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Über 17 Jahre und das soll es nun gewesen sein?

L
Zitat von Birkai:
Nimm dir die Zeit zum auskurieren.

Ja, das möchte ich auch auf den Weg geben. Und Dir sagen: Ich bin mir ganz sicher, dass Du irgendwann stolz auf diese Zeit zurückblicken wirst, weil Du gelernt hast, was in Dir steckt. Du wirst es noch allen zeigen!

07.01.2024 11:32 • x 1 #61


F
Guten Morgen,
Heute morgen als meine Tochter zur Schule los musste, stand ich an der Haustür. Mein Blick fiel auf eine Deko in unserer Diele. Ein kleines Haus aus Holz mit der Aufschrift Zuhause ist nicht nur ein Ort. Zuhause ist ein ganz besonderes Gefühl
Und da sitze ich nun. Völlig matt im Kopf mit der Erkenntnis, dass er mein Zuhause war/ist. Dass er mir so fürchterlich fehlt. Ich verstehe einfach die Welt nicht. Wir gehörten zusammen und für jeden ist das klar, außer für ihn.

Heute nachmittag haben wir einen Termin bei der Bank, es gibt natürlich noch einiges zu klären wegen des Hauses. Naja und danach hat er hier seine Zeit mit unserer Tochter bevor er dann heute Abend wieder weg ist.

09.01.2024 09:34 • #62


A


Über 17 Jahre und das soll es nun gewesen sein?

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Birkai
Zitat von FibiWat:
Völlig matt im Kopf mit der Erkenntnis, dass er mein Zuhause war/ist.

Ich kann das gut nachvollziehen. Geht mir ähnlich. Im räumlichen Zuhause stecken dann noch zusätzlich so viele Erinnerungen. Wenn ich könnte, wäre ich hier schon weg.

Vielleicht nutzt du die Deko für ein Abschiedsritual. Da bin ich gerade auch am Überlegen, wie ich mir ein Abschiedsritual gestalte.

09.01.2024 09:43 • x 1 #63


Waris07
@FibiWat
Kann dich verstehen. Es ist nicht einfach einen Neuanfang zu starten wenn das Haus noch voller Erinnerungen ist. Da hat deine untreue Tomate es schon einfacher. Der ist weg und kann nach dem Motto aus den Augen aus dem Sinn verfahren.
Ob das dann wirklich die bessere oder einfachere Methode ist?

Geh einfach Schritt für Schritt weiter. Du schaffst das und es wird dich unterm Strich weiter bringen. Auch wenn es sich momentan anders anfühlt.

09.01.2024 12:33 • #64


AjnosXX
Ich vermute mal der Kinderwunsch von der AF, wir sich noch zum Proben für deinen Mann entwickeln. Er ist möglicherweise einfach ein Fluchthelfer für sie, da sie einfach aus ihre Beziehung raus wollte. Hat in Deinem Mann einen willigen Helfen gefunden. Weil bei so einer Konstellation trennen sich viele Paare da nicht passend. Dass sie trotzdem eine Beziehung mit ihm eingeht, lässt so einen Grund vermuten. Unterbindungen lassen sich nur schwer rückgängig machen. Da bleibt meist nur künstliche Befruchtung und Dein Mann ist ja für weitere Kinder nicht offen.

Er wir wahrscheinlich irgendwann wieder auf der Matte stehen und zurück wollen, es kann aber schon einige Zeit dauern. Ob Du einen so unzuverlässigen Mann zurück willst, ist eine andere Sache.

09.01.2024 13:49 • #65


M
Zitat von AjnosXX:

Er wir wahrscheinlich irgendwann wieder auf der Matte stehen und zurück wollen, es kann aber schon einige Zeit dauern. Ob Du einen so unzuverlässigen Mann zurück willst, ist eine andere Sache.

Das kann gut sein. Denn wenn mal der Alltag beim neuen Traumpaar einkehrt und man die Eigenarten des Traumpartners nach und nach vielleicht mit einem gewissen Befremden kennenlernt und wenn dann der Stress mit Trennung, Unterhalt und Scheidung ansteht, dann zeigt sich erst, wie tragfähig die neue Liebelei ist. Die machen jetzt einfach und genießen das neue Leben und sind genau dort, wo sie sein wollen. Zusammen und die alten Beziehungen interessieren sie nicht. Die können selbst schauen wie sie zurecht kommen. Was juckt mich die Olle, die ich seit 18 Jahren kenne und die mich oft genug gelangweilt und genervt hat? Was interessiert mich die Tochter, der ich das alles zumute? Sie wird schon damit klar kommen. Und was ist mit der Familie der Neuen, dem Anhang? Ach, das geht schon irgendwie. Hauptsache, wir lieben uns, das können wir feiern, denn wir haben es geschafft und die Altlasten abgeschüttelt. Jetzt sind wir an der Reihe, unser Glück zu genießen.

Das sind die Gedanken des Verlassenden. Er hat das Gefühl, jetzt nochmals neu durchzustarten, ganz von vorne anzufangen. Ja, aber im Leben hat nichts Bestand, Am allerwenigsten Gefühle, die doch sehr wandlungsfähig sind. Und irgendwann holen einen dann doch die Altlasten ein, denn beide haben ihre Familien willentlich zerstört und völlig egoistisch und rücksichtslos ihre Wünsche umgesetzt. Ich glaube nicht, dass so was nicht in irgendeiner Art und Weise zurückkommt.

