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Typische Merkmale eines Borderliners

B
Zitat von PizzaPeperoni:
Ich glaube sie ist 26 oder 27.

Ich nenn es mal die heiße Phase, ist sie in Behandlung?

04.08.2022 12:23 • #31


G
Ich finde es als Borderline Betroffene und Psychologie Erfahrene Person echt erstaunlich wie viele falsche Thesen hier über das Krankheitsbild gesponnen werden.

Es gibt so viele Gruppen auch für Angehörige, wo man jederzeit Borderline Betroffene oder Psychologen befragen kann. Viele helfen sehr gerne das überaus komplexe Krankheitsbild zu verstehen. Stattdessen stigmatisiert und verurteilt ihr lieber Menschen von vornherein, die ihr überhaupt nicht kennt. Es gleicht nicht selten schon der Verfolgung mit Mistgabeln und Fackeln! Sagt man offen, dass man Borderline hat, wird man als Monster gesehen, als Übel, dass andere zerstören möchte. Betroffene fühlen sich durch genau solche Aussagen wie eure nicht selten als Monster, verheimlichen genau deshalb ihre Diagnose vor jedem und werden tagtäglich heftig stigmatisiert. Eigentlich wäre aber der offene Umgang für alle Beteiligten genau der richtige Weg, um mit der Erkrankung umzugehen und als Angehöriger zu entscheiden, ob man diesen Weg mitgehen möchte oder kann. Denn leicht ist dieser Weg wirklich nicht. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass eine Beziehung sehr wohl funktionieren kann. Allerdings ist das gewiss nicht für jeden etwas und erfordert sehr viel Arbeit. Borderline ist wie Narzismus und weitere Krankheitsbilder eine Persönlichkeitsstörung, bei der mehrere Symptome gegeben sein müssen. Bezüglich Narzismus sehe ich täglich nebenbei erwähnt den selben Fehler. Es wird Menschen eine Narzismus Diagnose unterstellt, die vielleicht vielmehr einfach A. Menschen sind. Fehldiagnosen sind aber auch für Angehörige sehr gefährlich. Persönlichkeitsstörungen sind sehr, sehr komplex in jeglicher Hinsicht. Narzismus und Borderline ist ganz vereinfacht gesagt genau das Gegenteil voneinander. Es gibt auch Betroffene, die an beides erkrankt sind. Da wo Narzissten Anerkennung benötigen, ist es Menschen mit Borderline auch oft zu viel Nähe. Aus Angst. Angst vor Nähe kommt daher, dass man als Kind immer verlassen und allein gelassen wurde oder man wurde geschlagen, missbraucht. In der Kindheit entwickelt sich psychisch so sooo vieles was gravierende Folgen haben kann.

Zunächst mal Borderline entsteht oftmals in der Kindheit durch sehr schwerwiegende Traumata. Ihr hört oft beispielsweise im Fernsehen von den Kindern, die Missbrauch und Gewalt erleben? Oft empfindet man Mitleid und Traurigkeit. Aber genau diese Kinder, die anfangs bemitleidet wurden, entwickeln nicht selten durch das Trauma und die schlimme Vernachlässigung eine Borderline Störung und werden dann als Erwachsene geächtet und verfolgt.

Jedenfalls muss man auch gleich mal erwähnen, dass jede Borderline Erkrankung sich innen und außen anders äußert. Ich sage bewusst nicht Störung, denn wenn man es wirklich lernt damit umzugehen und auch sein Umfeld positiv miteinzubeziehen, dann hat Borderline auch durchaus positive Aspekte. Man ist sehr emphatisch, kreativ und tiefgründig, sieht die Welt quasi mit anderen Augen.

Damit eine solche Beziehung in egal welcher Hinsicht funktioniert, ist eine Therapie die absolute Voraussetzung. Und nochmal: man muss sich das als Partner wirklich gut überlegen. Leicht ist es nicht! Aber für meine Traumata in der Kindheit und daraus resultierenden Problemen kann ich nichts. Das sage ich als Betroffene Person. Mit einer Person, die keine Therapie möchte und sich weigert, sollte man aus Selbstschutz wirklich keine Beziehung eingehen. Natürlich ist es für mich und meinen Partner oft nicht leicht trotz intensiver Therapien. Aber wir lernen jeden Tag damit umzugehen. Vor allem beziehe ich in mit in meine Therapien ein und er darf jederzeit mit zu Therapeuten und Fragen stellen. In den Therapien können beide verschiedene Werkzeuge lernen mit diversen Situationen umzugehen. Jeder Mensch hat zum Beispiel auch Grundannahmen wie ich bin nicht gut genug. Bei Menschen mit Borderline sind diese oftmals sehr, sehr negativ aufgrund Erfahrungen in der Kindheit, Jugendlichen Zeit etc. Grundannahmen bestimmen aber die Art wie wir auf andere Menschen zugehen, wie wir kommunizieren, wie wir und selbst sehen und behandeln. Man muss daran arbeiten, sonst funktioniert es nicht.

