Über ein Jahr Trennung und ich denke immer noch an

E
PS: What about innerer Akzeptanz?
Eine positve Einstellung, eine Befürwortung und ein Bekenntnis zur Liebe, die positiv ist, und den anderen so wie dich selbst
annimmt wie er wirklich ist?
All das ist doch Reife, oder?
Oder ist das der von außen in dich hineinvergiftende Pfeil
des Amours?

14.06.2003 13:36 • #16


E
Hi Flocke,

Du meinst also, DIESES Gefühl wird sich mit der Zeit verändern? Hmm, das glaube ich so nicht. Es wird immer da sein, vielleicht in abgeschwächter Form, weil man es einfängt, um (über) leben zu können.

So sehr man es auch versucht, es zu ignorieren, es ist immer da, glaube mir ich spreche aus Erfahrung ( und diese Erfahrung ist mittlerweile 20 Jahre her).

Und was meinst du mit solche Dinge kommen von aussen? Welche Dinge kommen von aussen und werden mir auferlegt? Die Liebe?

Und ich denke nicht, dass ich in meinen Gefühlen fremdbestimmt bin, ER bestimmt sicher nicht, dass ich ihn lieben soll, wahrscheinlich wäre ihm das Gegenteil viel lieber.

Und die Liebe, welche man für Brüder, Schwestern etc empfindet, ist eine andere, als die zu einem Partner. Wenn ich meinen Partner so wie meinen Bruder lieben würde, dann wäre für mich die Beziehung gelaufen. Denn diese Art von Liebe reicht mir nicht.

Und nein, eine Fata Morgana war es sicher nicht, keine Luftspiegelung, keine Einbildung, sondern SEHR real.

Das ist es, was es so unendlich schwer macht, darauf verzichten zu müssen. Und es war nicht nur einseitig so, und die Liebe hat sich auch nicht in Luft aufgelöst, sondern wurde von Ängsten überschattet, und schlussendlich darunter vergraben.

Ja jeder hat seine Art zu lieben, und auch gegen Liebe anzukämpfen. Manche wollen sie nicht, manche würden sie gerne haben und bekommen sie nicht, und einige wenige bekommen sie, und empfinden sie in gleichem Maße, sind aber nicht bereit oder fähig oder mutig genug sie zu leben.

08 / 15....007 (nee, der hat mir zuviele, und sooo toll ist er auch nicht) sicher gibts viele Formen von Liebe, aber nur sehr selten DIESES Gefühl.

Und dieses Gefühl anzunehmen, es zu leben, zu pflegen, mit allen Risiken, die eine solche Liebe beinhaltet (Verletzbarkeit, Nähe etc) DAS ist es was wahre Reife ist und was vielen so schwer fällt.

Ja, Akzeptanz des Gefühls, und des eigenen Wertes....zu wissen, zu akzeptieren, man ist es wert so geliebt zu werden und so zu lieben.

Und Amor hat da herzlich wenig mit zu tun )


Thilde



14.06.2003 16:20 • #17


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Über ein Jahr Trennung und ich denke immer noch an

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Hallo Thilde,

Du meinst also, DIESES Gefühl wird sich mit der Zeit verändern? Hmm, das glaube ich so nicht. Es wird immer da sein, vielleicht in abgeschwächter Form, weil man es einfängt, um (über) leben zu können.

Du willst es vieleicht nicht. Aber es wird. Es wird sich verändern. So wie Du Dich und alles.
Was meinst du mit einfangen? Das krieg ich leider nicht auf
die Reihe, was du damit meinen könntest.

Und was meinst du mit solche Dinge kommen von aussen? Welche Dinge kommen von aussen und werden mir auferlegt? Die Liebe?

Nein, nicht die Liebe. Sondern das was sie kaputtmacht,
und was andere eben von außen erwarten Du tun sollst.
Das ist von außen. Angst haben und Schluß machen, sich einbilden, den anderen vor dir schützen zu müssen auch.
Das ist Fremdbestimmung.

Von innen kommt deine Wahrheit. So wie Dein Glück aussieht.
Nicht dein Unglück. Das was Du empfunden hast. Was Du unter Liebe verstehst. Die sollte man sich im Herzen bewahren.
Und ich glaube nicht, daß Du zu einem logisch rational denkenden Gefühlskalten motieren kannst, der einfach sich
wie Wiederbelebung auf die Brust klopft, und dann sind die
Schmerzen weg.

Lieben Gruß
wilde Flocke

15.06.2003 20:40 • #18


E
Hi Flocke,

kennst du die Geschichte von der Büchse der Pandora?

Nimm Gefühle statt Krankheiten und Seuchen, die auf die Menschheit losgelassen werden, und stell dir jemanden vor, der seine Gefühle einfangen wil, d.h. sie wieder zu verschliessen in der Büchse, oder irgendwo tief drin, weil man es nicht mehr ertragenkann, wenn diese Gefühle frei rumflattern, und dich völlig wirr machen.

