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Über das Kämpfen

K
So viele Sorgen überall.

@hatdazugelernt Ich finde es schön, wie Du Dich um Deine Schwester kümmerst. Ich hoffe, Ihr habt noch ganze viel quality time miteinander.

Wenn Du mit Deinem Outdoorbereich fertig bist, könntest Du Dich vielleicht auf meinem Balkon ... öhm ... Du musst auch nichts bauen, nur saubermachen und das Holz der Möbel pflegen. Du schaffst das. Ich bin zuversichtlich.

@aquarius2 Ich finde es groß und selbstlos, dass Du Dich um Deinen Ex und seine Familie kümmerst. Wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass Du das auch irgendwie brauchst, würde ich es außerdem noch .. hm .. bisschen unklug finden. Aber whatever: Du findest bestimmt auch manches unklug, was ich so treibe.

Corona-Notizen
Hm.

Die erste Schicht im Nebenjob ist vorbei. Ich kann über die eigentliche Arbeit nicht viel schreiben. Das ginge zu weit. Nur so viel: erst war das Gebäude verschlossen und ich gelangte nicht hinein. Ein Anruf löste das Problem und jemand ließ mich ein. Kurzer Smalltalk und ab in das dunkle Gebäude, wo ich auf der Galerie schon von dem Typen erwartet wurde, den ich ablösen sollte. Nennen wir ihn A. Schon bei der Begrüßung unter gebotenem Abstand, versteht sich, roch ich seine Fahne. Seit dem Ex habe ich da sehr feine Antennen und sehr grobe Abneigung. Unabhängig davon war er sehr nett, wies mich 20 Minuten ein, gab mir seine private Nummer, falls ich Fragen hätte, und verschwand.

Hatte mir ja auch keiner gesagt, dass ich die Spätschicht da alleine und in Abarbeitung der Dinge eher intuitiv verbringen würde. Nun denn. Es schien so, als würden die Anrufer am Ende meiner Leitung die allwissenden Müllhalde erwarten. Dabei sollte da eigentlich lediglich eine einzige Art von Anrufen eingehen.

Im Nachbarbüro war noch ein Typ mit einer anderen Aufgabe jenseits von Corona. Nennen wir ihn B. B war auch sehr nett und hilfsbereit bei der Lösung aller technischen Hürden, die sich auftaten. Es stellte sich heraus, dass B und ich reichlich gleiche Menschen kannten, weil wir hauptberuflich in der gleichen Branche arbeiten. Das führte dazu, dass er mich ausführlich darüber aufklärte, welche der gemeinsamen Bekannten in den späten 70er und den 80er Jahren echt heiß gewesen seien. Ich selber lernte die genannten Damen erst in den 90er Jahren kennen und da waren die aus meiner jugendlichen Sicht alles andere als heiß sondern kurz vorm Verschrumpeln. Aber gut.

Ich fand es ein bisschen toooo much, mich mit seinen postpubertären Wahrnehmungen konfrontiert zu sehen. Als er dann auch noch anfing, Partyfotos aus den 70ern mit besagten Personen zu zeigen, war ich dankbar, als die Arbeit nach etwa einer Stunde Fahrt aufnahm. Ich hatte ja schon Zweifel an der Notwendigkeit meiner Anwesenheit.

Im Laufe des Tages musste ich zweimal bei A. anrufen und seinen Feierabend stören. Ich tat das nicht gern, aber es ließ sich nicht ändern. Beim ersten Anruf war er nett. Beim zweiten auch. Aber beim zweiten sagte er zum Schluss

Klaudia, du heißt doch Klaudia, oder?
Ich heiße KBR.
Achso, ja, also KBR, man darf sich ja noch zu zweit treffen.... und da dachte ich, wir könnten das ja mal machen und ich erzähle dir ein bisschen mehr über blablabla.
Äh... nein. Danke für deine Hilfe und noch einen schönen Abend.

Ansonsten bleibt zu sagen: mir hat geholfen, dass ich hauptberuflich gut vernetzt bin und meist weiß, wen ich fragen kann - notfalls auch Samstagabend im 21.33 Uhr oder wenn die Gattin in den Wehen liegt.

Genauso schlecht, wie ich in das Gebäude hinein kam, kam ich wieder raus. Das Heimradeln an der frischen Luft tat nach 8 Stunden in einem vollgestopften Minibüro sehr gut.

