Fluse: Ich habe mich auch lange mit dem Gedanken gequält, dass Ali jetzt in Spanien auf Wolke 7 sitzt, aber weiß ich das?
Eben genau, man weiß es nicht, man weiß gar nichts, sondern interpretiert nur rum und stellt sich, da es einem selbst schlecht geht, in seinem Elend auch noch vor, dass es dem anderen gut geht...
Kann man sich ziemlich irren, wie ich festgestellt habe. Ich erinner mich noch gut an die Osterfeiertage. Da ging es mir so dermaßen hundelend, kam aus dem Heulen nimmer raus und dachte die ganze Zeit: M. verbringt jetzt richtig schönen Ostersonntag mit ihren Kindern und Freunden und ihr geht es gut und blablabla - das ganze Gedankenprogramm eben Und was war tatsächlich? Sie erzählte mir später, dass es ihr auch nicht gut ging, ihre Kinder mit Freunden unterwegs und sie allein zu Hause war. Sie hat alte Kartons ausgemistet und Bilder sortiert - alles aus der Zeit ihrer letzten Beziehung. Und sie hatte sich traurig und einsam gefühlt. Also das genaue Gegenteil meiner Gedanken
Dola, bin wie du auch, meist im Vermissenmodus, aber es geht grad dennoch wieder etwas ruhiger in mir zu. Habe heute viel über das Thema Zeit nachgedacht. Es ist jetzt schon unfassbare 15 Monate her, dass ich meine erste private Mail an M. geschrieben habe. Und nun das Déja vu: In dieser Zeit jetzt vor einem Jahr herrschte auch Funkstille. Sie antwortete damals, dass sie sich wegen einem Treffen melden würde (das war Mitte Juni 2013) und erst Anfang November 2013 kam dann wieder eine Mail von ihr und das ganze Schlamassel nahm seinen Lauf
Nun sind seit der Trennung sieben Monate vergangen. Das letzte Mal gesehen habe ich sie am 4. Juli, ihre Stimme das letzte Mal am 30. Juli gehört. Ihre letzte sms datiert vom 25. August. In der Anfangszeit sagte ich einmal zu ihr, ich könne mir nicht vorstellen, sie einmal länger als eine Woche nicht zu sehen. Tja, nun hab ich sie seit fast drei Monaten nicht gesehen und siehe da: Ich lebe immer noch
Was mir gerade hilft ist das Bewusstsein, mich selber immer wieder in die Warteschleife gehängt zu haben und nun versuche ich, mich da rauszunehmen. In den Momenten, in denen das klappt, geht es mir dann auch einigermaßen stabil und gut. Und ja, Shion, es sind M.s, K.s, G.s, Ali's Gedanken, Probleme, Ängste etc. Sollen sie damit fertig werden. Abgrenzen ist wichtig, sonst gehen wir noch mehr kaputt daran. Ich habe grad keine Lust mehr M.'s Verhalten durch irgendwas zu entschuldigen und wieder zu warten, bis sich bei ihr diese oder jene Situation auflöst. Entweder sie ändert tatsächlich mal was oder nicht. Beides werde ich irgendwann erfahren, aber warten werd ich nimmer drauf - zumindest versuche ich es
Letztes Jahr habe ich zu beginn auch jeden Tag nach einer Nachricht geguckt und irgendwann bin ich ohne groß darüber nachzudenken davon abgekommen. Wenn ich es damals konnte, warum also jetzt nicht wieder. Immerhin ein Ansatz - ohne Versuch, kein Resultat, selbst wenn es nicht klappt. Ist ja auch eine Form des Ergebnisses
AmEnde: Das ist natürlich kein sehr aufbauendes Erlebnis gewesen für dich und tut mir sehr Leid
Denke mal, für euch Frauen ist das mit der Familienplanung und dann der dazwischenkommenden Trennung nochmal eine andere Hausnummer mit anderen Seelenschmerzen als bei uns Männern. Für mich hatte es sich mit M. zwar auch erstmals in meinem Leben wie Familie angefühlt - hätte sie auch in einem Jahr gefragt, ob wie heiraten wollen - aber es gab ja keine Familienplanung im klassischen Sinne mehr.
Ich glaube, wirklich tröstende Worte, außer, dass der richtige ja noch kommen kann, gibt es in solch einer Situation nicht. Aber fühl dich mal ganz fest in den Arm genommen !
23.09.2014 14:19 •
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