Und sicher verändere ich mich, aber das Gefühl bleibt eben, vielleicht eingefangen, unterdrückt und abgeschwächt, aber eben doch immer noch da, und vielleicht wartet es nur darauf, dass man die Büchse der Pandora wieder öffnet, um die Stürme von neuem losgehen zu lassen.

Fremdbestimmt sind wir doch fast alle, wir hören auf andere, lassen uns einreden, wie und was wir zu tun und zu lassen haben. Sobald man anfängt, dagegen aufzubegehren, wird man ausgegrenzt, und es ist doch wichtig, in der Gesellschaft anerkannt zu sein, oder???

Besonders in der Liebe ist das doch auch Gang und Gäbe.
Wie oft hört man : der / die ist nichts für dich, weil...... und schon fängt man an zu denken, und verleugnet vielleicht seine Gefühle. :(

Ja, und wie ICH die Liebe sehe, das ist MEINE Wahrheit, kann sein, niemand anderes sieht es so, und empfindet es so.
Und ich allein muss damit leben, so zu lieben, und mich somit auch zum Gefangenen dieser Gefühle zu machen. :(

Nein, zum Gefühlskalten werde ich wohl nicht mutieren, aber es vielleicht nach aussen so aussehen lassen (Gefühle einfangen). Wenn es sooo leicht wäre die Schmerzen zu beenden, bräuchten wir dieses Forum nicht mehr!


Liebe Grüsse

Thilde


@ sky.....sorry dass dein Thread jetzt so eine Eigendynamik entwickelt, aber Sichtweisen sind Sichtweisen...oder?

LG

Thilde

15.06.2003 21:59 • #19


E
Hallo wilde_flocke,
hallo Thilde,

kann Euer beider Argumentation bezüglich DIESEN Gefühls nachvollziehen. Ich denke auch, Thilde, dass man DIESES Gefühl wiedererleben möchte. Ich denke auch, dass es wieder passieren wird (3 x auf Holz klopf). Man hat nun eine bestimmte Intensitätsstufe erlebt, was die Gefühlstiefe, das Einverständnis, das mögliche Maß an Nähe, usw. angeht. Und da möchte man auch (verständlicherweise) nicht mehr hinter zurück, geht mir jedenfalls so. Man möchte seine Grenzen diesbezüglich allenfalls nach oben erweitern, noch mehr Intensität, oder wenigstens das gleiche Level erleben. Dass man weniger intensiv empfinden kann, wissen wir ja bereits. Und deshalb wird etwas weniger intensives uns auch nicht nicht mehr wirklich satt machen. Für kurze Zeit sicherlich, auf Dauer sicher nicht, man würde ständig in dem Gefühl leben, alles wäre da, aber man weiss, dass noch viel mehr möglich ist, weil man es schließlich schon erlebt hat. Das erzeugt Unzufriedenheit, der Bauch ist voll, aber man hat trotzdem noch Appetit...

Also geht man beim nächsten Mal wohl tatsächlich mit höheren Ansprüchen und Erwartungen an den Start. Man hat schon mal in der Bundesliga gespielt, wieso sollte man jetzt wieder in die Kreisliga zurück? Man will doch vorwärts und aufwärts kommen im Leben - und nicht auf der Stelle treten oder sich rückwärts bewegen...
Aber auch das stimmt m.E.: DIESES Gefühl wird sich wandeln. Man hat es schon mal für einen Menschen empfunden. Dies ist aber nicht nur an diesen Menschen gebunden. Er war bloss der Schlüssel, der uns gezeigt hat, dass wir FÄHIG sind solche Gefühle zu empfinden. Diese Empfindungsfähigkeit ist aber eine Eigenschaft die UNS innewohnt und hat mit unsere Exen eigentlich nur insoweit zu tun, als dass diese uns eben den Weg zu dieser Fähigkeit geebnet haben. Jetzt sind sie weg. Und wenn man versucht, es positiv zu sehen, dann haben sie ihre Aufgabe in unseren Leben erfüllt, haben uns unsere Lektion beigebracht und ziehen jetzt weiter. Unsere Aufgabe ist es mit dieser Empfindungsfähigkeit verantwortungsvoll umzugehen. DIESES Gefühl, die Fähigkeit dazu, reif zu handlen...
Es wird ein neuer Mensch ins Leben treten. Wann = ? ? ? Es wird vielleicht eher später als früher passieren. Eben wegen der o.g. Steigerung der Ansprüche und Erwartungen an Partner/Beziehung. (Oder möchte hier jemand zurück in die Kreisliga?) Aber mit einem neuen Liebespartner wird eben auch ein ANDERES Gefühl einhergehen. Das bedeutet nicht, dass es weniger intensiv ist, aber eben anders. Nicht besser oder schlechter - anders.

