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Verbogen bis kurz vorm Zerbrechen

A
Zitat von Ortrere:
Das wird schon, heute ist Tag 20.


Du machst das toll, sei stolz auf dich!
Nur, wer ähnliches erlebt hat, weiß, dass so eine Trennung härter ist als alles andere, was man bis dahin erlebt hat.

Mit jedem Tag den du überstehst, kommst du deinem Ziel, emotional frei zu sein, ein Stückchen näher.

17.03.2019 22:14 • x 2 #721


Ortrere
Zitat von Anni73:
Du machst das toll, sei stolz auf dich!
Nur, wer ähnliches erlebt hat, weiß, dass so eine Trennung härter ist als alles andere, was man bis dahin erlebt hat.

Lieben Dank, das tut gut....
So eine Trennung ist wirklich fürchterlich. Normalerweise empfindet ja einer, den anderen nicht mehr genug zu lieben und macht Schluss. Da weiß der Verlassene, das ist jetzt final, kann trauern, vielleicht noch ein, zwei Versuchsballons starten lassen, aber die Gewissheit ist ausgesprochen. Oder aber, einer kann dem anderen eine Aktion wie Fremdgehen, Übergriff, Alk usw. nicht verzeihen und beendet die Beziehung. Auch dann weiß der Verlassene, was die Stunde geschlagen hat. Genauso wie, wenn ein neuer Kandidat eine Beziehung sprengt.

In so einer speziellen Affärenkonstellation ist das so anders. Der Affärenführer möchte alles so lassen, hat sicher auch eine Menge Gefühle, genießt die Vorzüge der Affäre und könnte ewig so weiterleben wenn nichts schief geht. Der will nix beenden.
Und die Affäre, die wie ich von komplett verkehrten Voraussetzungen ausging wie Trennung, Zusammen sein wollen, Zukunft und lediglich für sich selbst die Reißleine zieht, hat ja nie aufgehört zu lieben, will ja auch keine Trennung sondern eigentlich genau das Gegenteil.

Und dazu kommt in meinem Fall und hier im Forum wohl bei den meisten anderen diese ungesunde, zermürbende emotionale Abhängigkeit. Mindestens des ungebundenen AP, ich glaube, oft von beiden.
Und aus diesem Geflecht herauszukommen fordert enorm viel Kraft.

Ich räume es nicht gern ein, aber ich laufe am Limit. Bekomme gerade wenig gut geregelt, es bleiben administrative Dinge liegen, Sachen, wo ich mich konzentrieren muss. Krieg ich nicht hin.
Verabredungen sind im Vergleich von bis vor 21 Tagen auf ein Zehntel zurückgegangen, ich habe gerade kein Interesse an Gesellschaft.
Sport, Normalerweise meine Lieblingsbeschäftigung zum Auspowern und Runterkommen, letzte Woche gar nichts!
Nerven für Diskussionen mit meinem noch immer pubertären Ideen zugewandten Kind: mühsam und schnell eskalierend. Wegen meiner dünnen Nervendecke.
Essen ist im Gegensatz zu sonst eher unregelmäßig und ungesund, trinken zu wenig, rauchen zu viel.

Ab morgen habe ich eine wirklich anspruchsvolle Arbeitswoche mit täglich anderem Kundenprojekt.

Ich werde mich zusammenreißen und wenn ich das bis Freitag einigermaßen gut schaffe, mache ich mir nächstes Wochenende einen Plan für Sport, essen, Konzentrationsarbeiten und Freunden. So geht das nicht weiter!

17.03.2019 22:53 • x 4 #722


A


Verbogen bis kurz vorm Zerbrechen

x 3


K
@ortrere: kann ich total unterschreiben und, was du geschrieben hast....war in genau einer ähnlichen Beziehung.
Ja es ist leider ein auf und ab...bri mir wars auch schon mal besser, nach jetzt fast 4 monaten kontaksperre.
Aber du wirst sehen, es wird wieder, wenn du wieder mehr für dich tust...unf deinen Selbstwert. Wir haben schon so viel geschafft... Es schmerzt zwar oft noch sehr, aber es wird...ganz lamgsam ...
Sich, seinem Herzen und der Seele Zeit lassen und geben. Fühl dich gedrückt

17.03.2019 23:15 • x 1 #723


A
Zitat von Ortrere:
In so einer speziellen Affärenkonstellation ist das so anders. Der Affärenführer möchte alles so lassen, hat sicher auch eine Menge Gefühle, genießt die Vorzüge der Affäre und könnte ewig so weiterleben wenn nichts schief geht. Der will nix beenden.
Und die Affäre, die wie ich von komplett verkehrten Voraussetzungen ausging wie Trennung, Zusammen sein wollen, Zukunft und lediglich für sich selbst die Reißleine zieht, hat ja nie aufgehört zu lieben, will ja auch keine Trennung sondern eigentlich genau das Gegenteil.


