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Über das Kämpfen

U
Zitat von KBR:
Ich sag´s ja immer: nichts ist so korrekt, wie das Internet und alle Subjekte, die sich darin tummeln!


Kann nur warnen vor all den Typen, die sich auch hier so herumtreiben
Du liest Dich gerade entspannt. Sehr gut

17.11.2017 23:44 • #1111


aquarius2
Zitat von KBR:
Ich (Handwerkerlehrling) habe die Dopingmittel selber gemischt, weil ich sicher sein kann, was darin ist. Meinen Kumpels war das auch lieber. Die vertrauen mir halt. Die Zutaten hatte ich aus dem Internet.


Bist du Jugendschöffin?

18.11.2017 00:07 • x 2 #1112


A


Über das Kämpfen

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sozialtussi
Hallo @KBR

Habe bei dir gerade nochmal quergelesen...
Deine Trennung ist ja noch nicht soooo lange her...
Ich hatte auch mal eine Panikattacke im Dienst, da war ich noch alleine im Nachtdienst.
Bewusst wurde mir das erst später, ich dachte auch erst, dass das ein Kreislaufproblem war.
Die Psyche und der Körper sind eine Einheit und dein Körper sagt dir, wenn die Psyche nichts mehr ertragen kann.
Pass gut auf dich auf!
Tut mir leid, dass du keinen mehr aus deiner Familie hast.
Vielleicht solltest du dir auf St.Peter gerade deshalb mal den Wind um die Ohren wehen lassen.
Und anschließend setzt du dich an die Bar und trinkst einen Glühwein
Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft

18.11.2017 00:15 • x 1 #1113


H
Liebe KBR, ich lese Deine Gedanken und weine. Du schaffst es auszudrücken, was ich fühle. Vielen Dank dafür. DU bist klasse, der Typ war ein Vollidiot

18.11.2017 09:42 • x 2 #1114


K
Die Zeit

Das Zitat da unten ist von mir selbst. Ich stieß darauf, weil ich heute ein Danke für einen Beitrag vom 17.02.2017 bekam. Danke dafür @Hope-00

Zitat:
Ich habe Angst vor dem Rhythmus des laufenden Jahres, vor den anstehenden Veranstaltungen, die ich im letzten Jahr mit Dir besuchte. Ich habe Angst vor den Geburtstagen und Jahrestagen, vor all dem, was für mich in diesem Jahr nicht möglich sein wird, weil es von Erinnerungen geflutet ist, und das ich mir mühsam wieder erobern muss.


Seitdem diesem Eintrag sind 9 Monate vergangen. War und ist die Angst berechtigt?

Ja und nein. Die meisten Hürden habe ich überlaufen, umlaufen, umgestoßen, ignoriert oder etwas mühsamer überklettert. In manche bin ich einfach hinein gestolpert und musste mich wieder aufrappeln.Aber im wesentlichen habe ich sie hinter mir gelassen. Ich bin froh darüber. Ein paar Hürden stehen noch auf der Strecke. So stehen mir die Feiertage sehr bevor, aber ich auch die werden genommen werden müssen.

Rückblickend habe ich all die Erinnerungen, die ich anfangs wie riesige Bugwelle vor mir her schob und die zunächst permanent und dann langsam nachlassend über die Reling an Deck schwappten, jeweils mehr oder weniger gut wieder von Bord spülen können. Manche waren hartnäckig und ölig und andere nur wie ein feuchter Wind.

Die See wird ruhiger. Seltener sind die Wellen der Erinnerungen hoch genug, um an Bord zu schwappen. Es ist eher Gischt, die mich gelegentlich nass macht. Die unendliche Trauer und Fassungslosigkeit der ersten Wochen ist einer Wehmut gewichen.

Ein paar wenige Dinge sind passiert in diesem Jahr. Äußerlich ist es wohl eines der ereignislosesten Jahre meines bisherigen Lebens für mich gewesen. Innerlich war dafür umso mehr zu tun.

Wohin mein Boot steuert, weiß ich nicht. Das Ruder klemmt. Wenn ich schlauer bin und weniger müde, werde ich es reparieren.

Trotz aller Entwicklung ist mehr als deutlich, dass es immer noch Rückfälle gibt. Dieses Wochenende erleide ich einen. Schon den ganzen Morgen fließen Tränen und ich kann nicht einmal sagen, was dieses Wochenende von den letzten - eher gut gelaufenen - unterscheidet. Wenn man davon absieht, dass ich arbeiten werde.