Erst Scherbenhaufen produzieren, diese dann liegen lassen und jede Menge nahe stehender Menschen vor den Kopf stoßen und darauf wird dann ein neues Glück aufgebaut? Soo einfach ist das auch wieder nicht, denn Schuldgefühle sind ausgesprochen hinterhältig.

Derzeit völlig überlagert von Hormonen, die die beiden auf Trab halten und ihnen das Gefühl vermitteln, Berge versetzen zu können, aber die Hormone flauen ab, weil sich alles wieder auf ein Normalmaß einpendeln muss. Keiner kann in einem permanenten Gefühlsüberschwang leben.
Aber dann irgendwann schleichen sie sich an, vielleicht Bedenken, dass alles zu schnell und zu rücksichtslos durchgezogen wurde, vielleicht latente Schuldgefühle, wenn er die Tochter sieht, der er das gewohnte Zuhause aus Mama und Papa weggenommen hat. Wie unangenehm, die schieben wir weg, diese seltsamen Bedenken und Gedanken die mit der neuen Routine kommen!

Wegschieben, verdrängen, es nicht wahrhaben wollen, kann funktionieren, aber durch die Hintertür tun sie ihre Wirkung und können die neue Beziehung sukzessive zerstören oder zumindest belasten.
.
Und vielleicht kommt dann irgendwann der große Frust. Der neue Traumpartner ist doch nicht der Traum, den man von ihm hatte. Denn was die zwei da erleben, ist zum Großteil Projektion, denn da werden Eigenschaften beim Neuen gefunden und gesehen, die gar nicht da sind. Worauf wollen die denn aufbauen? Sie kennen sich nicht richtig, haben sich Zweisamkeit erstohlen, gelogen und waren dann noch so dreist Dir ein Schauspiel von einer kollegialen Freundschaft vorzuspielen. Wie gemein und wie unempathisch kann der Mensch, den man bisher zu kennen glaubte, sein?

Glaub mir, so was tut man nicht ungestraft, da sorgt das Leben und die Zeit schon dafür. Und bis dahin?
Schau auf Dich, Du wirst daran wachsen, denn Du musst es tun. Der Verlassende hüpft ja nur von einem Nest ins andere, aber Du bist gezwungen, Dein Leben neu aufzustellen trotz dem Schmerz, der Wut, der Enttäuschung. Und genau das wirst Du auch schaffen und eines Tages stolz darauf zurückblicken, so schlimm es sich jetzt oft anfühlt. Denn Gefühle sind wandelbar und aus Enttäuschung kann Erleichterung werden, aus Wut Gleichmut und Gleichgültigkeit und von einer einstigen Liebe bleibt nichts zurück. Und dann kommt vielleicht irgendwann die Erkenntnis, dass es gut war wie es kam. Vor allem für Dich, denn das Leben schickt Dir jetzt eine besondere Aufgabe.

Wenn er irgendwann bedröppelt wieder vor der Tür steht und sagt, ich habe aufs falsche Pferd gesetzt, was dann? Egal, das wird die Zeit zeigen, falls es soweit kommt. Es kann sein, dass Du bis dahin so weit weg von ihm bist, dass Du ihn gar nicht mehr zurück wolltest. Denn im Unterschied zu ihm bist Du gewachsen, während er nur das Pferdchen wechselte. Und genau das wünsche ich Dir. Wachstum, Erkenntnis und das beruhigende Gefühl, dass Du es schaffst, auch tiefe Täler zu durchschreiten.

09.01.2024 14:37 • x 5 #66


F
Zitat von Lumba:
Ja, das möchte ich auch auf den Weg geben. Und Dir sagen: Ich bin mir ganz sicher, dass Du irgendwann stolz auf diese Zeit zurückblicken wirst, ...

Danke dir. Noch ist es echt schwer mir das vorstellen zu können. Ich hoffe es wirklich sehr und weiß natürlich, dass es schon andere geschafft haben. Aber meine Gefühle sind so stark für ihn. Heute vor zwei Monaten war meine Welt noch in Ordnung, vier Wochen später wird mir der Boden unter den Füßen weg gezogen und ich funktioniere einfach nur. Jeden Tag aufs neue. Mir fehlt es einfach an allem. Ich merke schon, ich zerfließe gerade in selbstmitleid. Das fühlt sich auch nicht gut an.

10.01.2024 10:10 • x 1 #67


F
Zitat von Margerite:
Das kann gut sein. Denn wenn mal der Alltag beim neuen Traumpaar einkehrt und man die Eigenarten des Traumpartners nach und nach vielleicht mit einem ...

