem Job (dass ich die Miete erstmal alleine bezahle für uns wollte er nicht, er war aber trotzdem jeden Tag bei mir). Wir sind beide Mitte 20.

Kurzfassung: vor dem Zusammenziehen war im Grunde alles in Ordnung. Wir haben echt viel zusammen gemacht, zusammen Urlaube gemacht, natürlich auch mal getrennt Zeit verbracht und und und. Während er bei mir eingezogen ist, hat er auch eine gute Stelle gefunden, die auch gut bezahlt wird und wo er relativ flexibel in seiner Zeiteinteilung ist. Leider ist dies bei mir nicht so - zu meiner Arbeit habe ich einen langen Anfahrtsweg von knapp 90 km pro Tag, muss dementsprechend früh raus und komme vor 7 - halb 8 abends meistens auch nie nach Hause, bis auf den Freitag. Zudem läuft es bei mir auch nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, sodass ich häufiger auch verstimmt nach Hause komme und das Wochenende nutzen will, um mich zu erholen und abzuschalten. Er hingegen (arbeitet 80% im Home Office) scheint mir nicht ausgelastet zu sein und will am Wochenende IMMER irgendwas unternehmen, still sitzen oder sich ausruhen kennt er nicht. Daher plant er auch mal gerne Citytrips oder andere Dinge, was ich bislang auch immer toll fand an ihm. Mit seiner Familie komme ich so lala klar: wir können uns gut unterhalten, aber ich muss jetzt nicht mit denen für 3 Wochen in den Urlaub fahren. Ein Wochenende oder gemeinsame Aktivitäten wie ne Fahrradtour sind kein Problem für mich. Er ist jedoch der absolute Familienmensch und betont immer, dass ich auch seine Familie bin - ich widerlege dies jedoch jedes Mal, weil ich anscheinend nicht zu seinen Familien-Tätigkeiten dazu zähle, wie Ihr unten lesen könnt.

Nun kommt jedoch das dicke ABER: zu Ostern habe ich einen Wochenend-Trip geschenkt bekommen, den ich gerne demnächst einlösen wollte. So weit so gut, es war klar, dass mein Partner mitkommt. Nun teilt er mir jedoch Anfang der Woche mit, dass wir uns nach diesem gemeinsamen Wochenende vermutlich 5 Wochenenden lang nicht sehen werden und erst dann wieder Zeit miteinander verbringen können, wenn wir unseren (geplanten, gottseidank noch nicht gebuchten!) Herbsturlaub in Portugal an der Algarve antreten, denn: erst trifft er sich mit Kumpels die er schon länger nicht gesehen hat (okay), nachmittags fährt er mit seinen Eltern zu seinem Onkel (auch okay), und am Sonntag gehts auch wieder mit seinen Eltern ins Stadion (gut, Sport gucken ist sein Hobby, hab ich kein Problem mit; ich kümmere mich in der Zeit dann um den Haushalt oder fahre ebenfalls zu meiner Cousine). Dadrauf das Wochenende fährt er zu einem anderen Kumpel von seiner Arbeit, der 3 h weit weg wohnt zum Wandern (ist wohl sein Corona-Hobby geworden), und nimmt da lieber seine Mutter und seine Schwester mit. Auf den Teil, dass ich ja auch gerne mit würde und dass wir ja zb am Sonntag dann in der Stadt was machen könnten, hieß es dann resolut ne, ich fahre da nur zum wandern hin, und ich mache dann doch nix mit dir alleine, wenn Mama und Schwester und Kumpel auch dabei sind (?!) Weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll, aber gut, soll er machen.