Ich beneidete C., der mich ablöste und vorher auch erst einmal dort tätig war, nicht um seine Nachtschicht und hoffe, für ihn ist es ruhiger und mit weniger unerwarteten Fragen verbunden gewesen. ICH habe meine Telefonnummer aber nicht dort gelassen.

Am Morgen fühlte ich mich krank mit durchnummerierten Knochen, dichten Nebenhöhlen und Kopfschmerzen. Einzig die Inkubationszeit ließ mich von dem Gedanken Abstand nehmen, dass wir uns da womöglich gestern aufgrund der beengten Verhältnisse zu nah gekommen sein könnten und ich nun selbst infiziert wäre. Gegen Mittag ging es mir besser und ich bin 75 Minuten gerudert. Ich muss wieder in Gange kommen.

Stimmung okay. Morgen muss ich vor Ort arbeiten und meinen Bürokrempel in Kartons verpacken, weil der Umzug ansteht. Also wartet ein weiterer Tag mit Struktur auf mich. Gut so.

Leider musste ich, als ich noch etwas in der Sonne auf den Jobbeginn wartete, sehr viele Corona-Idioten sehen, die sich benahmen, als würden sie gemütlich auf einer Promenade flanieren, Eis essen, Leute treffen, Parks aufsuchen usw. Das war so ein Moment, in dem ich mich fragte, ob ich mir wegen solcher Menschen wirklich 6-Tage-Wochen antun möchte. Fakt ist, ich mache es nicht für sie, sondern für die überlasteten Menschen, die selbstloser sind als ich selbst.

29.03.2020 18:48 • x 2 #2311


aquarius2
Zitat von KBR:
Wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass Du das auch irgendwie brauchst, würde ich es außerdem noch .. hm .. bisschen unklug finden.


Hm, brauchen tue ich das nicht wirklich, aber ehrlich, ob ich für uns zwei oder für Ex mitkoche ist doch egal... Die anderen dürfen sich gerne selbst verpflegen und die anderen Enkel nebst Urenkel sind ja jetzt bei der Oma.

Mein Patenkind will aber nicht dahin und so wie die Oma ihn behandelt hat will ich das auch nicht. Ich hätte mich für ihn gefreut wenn sie mal auf den Jungen zugegangen wäre, aber da kommt gar nichts und mein Ex der ist immer so schnell genervt von ihm. Hier kommen wir alle gut klar und er blüht auf.

Sobald das mit der Ausgangssperre vom Tisch ist wird er sicher irgendwann selber wieder nach Hause wollen.

29.03.2020 19:08 • #2312


A


Über das Kämpfen

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K
Heute bin ich mit den Gedanken beim Ex gewesen. Ob er wohl alleine ist? Ober er arbeitet? Ob er die Situation nutzt, sich das Resthirn rauszuv...geln? Im letzten Fall wäre ich etwas neidisch.

29.03.2020 21:51 • x 2 #2313


K
Ich möchte wirklich mal wissen, warum ich vorwiegend Aufmerksamkeit von Männern mit schlimmen psychischen Erkrankungen oder Alk. erhalte. Die wirken ja auch oft ein bisschen abgewrackt und da frage ich mich dann schon:

Haben die von mir den Eindruck, dass ich ich zu ihnen passen könnte? Und falls ja: warum? Ich sehe weder herunter gewirtschaftet aus noch brauche ich irgendwelche Suchtmittel (außer Ziegenkäse) und ich gedenke auch nicht, meine Probleme in Zukunft unter Zuhilfenahme solcher zu verdrängen.

Kann da nicht mal einer dabei sein, der die ganz normalen Schatten hat, den man so mit sich herum trägt ab einem bestimmten Alter? Er kann gerne Macken haben. Kein Ding. Habe ich auch. Gebunden sollte er auch nicht sein. Bin ich schließlich auch nicht.

Aber bitte keine Alk. oder sonstige Dro. inkl. Medikamentenabhängigkeiten, keine Angststörungen, keine Arbeitsverweigerung und keine Muttisöhnchen.

Ganz toll wäre außerdem, wenn er keine minderjährigen Kinder mehr hätte und in seinem persönlichen Hunde- oder Katzenparadies müsste er auch nicht leben, denn dann wäre es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht meins. Aber bei den letzten Punkten wäre ich kompromissbereit, wenn nur wenigstens das andere zutreffen würde.