Danke, für deine ausführliche Antwort. Es ist so schwer vorstellbar, alles.
Schwer vorstellbar, dass das neue traumhaft irgendwann in der Realität ankommt, dass er irgendwann doch bereut gegangen zu sein, dass es mir irgendwann besser geht usw.
Er ist so abgeklärt und neutral mir gegen über. Also schreiben kann er gut, da kommt dann auch sowas wie eine Entschuldigung und auch wohlwollende Worte für unsere gemeinsame, vergangene Zeit. Auch dass es ihm nicht einfach fällt alles hinter sich zu lassen, aber dass er einfach das Gefühl hat, dass es nun das ist was ihn auf Dauer glücklich machen wird. Auch wenn er hier nicht unglücklich war, aber da nun eine noch glücklichere Zukunft sieht. Er nur dieses eine Leben hat. Das er sich immer um seine Tochter kümmern wird, wir als Eltern auf ewig verbunden sein werden usw. Ich glaube es ihm auch. Aber wenn er dann hier ist, ist er einfach so neutral. Man merkt nichts, aber auch rein garnichts davon, dass es ihm schwer fällt. Er ist zuverlässig da, wenn treffen mit unserer Tochter anstehen oder termine woe Bank, Jugenamt etc. , fragt auch wie es mir geht, aber ich spüre einfach keine Gefühle. Ich weiß auch nicht was es mir bringen würde. Auch wenn er Gefühle zeigen würde, würde es mir wahrscheinlich nicht besser gehen. Aber vielleicht würde ich mich und unserer gemeinsamen Zeit wertgeschätzt fühlen. Ich weiß es auch nicht.

10.01.2024 10:22 • #68


M
Liebe FibiWat,
er schreibt Dir sehr wohlwollende, ja, fast ein wenig um Entschuldigung bittende Worte. Sie sind sicher ehrlich gemeint, aber für Dich dennoch ein Schlag ins Gesicht, denn was helfen sie Dir?

Der Verlasser hat ja keine bösen Absichten, er folgt nur dem Weg, von dem er glaubt, dass er verheißungsvoller ist. Und natürlich spricht daraus auch sowas wie ein schlechtes Gewissen, denn er weiß ja was er tut und bleibt bei seiner Entscheidung. Und der stehst Du machtlos gegenüber und musst sie nun aushalten.

Der Verlassene macht immer den Fehler, den eigenen Wert in Frage zu stellen. Ich war es nicht wert, dass er bleibt, eine Andere hat ihn sich genommen, ich fühle mich weggeworfen, übergangen, zurückgesetzt. Das ist völlig normal, aber es zieht Deinen Selbstwert sehr runter. Und das solltest Du möglichst wenig zulassen.

Denn seine Trennung hat nichts mit Deinem Wert zu tun, nur damit, dass die Wiese woanders grüner erscheint. Du warst die ganzen Jahre an seiner Seite, hast Dich um Kinder und Haushalt gekümmert, warst zuverlässig, loyal und fleißig. Und Du bist die Mutter Euerer Kinder.
Und diesen Wert kann Dir keiner abnehmen, am allerwenigsten er. Und Du musstest ihn ja auch aushalten, denn mit einem anderen Menschen eng zusammen zu leben und aufeinander zu bauen, setzt schon Nachsicht und Toleranz auf beiden Seiten voraus. Jeder Ehepartner nervt ab und an, man kennt seine Eigenschaften, Angewohnheiten und weiß oft im voraus, welche Worte nun folgen werden. Gähn, hundert Mal gehört, Schwamm drüber, er braucht es halt, auch das hunderundene Mal über die unfähige Regierung zu wettern. Auch wenn es nervt, ich lass ihn halt, dann beruhigt er sich auch wieder.

Die starken Gefühle, die Du jetzt für ihn findest, sind aufgekommen, eben weil er geht. Ansonsten wären sie allenfalls auf einem Normalmaß. Als mich mein Affärenmann sitzen ließ, dachte ich auch über Monate, dass ich ihn trotzdem immer lieben würde. Das hielt auch einige Zeit an. Erst kam die Lähmung nach der Erkenntnis, dass er weg war, dann kamen die Tränen, dann die tiefe Überzeugung, dass er immer der für mich bleiben würde der er für mich war. Nie würde ich ihn vergessen, für ihn immer ein liebendes Gefühl spüren. Ich würde ihn ewig lieben, dann halt unglücklich, aber besser als gar nicht.

Aber es kam anders. In der Anfangszeit nach der Trennung hatten wir noch ab und an Kontakt, telefonisch oder über Geräte, aber nie von Angesicht zu Angesicht. Es ging von mir aus, weil ich mir dachte, es wäre unmögich, diesen wundervollen Menschen ganz aus meinem Leben zu streichen. Anfangs war er noch interessiert und er hatte wohl auch so was wie ein schlechtes Gewissen (es tut mir so leid, dass ich ausgerechnet Dir, die ich so schätze, weh tun muss, aber ...!). Nachträglich denke ich mir, typische Worte des Verlassers, der seine Trennung halbwegs sozial verträglich mitteilen will. Was helfen mir die salbungsvollen Worte und sein Bedauern? Nichts!

Der Kontakt war keine gute Idee, denn ich kam langsamer von ihm los. Irgendwie wollte ich noch Kontrolle über ihn haben, wissen, wie sein Leben verläuft. Aber es tat mir nur weh zu erfahren was er alles vorhatte, machte und tat, während ich ... nun ja. In mir kamen Eifersucht und Kontrollverlust hoch. Ihm ging es gut, er machte was er wollte, toll für ihn. Aber ich sitze hier mit meinem Liebeskummer und habe auf nichts mehr richtig Lust.