Das ist der Knackpunkt! Man geht zuerst von falschen Voraussetzungen aus, weil einem die LG verheimlicht wird, dann wird man mit Lügen dazu gebracht, weiter zu vertrauen und zu bleiben und braucht dann unglaublich lange, um diesem fiesen Spiel mit den eigenen Gefühlen endlich ein Ende zu setzen.
Man setzt aber nur dem Spiel ein Ende, nicht den eigenen Gefühlen.
Glaub mir, du schaffst das! Du bist so stark, weil du diese 4 Jahre überlebt hast, du wirst auch diese schwere Zeit überstehen!
Wenn du erstmal den endgültigen Entschluss gefasst hast, wirst du dein Ziel nicht mehr aus den Augen verlieren.
Ich hätte mir vor einem Jahr auch nicht vorstellen können, dass ich dieses Drama aushalten könnte. Ich wusste schon lange, dass eine Trennung ein noch schlimmerer Albtraum werden wird, als die Beziehung, aber ich bleibe stark.
Immer wenn ich denke, jetzt werd ich meinen Weg zielgerichtet weiter verfolgen, kommt wieder irgendeine Aktion von ihm. Aber es wirft mich jedes mal weniger aus der Bahn, ich bin inzwischen viel schneller wieder emotional gefestigt.
Diese Konfrontationen hast du so zwar nicht aber diese Stille nach so einer aufreibenden Zeit zu ertragen ist genauso unerträglich.
Ich frage mich oft, wieso dieser Mann überhaupt einen Fuß in mein Leben setzen konnte, weil er sich schon immer völlig rücksichtslos verhalten hat.
Ich wünsche dir auch, dass du diese emotionale Stärke wieder findest und hoffe, dass der Weg für dich nicht mehr so lang ist.

18.03.2019 00:12 • x 2 #724


Ortrere
Zitat von Anni73:
Man setzt aber nur dem Spiel ein Ende, nicht den eigenen Gefühlen.


Darüber habe ich seit gestern immer wieder nachdenken müssen. In anderen Threads herumgelesen. Mit einer affärenerfahrenen Freundin geredet.
Ich habe dem Spiel kein Ende gesetzt. Sondern die Karten beiseite gelegt, weil mich das Spiel so aufregt und mir nicht gut tut. Denn ich bin diesem Spiel unmerklich verfallen. Ich hoffe nun, irgendwie zu vergessen, dass ich da noch ein Blatt zu liegen habe, was keinen Gewinn verspricht.
Mein Spielpartner würde gern zu Ende spielen, denn er war auf Siegkurs, holt sich jetzt aber erst mal was zu trinken und wird wohl gucken, ob jemand mit meinen Karten weiter spielt. Falls nicht, oder nicht zu seiner Zufriedenheit, wird er mich suchen gehen, um weiterzuspielen. Mit viel Glück habe ich dann gerade an einem anderen Spieltisch ein gutes Blatt. Oder entdeckt, dass draußen spazieren gehen schöner ist....momentan laufe ich noch im 5-Meter-Umkreis um die Spielhölle herum und verzehre mich danach, das Blatt noch wenden zu können. Obwohl ich weiß, dass ich keine einzige gute Karte habe. Und seine alle gezinkt sind...

Zitat von Anni73:
Ich wusste schon lange, dass eine Trennung ein noch schlimmerer Albtraum werden wird, als die Beziehung

Wenn wir aber nicht einen kompletten Dachschaden haben, dauert dieser Alptraum weniger lange

18.03.2019 18:45 • x 6 #725


A
Zitat von Ortrere:

Darüber habe ich seit gestern immer wieder nachdenken müssen. In anderen Threads herumgelesen. Mit einer affärenerfahrenen Freundin geredet.
Ich habe dem Spiel kein Ende gesetzt. Sondern die Karten beiseite gelegt, weil mich das Spiel so aufregt und mir nicht gut tut. Denn ich bin diesem Spiel unmerklich verfallen. Ich hoffe nun, irgendwie zu vergessen, dass ich da noch ein Blatt zu liegen habe, was keinen Gewinn verspricht.