Menno! Das sind doch wirklich nur Mindestansprüche und ist nicht zu viel verlangt. Traumatttribute wage ich ja schon gar nicht mehr zu schreiben. Ich lebe schließlich nicht im Wunderland.

30.03.2020 19:33 • x 3 #2314


A
Zitat von KBR:
Ich möchte wirklich mal wissen, warum ich vorwiegend Aufmerksamkeit von Männern mit schlimmen psychischen Erkrankungen oder Alk. erhalte.


Hey Süße!

erstens hab ich schon oft gehört und auch selber die Erfahrung gemacht, dass Trauma und Trauma sich anzieht.
Zweitens tritt das Polaritätsgesetz hier eventuell in Kraft: Menschen, die ganz viel brauchen, fühlen sich von Menschen angezogen, die viel zu geben habe.

Liebe Grüße und nicht verzagen. Weitermachen mit Fröscheküssen!

31.03.2020 13:53 • #2315


K
Corona-Notizen
Die viel gepriesene Solidarität sehe ich im näheren Umfeld nicht. Menschen ziehen sich zurück und geben sich total busy. Womit auch immer sie sich beschäftigen... Es muss wohl so wichtig sein, dass wenig Platz für andere Menschen bleibt. Interessante Beobachtung.

Ich langweile mich. Könnte 1000 Sachen machen. Mir fehlt der Antrieb. Jeden Tag mal raus. Das ist auch alles, was ich neben der Arbeit hinkriege. Alle zwei Tage biete ich meinen Eltern Einkäufe an. Brauchen sie angeblich nicht. Gehen lieber selber raus mit ohne Immunsystem und mit Herzkrankheit. Das Internet habe ich längst durchgelesen. Da freue ich mich ja fast über die Bäuerchen meines Bürgermeisters bei der heutigen PK. Schlägt ihm wohl verständlicherweise auf den Magen die Situation.

Könnte anfangen in Schutzmaskenproduktion einzusteigen. Habe ich aber auch keinen Bock drauf. Heutige Highlights: Telefonat mit einer Kollegin und der Lieferant. Lagerkoller anscheinend.

Das Rudergerät glotzt mich an. Kann ich auch. Glotze zurück. Zum Glück derzeit nicht im Depressionsmodus.

Vielleicht leere ich noch den Wäschetrockner. Vielleicht erst morgen.

31.03.2020 20:26 • x 4 #2316


hatdazugelernt
Ich hab in meinem engeren Umfeld viel Solidarität erlebt in der letzten Zeit. Und wenns nur das war, dass all die geplagten Handwerker und Kunsthandwerker und Künstler tapfer und großzügig beeinander eingekauft haben. Oder all die Sprachtrainer sich gerade untereinander helfen, sich auf online teaching umzustellen.
Für baldigen Ex und die Zecke danach war die ganze Künschtlersippe ja eh latent ein egoistisches Völkchen, das sich permanent irgendwie selbst bespasst, während alle anderen eigentlich gerade selbstlos die Welt retten. Mhm, hab ich da einmal gesagt- dann mach mal schnell die Musik aus, leg dein Buch weg, häng die Bilder ab, Glotze bleibt auch aus und Filmchen schauen gibts heute auch nicht. Und zu therapeutischen Zwecken gibts auch keine Kunst mehr, sollen doch alle Depressiven und Burn out Leute zukünftig zur Entspannung in der Klinik Rasen mähen und Unkraut jäten. Und den Kindern bringen wir am besten den ganzen Kunstshice gar nicht mehr bei, damit sie gleich von Anfang an lernen, dass das Leben kein Spaß ist. Murmelmurmel augenroll.

Und auf die Menschen in meinem Bekannten- und ( ehemaligen) Freundeskreis, die in ihrer Egoblase leben, sich nie melden und nie Zeit haben, leg ich seit längerem keinen Wert mehr.

Ich hab über meinen Crosstrainer immer großzügig Klamotten gelegt, wenn er wieder mal blöd geglotzt hat- kannst du ja mit dem Rudergerät auch tun. Dann merkt es, was es davon hat.

01.04.2020 11:55 • #2317


K
@hatdazugelernt
Als ich noch einen Crosstrainer hatte, war das bei mir auch so. Aber der stand auch im Schlafzimmer.