Und dann nach einigen Wochen kam die Wut. Eine große Wut auf ihn, aber auch auch mich, weil ich mich ihm gefühlt so vor die Füße geworfen habe. Die Wut ist zwar unerfreulich, aber auch irgendwie gesund, denn sie zeigt auch, dass wir uns ungerecht behandelt fühlenm, aber auch, dass immer noch Energie in uns steckt. Sie muss aber irgendwann vergehen, denn sie ist ein sehr starkes Gefühl, das auch zerstörerisch wirken kann.

Fantasien keimten in mir auf. Ich träumte von ein paar Typen, die ihm auflauerten und ihn verprügeln sollten und dann würde ich kommen und ihm noch in seine verdammten .... treten. Er sollte verunglücken, ach, könnte ich nur seine Bremsen manipulieren, sodass sie versagen, wenn er so richtig Fahrt aufgenommen hat. Noch besser, er sollte verunglücken, auf der Fahrt zu der neuen, die er sich ausgesucht hatte und dann im Rollstuhl sitzen. Oder noch besser, er sollte sterben, damit ich endlch abschließen konnte.

Das dauerte auch einige Wochen und dann kam sukzessive der Abstand. Seine Mails wurden spärlicher, Telefonate hatten wir unausgesprochen eingestellt und dann kam eine Mail, die mir wieder die Dinge zeigte, die mich an ihm genervt hatten. Verschwurbelte Aussagen, verschwommene Äußerungen, aber keine ehrlichen und klaren Worte. Ich entnahm der Mail, dass es jetzt eine andere gab, das aber war alles verklausuliert, dass ich es zweimal lesen musste, um es zu verstehen. Er war mir keine Rechenschaft schuldig, aber diese verschwommenen Worte trieben mir den Blutdruck in die Höhe und es war nochmals ein Schlag in die Magengrube. Aber wenigstens wusste ich Bescheid und ich glaube, sie war der Grund dass ich damals weg musste.

Ich meldete mich nicht mehr, er sich auch nicht. Von Zeit zu Zeit kam bei mir auf, dass er doch das Bedürfnis haben müsste, sich mir nochmals zu erklären. Das sind auch typische Gedankengänge des Verlassenen, der sich die EINE Erklärung für die Trennung wunscht, aus dem dann Erleichterung resultiert. Ach so, deswegen ging er, ja, jetzt verstehe ich es. Das ist Quatsch, denn es liegt ja alles auf der Hand und keine Aussage seinerseits würde es besser und leichter machen. Im Gegenteil, je mehr Worte, desto mehr Verwirrung und desto mehr Interpretationen. Er sagte doch, ..., was meinte er, als er sagte ....

Gib Dich mit solchen Überlegungen nicht ab. Er hat eine Neue, mit der er ein neues Leben beginnen möchte und das ist die Erklärung die zählt. Dass dabei einiges Porzellan zerdeppert wird und ein gewachsenes System dabei drauf geht, nämlich die Familie, nimmt er dafür billgend in Kauf. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich kann Dir nur raten, geh durch die Phasen wie sie kommen, sie sind ein Baustein des Ablösungsprozesses. Aber höre umgehend damit auf, Dich und Deinen Selbstwert in Frage zu stellen, denn das hast Du nicht nötig.
Er kann ihn gar nicht kaputt machen, denn Dein Wert ist da. Also glaube an ihn und halte ihn in Dir. Bloß weil ein hormongesteuerter Mann, dessen Gehirn außer Kraft ist, geht, ändert es nicht an Deinem Wert, denn der hängt nicht von ihm ab.

Es wäre ferner sicher besser, auf emotionale Worte zu verzichten. Schränke den Kontakt auf sachliche Themen ein, Du bist kein Adressat für seine ach so bedauernden Worte. Und sein Gesülze kann er sich auch sparen. Rede mit ihm über Fakten. Das würde den Ablöseprozess auch wenn es Dir schmerzhaft erscheint eher in Gang setzen.

Du hältst Dich jetzt zwangsläufig viel in Erinnerungen auf. Sein Geburtstag, Dein Geburtstag, die Geburtstage von Eltern und Schwiegereltern, Weihnachtfeste usw. Das alles wird ich ändern und das ist hart. Aber ein Verlassener neigt auch zur Verklärung des Vergangenen. Niemals mehr werde ich glücklich sein, niemals mehr offen sein für Jemand anderen, meine Zeit ist vorbei. Blablabla, das ist das Gefühlsgedächtnis, das jetzt verstärkt auftritt und Dir vorgaukelt, was Du alles verlierst. Denn das hat nur eine Absicht, es möchte den Urzustand wieder herstellen. Die Gefühle wollen wieder Glück und Freude empfinden und dann kommen Erinnerungen auf, die momentan für einige Augenblicke eine Art Entlastung darstellen. Aber je mehr Nahrung die Gefühle bekommen, desto gieriger werden sie und Du kommst langsamer und schlechter von ihm los.

Wenn die Botschaft an die Gefühle ist, er ist weg und bleibt weg und wir verkehren nur mehr auf der Sachebene, dann bleibt die Zufuhr aus und irgendwann ziehen die Gefühle dann auch nach. Der Ablösungsprozess setzt ein und tut unbemerkt sein Werk und schreitet voran. Huch, ich habe heute nicht geheult, wie kann das sein? Ach Du meine Güte, ich habe ihn glatt für einige Stunden vergessen, das gib tes doch nicht.
Doch, das gibt es. Und irgendwann ist er Dir dann egal. Du lässt ihm sein Leben und sagst Dir, lebe wie Du magst, mit Nextie oder auch ohne oder mit Nextnextie, mir egal, aber es gibt einen Menschen, der mir wichtiger ist und das bin ich selbst. Ich bin durch Täler gegangen und es war nicht leicht, aber ich habe es geschafft und bin über den Berg und das habe ich ganz allein geschafft - ohne ihn.