Ich denke, diese Tränen gelten vorrangig anderen Lebensbereichen, denen ich mich jetzt - nachdem der größte Liebeskummer bewältigt ist - wieder vermehrt zuwenden muss. Ich wünschte, dieses ewige Kämpfen um irgendetwas würde mal für eine Weile aufhören.

Manche Dinge heilt die Zeit und andere eben wiederum nicht.

18.11.2017 10:11 • x 1 #1115


M
Zitat von KBR:
Trotz aller Entwicklung ist mehr als deutlich, dass es immer noch Rückfälle gibt. Dieses Wochenende erleide ich einen. Schon den ganzen Morgen fließen Tränen und ich kann nicht einmal sagen, was dieses Wochenende von den letzten - eher gut gelaufenen - unterscheidet. Wenn man davon absieht, dass ich arbeiten werde

das tut mir sehr leid..
der November lädt dazu aber leider ein bisschen ein..
und ich bin diese Woche krank, lese viel im Forum und merke: das macht auch was mit der Psyche..

das Leben ist so ein dauerwährender Kampf, denken wir manchmal.. und manchmal fühlt es sich auch einfach so an.. aber ich weiss, dass du die Gabe hast, auch das Schöne zu sehen..

18.11.2017 18:55 • x 1 #1116


K
Zitat:
ach Du Schreck! Passiert Dir das öfter?


@Küstenperle Nein, sonst nicht.

Zitat:
hatte zunächst nicht so umwirft geschrieben und dann meinen freudschen Fehler bemerkt


Das wäre aber ein lustiger Versprecher gewesen.

Zitat:
Du liest Dich gerade entspannt. Sehr gut


@unregistriert Falls @sozialtussi mit dem hier

Zitat:
Ich hatte auch mal eine Panikattacke im Dienst, da war ich noch alleine im Nachtdienst.
Bewusst wurde mir das erst später, ich dachte auch erst, dass das ein Kreislaufproblem war.
Die Psyche und der Körper sind eine Einheit und dein Körper sagt dir, wenn die Psyche nichts mehr ertragen kann.


Recht hat, bin ich das wohl nicht.

Im ersten Fall wärs schön. Im Zweiten wärs schrecklich.

@sozialtussi In der Tat ist es so, dass die familiären Baustellen wieder in den Vordergrund drängen, die ich ja seit mehr als 1,5 Jahren ganz gut beiseite lassen konnte, weil es mir ohne Familie einfach besser geht. Man kann nicht immer alles auf einmal lösen und manchmal fallen einem auch keine Lösungen mehr ein, die nicht in der Form zum eigenen Nachteil werden, dass man zuliebe anderer selber die Lebensfreude verliert.

Zitat:
Bist du Jugendschöffin?


@aquarius2 Nein, dafür benötigt man bestimmte private oder berufliche Backgrounds, die ich nicht habe. Ich glaube, das würde mich auch zu sehr frustrieren.

Zitat:
Liebe KBR, ich lese Deine Gedanken und weine. Du schaffst es auszudrücken, was ich fühle. Vielen Dank dafür. DU bist klasse, der Typ war ein Vollidiot


@Hope-00 Ich danke Dir. Ich hoffe sehr, dass es ein befreiendes Weinen war.

EDIT:

Zitat:
das macht auch was mit der Psyche.

das Leben ist so ein dauerwährender Kampf, denken wir manchmal. und manchmal fühlt es sich auch einfach so an. aber ich weiss, dass du die Gabe hast, auch das Schöne zu sehen.


@Minila Mit der Psyche hast Du Recht! Eine Zeit lang hat es mir hier gar nicht gut getan.

Ich bin immer ganz betroffen, wenn ich höre, wie viel mehr andere kämpfen müssen und schäme mich dann für mein Jammern. Aber Leid ist nicht messbar und ich glaube, der Mensch hat die Fähigkeit, über sich hinaus zu wachsen, wenn er muss. Die meisten von uns leben Wahrheit in der komfortablen Lage, das nicht zu müssen. Den anderen gilt mein Mitgefühl umso mehr.

Ohja, ich kann das Schöne durchaus sehen, aber ich kann es nicht gut konservieren.

