An dich.
Du, mein Freund, hast mich in den innersten Höllenkreis geschickt.
Ich habe mein ganzes Leben lang immer allen Menschen Vertrauen entgegengebracht, habe das Beste angenommen, Fehler vergeben...wieder und wieder. Und betrachte das als eine meiner stärksten Eigenschaften.
Ich habe auch dir meine Hand hingehalten - wieder und wieder.
Es schmerzte mich am meisten zu erkennen, dass alles, was du da geredet hast, alles, worüber du angeblich nachgedacht hast - dass das alles nur Gespinste gewesen sind. Die du dir selber glaubst. Du glaubst wirklich, du hättest nachgedacht, du glaubst wirklich, aufrichtig, selbstbewusst und männlich zu handeln - es würde mich keine drei Minuten kosten, dir mindestens zehn Widersprüche und Denkfehler aufzuzeigen.
So oft hab ich Anlauf genommen, um zu springen und bin doch jedes Mal kurz vor der Kante stehen geblieben, um mich nach dir umzudrehen.
Und nun, ein letztes Mal...Herzlöwe:
Ich habe dir wirklich gewünscht, dass du stirbst, dass du leidest. Dass du in elenden, langwierigen Kummer fällst, pleite gehst.... es reicht, es ist gut.
Heirate deine Freundin, kriege einen Haufen Kinder, werde glücklich mit dem, was du hast oder dir einredest zu haben. Lebe dein Leben in der Mittelmäßigkeit, die du dir ersehnt und erarbeitet hast.
Du wirst immer in meinen Gedanken sein, nicht bitter als Ex, sondern als der etwas verpeilte Egoist, von dem ich dachte, er könnte mein Freund sein. Deinen Geburtstag werde ich nicht vergessen und dir in Gedanken alles Gute wünschen.
Weißt du, mein Leben ist ok. Es ist nicht wirklich atemberaubend spannend, aber das wird es vielleicht an einigen Stellen noch - du wirst feststellen, dass auch deines mit der Ankunft des ersten Babys an Leidenschaft einbüßen wird.
Vielleicht kommt gar der Tag, an dem du daran denkst und dir wünschst, du könntest mich noch anrufen.
Ich verzeihe dir, was du getan hast. Du konntest nicht anders, weil du nun mal (leider) du bist, ich konnte nicht anders, weil ich nicht mehr ich war.
Heute, nach fast acht Monaten, kann ich meinen Freiden damit machen, selbst mit dem Umstand, dass du nur ein paar Kilometer weit weg wohnst.
Wir waren nicht füreinander...du bist nicht der Mann für mich, bist kein Freund für mich.
Kapstadt, weit weg von dir. Neues erleben, die Welt sehen, alleine sein (ich konnte sehr gut alleine sein, bevor ich dich getroffen habe) und das genießen. Einen anderen Himmel über dem Kopf.
Nachdem nun alle Brücken niedergebrannt sind und nichts mehr raucht,
nehme ich meinen Anlauf....
Ich winke mit dem Taschentuch,
bon voyage,
mein einstiger Freund.
02.07.2015 09:16 •
x 1 #24