Hallo alle zusammen,
liebe Blitzy, dein Thread heißt: „Unerträglicher Schmerz. Wie geht ihr damit um?“ – ich werde versuchen, euch nun zu schildern, wie ich die Trennung überwunden habe bzw. wie ich einen Schritt in die richtige Richtung gemacht habe. Ich kenne leider eure Vorgeschichte nicht, aber ich hoffe, ich kann euch ein wenig helfen und inspirieren.
Mein Freund hat sich nach vier Jahren Beziehung vor gut drei Monaten von mir getrennt, aus Gründen, die man meiner Meinung nach hätte überwinden können, aber das spielt jetzt erstmal keine Rolle.
Die ersten vier bis fünf Wochen waren der reinste Horror. Ich konnte nichts essen, ich war traurig, habe mich nach ihm gesehnt, wollte ihn zurückgewinnen, habe nichts mehr verstanden und die Welt war dunkel und grau. Ich hatte in meinem Leben noch nie so ein derartiges Gefühl, wie ich es gefühlt habe, als er mir mitteilte, dass er sich von mir trennen würde. Ich konnte mich nicht auf die Arbeit konzentrieren, habe mich gehen lassen, ich war sozusagen ein einziges Wrack. Glücklicherweise habe ich eine alte Freundin getroffen, die zu diesem Zeitpunkt den gleichen Mist durchlitt wie ich und wir konnten uns gegenseitig volljammern.
Irgendwann haben wir uns gesagt: So geht es nicht weiter. Wir gingen uns schon selbst auf die Nerven mit unserem ewigen Selbstmitleid. Wir wussten, dass es keinen Sinn hat, sich ewig zu verkriechen und ja, vielleicht haben wir uns aus einem guten Grund aufgerafft: Wir wollten unseren Ex Freunden zeigen, dass wir uns nicht unterkriegen lassen, dass wir stolze Frauen sind und wir unser Leben wegen einer blöden Trennung nicht wegwerfen werden. Ich weiß nicht, ob ich heute da wäre, wo ich jetzt bin, wenn ich mich damals nicht dazu gezwungen hätte, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Ich habe angefangen, all die Dinge, die mich an ihn erinnern, wegzuwerfen, zu entsorgen und zu verstauen, ich habe meinen Kleiderschrank ausgemistet, mir neue Sachen gekauft, angefangen, auf meine Ernährung und meinen Körper zu achten, ich habe mir Ziele gesetzt: Bis Ende Dezember 10 Englische Bücher lesen, bis Ende diesen Jahres 10km unter 50 Minuten zu laufen und weitere Dinge. Ich habe mich beinahe täglich mit meiner Freundin getroffen, wir haben geredet, ja, auch geweint, wir haben zusammen gelacht, wie schon lange nicht mehr. Ihre Mama kam eines Abends in ihr Zimmer und meinte: „Wow, ich habe euch beiden schon lange nicht mehr so lachen hören. Ich dachte, ihr habt das Lachen verlernt. Bitte verliert euch nicht aus den Augen.“ – da wussten wir, dass es bergauf geht und dass wir einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht haben.
Wie ich mit dem Schmerz klarkomme? Ich konzentriere mich auf mich selbst. Ich bin der wichtigste Mensch in meinem Leben und es ist gerade nach einer Trennung extrem wichtig, wieder zu sich selbst zu finden, Dinge zu tun, die man in der Beziehung vielleicht ein wenig vernachlässigt hat und vor allem: Mit sich selbst zufrieden zu sein, alleine zufrieden zu sein. Keine Affäre der Welt kann uns aus unserem Loch holen – es liegt an uns ganz alleine und daran, was wir uns wert sind und was wir aus unserem Leben machen. Es gibt so viele Dinge auf der Welt, die mich erfüllen, die mich ablenken, die mir das Gefühl geben: das Leben ist schön. Wieso also sollten wir uns wegen einer Trennung so fertig machen, so gehen lassen? Wir müssen jetzt akzeptieren, dass unser Ex der Vergangenheit angehört und darauf vertrauen, dass alles gut werden wird. Es bringt nichts, unsere Gefühlslage zu analysieren, zu überdenken, was wir hätten anders machen können oder was wäre wenn … - Es ist vorbei. Alles passiert aus einem guten Grund und ich bin mir sicher, dass wir alle bald erkennen werden, dass die Trennung einen Sinn hatte und dass wir uns glücklich schätzen können, an dieser Erfahrung, die die Trennung mit sich brachte, reicher zu sein.
Ja, ich muss sagen, ich sehne mich auch oft nach ihm in bestimmten Situationen. Aber ich blicke auf unsere Beziehung hauptsächlich mit einem Lächeln zurück und bin wirklich dankbar, dass er mir gezeigt hat, was wahre Liebe ist.
Ich bin sicher, dass ihr alle euren Weg finden werdet