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Über das Kämpfen

BrokenHeart
@KBR auch ich habe (seit langer Zeit) beide Elternteile verloren. Ich kann Deinen Schmerz sehr gut nach empfinden und wünsche Dir viel Kraft und Verständnis für das, was passiert ist.
Liebe Grüße

11.08.2020 03:01 • x 2 #2401


G
Ganz aufrichtig: Es tut mir leid.

11.08.2020 22:30 • x 2 #2402


A


Über das Kämpfen

x 3


K
@Waldfee47
Herzlichen Dank. Umarmungen sind es tatsächlich, die gerade jetzt fehlen.

@luchadora
Auch Dir herzlichen Dank. Die Möglichkeit, meine Mutter begleitet zu haben, verstehe ich tatsächlich als Privileg. Ich hoffe, das hat es ihr leichter und nicht schwerer gemacht.

Das Kraftpaket nehme ich auch gern. Dank Urlaubszeit und Corona müssen wir noch ein bisschen auf Trauerfeier und Beisetzung warten. Das zehrt gewaltig an mir. Denn die Beteiligten (Pastorin, Beerdigungsinstitut) machen nicht gern frühzeitig Nägel mit Köpfen und daher bindet alles Organisatorische über lange Strecken Aufmerksamkeit.

@BrokenHeart
Lieben Dank. Es tut mir sehr leid, dass Du schon so viel frühzeitiger diesen Weg gehen musstest.

Diese Krebsa*schrkrampe verstehe ich tatsächlich nicht. Aber es nützt nichts, damit zu hadern. Es ist, wie es ist.

@gibby Danke für Dein Aufmerken.

14.08.2020 11:31 • x 2 #2403


schmaloo
Liebe KBR,
auch gerade mitbekommen......
Wünsche dir viel Kraft.... von Herzen

14.08.2020 11:43 • x 1 #2404


U
Wie unterstützt man jemanden, der in dieser Situation ist?
Ich habe immer den Eindruck, macht geht dem Trauernden leicht noch auf die Nerven, und halte mich sehr im Hintergrund. Wahrscheinlich weil ich das so brauchen würde... Gibt es da ein Patentrezept?

17.08.2020 17:08 • #2405


K
@unregistriert

Unterstützung für mich sieht momentan so am besten aus, dass man mich einfach sein lässt, bis ich von selber komme. Ich benötige Zeit und bin sehr dankbar, wenn ich weiß, ich habe Freunde, die das verstehen oder mindestens akzeptieren.

Auch ist es so, dass ich nicht diesen mancherseits vermittelten Anspruch verspüren möchte, mit jeder Person über alles reden zu müssen. Ich will das nicht. Nicht jede Person ist ein guter Ansprechpartner für alles. Ich bin es ja auch nicht. Ich will auch keine morbiden Recherchen oder die Neugierde anderer bedienen.

Genau genommen finde ich, dass es andere einen Schaiß angeht, was sie mich zum Teil fragen. Es sei denn, ich habe das Bedürfnis mit ausgewählten Menschen darüber zu reden. Aber ob ich das habe, entscheide ICH.

Vor allem aber: ich möchte keine anderen Menschen trösten müssen, weil ich meine Mutter verloren habe. Ja, sie ist deren Schwester, Cousine, Tante, Schwägerin, Freundin gewesen und es ist schön, dass meine Mutter ein Mensch war, der vermisst wird. Aber es ist nicht mein Job, den anderen ihre Trauer zu erleichtern. Ich bin weder ihr Briefkasten noch ihr Recherchedienst, wie sie ihr Auto zur Trauerfeier bewegt bekommen. Es sind ja alles erwachsene Menschen, die das wohl schaffen können. Falls nicht, ist die Frage wohl berechtigt, wie sie sonst durchs Leben kommen. Ich bin weder Briefkastentante noch Infocenter. Mein Job ist, meine Trauer zu spüren und mit ihr einen Umgang zu finden. Etwas anders sieht das bei meinem Vater und meinem Bruder aus. Die möchte ich zwar auch nicht trösten müssen, aber ich versuche es gern.