Das Rudergerät steht fordernd im Wohnzimmer. Keine Ahnung, welcher Idiot das dahin gestellt hat

Was die busy-Menschen angeht, sehe ich das auch eher entspannt. Meiner Auffassung nach begegnen sich die meisten Menschen im Leben nur phasenweise, meist so lange wie sie unterm Strich voneinander profitieren. Lebenslange Freundschaften gibt es nur wenige und auch bei diesen ändert sich natürlich gelegentlich die Intensität. Meine beiden längsten Freundschaften mit Frauen dauern jew. fast 48 Jahre und auch da gab es mal sehr, sehr zurückgezogene Zeiten auf allen Seiten. Meine beiden längsten Freundschaften mit Männern dauern immerhin 32 und 12 Jahre. Dann sind da noch die Relikte aus Beziehungszeiten, die mich z.T. auch seit Jahrzehnten begleiten, aber das íst deutlich loser. Warum ich schreibe ich das eigentlich? Egal.

Es war in erster Linie eine Beobachtung, die vielleicht ein bisschen schade ist, aber kein Drama darstellt.

EDIT: Ich bin auch mit ständigen Vorurteilen im Beruf konfrontiert, bis gesehen wird, was ich so abreiße. So what!

Corona-Notizen
Heute Morgen war immer noch kein Platz vorgesehen in den Regalen für Toilettenpapier beim Discounter mit dem L und ich habe auch keines gesichtet.

Hoffentlich ist der Arbeitstag bald vorbei.

01.04.2020 12:26 • x 1 #2318


K
Verdammich!
Ich hatte nicht erwartet, dass Typ A so lange die Füße still hält und habe mich schon fast in Sicherheit gewogen. Doch dann klingelte heute Mittag das Telefon (nee, ich habe ihm nicht meine Nummer gegeben, wir arbeiten hauptberuflich in der gleichen Organisation, da ist es ein Leichtes, mich zu finden). Ächz. Ich habe das erst gar nicht geschnallt, weil er so vertraut tat, als würden wir täglich miteinander sprechen. So musste ich im Schnelldurchlauf die Männer durchforsten, mit denen ich mal sehr vertraut war, bis sich aufklärte, dass es eben Typ A ist.

Wie dem auch sei. Er wolle mich an meinen Nebenjob erinnern (nee, ist klar). Er fragte ganz btw, ob ich denn gerade auch mit Mann und Maus und KInd und Kegel im Home office sitzen würde. Ich antwortete ohne zu lügen, MOMENTAN wäre ich allein zuhause.

Wann ich denn wieder nebenjobben würde, wollte er wissen, den Nebenjob mit mir besprechen (?) und mir sagen, dass ich ihn jederzeit anrufen könne, falls ich Fragen habe. Ähm, nee, ist jetzt auch nicht die Raketenwissenschaft und dass ich ihn neulich zweimal anrufen musste, bleibt hoffentlich die Ausnahme, zumal er da genauso wenig zu melden hat wie ich.

Ich hoffe, er rafft das. Sonst muss ich deutlicher werden.

Corona-Notizen
Eigentlich gehört Typ A auch zum Corona-Umfeld, aber was mich daran vielmehr umtreibt ist, dass er eben wohl trinkt und das will ich nicht in meinem Leben haben.

Bei einer Biobauernkooperative, die sich infolge Corona gründete, hatte ich eine Lebensmittelkiste bestellt. Diese kam heute. Der Kunde weiß nur ungefähr, was darin enthalten ist und so war ich echt neugierig.

Ich sage es mal so: die bereits zubereiteten Suppen sind genau mein Geschmack. Da hat der Biobauer ein Händchen. Das B. sieht interessant aus. Das Gemüse entspricht halt Saison und Region. Dabei waren außerdem Brot, Mehl, Müsli, Quark, Äpfel, Saft, Milch, Käse, Wurst .. Soweit so gut. Aber wie kann der ganze Kram so unfassbar viel Geld kosten? Selbst, wenn ich großzügig rechne und Lieferung und Gewinn und ich weiß nicht was berücksichtige, ist das immer noch mind. 20 Euro zu teuer. Hammer.

Egal, es war ein Versuch. Gründonnerstag kommt eine neue Kiste und danach, davon gehe ich aus, arbeite ich vermutlich wieder mehr im Büro als zuhause und dann wird eh wieder anders eingekauft.

Morgen wieder Nebenjob. Tschakka. Ab 7 Uhr (nicht so Tschakka).