Meinen Partner oder Ex Partner angelogen habe ich noch nie! Genauso wenig betrogen! Das ist also auch eine charakterliche Sache und liegt nicht direkt an der Borderline Diagnose, auch wenn ihr das immer wieder denkt. So ist bei mir eher oft das Problem gewesen, dass ich vor vielem im sozialen große Angst habe, weil ich keinem absichtlich weh tun möchte und oft nie weiß wie ich mich verhalten soll. Und dann so oft auch richtige sch. baue und Menschen sehr unfair wegstoße. Vieles ist aber einfach aus großer Angst bei Borderline Betroffenen. Nähe ist mir oft zuviel. Selbstverletzendes Verhalten ist bei Borderline oft ein Thema, weil man sich selbst hasst, nicht mit seinen Gefühlen (die 100 mal intensiver wahrgenommen werden als bei gesunden Menschen) klar kommt oder absolut nichts fühlen kann. Durch Therapie kann man das aber im Griff kriegen, ich hab mich auch seit 5 Jahren nicht verletzt. Mein Partner hat mich schon größtenteils therapiert kennengelernt.

Viele mit Borderline sind innerlich wie kleine Kinder, weil sie viel zu früh auf schlimme Art erwachsen werden mussten und oft in Angst gelebt haben. Sie haben keine gute Kommunikation erlernt, nicht wie man mit anderen oder sich umgehen sollte. Darauf beruhen viele Symptome. Nicht aus Missgunst oder um euch absichtlich zu schaden, sondern aus Angst. Ich rate jedem Angehörigen auch auf sich aufzupassen und sich schützen. Im Kontakt auch mal nein zu sagen und Grenzen ziehen. Notfalls den Kontakt wirklich lassen. Übrigens habe ich viele meiner Symptome nur in einer Partnerschaft. Freundschaften sind bei mir zum Beispiel bis auf das mit der Nähe gar nicht betroffen. Ihr solltet einfach wirklich mal Betroffene zu Wort kommen lassen, die bereits therapiert sind!

04.08.2022 12:56 • x 12 #32


A


Typische Merkmale eines Borderliners

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PizzaPeperoni
@Bahia84 Direkt diagnostiziert wurde es nicht, zumindest wurde es nicht offen kommuniziert. Er weiß, dass sie ab und zu zum Psychologen geht, sie selbst sagt aber, sie macht das nur, wenn sie merkt dass sie überlastet ist. Jedenfalls sind ihm bestimmte Dinge aufgefallen, die sehr herausstechen Natürlich kann er oder wir da jetzt auch keine Diagnose stellen, wir sind ja nicht von Fach, aber Gedanken darf man sich ja mal machen.

Dinge die ihm aufgefallen sind, sind sowas wie: im ersten Moment ist sie Feuer und Flamme und trotzt nur so vor Liebenswürdigkeit, das schwankt dann aber wohl von einer zur nächsten Sekunde um, in extrem distanziertem und kühlem Verhalten. Er meinte auch, dass er das Gefühl habe, sie stelle Bedürfnisse anderer, immer über ihre eigenen. Wenn es eine Auseinandersetzung gibt, verhält sie sich manchmal mehrere Tage kühl, bis sie ganz plötzlich wieder ganz "zärtlich" ist. Vor längerer Zeit, bevor sie zum Psychologen ging, wollte sie sich wohl auch was antun, aber darauf möchte ich nicht genauer eingehen, das ist zu persönlich. Ganz doll ausgeprägt ist wohl auch das Gefühl "der letzte Dreck" für jeden zu sein. So hat er es mir beschrieben.

04.08.2022 22:42 • x 1 #33


PizzaPeperoni
@guest Finde ich sehr interessant sowas mal aus der Sicht eines Betroffenen zu lesen. Das Thema und allgemein solche Themen die sich um solche Dinge drehen, sind im Ganzen sehr interessant, meiner Meinung nach.

Danke für deine Offenheit

04.08.2022 22:47 • x 2 #34


B
Es verschwinden Spitze Gegenstände in Taschen, Schere, Pinzette auch Messer. Mein Partner hat viele Narben auf der Haut da der das intensiv gemacht hat und ich bin mir nicht sicher ob es immernoch aktuell der Fall ist

23.02.2024 00:43 • #35


Jack0815
@PizzaPeperoni ich habe eine 1 Jährige Beziehung mit einer Borderlinerin hinter mir. Liegt schon paar Jahre zurück um genau zu sein 11 Jahre.
Ohne jetzt jemandem vor den Kopf zu stoßen oder irgendwie abwertend zu klingen: zieh dir Tennissocken an, Laufschuhe und bequeme Hosen und lauf, so weit du kannst.