Du hast das toll in Worte gefasst und es macht deutlich, wie groß dein Respekt davor ist, dass er die Spielkarten wieder raus holt und du vielleicht nicht widerstehen kannst, wenn er das zu früh tut.

Es spiegelt allerdings nicht ganz wieder, was ich damit sagen wollte.
Mit dem Spiel war von mir das rücksichtslose Verhalten des AM gemeint, der in unser beider Fällen mit unseren Gefühlen gespielt hat. Dem haben wir ein Ende gesetzt mit der Trennung, allerdings bleiben die Gefühle auch ohne diese ständigen Spielereien bestehen.

Vielleicht kann man das ganze auch eher mit einem Echo in den Bergen vergleichen. Der Ruf ist schon lange vorbei aber das Echo halt nach.
Bei mir wird immer wieder gerufen aber inzwischen hab ich Ohrstöpsel drin und hör das Echo nicht mehr so laut und so lange. Wenn kein Ruf mehr folgt, bleibt auch irgendwann das Echo aus und irgendwann ist man hoffentlich weit genug weg um den Ruf überhaupt nicht mehr zu hören.

18.03.2019 20:53 • x 2 #726


Ema
Zitat von Ortrere:
Wenn wir aber nicht einen kompletten Dachschaden haben, dauert dieser Alptraum weniger lange


Weniger lange? Ich weiß nicht. In deinem Fall vielleicht. Ich wünsche es dir. Bei dir ging dir Beziehung ja ziemlich lange.
Meine ging nur sieben Monate, bevor ich die Entscheidung getroffen habe, die du jetzt getroffen hast.
Der Schmerz und Horror danach haben mich nochmal fast zwei Jahre gekostet.

Hab ich einen Dachschaden? Vielleicht.

Mich hat das ganze bis in den tiefsten Grund meiner Seele erschüttert.
Warum das so war und was da genau mit mir passiert ist, das weiß ich bis heute nicht.
Hier und anderswo habe ich viel gelesen über emotionale Abhängigkeit, Push-and-Pull-Mechanismen, über alles Mögliche an Erklärungen.
Dennoch ist es mir bis heute ein Mysterium, was da wirklich passiert ist.
Nichts hat mich jemals so tief erschüttert und keine Erklärung (die alle irgendwie plausibel sind) hat mir letztlich wirklich eine überzeugende Erklärung geliefert. Nichts hat mich restlos überzeugt.

Ich habe mich damit abgefunden, dass es mir ein Rätsel bleiben wird.

Vielleicht habe oder hatte ich ja wirklich einen Dachschaden. Keine Ahnung.

Aber heute weiß ich: Es geht tatsächlich vorbei.
Vorher hätte ich mir nicht vorstellen können, dass mir so etwas je passiert.
Als ich drinsteckte war es so schlimm, dass ich mir nicht vorstellen konnte, jemals wieder rauszukommen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der immense Schmerz, die immense Sehnsucht vorbeigehen würden.

Aber so ist es. Es geht vorbei.
Zwar bin ich nicht mehr dieselbe wie vorher aber das macht nichts.
Im Gegenteil vielleicht.

Du schaffst das auch!
Du bist eine tolle Frau mit sehr viel Kraft und du schaffst das!

18.03.2019 21:01 • x 7 #727


L
Will keine Schleichwerbung machen, aber was der Gute sagt, trifft es einfach auf den Punkt: ab 0:42 schauen.

18.03.2019 21:19 • #728


Ortrere
Zitat von Anni73:
Du hast das toll in Worte gefasst und es macht deutlich, wie groß dein Respekt davor ist, dass er die Spielkarten wieder raus holt und du vielleicht nicht widerstehen kannst, wenn er das zu früh tut.

Du hast recht, ich habe einen Mordsrespekt davor. Allerdings ist meine Angst, dass er genau das nicht tut, ebenso groß.
Kennt das noch jemand?

Einerseits möchte ich gern heil werden, aus dieser ungebrochen großen Abhängigkeit raus, die mein Herz jeden Tag mehrmals noch immer für Liebe hält. Der Mann ist mein erster Gedanke morgens, der letzte abends, tagsüber nehmen mich die Sehnsucht und die Grübeleien, ob er wohl an mich denkt/wie konnte er nur/wie hartherzig war der nur/wie kam es, dass ich das alles ertragen habe usw. völlig in Beschlag. Ich träume tags und nachts von seinem Körper, seinen Küssen, seiner Stimme und von Dingen, die er für mich getan hat. Tränen gehören auch noch dazu, aber nicht mehr jeden Tag.