03.04.2020 16:35 • x 3 #2319


K
Corona-Notizen
Der samstägliche Corona-Job fand einmal mehr in sehr netter Gesellschaft statt. Ich sauge echte Gesellschaft derzeit auf, obwohl ich ja ansonsten sehr gern allein bin. Dieses Mal waren wir unter Frauen. Leider kam zur Ablösung eine Frau, die den Job noch nie gemacht hatte. Als Einäugige unter den Blinden habe ich sie dann eingewiesen und noch einmal 45 Minuten Arbeitszeit drauflegen müssen. 9 Stunden zusätzlich zum Vollzeitjob stecke ich nicht mehr einfach so weg, muss ich leider feststellen. Diese Verlängerung hat mich schon etwas gestört, denn ich war müde, aber ich versuche, mir sagen, dass es albern ist, über eine Sache, die man freiwillig macht, zu klagen.

Danach bin ich noch auf den Friedhof, wo es leider nicht so schön und friedlich wie sonst war, weil dort viele, viele Menschen saßen, flanierten und picknickten.

Am Grab des Vaters einer Freundin saß eine ganze Familie mit Kühltaschen, Getränkboxen, -kannen, Salaten, Frikadellen und Kuchen. Bin etwas hin- und hergerissen (immer noch), ob ich das unpassend oder einfach gut finde. Dort ist ein kleiner Baumfriedhof und ich weiß nicht, ob ich wollen würde, dass sich da ganze Familien in dieser Form breit machen, wenn auch meine Eltern dort lägen (was ich künftig so gern hätte - natürlich erst´in ganz, ganz ferner Zúkunft). Andererseits finde ich den Gedanken nett, dass die Picknicker selbst Verwandte besucht haben und diesen nah sein wollten. Falls die Leute dort niemanden bestattet hätten, fände ich es Schaiße. Meine Freundin meinte jedenfalls, ihr Vater würde Frikadellen mögen und damit ist ja alles gut ;.)

Eine sehr nette Corona-Begebenheit fand auf dem Flur statt, wo mir ein Kollege in voller Schutzausrüstung entgegen kam. Nach meinem norddeutsch herzlichen Moin sagte er: Moin, du siehst es nicht, aber unter der Maske lächele ich dich an.

Das fand ich ganz niedlich und herzlich und überbrückend, denn ich wusste gar nicht, wer das war. Vermutlich kannte ich ihn nicht. Ich bin gerade dankbar für die kleinen Dinge.

Am Sonntag bin ich stundenlang mit den ganzen anderen Covidioten durch den Park gelaufen. Meine Freundin und ich saßen an verschiedenen Enden einer Bank, tranken Kaffee und unterhielten uns. Das war auch schön. Aber auch da war mindestens so viel los wie an einem schönen Sommertag. Eher mehr. Die Polizei zeigte Präsenz, aber ich haben nicht gesehen, ob sie darüber hinaus auch tätig wurde.

Außerdem konnte ich ein paar Blumen für den Balkon bei der Friedhofsgärtnerei erwerben, so dass ich mir diese Woche den Balkon schön herrichten kann.

Bei meinen Eltern ist die Stimmung nach wie vor okay. Mein Vater ist zwar so nörgelig wie immer, aber immerhin nicht noch mehr. Er fragte sogar, wie es mir denn gehen würde, was Seltenheitswert hat. Die Antwort wartete er zwar nicht ab, aber irgendwas ist ja immer...

Heute wieder HO und gleich eine für vier Stunden angesetzte Skype-Konferenz. Ich empfinde das als ausgesprochen anstrengend und hoffe, auch wenn da die reichlich Gesprächsbedarf vor dem Corona-Hintergrund sein sollte, dass die Zeit nicht ausgeschöpft werden muss.

06.04.2020 08:22 • x 3 #2320


aquarius2
Zitat von KBR:
Am Grab des Vaters einer Freundin saß eine ganze Familie mit Kühltaschen, Getränkboxen, -kannen, Salaten, Frikadellen und Kuchen. Bin etwas hin- und hergerissen (immer noch), ob ich das unpassend oder einfach gut finde.


In Mexico machen das die Angehörigen im November und feiern mit den Toten... Fand ich als ich da war auch komisch, aber irgendwie respektiere ich das, diese Menschen haben eine andere Totenkultur.