Glaub bei allem Kummer immer an Dich, Deine Kraft und an die Zeit, die alles verändern wird. Es bleibt nicht wie es jetzt ist.

10.01.2024 13:11 • x 5 #69


M
Zitat von FibiWat:
Aber wenn er dann hier ist, ist er einfach so neutral. Man merkt nichts, aber auch rein garnichts davon, dass es ihm schwer fällt.

Es fällt ihm nicht schwer, denn auf ihn warten aufregende Dinge. Das ist so. Der ist mit seinen Gedanken schon ganz woanders während er mit Dir spricht. Und ein neutrales Auftreten ist auch eine Schultzhaltung. Huch, da könnten ja so Gefühle aufkommen, was man mit diesem Schritt jetzt alles aufgibt, all das Vertraute ist weg und vor diesen Gefühlen muss er sich schützen. Und das geht leichter wenn man sich auf der Sachebene bewegt.

Außerdem will er Dich ja nicht in den Glauben versetzen, das alles wäre jetzt ein Irrtum von ihm. Nein, sein Entschluss steht fest.

Weißt Du, nett gemeinte, salbungsvolle Worte von ihm helfen Dir gar nichts. Er empfindet keine Liebe mehr für Dich, vielleicht schon viel länger als Du glaubst, er hat sich innerlich schon eher abgenabelt. Er fühlt vielleicht mal ein leises Bedauern, das er dann gekonnt wegschiebt. Und vielleicht bereut er es irgendwann, vielleicht aber auch nicht.
Auf emotionale Worte von seiner Seite ist gesch...., die brauchst Du nicht und die helfen Dir nichts. Du fragst Dich dann nur, warum geht er dann überhaupt? Ja, warum? Weil der Mensch ein hormongesteuertes Wesen ist das alle Bedenken und inneren Fragezeichen wegwischt und glaubt, dass es jetzt unbedingt sein muss, genau diesen Weg zu gehen.

10.01.2024 13:32 • x 1 #70


F
Zitat von Margerite:
Und der stehst Du machtlos gegenüber und musst sie nun aushalten.

Erstmal ganz lieben Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Viele wahre Worte finde ich darin wieder. Dafür ein weiteres Danke!

Ja der obige Satz, dass ich die Gefühle und Veränderungen nun aushalten muss und machtlos bin, trifft es auf den Punkt. Das macht mich auch irgendwie so verzweifel. Ich finde es so unsagbar ungerecht, dass er diese Gefühle nicht hat. Mir ist klar, dass der Verlasser in der Regel schon eher abgeschlossen hat und sich demnach einfacher entfernt. Aber ungerecht find ich es trotzdem und ich wollte diese Gefühle ja nun mal einfach nicht.

Zitat von Margerite:
dann die tiefe Überzeugung, dass er immer der für mich bleiben würde der er für mich war. Nie würde ich ihn vergessen, für ihn immer ein liebendes Gefühl spüren. Ich würde ihn ewig lieben

That's it. Genau so fühle ich mich aktuell. Ich kann mir keinen anderen Mann an meiner Seite vorstellen. Glaube, dass ich jeden mit ihm vergleichen werde. Denn egal was jetzt ist, das was wir hatten, ist das wie ich mir mein leben gewünscht habe.
Zitat von Margerite:
Irgendwie wollte ich noch Kontrolle über ihn haben, wissen, wie sein Leben verläuft. Aber es tat mir nur weh zu erfahren was er alles vorhatte, machte und tat, während ich ... nun ja. In mir kamen Eifersucht und Kontrollverlust hoch. Ihm ging es gut, er machte was er wollte, toll für ihn. Aber ich sitze hier mit meinem Liebeskummer und habe auf nichts mehr richtig Lust.

Das fühle ich auch sehr.
Ich will ständig wissen was er macht, frage mich, wie sein Tag wohl aussieht, wie deren gemeinsame abende verlaufen usw. Total doof, weil ich natürlich in klaren Momenten weiß, dass es nicht gerade förderlich für mich ist.
Zitat von Margerite:
Oder noch besser, er sollte sterben, damit ich endlch abschließen konnte.

tut weh es zuzugeben, aber den gedanken hatte ich auch schon. Dafür schäme ich mich sehr.

Zitat von Margerite:
Er hat eine Neue, mit der er ein neues Leben beginnen möchte und das ist die Erklärung die zählt. Dass dabei einiges Porzellan zerdeppert wird und ein gewachsenes System dabei drauf geht, nämlich die Familie, nimmt er dafür billgend in Kauf. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger.

stimmt schon.

Zitat von Margerite:
Deinem Wert, denn der hängt nicht von ihm ab.


