Ach Heinz, was ist schon realistisch. Es gab mal ein deutsches Kabarett-Duo, daß den schönen Satz geprägt hat, „Realismus ist auch nur eine Illusion, die man sich macht, wenn man noch gar nichts getrunken hat.“ Was ist schon realistisch? Ist es realistisch an Einhörner, das große grüne Spaghettimonster, Götter aller Art, Aliens oder Engel zu glauben? Und trotzdem spielen Woche für Woche Millionen Menschen Lotto, dabei ist die Chance vom Blitz getroffen zu werden höher, als im Lotto zu gewinnen.
Menschen glauben, Menschen hoffen. Du hoffst. Das macht uns zu Menschen. Menschsein ist nicht immer einfach, aber es hilft halt nix.
Und das meinte ich mit meinem Post. Zwei Jahre danach, therapeutische Unterstützung und Dein Bauch sagt Dir halt (noch immer), ihr kommt wieder zusammen. Ob das realistisch ist?
Die Wahrheit? Das weiß keiner. Niemand weiß, ob Du oder ich morgen noch leben, niemand weiß, ob Du nicht morgen Deiner zweiten großen Liebe begegnest, oder ob Du morgen im Lotto gewinnst, niemand weiß, ob ihr wieder zusammenkommt.
Und ehrlicherweise kannst Du das noch nicht mal wirklich gut beeinflussen.
Was Du aber beeinflussen kannst, ist, wie Du mit dieser Hoffnung umgehst. Schau, diese Hoffnung ist in Dir. Und bisher hast Du eine Menge getan, Dich damit auseinanderzusetzen, ob diese Hoffnung „gut oder schlecht“ „berechtigt oder unberechtigt“ ist. Nur weißt Du, das scheint ja die Hoffnung nicht so wirklich zu interessieren. Die hockt da einfach, völlig unbeeindruckt von Deinem Tun, wie ein großer breiter Felsbrocken.
Was macht man mit großen breiten Felsbrocken, die sich einem so in den Weg stellen? Man klettert so ein bißchen auf denen herum, bis man zu dem Schluß kommt, daß man sie entweder erklimmen kann oder eben nicht. Und wenn man sie nicht erklimmen kann, was dann?
Dann könnte man doch mal schauen, ob man nicht einfach um den großen, dicken Felsbrocken außen herum geht.
Will sagen: Laß die Hoffnung, wo sie ist, die ist halt da. Genauso wie Deine Liebe. Du hoffst, Du liebst.
Das ist weder gut noch schlecht, berechtigt oder unberechtigt und es ist auch keinerlei Mühe wert sich zu fragen, wie realistisch das Ganze ist. Weil es nun mal ist.
Felsbrocken bewegen sich halt nicht, wir Menschen dagegen schon.
Und wenn Du Dich jeden Tag ein klitzekleines bißchen bewegst, ohne dich zu fragen, wie das jetzt so mit dem Felsbrocken ist. Dann könnte es sogar passieren, daß Du ihn eines Tages nur noch am Horizont siehst, oder vielleicht eines Tages feststellst, daß Du um ihn herum gegangen bist.
Laß den Felsen, Felsen sein und schau einfach mal, was es sonst noch so in der Landschaft gibt.
Ich wünsch Dir viel Kraft.