Im Süden meiner Stadt gibt es einen alten Friedhof, mit sehr alten Gräbern, der wird auch als Park genutzt... Tja und wenn es so tolles Wetter gibt wie jetzt gehen die Leute auch über den Waldfriedhof...

06.04.2020 17:44 • x 1 #2321


K
Corona-Notizen
Ich ahnte ja, dass die letzten 2,5 Wochen beruflich die Ruhe vor dem Sturm waren. Ich hatte mich tatsächlich gerade an die Entschleunigung gewöhnt. Aber jetzt wütet und tobt der Sturm und ich fühle mich wie ein Windrad den Windstärken und -richtungen ausgesetzt. .. es wird hart. Aber irgendwie mag ich das ja auch. Action. Wir werden sehen, wie viel und wie lange ich das leisten kann.

Der Verkehr auf den Straßen nimmt zu. Mir ist es viel zu warm. Komme nicht gut mit diesen abrupten Temperatursteigerungen zurecht und hasse die Herdentriebe bei dem Wetter. Jetzt haben ja auch so viele Menschen den ganzen Tag Zeit, Grünflächen zu belagern. Auch die, die so aussehen, als würden sie den ganzen Tag vor der PS saufen, treiben sich in ihren 80er Turnhosen auf einmal in Parks herum. Hoffentlich ist bald wieder Novemberwetter. In Lappland sind immer noch Minusgrade. Ich habe Sehnsucht.

Dieses Jahr wird es wohl wieder nichts mit dem Hallighopping.

07.04.2020 20:35 • x 3 #2322


K
Corona-Notizen
Ein weiterer herausfordernder Arbeitstag liegt hinter mir. Ich habe ihn auch genutzt, um etwas mehr mit den Kollegen zu sprechen. Ich bin zwar froh, dass ich nun 4 plus 2 Tage ohne Erwerbstätigkeit und Dauerpräsenz vor mir habe, aber sie stehen mir auch bevor. Ich fühle mich allein und mir ist es zu viel Nähe zu den Nachbarn, die sonst um diese Zeit verreist wären und nun (natürlich berechtigt) ihre Terrasse belagern. Ich höre jedes Wort.Darüber hinaus bin ich froh, dass ein paar Tage Ruhe ist von den Straßenbauarbeiten. Der zum Teil Ohren betäubende Lärm hat mich die letzten 2,5 Wochen im Home office begleitet. Heute war ich diesbezüglich wirklich an der Grenze. Durchatmen.

Immerhin ist der Balkon einigermaßen sauber, wohnlich und grün, so dass ich ihn die kommenden Tage mit Kopfhörern genießen kann. Falls das Wetter es zulässt. Der Wetterbericht sagt etwas von 1 Grad morgen früh.

Ich habe ein paar Verabredungen für das Osterwochenende, auf die ich wenig Lust habe, aber die der Depression entgegen wirken sollen. Nett ist es nicht von mir, so darüber zu denken. Ich bin ein Ekel.

Gerade fängt mein Nachbar wieder sein abendliches Turnprogramm auf dem Dachboden über mir an. Es könnte nicht lauter sein, wenn er direkt vor meinem Sofa herumtrampeln würde. Warum bleibt er nicht in seiner Wohnung unter mir? Wahrscheinlich nervt es seine Frau. Herrjeh. Alles ätzend. Warum hat mein TV eigentlich kein Bluetooth? Ist wohl zu alt.

Stimmungsbarometer ist unten, wie man liest. Dabei bin ich echt schon so weit, mir stundenlang Jürgen von der Lippe auf YT reinzuziehen (und das auch noch witzig zu finden). Ich bin echt hinüber.

Die Biobauern-Lebensmittelkiste hat mich heute auch nicht glücklich gemacht. Was soll ich bitte mit 7 Knollen Rote Beete anfangen? Es hat doch kein Mensch Lust, diese zuzubereiten - wie auch immer. Boah.