Oft wünsche ich mir, ihn niemals getroffen zu haben. Wie @Ema auch erlebt hat, kann ich mir wirklich überhaupt nicht vorstellen, jemals keine aufwühlenden Gefühle mehr für ihn zu haben. Ihn jemals nicht herrlich zu finden. Mich irgendwann nicht mehr nach ihm zu verzehren. Wie soll das gehen?!

Auf der anderen Seite stehen die schlimmen Verletzungen, die vielen kleinen und einige sehr große Enttäuschungen, die er verursacht hat. Die krassen Lügen. Die einsamen Wochenenden und Urlaube. Die LG. Sein richtiges Leben, von dem ich nie wirklich wusste.. Verpasste Lebensfreude. Das alles will ich niemals wieder!

Wenn ich dann lese:
Zitat von Ema:
Meine ging nur sieben Monate, bevor ich die Entscheidung getroffen habe, die du jetzt getroffen hast.
Der Schmerz und Horror danach haben mich nochmal fast zwei Jahre gekostet.

wird mir ganz übel. Ich bin ja nicht mehr jung, bei sowas vergeht mein Leben! Ich verzweifle noch....


Und bekomme diese zwei Seiten in mir nicht geregelt. Heute überwiegt mal wieder die panische Angst, ihn nie wieder zu sehen und dass er vielleicht der eine war, der für mich bestimmt war. Hätte ich mich nur anfangs anders verhalten. Ich weiß....morgen ist ein neuer Tag.

20.03.2019 16:42 • x 2 #729


Ema
Zitat von Ortrere:

Wenn ich dann lese:

wird mir ganz übel. Ich bin ja nicht mehr jung, bei sowas vergeht mein Leben! Ich verzweifle noch....


Nein, nein, so darfst du nicht denken. Du darfst nicht denken, dass du dein Leben verschwendest.
So ist das nicht. Zumindest bei mir war es nicht so und auch nicht bei anderen, mit denen ich gesprochen habe, bei denen die Dinge ähnlich lagen.

Der Schmerz in der Trennungszeit, der bei mir fast zwei Jahre gedauert hat, war unvergleichlich.
Nie hätte ich mir vorstellen können, dass psychischer Schmerz so schlimm sein kann.

Aber es war auch in vieler Hinsicht eine unglaublich intensive Zeit.
Ich weiß nicht recht, wie ich das beschreiben soll. Das Leben hatte trotz (oder wegen?) des Schmerzes eine große Intensität. Nichts war mehr banal. Nichts alltäglich.
Und ich habe Seiten in mir entdeckt, die ich überhaupt nicht kannte.

Zum einen Charakter- oder Persönlichkeitsanteile, die wohl immer in mir lagen, die mir selbst aber zuvor völlig unbekannt waren.
Ich habe mit Staunen entdeckt, dass ich anders bin als ich selbst immer dachte.
Das war teils erschreckend und teils wunderschön.

Ich habe aber auch Talente und Fähigkeiten in mir entdeckt, die dort jahrzehntelang unbemerkt geschlummert haben.
Das für mich beeindruckendste war mein Talent zum Malen und Zeichnen und zum Formen von Figuren.

Ich dachte immer, ich hätte nicht nur kein Talent, sondern so eine Art Antitalent.
Meine Zeichnungen sahen aus wie die einer Dreijährigen.
Ich konnte es einfach nicht.

In der Zeit meines großen Schmerzes habe ich viel geschrieben. Ich brauchte irgendein Ventil. All das musste irgendwie raus aus mir.
Aber irgendwann kam ich an eine Grenze. Ich hatte keine Worte mehr. Oder die Worte genügten nicht mehr.
Da habe ich die Tatsache, dass ich für bildende Darstellungen ein Antitalent habe, einfach ignoriert und mit Pinsel, Bleistiften und Ton experimentiert.

Das hat mir nicht nur psychisch unheimlich geholfen, es war auch frappierend, was dabei herauskam.
Nix mehr mit Antitalent. Im Gegenteil!
Ich habe manchmal ungläubig auf meine Hände geschaut und konnte es nicht fassen, was da plötzlich geschehen ist.
Es war, als hätte ich mein ganzes Leben nichts anderes gemacht.

Das sind nur Beispiele dafür, was diese Geschichte in mir verändert hat.