Zumindest wenn diese Menschen nicht in Therapie sind, sind sie pures Gift für sich selbst und für dich in einer Liebesbeziehung. Das ist auch gar nicht böse gemeint. Diese Menschen sind auch liebenswert und liebevoll aber eine stabile Beziehung mit ihnen zu führen ist ein Ding der Unmöglichkeit wenn sie nicht Therapiert werden.

23.02.2024 00:48 • #36


Blanca
Zitat von PizzaPeperoni:
Welche Merkmale sind besonders ausgeprägt und auffällig?

Googlen hilft:
https://www.msdmanuals.com/de/heim/psyc...B6rung-bpd

23.02.2024 01:44 • #37


BrokenHeart
Jupp,
Dr. Google hilft ......

23.02.2024 01:51 • #38


P
Also Hallelujah, hier kommen aber böse Sachen zum Vorschein.

Ich bin 32 Jahre alt und leide seit meiner Teeniezeit an Borderline.
Ich habe weder jemals eine Beziehung mit meinem Arzt gehabt, noch kann ich innige Liebe nicht zulassen.

Ich bin ein ganz normaler Mensch, der ganz normale Beziehungen führen kann. Schwierig wird es erst dann, wenn man nicht richtig mit mir kommuniziert. Denn dann kommen Anteile durch, die Emotionen wecken, die mit einem klärenden Gespräch gar nicht entstanden wären. Sicherlich gibt es da auch andere Borderliner, aber alle, die ich durch meine Therapieerfahrungen kennengelernt haben, waren ähnlich wie ich. Letztendlich gehe ich damit offen um und sage es beim Kennenlernen. Wer aufgrund von Vorurteilen mit mir nichts versuchen möchte, denjenigen kann und will ich auch nicht überzeugen.

Sicherlich haben wir starke Emotionen, die aber keine Beziehungen zerstören, eher einen selbst. Im Sinne von unerträglichen Gedankengängen, die sich (zumindest bei mir) nicht auf die Beziehung übertragen. Einzig eine verstärkte Verlustangst würde ich mir nachsagen und die Unfähigkeit, sich aus schlechten Beziehungen zu lösen aufgrund eben dieser.

Aber bitte, bitte hört mit solchen Verurteilungen auf. Wir leiden an der Krankheit schon genug.
Gern bin ich aber offen und würde spezifische Fragen beantworten, wenn es jemanden wirklich interessiert, wie man mit Borderline tickt.

23.02.2024 11:05 • #39


A
Zitat von Pepsi_Lemon:
Schwierig wird es erst dann, wenn man nicht richtig mit mir kommuniziert.


Kommunizierst du selbst mit deinem Partner?


Zitat von Pepsi_Lemon:
Aber bitte, bitte hört mit solchen Verurteilungen auf. Wir leiden an der Krankheit schon genug.

Schlussendlich ist sich jeder selbst am Nächsten. Niemand möchte verletzt werden.
Vorverurteilungen ist da ein schwieriges Wort. Ich habe auch eine Beziehung mit einer Person hinter mir, die (diagnostizierte) psychische Probleme hat (kein Borderline nach meinem Wissen).
Hat 7 Jahre gehalten, will ich aber nicht wieder aufgrund des Schadens, den ich mir dabei zugezogen habe.

Um dir mal die andere Perspektive aufzuzeigen.

Zitat von Pepsi_Lemon:
Gern bin ich aber offen und würde spezifische Fragen beantworten, wenn es jemanden wirklich interessiert, wie man mit Borderline tickt.

Zusätzlich zu der Frage oben:
Hast du bereits Menschen verletzt, wobei du deiner Krankheit eine Mitschuld daran gibst?
Wenn ja: Wie betrachtest du diese Menschen hinterher?

Möchtest du eher Rücksichtnahme von deinem Partner auf deine Krankheit oder das dieser die Krankheit ausblendet?

23.02.2024 11:33 • x 1 #40


P
@Alduin

Also zum Ersten:
Ja, ich kommuniziere ziemlich viel. Nicht nur, wenn es um drängende Fragen geht, sondern auch so, denn ich weiß, dass sich meine Denkweise manchmal von der gesunder Menschen unterscheidet und daher versuche ich immer, transparent zu kommunizieren, warum ich so denke, evtl. was der Trigger war, der das Denken ausgelöst hat etc. Ich gerate leider immer an Partner, die der Meinung sind, Kommunikation wird überbewertet und dann kommt ein Lass es doch einfach, wenn ich reden möchte.