18.11.2017 20:51 • x 2 #1117


U
Muss keine Panikattacke gewesen sein, reicht auch Unterzucker. Hab ich auch ab und an, und ich merke es nicht, bis es mir wirklich schwummrig wird. Nicht gleich das schlimmste annehmen

Zu Deiner persönlichen heutigen Aufheiterung ein Tag aus meinem spannenden Leben:

Ich war heute, wie jeder gute Death-Metal-Musiker es in seiner Freizeit so macht, auf einem Seminar für positive Psychologie. Also nicht positives denken, sondern Gehirnforschung und davon abgeleitete Theorien. Ich wurde bei der ersten Übung als Metal-Schlagzeuger enttarnt, und ich durfte bis dahin noch kein Wort sagen. Ich muss tatsächlich an meinem Kleidungsstil arbeiten.Im Kurs waren 10 Frauen und zwei Männer. Hach, was für eine Freude Die haben sogar über ganz flache Witze von mir gelacht

Das Thema ist wahnsinnig faszinierend. Ich habe leider seit der Pubertät alle drei Monate eine ordentliche depressive Episode für drei Tage. Ich habe mir vor 15 Jahren eine Theraphie reingezogen, das war sehr interessant, aber gebracht hat es mir unterm Strich nichts. Es ist wohl eine Stoffwechselstörung in der Birne, die mit Medikamenten weniger häufig auftritt, aber nicht verhindert werden kann. Das ist besonders im Zweitjopbein echtes Handicap für mich und alle Beteiligten. Messen können sie die Effekte, dagegen tun wohl nicht richtig was.

Du hast ja da wohl leider auch Erfahrung. Was sagt Dein Gefühl? Ist es die Psyche gewesen? Ich kann da ganz gut unterscheiden, ich weis sehr genau, wenn die Depression zuschlägt. Das ist schon anders als z.B. Unterzucker.

18.11.2017 21:12 • #1118


U
Ach, und der Musiktipp des Tages: hab ich fast vergessen...

18.11.2017 21:31 • x 1 #1119


K
Zitat:
Muss keine Panikattacke gewesen sein, reicht auch Unterzucker.


Ich glaube, eher das Zweite ist der Fall. Denn eigentlich war es ein guter Tag. Aber ich habe auch den Verdacht, es könnte an einem eingeklemmten Nerv liegen, der die Blutzufuhr zu meinem Hochleistungsrechenzentrum beeinflusst.

Ich finde es gut, dass Du so richtig klischeehaft Death Metall-Beschäftigungen, wie dem Besuch von Psycho-Seminaren nachgehst. Was ist dagegen sind schon Kurse wie Sticker auf Kutten nähen - aber richtig!oder Intesivpogo für Fortgeschrittene oder Die gepflegte Metallmähne

Du hattest also die Lämmchen heute im Griff. Das ist schön! Ich finde vieles auch sehr interessant, aber seit ich der sektenartig anmutenden Klinik war (vielleicht habe ich auch zu viel Fantasie oder bin zu sehr Individualistin, denn alle anderen empfanden das ja nicht so), halte ich mich weitgehend von allem, was irgendwie ein Psycho im Titel hat, fern.

Kannst Du die Uhr nach Deiner Phase stellen? Das ist ja auch erschreckend. So etwas beeinträchtigt natürlich - noch vielmehr, wenn man ne Rampensau ist.

18.11.2017 21:54 • x 1 #1120


U
Zitat von KBR:
Du hattest also die Lämmchen heute im Griff. Das ist schön! Ich finde vieles auch sehr interessant, aber seit ich der sektenartig anmutenden Klinik war (vielleicht habe ich auch zu viel Fantasie oder bin zu sehr Individualistin, denn alle anderen empfanden das ja nicht so), halte ich mich weitgehend von allem, was irgendwie ein Psycho im Titel hat, fern.


Ja, kann ich gut nachvollziehen. Ich war als das anfing eine ganze Weile bei diversen Ärzten unterwegs, in der Hoffnung, es fällt einem was ein. Die allermeisten spulen einfach ein Standardprogramm ab. Es war witzig, sich von außen zu betrachten, aber wirklich gebracht hat es ehrlich gesagt nichts. Der erste war so ehrlich und hat mir das auch nach einem Monat gesagt, er kann nix machen. Die zweite Kollegin hatte ein Körbchen mit zwei Hundewelpen in einem Körbchen in der Praxis, die fand ich auch sehr nett.

Im Endeffekt habe ich irgendwann akzeptiert das ich halt so bin wie ich bin, und sich das kaum ändern wird. Zu Depression oder Angststörung neigende Menschen haben meist auf der einen Seite diese entsetzliche Störung, aber auf der anderen Seite sind das aber nach meiner Erfahrung Empathen und Kreative mit weit vernetztem denken und einer sehr guten Menschenkenntnis. Wenn es ihnen gut geht und sie nicht auf der dunklen Seite der Macht landen mit ihrem Einfühlungsvermögen, wie Dein besch. Ex-Freund. Und Menschen manipulieren.