Zitat von Margerite:
Es wäre ferner sicher besser, auf emotionale Worte zu verzichten. Schränke den Kontakt auf sachliche Themen ein, Du bist kein Adressat für seine ach so bedauernden Worte. Und sein Gesülze kann er sich auch sparen. Rede mit ihm über Fakten. Das würde den Ablöseprozess auch wenn es Dir schmerzhaft erscheint eher in Gang setzen.

Seine bedauernden Worte kommen nicht von ihm. Er ist sehr sachlich, das tut mit aber so weh. Ich stelle einfach alles in Frage was wir hatten. Ich nerve immer wieder und suche Das Gespräch. Er geht dann mal drauf ein, aber von alleine würde er mich jetzt nicht mit emotionalen Worten unterhalten.

Zitat von Margerite:
Denn das hat nur eine Absicht, es möchte den Urzustand wieder herstellen. Die Gefühle wollen wieder Glück und Freude empfinden und dann kommen Erinnerungen auf, die momentan für einige Augenblicke eine Art Entlastung darstellen. Aber je mehr Nahrung die Gefühle bekommen, desto gieriger werden sie und Du kommst langsamer und schlechter von ihm los

Ja so wirkt es so einfach. Da ist was dran.

Zitat von Margerite:
Ach Du meine Güte, ich habe ihn glatt für einige Stunden vergessen, das gib tes doch nicht

Das kann ich mir aktuell noch garnicht vorstellen. Aber es gibt mir Mut, dass andere vielleicht auch schon mal so gedacht haben und es dann anders wurde. Ich denke ständig an ihn.
Ich habe das Gefühl keine Freude mehr zu empfinden, einfach nur in allem zu funktionieren, weil ich muss, also in Bezug auf Kind und Hund. Ich bin eigentlich ein sehr lebensfroher Mensch, bin gerne unter Leuten, unternehme was und gefühlt hat er all das von mir mitgenommen.


Tausend Dank für deine Worte.

10.01.2024 14:37 • x 1 #71


M
Zitat von FibiWat:
wie sein Tag wohl aussieht, wie deren gemeinsame abende verlaufen usw. Total doof, weil ich natürlich in klaren Momenten weiß, dass es nicht gerade förderlich für mich ist.

tut weh es zuzugeben, aber den gedanken hatte ich auch schon. Dafür schäme ich mich sehr.

Nein, nein, nicht schämen. Es steht Dir zu und bösartige Gedanken stecken n jedem Menschen. Er hat Dir viel angetan, viel zugemutet und dafür sollst Du ihn jetzt lieben und Dir sagen, ich freue mich aufrichtig, dass er es jetzt gut hat, besser als mit mir. Sei doch ein wenig großzügiger mit Dir. Diese Fantasien kommen ganz automatisch, sie sind aber auch eine Art Blitzableiter, denn bei der Fantasie bauen wir ja auch negative Emotionen ab. Er ist tot, ein Häuchen Asche in einer gräßlich geschmacklosen Urne ist noch von ihm übrig und am Grab stehen u.a. zwei Frauen. Und die eine sagt sich, geschieht Dir recht. Ich lebe noch und Du nicht. Es ist eine tröstliche Vorstellung bei der man wieder so was wie Macht fühlt, die man momentan keineswegs hat. Aber genau deswegen kommen ja solche Wünsche, die sich übrigens nicht erfüllen. Wenn ich im real life machtlos bin, dann träume ich halt mal davon es nicht zu sein.

Der AM lebt übrigens noch, sitzt nicht im Rollstuhl, hatte keinen Unfall, zumindest keinen, den man ihm ansehen würde. Er lebt und zeigt der Welt wie üblich und insbesondere mir bei den wenigen Gelegenheiten bei denen wir uns sehen, sein emotionsloses Gesicht, das immer ein wenig traurig und verloren wirkt. Soll er, mir egal, ich lache derweil mit Jemand anderen.
Es kam genau das was ich nie glaubte. Er ist einfach nicht wichtig für mich und ich interessiere mich null die Bohne für ihn und seine Lebensführung. Unglaublich, aber es kam so weit. Ob er jetzt verheiratet ist oder nicht, gesuind oder krank, es spielt für mich keine Rolle.
Heute sage ich, es ist gut, dass er kam und es ist besser dass er ging.

Warum? Ich habe niemals zuvor so viel über Männer, aber vor allem über mich gelernt wie durch diese Affäre.
Am Ende stehe ich jetzt ganz anders da als vorher. Besser, selbstbewusster, selbstsicherer, großzügiger mit ir selbst und das macht das Leben entschieden leichter. Und dann mein Mann, der immer zu mir gestanden hat und dem ich viel verdanke. Er hätte auch gehen können, er tat es nicht und blieb. Gut oder schlecht? Das ist Ansichtssache, aber für ihn war es richtig und für mich gut. Denn heute fühle ich mich verheirateter als vorher, angekommener. So was wie den AM brauche ich nicht mehr. Ich brauche mir Liebe nicht mehr woanders zu suchen.

Wein jetzt nicht, wenn Du das liest. Es ist das Ergebnis von vielen Tränen, ständigen Gedanken und wechselnden Emotionen. Am Ende steht die Klarheit und die wird auch bei Dir kommen. Du kannst es Dirn icht vorstellen, aber es wird so sein, wenn Du mit dieser Sache gut umgehst.
Du kannst das, Du wirkst trotz allem recht klar und gefasst. Sei mal stolz auf Dich, nur ein kleines Bißchen.
Und stehe mal auf und stehe bewusst aufrecht. Schultern zurück, Brust raus, Kopf aufrecht und tief durchatmen. Die Haltung beeinflusst Deine Emotionen. Gönne es Dir!.