Zitat von Alduin:

Schlussendlich ist sich jeder selbst am Nächsten. Niemand möchte verletzt werden.

Klar, möchte ich auch nicht. Aber es verletzt schon, wenn man liest, das Menschen einen aufgrund von einer Krankheit gar nicht erst wahr nehmen. Ich habe Verletzungen erhalten von nicht psychisch kranken Menschen, trotzdem versuche ich jedem Menschen offen zu begegnen, da ich gar nicht weiß, wie dieser tickt. Abgesehen natürlich von schlimmen Dingen wie Mord/Tierquälerei oder ähnliches.


Zitat von Alduin:
Zusätzlich zu der Frage oben:
Hast du bereits Menschen verletzt, wobei du deiner Krankheit eine Mitschuld daran gibst?
Wenn ja: Wie betrachtest du diese Menschen hinterher?

Nein.
Also wirklich nicht, das ist nicht gelogen.
Ich bin generell eher ängstlich und versuche es allen Menschen Recht zu machen. Da ich selber viele seelische Narben trage, wäre es für mich das Schlimmste, anderen Menschen sowas zuzufügen. Ich betrachte die meisten Menschen als eine Lektion, entweder positiv oder negativ. Aber man darf bei mir auch nicht vergessen, ich lebe seit über einem Jahrzehnt mit der Erkrankung und bin austherapiert.


Zitat von Alduin:
Möchtest du eher Rücksichtnahme von deinem Partner auf deine Krankheit oder das dieser die Krankheit ausblendet?

Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, ich möchte Rücksichtnahme, aber eher eine Rücksichtnahme, die sich jeder Mensch wünscht, der verletzt wurde. Wenn jemand betrogen wurde, dann wünscht er sich Rücksichtnahme auf eventuelle Eifersucht, die überbordet, wenn gewisse Trigger passieren. Ebenso ist das bei mir. Ich habe gewisse Trigger und da wünsche ich mir eine Rücksichtnahme. Die kann aber nur passieren, wenn vorher eine Kommunikation statt gefunden hat, was die Trigger sind. Ich kann von einem Partner nicht erwarten, dass er Gedanken lesen kann. Und da schließt sich der Kreis mit der ersten Antwort. Kommunikation ist der Schlüssel.

23.02.2024 11:43 • x 1 #41


L
4 Monate haben mir gereicht.
Und ich verurteilte diese Person zu keiner Zeit aufgrund ihrer Diagnose


Im Gegenteil, ich habe mich massiv angefangen, mit der Thematik zu beschäftigen, war maximal verständnisvoll und immer klarer Worte.

Dennoch, wenn Betroffene nicht selbst der Ansicht sind, sich begleitend für das eigene Leben, professionell unterstützen zu lassen, wird das wenig bis gar nichts bringen.

Verständnis habe ich immer gehabt, jedoch nicht dafür, für das eigene Handeln heute, im hier und jetzt keine Verantwortung zu übernehmen.

Mir hat diese Erfahrung nach nur 4 Monaten sowas von die Schuhe ausgezogen, das wird mir nicht noch einmal passieren.

Und ja, ich stecke da auch niemanden in eine Schublade, das das BPS Feld einfach extrem individuell und umfangreich ist.

Borderliner sind die besten Lehrer, wenn es darum geht, Grenzen maximal zu überschreiten.

23.02.2024 11:45 • x 3 #42


P
Zitat von LeiderEinRetter:
Dennoch, wenn Betroffene nicht selbst der Ansicht sind, sich begleitend für das eigene Leben, professionell unterstützen zu lassen, wird das wenig bis gar nichts bringen.

Absolut!

Man muss sich schon mit sich selbst auseinander setzen und wissen, dass es eine Krankheit ist, die behandlungsbedürftig ist. Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen extrem schnell aus dem Staub machen, wenn man sagt, man ist in Therapie. Ist immer noch ein Stigma, was in unserer Gesellschaft absolut verpönt ist.


Zitat von LeiderEinRetter:
Und ja, ich stecke da auch niemanden in eine Schublade, das das BPS Feld einfach extrem individuell und umfangreich ist.

Auch damit gebe ich dir Recht.
Wie jede psychische Erkrankung spielt da auch der eigene, menschliche Typ mit rein. Allerdings muss man dafür auch nicht diagnostiziert krank sein. Ich habe mehrere Traumata aus meiner Kindheit mitbekommen, hatte physische Gewalt in Beziehungen und eine PTBS aus meinem ehemaligen Job. Ich wünsche mir einfach manchmal, dass das Gesamtbild betrachtet wird und nicht nur der kleine Teil, der irgendeine Diagnose ist. Aber man trägt oft einfach den Stempel und muss damit leben.

23.02.2024 11:59 • x 1 #43


A


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