Danach hätte er THEORETISCH mal nix geplant. Theoretisch, weil: als ich ihn gefragt habe, ob wir denn am Tag X was miteinander machen können, meinte er nur, dass er sich da noch nicht festlegen wolle und gucken wolle, was sonst noch so ansteht. Ich hab ihn gebeten, da aber nochmal drüber nachzudenken, weil er nach dem freien Wochenende wieder zwei Wochenenden nicht da ist (Fortbildungen im Steuerrecht + Ausflug mit Mutter geplant). Er meinte dann zu mir, dass wir zwar erstmal was machen könnten, meinte dann aber, dass er, wenn was anderes dazwischen kommt, er dann weg wäre und das andere machen möchte. Ich war total geschockt und bin heftig verletzt, was das angeht, und habe gefragt, wie er das meint. Ganz einfach: ich denke, dass wir als Paar wohl eher zurückstecken können in unserer Zeitaufteilung, sodass ich mich dann mit anderen Leuten treffen kann, weil wir uns ja unter der Woche so viel sehen und daher auch flexibler sind, was unsere Wochenend-Gestaltung betrifft. Bei mir ist leider angekommen: ist mir doch egal, was Du machst, ich zieh mein Ding durch, ohne Rücksicht auf Verluste. Nach diesem Satz bin ich explodiert vor Wut und habe ihm dann auch mitgeteilt, dass er ein absolutes Muttersöhnchen ist (weil auch nicht einen Tag vergeht, wo sie nicht miteinander telefonieren - selbst beim Shoppen (!) ruft er sie an und fragt nach ihrer Meinung, obwohl ich daneben stehe und ihm gesagt habe dass Teil X gut aussieht; das gleiche gilt für seinen Vater) und dass er sich den geschenkten Trip sonstwohin schieben kann, den löse ich jetzt nämlich mit meinem Bruder ein. Er hatte dann gefragt ob das die Retourkutsche sei, ich habs bejaht, und nun wollte er wohl ausziehen und sieht das auch als Trennung. Ich hab daraufhin meine Sachen gepackt und bin für die Woche bei meiner besten Freundin untergekommen. Witzigerweise tut er jedoch weiterhin so als ob wir noch zusammen wären, fragt er mich doch tatsächlich was ich den Tag über gemacht habe und dass ich mich nicht aufregen soll über die Firma und dass wir dran denken müssen, den Keller zu wischen und den Müll rauszubringen (?!?!?!).

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich von der ganzen Chose halten soll. Aus meiner Sicht sind wir getrennt, ich fühle mich letztendlich auch so; ich frage mich nur, ob es tatsächlich zu viel verlangt ist, einen Tag mit seinem Partner zu verbringen?

Liebe Grüße aus dem Raum Aachen!
LisaMa

12.08.2022 07:52 • #1


Emma14
Du schreibst, dass vor dem Zusammenziehen alles in Ordnung war. Das könnte die Lösung sein: wieder getrennt wohnen. Dann hätte er sicher mehr Lust, Wochenenden mit dir zu verbringen. Für ihn war die Spannung wohl weg.

12.08.2022 08:08 • x 4 #2


A


Trennung wegen Zeitmangel ?

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L
Danke für Deinen Tipp, Emma14!
Könnte natürlich eine Lösung sein, nur so stelle ich mir auf Dauer keine gute Beziehung vor... wenn irgendwann mal ein Kind kommen sollte, möchte ich nicht, dass es sich zwischen den Eltern und deren Wohnsitzen entscheiden muss, obwohl die Eltern eine gute Beziehung führen...

12.08.2022 08:28 • x 1 #3


Emma14
LisaMa, du denkst ja schon sehr weit mit Kind und so. Ich schätze dein Freund ist davon meilenweit entfernt.Ihr seid mit Mitte 20 doch noch sehr jung und besonders für einen Mann ist Familiengründung meistens noch lange kein Thema.

12.08.2022 08:36 • #4


G
Zitat von Emma14:
Das könnte die Lösung sein: wieder getrennt wohnen.

Living-together-apart ist als Beziehungsmodell mittlerweile ganz gut etabliert.
Ganz ehrlich: Nach 9 Jahren Zusammenleben mit meiner Exfrau würde ich mir das heutzutage mit Zusammenziehen nochmal sehr gut überlegen.

Zitat von LisaMa:
nur so stelle ich mir auf Dauer keine gute Beziehung vor...

Bedeutet nicht gut in diesem Zusammenhang, dass Deine Bedürfnisse nach Nähe und gemeinsamer Zeit dann nicht hinreichend erfüllt wären?

Zitat von LisaMa:
wenn irgendwann mal ein Kind kommen sollte

Kann es sein, dass Du gerade schon sehr sehr sehr optimistisch unterwegs bist?

Dein Partner scheint gerade eher Probleme mit einem klassischen Abhängigkeits-vs.-Autonomie-Konflikt zu haben, den er für sich noch nicht hinreichend gelöst. Auf der einen Seite steht er ziemlich stark unter dem Einfluss der Familie, auf der anderen Seite probt er gerade Dir gegenüber ordentlich Autonomie. Bevor sich dieser Konflikt, der Euch beide betrifft, nicht ausreichend gelöst, würde ich das Kinderthema mal ganz schön außen vor lassen.