Ich will einfach endlich meinen Alltag zurück und Zeit für meine Gefühle haben. Dafür, dass das nicht so ist, kann niemand was (außer den Idioten, die das Virus frei gelassen haben oder so), aber ich wünsche mir, dass mein Umfeld meine Grenzen respektiert.

23.08.2020 10:34 • x 4 #2406


K
Hallo zusammen,
ich befinde mich am Ende einer sehr herausfordernden Woche. Am Dienstag fand die Trauerfeier mit den Verwandten statt, gestern hätte meine Mutter einen runden Geburtstag gehabt und heute ist die Beisetzung. Morgen fahre ich nach Dänemark, wo ich die Dinge hoffentlich sacken lassen und meine Gefühle ausbuddeln kann.

Neben all dem Guten, was es auch zu sagen gäbe, treibt mich eine Sache um:

Die Pastorin war/ist menschlich eine absolute Fehlbesetzung. Es sei denn, man steht auf empathielose, unkonzentrierte, unzuverlässige, unfreundliche und verhaltensoriginelle bis hysterische Seelsorgerinnen. Meine Güte, was hat die Frau uns an Zeit und Nerven gekostet, wo sie doch ein Rückhalt und eine feste Bank sein sollte.

Hier folgte im ersten Entwurf ein langes Klagelied, aber auch das fühlt sich jetzt gerade wieder zu persönlich an.

Ich bin nicht gläubig, aber bei all dem, was die Frau uns schon im Vorwege zumutete, hoffte ich, dass sie am Tag der Trauerfeier zur Höchstform auflaufen würde und wenigstens eine begnadete Zeremonienmeisterin wäre, die in der Lage ist umzusetzen, was Hinterbliebene ihr über die Verstorbenen erzählen.

Leider war das nicht der Fall. Dagegen gefiel sie sich wohl in dramatischen großen Gesten, wie sie in der evangelischen Kirche ja nun nicht unbedingt angesagt sind. Mit meiner Mutter hatte das alles wenig bis gar nichts zu tun.

Gekrönt wurde ihr Auftritt damit, dass sie vor der Trauerfeier auf mich zukam und zu mir sagte, ich hätte ihr ja von meiner Tochter erzählt, ob diese denn auch anwesend wäre. Wtf? Ich habe keine Kinder. Da war ich schon wieder p*ssed, obwohl ich mir vorgenommen hatte, los- und die Dinge laufen zu lassen, weil es eh außerhalb meines Einflussvermögens sein würde, was dort passiert. Während der Trauerfeier dann fragte sie noch einmal, wann meine Mutter eigentlich gestorben wäre und machte sie zur Schwiegermutter (mein Bruder und ich waren nie verheiratet). Sie sprach permanent alle Ortsnamen falsch aus usw. usf.

Das war sozusagen die Spitze des Eisbergs. Aber was mich noch viel mehr ärgerte und sich von Tag zu Tag aufbauschte, war dieser empathielose Kommandoton, der von hysterischen Anwandlungen ihrerseits unterbrochen wurde. So weigerte sie sich, sich auf dem innerhalb der Kirchengemeinde liegenden Friedhof allein zurecht zu finden und forderte in dreister Art und Weise, dass wir sie abholen etc. Es darf ja jeder mal einen schlechten Tag haben, aber diese Frau hat nur schlechte Tage.

Lange Rede, kurzer Sinn: nach Dänemark will ich entscheiden, ob ich mich über sie beschwere. Daher würde ich gern wissen, ob sich jemand in der Kirchenhierarchie auskennt. Die Pastorin arbeitet in einer Gemeinde, in der es weitere Pastorin gibt. Die andere Pastorin ist die Hauptpastorin. Bedeutet das auch, dass sie so eine Art Vorgesetzte unseres Fehlgriffs ist?