Mein Mann sagte mal vor vielen Jahren (wein jetzt nicht!) als ich Angst vor einer Prüfung hatte: Ohren aufgestellt und Schnauze in den Wind!
Ich stellte es mir bildlich vor, wie ich da stand, die Ohren aufgestellt wie ein aufmerksamer Hase und die Schnauze im Gegenwind, den ich akzeptiere, aber nicht fürchte.
Manchmal hilft mir diese Vorstellung immer noch, wenn was kommt, was mich verunscihert. Ich lass die Ohren nicht traurig im Gesicht rumhängen und ziehe den Kopf nicht ein, sondern stelle mich dem was kommt.

Und auch die netten Gedanken was das neue Traumpaar jetzt gerade so erlebt und fühlen darf. Ja, auch das ist das ganz normale und lästige Kopfkino das jeder Verlassene hat. Was macht er, was denkt er, was fühlt er gerade, denkt er noch an mich (ja, aber nur manchmal denn sein Schwerpunkt ist jetzt woanders), ach, welch positiven Gedanken das doch sind, die Dir vor Augen führen wo Du jetzt stehst. Auf dem Abstellgleis, wo er Dich hingestellt hat. Aber Du musst dort nicht bleiben, keine Sorge.

Kopfkino kommt auf, sollte aber unterbunden werden weil überhaupt nicht hilfreich, sondern selbstschädigend. Und nutzlos und wenn wir ehrlich sind uninteressant. Was er gerade mit ihr macht oder nicht weißt Du nicht und was soll das auch sein? Vielleicht genießen sie gerade die Zweisamkeit bei einem Glas Wein gefolgt von ... . Vielleicht ist es aber auch ganz anders, weil heute seine Tochter so komisch war. Anders als sonst, anders als vorher. Und soll er das mit der Neuen bereden? Eher nein, macht nur schlechte Stimmung und schließlich will er ja glücklich sein, unbedingt.

Damit kann man sich herrlich quälen und dann kommt die Gehässigkeit. Na warte, Du Schwein, die Rechnung kriegst du noch dafür.

Ja, er wird die Rechnung bekommen, aber nicht von Dir, sondern vom Leben. Übermut, Bedenkenlosigkeit, Rücksichtslosigkeit werden selten belohnt. Aber Du wirst nicht der Vollstrecker sein, weil Du Dir dafür nämlich zu schade bist. Du machst Dir nicht die Hände schmutzig. Rachegedanken sind aber dennoch mal erlaubt. Man braucht sie als Kompensation.

10.01.2024 15:37 • x 3 #72


E
Hallo FiBi,

mir ist es ganz genauso ergangen wie dir. Mein Mann hatte letztes Jahr von Februar bis Ende Oktober eine Affäre mit einer Kollegin, ich habe das schon zeitnah herausgefunden, habe versucht zu kämpfen und es hat nichts gebracht. Die Affäre zu dieser Kollegin hat er Ende Oktober beendet und ist nur ein bis zwei Tage später eine Beziehung zu einer anderen Kollegin eingegangen. Da habe ich mich dann getrennt. Zum 01.02.24 ziehe ich mit unserem Sohn aus. Ich habe mich auch die letzten Monate so gefühlt wie du, vor allem das Kopfkino hat mir schwer zu schaffen gemacht. Mittlerweile ist es aber viel besser, eine gewisse Gleichgültigkeit ihm gegenüber hat sich eingeschlichen. Ich kann dir also sagen, es wird besser ... irgendwann, hätte ich selber niemals geglaubt noch vor 2 Monaten. Ich stelle unfassbar viele Parallelen bei deiner und meiner Geschichte fest, fast schon erschreckend. Mein Mann ist 37, die Kollegin mit der er nun eine Beziehung hat ist 29 Jahre alt.
Er war alles für mich, nichts hätte mich je von ihm trennen können, er hat das aber geschafft.
Vielleicht können wir uns ab und zu mal austauschen, wir haben auch noch eine große Tochter, sie ist 16 (noch eine Gemeinsamkeit). Und wir waren auch 17 Jahre zusammen

Ganz liebe Grüße von mir an dich!

11.01.2024 12:44 • #73


F
Zitat von emtiliebex2:
Hallo FiBi, mir ist es ganz genauso ergangen wie dir. Mein Mann hatte letztes Jahr von Februar bis Ende Oktober eine Affäre mit einer Kollegin, ich ...

Es tut mir sehr leid, dass du ähnliches erfahren musstest. Ich finde es einfach völlig unfassbar. Sehr gerne können wir uns austauschen. Ich finde es schon hilfreich, wenn man im Austausch feststellen kann, dass es doch noch eine Zeit danach gibt und nicht, wie gefühlt, alles vorbei ist. Ich schreib dir einfach mal.