09.04.2020 20:17 • x 4 #2323


hatdazugelernt
Man kann mit roter Beete prima färben- Ostereier, Finger, Klamotten, Tischplatte, Sofakissen... Ich hatte mal einen Anfall von Experimentierfreude, was Naturfarben angeht und drei kleine Kinder zuhause.
Bei uns hier wird es gerade täglich wärmer und der Hühnerbauer von gegenüber verkauft seine Eier aus dem Wohnzimmerfenster lehnend oben ohne. Da ich Einblick in seinen Innenhof habe, weiß ich, dass er ansonsten einen grauen unterhosenähnlichen Staubsaugerbeutel als einzige Unterbekleidung trägt.
Der Bauer von weiter unten im Dorf führt abends oft mal seinen Schafbock Manfredo spazieren und unterhält sich leise mit ihm dabei. Das denke ich mir jetzt nicht aus. Unsere Hofbewohnercrew verwahrlost im Bann der Viren, des Homeschoolings und des Homeoffices jeden Tag ein bisschen mehr, hab ich so den Eindruck. Schlafihosen noch nachmittags draußen im Hof, seltsamste DIY Projekte und noch seltsamere Frisuren.
Wenn ich ab nächsten Monat in Kurzarbeit bin, hab ich hoffentlich ein paar Onlinesprachschüler mehr, um ausreichend beschäftigt zu sein und mich regelmäßig zu kämmen und zu schminken, ansonsten sehe ich mich nämlich schon glücklich 24/7 lehm- und farbverschmiert, verzottelt und in alten Arbeitsklamotten meinen Brennofen füttern und kreativ sein und immer wunderlicher werden.
Mehr unter Leute als jetzt will ich schon wegen meiner Schwester nicht. Ich bin gerade die Einzige, die für sie einkauft und mal vorbei kommt, um dann vorsichtig mit Abstand bei ihr im Hinterhof zu sitzen.
Seltsame Zeiten.
Hast du von A nochmal was gehört?

11.04.2020 00:06 • #2324


K
@hatdazugelernt

Ich finde Rote Beete super. Ich habe kein Bock, sie zuzubereiten - weder als Essen noch als Färbemittel. Ich werde es dennoch tun (als Ofengemüse). Man hat ja viele Handschuhe derzeit

Bei der Schilderung des Einblicks in den Innenhof hatte ich ganz, ganz schlimmes Kopfkino Immerhin: der Bauer lässt nicht locker und bringt seine Eier unters Volk.

Manfredo uns sein Freund gefallen mir. Was wäre das Gesellschaft ohne Originale?

Apropos Verwahrlosung: ich hatte mich vorgestern Abend vage mit meinem besten Freund zum Grillen verabredet, weil mein Biobauer mir dieses mal so merkwürdiges Zeugs geschickt hatte, das ich niemals für mich allein zubereitet hätte. Wie kann man einer sog. Singlekiste 5 fette eingeschweißte Bratwürste beifügen? Wie dem auch, die waren lecker. Jedenfalls wollten wir den Zeitpunkt des Events vom Wetter abhängig machen und somit gestern oder Sonntag grillen. Gestern hatte ich jedoch zunächst so gar keine Lust. Dennoch haben wir uns aufgrund der Wetterprognosen letztlich doch für gestern entschieden. Das bedeutete: ich musste ungeplant und plötzlich duschen! Ich empfand das als echte Zumutung. So viel zur Verwahrlosung Zum wunderlich Werden: ich schaue jetzt regelmäßig nach Katzen .. ich werde eine verrückte Katzenlady, fürchte ich. Bis jetzt siegt noch die Vernunft, aber wer weiß, wie lange noch.

Was A. angeht: nee, der hielt die Füße still. Ich bin mir aber sicher, dass er in Erfahrung gebracht hat, wo ich wohne und wann ich Geburtstag habe. Ich glaube nicht, dass er so dreist ist, sich hierher zu bewegen, aber ich glaube, er wird sich nächste Woche zu meinem Geburtstag wieder melden und das als so eine Art Werben verkaufen.

Corona-Notizen
Home-Office-Equipment komplett verstaut für auch optisch 6 freie Tage.

Kampf den Depressionen via Einzelverabredungen. Gestern auf der Terrasse vom besten Freund war es schon gut. Heute ausgedehnter Spaziergang mit bestern Freundin und Sonntag oder Montag mit einer Bekannten. Außerdem kleine Radtour zu meinen Eltern; bewaffnet mit Osterhasen.

Gleich 7 Meter Fenster putzen

Unerwartet und viel zu früh kommt Donnerstag der neue Schreibtisch. D.h. die Tage weiter das Arbeitszimmer aufräumen und alten Schreibtisch zerlegen. Fühlt sich jetzt zu überstürzt an, aber ist, wie es ist.

So, auf geht´s! Scheiben blitzen lassen.

11.04.2020 08:49 • x 3 #2325


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