Die Fähigkeit so intensiv zu empfinden, bringt aber eben, aufgrund der empfindlicheren Antennen, auch die Gefahr mit sich, dass man eher und tiefer verletzt werden kann. Kann - aber nicht: muss... Reflex ist natürlich, wie Thilde es beschreibt, dieses Gefühl weg zu packen... Das Risiko ist aber immer mit an Bord. Wer nix wagt, der nix gewinnt. - passt hier nicht so richtig, aber wer sich nicht öffnen kann, wird auch nix erleben... und ob ein Leben in Watte oder hinter Mauern, stets auf der Hut und wachsam, wirklich anstrebenswert ist? Da bin ich mir völlig unsicher... Ich denke man muss dem Leben und den im Laufe des eigenen Lebens gewachsenen Fähigkeiten Vertrauen entgegenbringen, nur so kommt man weiter. Natürlich wird es immer wieder Enttäuschungen und Verletzungen geben. Aber eben auch viele schöne Momente und Begebenheiten, für die es sich immer lohnt, auch das Risiko der Verletzung und Enttäuschung auf sich zu nehmen. Und die Fähigkeit zur Gefühlstiefe ist doch irgendwo auch eine Gabe, ein Geschenk das gepflegt und weiterentwickelt werden will...

Auch ich sehne mich, ein DERARTIGES Gefühl wieder zu empfinden, weiss aber auch, dass ich im Moment noch nicht dazu in der Lage bin. Schließlich handelt es sich ja auch um eine emotionale Höchstleistung und ich denke, dass es einfach eine Pause braucht, dass man zur Ruhe kommen muss. Schließlich steigt man auch nicht zweimal kurz hintereinander auf den Mount Everest, oder?

Alles wird gut. Irgendwann. Trust is a must! (Ian Dury)

donald

16.06.2003 11:37 • #20


E
hi ihr lieben,

ich lese eure beiträge mit großem interesse. so sehe ich das ich nicht allein mit meinen gefühlen bin und dafür danke ich euch.
wenn ich könnte und hätte auch nur einen wunsch frei, ich würde ihn auspreche. das jeder hier wieder glücklich sein sollte, mit all seinen wünschen im herzen.

liebe grüße
sky

16.06.2003 17:17 • #21


E
Hallo Donald,

ich kann dir nur beipflichten, dass uns etwas weniger intensives auch nicht mehr wirklich satt machen wird.

Ich habe es selbst erlebt, dass man auf der Suche nach etwas ist (man weiss eigentlich nicht was), und irgendwann wird einem bewusst, dass eben DIESES Gefühl nicht erreicht wird. Und dann trennt man sich zwangsläufig, weil wir eben nicht in der Kreisliga spielen wollen, vielleicht nicht mal in der Bundesliga, sondern eher in der Champions League.

Sicher ist nur, dass unsere Messlatte enorm hoch liegt, und wir uns nicht mit weniger zufrieden geben wollen.

Und natürlich geht man jedesmal ein Risiko ein, wieder verletzt zu werden, und irgendwann kommt der Punkt an dem man sich sagt: will / muss ich das mir noch einmal antun?

Wir alle sind auf der Suche nach diesem Gefühl, aber soll ich denn nach der Everestbesteigung die Zugspitze oder den Brocken nehmen, bis ich Kraft für den 2. Anlauf bekommen habe, wieder den Everest raufzukraxeln???

Vielleicht bin ich ja fast an Atemnot und Erfrierungen bei der ersten Gipfelstürmerei gestorben, und hab nicht vor, mein Leben nochmal so aufs Spiel zu setzen. Aber würde mich der Brocken oder die Zugspitze wirklich befriedigen, in meinem Drang dieses Gefühl wieder erleben zu dürfen?

Wohl kaum.....


Es gibt keine Erklärungen für Gefühle ... es gibt nur das Wissen sie sind wahrhaftig, und sie sind da ... sie lassen uns wider jegliche Vernunft an dem festhalten was wir als unser Glück begreifen und sie lassen uns wissen dass es gut ist ohne nach Erklärungen zu suchen.

Sie lassen uns Wege finden und gehen die Wege, die andere mit ihrem Verstand nie vereinbaren könnten, und sie lassen uns Ziele finden, die andere nie erreichen könnten!

Sie geben uns die Zeit und die Ruhe die andere mit ihrem Verstand überrennen! Es sind zwei Welten in denen wir uns bewegen ...


.. man kann sich eine Tat, ein gesprochenes Wort vorwerfen, ein Gefühl kann man sich einfach deshalb nicht vorwerfen weil man keine Macht darüber hat ...
(Die Identität / Kundera)


Liebe Grüsse

Thilde

16.06.2003 17:38 • #22




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