11.01.2024 13:00 • #74


F
Guten Morgen zusammen, ich hab irgendwie das Bedürfnis ein bisschen was los zu werden. Meine Gedanken kreisen seit heute nacht schon wieder. Könnte lang werden, muss aber nicht. Mal sehen

Gestern war nein Ex ja hier um unsere Tochter zu besuchen. Ich war nicht wie geplant weg, da ein Vogel unserer Tochter irgendwie krank schien und wir kurzfristig zur Vogelklinik mussten. Ich wollte sie eigentlich mit Papa fahren lassen, aber sie wollte das ich mit fahre, sie hatte Sorge dass sie ohne Vogel wieder kommen und dann soll Mama dabei sein. Ist auch völlig ok. Naja demnach haben wir den Nachmittag gestern zu dritt verbracht.
Im Vorfeld gab es schon ne kleine Diskussion mit meinem Ex bezüglich unseres Hundes. Die Kurzversion ist, dass er vor ein oder zwei Wochen den Hund für ein paar Tage mitnehmen wollte, ich aber bei weitem noch nicht bereit dazu bin. Also hat er dann selbst gesagt, ja hast recht. Wir machen langsam. Ich nehm ihn erstmal nur stundenweise mit, damit auch er sich an die neue Umgebung gewöhnen kann usw. Und irgendwann bleibt er dann aber auch mal über Nacht. Naja, der Hund war bisher einmal für 15 Minuten mit bei ihm in der Wohnung, nämlich letzte Woche als er unserer Tochter die Wohnung gezeigt hat. Gestern kam dann eine Nachricht, dass er ja nachher unsere Tochter besucht und dann buddy mitnimmt bis Samstag vormittag. Ich war fix und fertig und auch sauer, dass er nun doch einfach meint er nimmt mal eben den Hund mit und fertig.
Dann hieß es auch noch, dass er abends nicht so viel Zeit hat und nicht ganz so lange bei unserer Tochter bleiben kann. Er müsste schließlich abends auch endlich mal was essen.
Klar kann auch er nicht von Luft und Liebe leben, aber es wäre ja sinnig, vielleicht zu planen. Er weiß dass er Dienstag und Donnerstag nach der Arbeit Zeit mit seiner Tochter verbringt, da könnte man sich doch was zur Arbeit mitnehmen, in der Mittagspause was holen oder oder. Naja hat mich auch wieder aufgeregt. Aber ich glaube mich hat mehr die Vorstellung geärgert, dass er da nun abends zum essen in seinem neuen Zuhause erwartet wird und dafür dann halt lieber eher geht, als sich besser zu organisieren.

Abends bevor er ging, das mit dem Hund war dann kein Thema mehr, hab ich ihm aber drauf angesprochen, dass ich es nicht in Ordnung finde, dass er da erstens meint alleine entscheiden zu können und vorallem, dass er selbst von sich aus gesagt hat, dass er alles langsam angeht, weil ich echt Zeit brauche.
Er meinte dann ja, das stimmt aber er hat gemerkt, dass er den Hund gerne mal bei sich hätte usw. Gut aber irgendein Opfer muss er halt auch mal bringen. Naja daraus resultierten natürlich wieder kleinere Diskussionen in denen ich von wieder zickig wurde und er dann dementsprechend drauf reagiert hat und letztendlich gegangen ist.

Naja in meinen ganzen Gedanken die ich mir den Abend und die Nacht über gemacht habe, kam mir immer wieder in den Sinn, dass ich mir vielleicht selbst im Weg stehe..ich möchte nicht das der Hund mit geht, ich möchte nicht das unsere Tochter da mit der neuen so direkt konfrontiert wird, dass er Rücksicht nimmt und langsam macht. Ich möchte ihn so viel wie möglich zeitlich binden, weil ich ihm sein freies Leben nicht gönne und die neue, junge Frau in seinem Leben auch merken soll, dass sie sich da einen Mann geangelt hat der Verantwortung hat und nicht mit ihr ein völlig freies Leben führen kann, wie sie es gewöhnt ist. Aber ich merke auch, dass mich das alles noch mehr an ihn bindet, ich mir selber Stress mache, weil ich natürlich vieles durchsetzen will und ständig darauf bedacht bin, dass alles so läuft wie abgesprochen, dass jede Abweichung seinerseits, sei sie auch noch so klein, meinen Puls höher schlagen lässt und meine Gefühle sich einfach fürchterlich anfühlen.

Heute Nacht kam mir der Gedanke, ob ich es schaffen könnte, schon jetzt trotz der bestehenden Verletzung, der Gefühle für ihn, der Enttäuschung und auch der Sorge um die Zukunft mich so sehr zusammen zu nehmen, dass ich einfach über meine Gefühle hinweg sehen kann, er Hund und Kind nun regelmäßig mitnimmt, egal wie ich das finde, solange es für unsere Tochter in Ordnung ist und ich mich damit auf Dauer besser stelle, als ständig unter Strom zu sein und versuchen über alles die Kontrolle zu haben, was längst nicht mehr in meiner Hand liegt.
Ach das klingt so bescheuert, aber anders bekomme ich es schriftlich nicht formuliert. Sprachnachrichten wären toll.
Mein Gedanke wäre halt, dann ist es zwar auch schwer, aber es kehrt Ruhe ein auf Dauer, er ist nicht mehr so viel hier usw. Und das könnte mir auf Dauer helfen es besser zu verarbeiten. Aber ob ich die ganze Wut so unterdrückt bekomme? Ich weiß es nicht.

12.01.2024 10:18 • x 3 #75


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