12.08.2022 08:43 • x 1 #5


L
Zitat von Emma14:
LisaMa, du denkst ja schon sehr weit mit Kind und so. Ich schätze dein Freund ist davon meilenweit entfernt.Ihr seid mit Mitte 20 doch noch sehr ...


Klar sind wir davon noch entfernt. Ich möchte zurzeit auch noch nicht mit der Familienplanung starten, es wundert mich nur immer, weil gerade er immer den Kinderwunsch angesprochen hatte. Hatte sich schon Namen überlegt und nachgedacht, ob wir nicht generell direkt in eine größere Wohnung ziehen sollten, bevor er bei mir eingezogen ist, und ab und zu ertappe ich mich ja auch in Tagträumereien nur würds zum jetzigen Zeitpunkt definitiv nicht bei uns reinpassen.

12.08.2022 08:56 • x 1 #6


G
Zitat von LisaMa:
weil gerade er immer den Kinderwunsch angesprochen hatte. Hatte sich schon Namen überlegt und nachgedacht, ob wir nicht generell direkt in eine größere Wohnung ziehen sollten

Worte Taten.
Statt in eine größere Wohnung zieht er bei Dir ein, klebt weiter an seiner Familie und plant sein Leben bzw. seine Wochenenden zunehmend ohne Dich ... Merkste selber, neeeee!?

12.08.2022 09:01 • x 4 #7


L
Genau, also unter einer guten Beziehung stelle ich mir schon vor, dass man gemeinsame Zeit verbringt. Dass da dann jobmäßig mal Wochen(-enden) sind, wo man nicht zuhause ist, klar kein Thema. Das gleiche gilt dann auch, wenn man sich mal mit Freunden und co treffen will. Ich habe damit kein Problem, treffe mich ja auch ab und zu mit meinen Freundinnen, bei mir hat sich nur irgendwie der Eindruck gefestigt, dass er gerade jetzt irgendwie immer mehr flüchtet, seitdem er bei mir wohnt. Ich bin davon ausgegangen, dass wir gerade wegen des Zusammenzugs eine intensivere Beziehung erleben können und diese halt nochmal festigen können, habe aber nie darauf gedrängt von wegen wir MÜSSEN jetzt miteinander was machen - er konnte stets tun und lassen was er will. Er ist ja auch stets der Meinung, dass ich seine Familie sei - und gleichzeitig plant er aber die nächste Zeit alles mit seiner leiblichen Familie, und bezieht mich dabei nicht mit ein. Find ich schon irgendwie schade, gerade weil ich ja auch erlebt habe, dass es anders gehen kann...

12.08.2022 09:15 • x 1 #8


G
Zitat von LisaMa:
Genau, also unter einer guten Beziehung stelle ich mir schon vor, dass man gemeinsame Zeit verbringt.

Graham Chapman würde sagen, dass bei Dir Quality Time als Language of Love sehr hoch im Kurs steht.

Zitat von LisaMa:
nur irgendwie der Eindruck gefestigt, dass er gerade jetzt irgendwie immer mehr flüchtet, seitdem er bei mir wohnt.

Wenn er schon dermaßen durch die Familie vereinnahmt wird, braucht er nicht auch eine Frau, die das selbs im Sinn hat. Er kämpft um seine Autonomie ...

Zitat von LisaMa:
Ich bin davon ausgegangen, dass wir gerade wegen des Zusammenzugs eine intensivere Beziehung erleben können und diese halt nochmal festigen können,

Wäre nicht das erste Mal, das so eine Vorstellung den Bach runter geht.
Der junge Herr hat noch niemals richtig alleine und eigenverantwortlich für sich sorgen müssen/wollen. Aus dem Kinderzimmer direkt zur Freundin ... Ist zwar bequem, schränkt aber die Autonomie ein.

Zitat von LisaMa:
er konnte stets tun und lassen was er will.

Ist die Frage, ob er das genauso sieht. Sein Verhalten lässt einen anderen Schluss zu.

Zitat von LisaMa:
Er ist ja auch stets der Meinung, dass ich seine Familie sei - und gleichzeitig plant er aber die nächste Zeit alles mit seiner leiblichen Familie, und bezieht mich dabei nicht mit ein.

Worte Taten.

Zitat von LisaMa:
gerade weil ich ja auch erlebt habe, dass es anders gehen kann...

Vielleicht brauchst Du eher jemand, der mit beiden Beinen im Leben steht und ausreichend autonom ist.