Vielleicht noch einmal zur Erläuterung: ich hätte schon nach dem allerersten Telefonat, in dem sie versuchte, mich dafür zu maßregeln, dass auf meiner Mailbox die Nummer und nicht der Name angesagt ist, auf eine Zusammenarbeit verzichtet, wenn nicht meine Mutter sich ausdrücklich diese Pastorin gewünscht hätte. Zu dem Zeitpunkt wusste ich ja nicht, was uns noch erwarten würde und hatte schon 2,5 Wochen auf ihre Rückkehr aus dem Urlaub gewartet, was angesichts der sich dauernd ändernden Corona-Bestimmungen die Planung der Trauerfeier beeinflusste, da wir den Verwandten nie etwas Verbindliches sagen konnten.

Meine Mutter wünschte sich eine nüchterne Trauerfeier und bei Gott die hatte sie. Noch dazu eine, die wenig bis gar nichts mit ihr zu tun hatte. Die einzige Botschaft, die mir wichtig war, nämlich dass meine Mutter dankbar für die geschenkte Zeit gewesen und in Frieden gegangen ist, hat überhaupt keinen Raum gefunden. Mein Wunsch war, das Leben meiner Mutter zu feiern, stattdessen wurde ich von einem Psalm nach dem nächsten und nicht ganz korrekter Biografie und kirchlichem Pathos erschlagen.

Also wo beschwere ich mich korrekter- und vor allem auch Erfolg versprechender Weise, falls ich mich dafür entscheiden und das nicht einfach hinter mir lassen wollen sollte?

28.08.2020 05:08 • x 1 #2407


Heffalump
Zitat von KBR:
nach Dänemark will ich entscheiden, ob ich mich über sie beschwere.

Würde ich definitiv, so wie sich das liest, ist die Dame dauerblau. Wenn sie deine Mutter zur Schwiegermutter macht - hat sie von ihrem Job null Ahnung.
Zitat von KBR:
Also wo beschwere ich mich korrekter- und vor allem auch Erfolg versprechender Weise, falls ich mich dafür entscheiden und das nicht einfach hinter mir lassen wollen sollte?

Zunächst bei der Hauptpastorin, das nächst höhere wäre wohl Kirchenkreis, Landeskirche und dann gibt es auch noch Streitschlichtung obliegt den Kirchengerichte der Evangelischen Kirche in Deutschland - aber ich bin nicht vom Fach - noch beim richtigen Verein.

Ich hätte mich wohl direkt bei der Trauerfeier mit der angelegt. Oder kurz danach.

28.08.2020 06:54 • x 1 #2408


K
Zitat von T4U:
Ich hätte mich wohl direkt bei der Trauerfeier mit der angelegt. Oder kurz danach.


Heute findet noch die Beisetzung mit ihr statt. Bis danach halte ich den Ball noch flach. Hätte ja nichts genützt, wenn sie dann hingeschmissen hätte, was ich durchaus zutraue und wir dann erneut hätten organisieren müssen.

Danach nehme ich mir die Woche für mich und überlege dann, ob ich etwas unternehme. Möglicherweise will ich das dann auch gar nicht mehr hochkochen, weil ich auch ein Ende dieser ganzen Orga-Zeit benötige. Aber vielleicht doch. Mal sehen.

Auf jeden Fall erstmal herzlichen Dank. Inzwischen bin ich schon etwas weiter in Sachen Recherche und würde mich wohl zunächst an den Dienstherren und/oder den Kirchenrat wenden. Ich habe nämlich jetzt gelernt, dass die evangelische Kirche von unten hierarchisch organisiert ist (oder so ähnlich). Mal schauen. Ich fürchte, die Hauptpastorin hat da leider gar keine Einflussmöglichkeiten.