Ich versuche das gute mitzunehmen, ich wäre ohne in meinem Leben nie so weit gekommen. Und dabei die Episoden aufzuhalten.

So, das musste heute mal raus nach dem Tag, und hier bei Dir im Thread fühle ich mich gut damit.

18.11.2017 22:12 • x 2 #1121


K
@unregistriert

Fühl Dich willkommen!

Das mit den psychisch Beeinträchtigten, den Kreativen und Individualisten sehe ich auch so. Sie müssen halt ihren Ausdruck auch jenseits des Mainstreams finden.

Ich habe ja nun auch diverse Therapeutinnen kennengelernt. Ich habe endlose Bögen über meine Stimmungen, mein Netzwerk, meine Säulen usw. ausgefüllt. Da schien das Dokumentieren zum Selbstzweck zu werden. Sehr schön war das Abschlussgespräch in der Klinik, in der Chefarzt, den ich dort zum ersten Mal sah, zu mir sagte Ich weiß sowieso nicht, wie SIE hier hin gekommen sind. Ach, ich könnte ein Buch über das alles schreiben. Unterm Strich hat mir das in Sachen Verhalten nicht viel gebracht, aber ich habe erkannt, dass manches eben doch von Kindheit, Herkunft und Sozialisation herrührt. In meinem Fall sogar viel mehr, als ich 40 Jahre steif und fest glaubte. Bis dahin war ich nämlich fest der Meinung, ich hätte eine normale Kindheit gehabt.

Sich zu aktzeptieren, wie man ist, ist der Schlüssel. Dazu gehört auch und vor allem, sich von Erwartungen anderer abzugrenzen; manchmal auch von den eigenen oder den Erwartungen, die man selber an andere hat.

18.11.2017 22:23 • x 2 #1122


U
Wow. Brilliant geschrieben KBR.

Und was mir heute auch mal wieder aufgefallen ist: Gefühlt zwei drittel der Teilnehmer haben zumindest zeitweise depressive Episoden. Wenn man 1:1 Übungen macht, kommt man da ganz schnell drauf.

Es sind viel mehr Leute betroffen, als die Gesundheitsstatistik ausdrückt. Es ist nur nach wie vor, spätestens im Beruf, ein absolutes Tabuthema und wird als Schwäche und Risiko für das Unternehmen ausgelegt. Egal wir modern sich die Firmen geben. Da sind sehr viele Menschen draußen, die schon mal an sich und der Welt verzweifeln. Sie trauen sich nur nicht, was dagegen zu unternehmen. Oder schlimmer, sie wissen gar nicht, was mit ihnen los ist und wie sie Hilfe bekommen können.

18.11.2017 22:29 • x 1 #1123


K
@unregistriert

Danke!

Was ich erschreckend fand:

Als ich vom Burnout wieder in die Arbeit zurück kehrte, hatte ich natürlich einerseits Angst - eben aus den von Dir genannten Gründen. Es gab noch ein paar weitere, denn ich stand immer in der ersten Reihe in meinem Job und weniger im stillen Kämmerlein, wo man sich vielleicht auch eher mal gehen lassen kann.

Aber natürlich hatte ich Angst vor dern Reaktionen der Kollegen, vor der Akzeptanz usw.

Doch es war ein Glücksfall, denn sie waren zauberhaft. Sie freuten sich aufrichtig und machten es mir leicht. Ich habe wirklich selten so eine Herzlichkeit im Berufsumfeld erlebt.

Das Erschreckende: in den darauf folgenden Tagen kamen viele zu mir und erkundigten sich, woran ich es denn gemerkt hätte, und um mir von ihren Gefühlen und Ängsten zu erzählen. Ungelogen kamen von etwa 20 Leuten, die wir damals im engeren Kollegenkreis waren, insg. 7 zu mir. Und das waren nur die, die geredet haben. Wenn man dann noch die Dunkelziffer berücksichtigt, ist man locker bei 50 %..

Das ist absolut erschreckend.

18.11.2017 22:38 • x 1 #1124


U
Ja, absolut auch mein Eindruck mit der Dunkelziffer. Sehr mutig von Dir, das Du Dich Dir selbst gestellt hast. Ich kann gut ermessen, was das für ein heftiger Schritt ist. Ich habe keine längeren Ausfälle und bin relativ frei in meinen Jobs, aber ein Outing würde vermutlich vordergründig akzeptiert werden, hinter verschlossener Tür würden sie Risikominimierung fahren und den guten Unregistriert gedanklich auf absehbare Zeit aus dem Spiel nehmen. Deswegen: Ich bin echt beeindruckt.

18.11.2017 22:58 • x 1 #1125


A


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