12.08.2022 09:26 • x 2 #9


L
Zitat von gabehcuod:
Worte Taten. Statt in eine größere Wohnung zieht er bei Dir ein, klebt weiter an seiner Familie und plant sein Leben bzw. seine Wochenenden ...

Merke ich gerade jetzt sehr deutlich, wenn ich Deine Antwort lese...komme mir auch echt blöd vor dabei.

Wie wäre es denn generell - angenommen, ich würde bereit sein, es nochmal zu probieren - kann ich ihn da in seinem Abhängigkeits-Autonomie-Konflikt irgendwie unterstützen, oder ist das so ein Fall, womit man einfach leben muss und sich nur dafür oder dagegen entscheiden kann? Ich möchte nicht, dass er wegen mir sich von der Familie abkapselt, ganz im Gegenteil, ich möchte nur nicht warm gehalten werden, sei es aus Bequemlichkeit oder Gewohnheit oder um als Lückenfüller zu dienen, wenn sonst niemand da ist, um ihn zu beschäftigen. Gerade weil er dann noch meinte, dass er ja eh weg ist, wenn was besseres als meine geplante Aktion.

12.08.2022 09:29 • x 1 #10


G
Zitat von LisaMa:
komme mir auch echt blöd vor dabei.

Brauchst Du nicht - das nennt man Lernen.

Zitat von LisaMa:
ich möchte nur nicht warm gehalten werden, sei es aus Bequemlichkeit oder Gewohnheit oder um als Lückenfüller zu dienen, wenn sonst niemand da ist, um ihn zu beschäftigen.

Das ist eine Sache, die er primär mit sich selbst klären muss, während Du auf Deine eigenen Bedürfnisse schauen solltest. Passt beides nicht hinreichend unter den sprichtwörtlichen einen Hut, wäre es besser konsequent getrennte Wege zu gehen.

12.08.2022 09:42 • x 4 #11


L
Er strotzt wohl vor Energie und möchte einiges erleben und du scheinst da aktuell ganz anders drauf zu sein. Wenn du unzufrieden mit deinem Job bist, warum suchst du dir nicht was anderes? Der Job frisst ja viel Energie, Zeit und du bringst schlechte Laune nach Hause. Er hat aktuell am Wochenende keine Zeit, du keine unter der Woche. Also da gehört ein beidseitiger Kompromiss her.

12.08.2022 09:46 • x 2 #12


L
Zitat von Lillilli:
Er strotzt wohl vor Energie und möchte einiges erleben und du scheinst da aktuell ganz anders drauf zu sein. Wenn du unzufrieden mit deinem Job ...

Das ist schon im Gange, also Bewerbungen habe ich letztens losgeschickt...mal gucken was sich ergibt

12.08.2022 13:39 • x 1 #13


DieSeherin
hmmmm.... ich wollte ein paar sachen fragen, aber nach dem hier...

Zitat von LisaMa:
Wie wäre es denn generell - angenommen, ich würde bereit sein, es nochmal zu probieren


... brennt eigentlich nur eine frage: liebst du ihn denn noch? kannst du dir vorstellen, mit ihm an eurer beziehung, eurem zusammenleben zu arbeiten?

12.08.2022 13:51 • x 1 #14


Unterwegs
Also beim shoppen seine Mutter anzurufen und nach ihrer Meinung zu fragen, obwohl du daneben stehst, hat doch schon alles gesagt.

Ja, dein Ex ist ein Muttersöhnchen und muss erstmal flügge werden.

Er hat noch nie alleine gelebt (und ich finde das ist super wichtig für die eigene Entwicklung) und dazu fehlt ihm ein Job.
Sorry, aber kling für mich ziemlich nach Unreife.

Dann zieht er aus und sieht es als Trennung, aber im nächsten Moment geht er mit dir wieder so um, als wärt ihr noch zusammen.
Dadurch haben seine Worte kein Gewicht.

Ich würde ihn ziehen lassen. Meiner Meinung nach bist du ihm überlegen und eure Beziehung ist so nicht wirklich auf Augenhöhe. Dazu die unterschiedlichen Bedürfnisse.

Ich denke auch nicht, dass er sich in naher Zukunft (bei einer Réunion) ändern wird.
Das geht nicht so schnell und er will anscheinend noch viel mit anderen machen (anstatt mit dir).

Suche dir lieber einen Partner, der besser zu dir passt und kein Muttersöhnchen ist.

12.08.2022 14:04 • x 3 #15


A


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