Hallo liebe Barneylilly,
schön mal wieder etwas von dir zu lesen. Wenn auch der Anlass bei dir sehr traurig ist. Wir haben ja sehr ähnliche Geschichten und haben uns auch schon einmal darüber ausgetauscht. Da ich aber hier offiziell nicht mehr schreiben darf, tue ich das jetzt mal als Gast. Ich denke, du weißt schon wer ich bin. Ich wollte dir damals übrigens wirklich nicht weh tun. Ich war einfach nur selbst noch sehr verletzt und wund. Deshalb bin ich ein bisschen über die Stränge geschlagen und wurde mit einem Bann belegt. Meine Güte, sowas ist mir im Leben bisher auch erst einmal passiert. Nun ja, jetzt will ich dir jedenfalls Mut zusprechen.
Auch ich habe nun endgültig den Kontakt zu meinem ExAM beendet, bzw. er hat sich nun total zurück gezogen. Unsere letzten Nachrichten waren geprägt von Dankbarkeit und gegenseitigem Verzeihen. So war es schön, gut und richtig loszulassen. Der Schock, als er aus WhatsApp endgültig verschwunden war, hat mich allerdings noch einmal aus der Fassung gebracht und mich ein paar Tage verfolgt. Noch einmal habe ich wie im Zeitraffer alle Gefühle durchmachen müssen: Wut, Trauer, Sehnsucht, Wehmut und ständig die Versuchung ihn doch noch einmal gegen seinen Willen irgendwo zufällig zu treffen. Ich war aber stark genug das zu lassen, Gott sei Dank!
Und nun verraucht alles allmählich und es bleibt Dankbarkeit, Verständnis und Nachsicht. Auch mir selbst kann ich nun endlich vergeben, dass ich diese Affäre angezettelt habe. Ich habe dadurch viel gelernt. Auch mein Mann hat mir nun endgültig vergeben und unsere Ehe wird besser und besser. Noch immer muss ich ihn manchmal mitziehen oder anschubsen oder ihm klipp und klar meine Grenzen aufzeigen. Aber das gelingt uns immer besser inzwischen. Durch meine Therapie habe ich mich mit meiner Vergangenheit und meinen Eltern aussöhnen können. Noch habe ich einige Stunden vor mir, die ich nutzen will um meine Depression endgültig auszuheilen und auch um von dem Medikament loszukommen, dass mir noch hilft mich zu stabilisieren.
Es war ein schwerer Weg! Wie schwer es war, kannst du vielleicht nachempfinden. Ich denke aber dein Freund hat das einzig richtige getan, indem er den Chor verließ. Nur die komplette Kontaktsperre wird dir und ihm ermöglichen, zu heilen. Einen gemeinsamen Weg kann es für euch nicht geben. Leider. Aus solch einer Liebe kann niemals eine Freundschaft werden. Das musste ich auch irgendwann einsehen. Ihr hattet zwar keinen S. aber ihr hattet genug körperliche Nähe, um eine magische Grenze zu überschreiten. Da gibt es leider kein Zurück. Hättet ihr nun eine Beziehung führen können, euch an einander abarbeiten können und wäret dann zu dem Entschluss gekommen, das ihr nicht miteinander leben könnt, wäre es etwas anderes. Diese unerfüllte Liebe aber habt ihr beide dermaßen idealisiert, dass daraus niemals eine unbelastete Freundschaft werden kann. Versuch nun Abstand zu gewinnen. Nutze diese Chance, die er dir gegeben hat. Sei dankbar und respektiere seine Entscheidung. Männer sind ja weniger emotional und daher oft klüger in ihren Entscheidungen. Als alte Emanze widerstrebt mir dieser Satz aber es ist da wohl was dran. Er hat nun für euch entschieden. Und seine Entscheidung war richtig! Vielleicht kannst du mir in einigen Wochen zustimmen. Das gute an solch einer langen Geschichte ist, das du nun Zeit hast um zu verarbeiten und deine Lehren daraus zu ziehen! Du hast alle Zeit der Welt!
Alles Liebe S.!
04.10.2019 08:42 •
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