28.08.2020 07:00 • x 2 #2409


Heffalump
Man kann auch sehen, ob es da schon öfters Beschwerde gab. Ob sie ihren Job noch gut ausfüllt oder nur bei Euch so ballaballa war - was an sich schon ne Frechheit ist

28.08.2020 07:06 • x 2 #2410


K
Es gab schon öfter Beschwerden. Selbst die Bestatterin hat sich schon bei der Kirche beschwert. Die Pastorin gilt als menschlich sehr schwierig.

Mir kommt sie vor wie jemand, der total überfordert ist. Aber das ist nicht mein Problem. Mein Problem ist, dass ich eine Hinterbliebene bin und ein Recht darauf habe, anständig behandelt zu werden. Mein Vater noch viel mehr, der ja auch Gemeindemitglied ist im Gegensatz zu mir.

Es kann auch nicht daran liegen, wie wir (insb. meine Mutter) uns (eigentlich) die Trauerfeier vorgestellt haben, denn sie war ja schon vom ersten Moment an eher so, als wäre sie die Kommandeurin in einer Kaserne. Außerdem: falls sie unsere Wünsche für mit der Kirche für unvereinbar gehalten hätte oder diese nicht der Form, wie sie den Glauben ausüben oder vermitteln will, entsprochen hat, hätte sie halt nicht zusagen dürfen. DAS ist also auch nicht mein Problem.

28.08.2020 07:11 • x 2 #2411


Heffalump
Zitat von KBR:
Mir kommt sie vor wie jemand, der total überfordert ist

Was auch immer. Aber nicht deine Brause. Es ist nicht nur dein Recht anständig behandelt zu werden - es wäre auch menschlich (das was sich die Kirche ja gern auf die Fahne schreibt)

Man wünscht sich das Eine und bekommt krassen Gegensatz geliefert. Nachdem dein Mutter sie gewünscht hat - war die Pastorin ja nicht immer so verpeilt.

28.08.2020 07:15 • x 1 #2412


K
hm .. meine Mutter hatte sie bisher nur auf einer anderen Trauerfeier gesehen und da hat ihr wohl der nüchterne Stil gefallen. Meine Mutter wollte alles sehr schlicht. Sie war keine Kirchgängerin (jedenfalls nicht im Wohnkirchenkreis), so dass es vorher keine Kontakte gab.

Ich fand die Frau aber einfach extrem unpersönlich (bezogen auf die Verstorbene), unfreundlich zu den Angehörigen und der Bestatterin und zum Ausgleich umso mehr voller Dramaturgie in der Glaubensausübung, mit viel zu großen Gesten etc. In so einer Rolle gefällt sie sich wohl.

Wie auch immer. Ab heute Mittag haben wir keine Berührungspunkte mehr. Ich werde mich dann langsam mal fertig machen und zwischendurch zum Regengott beten, damit er damit aufhört, es regnen zu lassen - wenigstens für ein Stündchen nachher. .

28.08.2020 07:39 • #2413


T
Zitat von KBR:
und zwischendurch zum Regengott beten

Toi, toi, toi für eine regenfreie Zeit nachher.

Bei der Pastorin könnte man fast meinen, dass sie es drauf anlegt. Vielleicht sucht sie selbst Erlösung von der Verantwortung.

Wir hatten riesengroßes Glück mit einer sehr einfühlsamen Pastorin, Ende 2019.

28.08.2020 08:01 • x 1 #2414


Jane_1
Oh Mann, das sind ja Sachen, die man nicht gebrauchen kann. Hört sich fürchterlich an.

Kenne mich mit Kirche nicht so aus, kann auch nicht einschätzen, ob eine Beschwerde irgendwelche Konsequenzen hat oder einfach nur registriert wird.
In meiner Naivität gehe ich mal davon aus, dass zumindest eine Häufung von Beschwerden Konsequenzen nach sich zieht. Ich würde paar Tage Ruhe einkehren lassen und meinen Unmut äußern.

Viel Kraft beim Abschiednehmen und eine gute Zeit in Dänemark!
(hach, das Meer...)

28.08.2020 09:52 • #2415


A


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