Ich kann Jahre nicht in einen kurzen Text fassen, aber ich werde mein bestes geben. Wir haben 8 Jahre lang dieselbe Schule besucht. Anfangs war alles normal- wir waren kleine Kinder die sich in der Schule gut verstanden haben. Und die Zeit verging. Dann fingen die Kommentare an, schon in der 4. klasse (österreichisches Schulsystem, wir waren da 13/14). Meine Freunde haben mich konstant auf unsere „wachsende Beziehung“ aufmerksam gemacht. Ich habe es immer wieder verneint, und bevor ich es wusste, hatte ich die Mixed feelings. Weitere 2 Jahre vergingen. In diesem Zeitraum war ich oft verzweifelt, ob ich wirklich Gefühle für ihn habe oder ich es mir einreden lasse. Aber in der 6. Klasse wurde es richtig ernst.
Ich kann die Gefühle nicht beschreiben, aber ich wusste, dass es nicht mehr eine kleine Sache war. Ich habe mir um jede Interaktion mit ihm gefreut, ich habe in der Schule immer nach ihm gesucht. Selbst ein kurzer Anblick hat mir den Tag versüßt. Und so verging das Jahr. Fast jeden Tag hatten wir unsere kleinen Momente. Gegen ende des Schuljahres wurde mir richtig klar, plus mit den „Beobachtungen“ unserer Freunde, dass meine Gefühle nicht einseitig waren. Seine Körpersprache hat Wörter gesprochen.
Die 7. Klasse begann. Als ich in nach den Ferien zum ersten Mal wieder gesehen habe, habe ich es erneut gespürt. Es war nicht mehr so ein silly crush. Es war viel tiefer.
In diesem Jahrgang habe ich wirklich indirekt immer Bestätigungen von seinen Gefühlen bekommen. Sei es von unseren gemeinsamen Freunden, seinen Aktionen und Körpersprache- es war offensichtlich. Für uns alle. Wenn Freunde mit Absicht über uns gesprochen haben, konnten wir beide nicht aufhören zu lächeln. Wenn es mir einmal nicht gut ging, wusste er schon, dass etwas los war. Er hat wirklich sehr oft mich angestarrt. Dennoch blieb er immer respektvoll und nett. Süß. Er wollte mich niemals in eine unangenehme Situation versetzen. Deshalb mussten auch seine Freunde ihn pushen, um mich zum Maturaball-Tanz zu fragen, weil er sich dachte, dass ich ihm nein sagen werde (die Bestätigung dass er mit mir tanzen wollte aber sich nicht getraut hat haben sie mir alle erzählt). Ich könnte so viele unserer Momente erzählen, doch das würde Stunden dauern. Aber genau in diesem Schuljahr haben wir so vieles erlebt. Im Klassenfahrt nach Rom hat er sich immer um mich gekümmert und hat meine Seite nie verlassen. Als es mir nicht gut ging hat er mich gezwungen zu essen. Beim Sommerfest hat er meiner Freundin indirekt gebeichtet, dass es ihm nicht gefiel, als ich nah an einem anderen Jungen war. Die Monate vergingen. Schon waren wir in der achten Klasse, 17/18 Jahre alt. Schon fast mehr als ein Monat in das neue Jahr hat mir unsere gemeinsame Freundin deren Konversation über mich erzählt: er meinte, dass er mich mag, süß fand, und auch der Meinung wäre, dass wir als Personen uns sehr ähneln. Jedoch wollte er momentan in seinem Leben keine romantische Beziehung eingehen, was ich komplett respektierte. Ich wollte ja auch nicht schon eine feste Beziehung anfangen.
Die Tanzschule war Gold. Diese wenigen Stunden waren wir so nah wie je noch nie. Eine fremde Person hätte sich gedacht, dass wir in einer Beziehung sind. Die Stunden waren immer einmal pro Woche, denn sie waren immer diese eine Sache, worauf ich die ganze Woche mit Freude gewartet habe. Der Maturaball war unbeschreiblich schön. Wir haben viel gelacht. Wir haben uns einander unterstützt, wenn die/der andere nervös war. Als wir in der Linie standen, haben wir fast die ganze Zeit unsere Hände gedrückt. Nach dem Tanz haben wir noch unten bei der Disco zusammen getanzt- zum ersten Mal ohne schulischem Anlass.
Als die Monate vergingen, verloren wir bisschen Kontakt, denn die Schule und Matura Vorbereitungen haben uns alle Zeit geraubt. Dennoch haben wir uns fast jeden Tag in der Schule gesehen und geredet. Nach der schriftlichen matura wurde es schlimmer, da wir dann nur noch zu den Fächern kommen mussten, in denen wir mündlich maturieren. Wir haben uns vielleicht einmal in der Woche durch Zufall gesehen, oder seltener. Die Zeit verging, nun hatten wir unsere Matura in der Hand. Ich sah ihn zum letzten Mal bei der Maturantenverabschiedung. Wir haben schon viel geredet. Vor allem kurz bevor ich nachhause musste. Einige Freunde waren mit uns. Als ich dann wirklich gehen musste, habe ich zuerst meinen Freund neben mir umarmt. Dann das Mädchen aus seiner Klasse neben ihm- wir waren nicht enge Freunde, haben aber öfters gesprochen. Nun war es Zeit, mich mit ihm zu verabschieden. Ich weiß nicht warum, aber ich habe ihn nicht umarmt. Ich hasse mich so sehr dafür. Ich hatte die perfekte Gelegenheit, dennoch war ich so dumm. Wir haben langsam Hände geschüttelt und uns viel Glück gewünscht. Ich habe mich nicht getraut mich umzudrehen und den Ort zu verlassen. Denn ich wusste, es wäre wahrscheinlich das letzte Mal. Wir hatten für mehrere Momente tief Augenkontakt. Danach hat er einmal bedeutsam geblinzelt, und ich trat zurück und ging weg. Ich habe auf dem Weg zum Auto geweint. Ich habe über den Sommer geweint, mit der Rose in der Hand, die er mir beim Maturaball gegeben hat (die ist ausgetrocknet aber trotzdem stabil). Ich habe geweint, weil eine Kontaktaufnahme nicht möglich ist.
Wie soll es sein? Er hat es damals klar gemacht, dass er „gerade“ in seinem Leben keine Beziehungen will. (Ich will ja auch keine Beziehung eingehen, aber auch keinen Kontakt mit ihm verlieren.) Und ich bin mir sicher, dass er von meinen Gefühlen für ihn Bescheid weiß. Aber trotzdem unternimmt er nichts. Leute, ich will keine Liebeserklärung, aber das mindeste was er tun kann ist mich mal anschreiben. Probieren, mit mir etwas zu unternehmen. Ich bin echt müde, all diese Jahre zu probieren. Ich bin müde davon, es ihm offensichtlich zu machen. Warum tut er uns das an? Warum diese Distanz, diese Leere?
Ich bin wirklich an einem Punkt angelangt wo ich aufgebe. Ich kann ehrlich nicht mehr. Ich will mir das nicht mehr antun. Es tut so weh, aber auf ihn zu warten tut mehr weh. Bitte gibt mir eure Ratschläge und Kommentare. Ich bin offen für Kritik.
12.10.2025 20:27 •
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