Es war - im Nachhinein betrachtet - keine verlorene Lebenszeit.
Ganz im Gegenteil.
Es war eine Erfahrung, die mich an die Grenzen gebracht hat und zum Teil darüber hinaus.
Es war in vielerlei Hinsicht eine kostbare Erfahrung.

Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich habe mich auch so gefühlt und nur deshalb erdreiste ich mich, dir etwas von kostbar zu erzählen, während du leidest.

Ich will dir Mut machen.

Geh da durch und bleib bei deinem Entschluss.
Ich bin sehr sicher, dass auch du es am Ende nicht als verlorene Lebenszeit betrachten wirst.

20.03.2019 17:11 • x 7 #730


A
Zitat von Ema:

Da habe ich die Tatsache, dass ich für bildende Darstellungen ein Antitalent habe, einfach ignoriert und mit Pinsel, Bleistiften und Ton experimentiert.

Das hat mir nicht nur psychisch unheimlich geholfen, es war auch frappierend, was dabei herauskam.
Nix mehr mit Antitalent. Im Gegenteil!
Ich habe manchmal ungläubig auf meine Hände geschaut und konnte es nicht fassen, was da plötzlich geschehen ist.
Es war, als hätte ich mein ganzes Leben nichts anderes gemacht.


Das ging mir letztes Jahr kurz vor der endgültigen Trennung in der Reha so.
Ich fand es so unglaublich, wie tief ich abtauchen konnte! All der Stress mit meinem jetzigen Ex, den ich auch mit in die Reha geschleppt hatte, kam völlig abhanden, wenn ich mit Ton gearbeitet habe. In diesen Momenten habe ich innere Ruhe gefunden.
Ich wusste zwar, dass ich im kreativen Bereich nicht talentfrei bin, aber was dort entstanden ist, war unbeschreiblich.


Zitat:

Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich habe mich auch so gefühlt und nur deshalb erdreiste ich mich, dir etwas von kostbar zu erzählen, während du leidest.

Ich will dir Mut machen.

Geh da durch und bleib bei deinem Entschluss.
Ich bin sehr sicher, dass auch du es am Ende nicht als verlorene Lebenszeit betrachten wirst.


Bei mir ist es zwar bis jetzt nur ein paar Monate her, allerdings kann ich dir da jetzt schon zustimmen.
Ich bin noch mitten im Prozess, merke aber schon Veränderungen, zwar sehr kleine, aber jeder noch so kleine Fortschritt tut dem Selbstwertgefühl unglaublich gut!
Ich habe mir heute zum ersten Mal ganz ernsthaft sogar die Frage gestellt, was wolltest du eigentlich mit so einem beziehungsunfähigen Idioten?
Also nicht so, als wollte ich mir das selber einreden, nein völlig überzeugt davon, dass er eigentlich nie das war, was ich wollte. Das ich ihn will, hat er mir in meinen Kopf gepflanzt, und zwar mit Lügen, Lügen und noch mehr Lügen.

20.03.2019 20:00 • x 2 #731


Ortrere
Zitat von Anni73:
was wolltest du eigentlich mit so einem beziehungsunfähigen Idioten?
Also nicht so, als wollte ich mir das selber einreden, nein völlig überzeugt davon, dass er eigentlich nie das war, was ich wollte. Das ich ihn will, hat er mir in meinen Kopf gepflanzt, und zwar mit Lügen, Lügen und noch mehr Lügen.

Danke, dass Du mich erinnerst! Diesen Moment hatte ich ja in unserer letzten Nacht, als er mir, mich im Arm haltend stundenlang von seinen Beziehungen erzählt hat. Da gab es diesen Blitz im Kopf, diese Millisekunde, in der ich wusste: den willst Du nicht! Diese Gedanke war eine totale Sicherheit.

Diese Sicherheit hatte mich noch den nächsten Tag begleitet, bis ich ihm abends eine Mail geschrieben habe mit dem Vorschlag, jetzt alle Kanäle zu zu machen, ein halbes Jahr komplett Abstand zu nehmen, ohne irgendwelche fadenscheinigen Gründe, kurze Nachfragen oder ähnliches Hoovern.
Ich habe ihm erklärt, dass ich diese Zeit brauche, um wieder zu mir zu finden, das es meine einzige Chance ist, aus dieser festgefahrenen es Situation mit ihm herauszufinden.
Falls in ihm doch mehr schlummert, als er sich in der bequemen Doppelgleisigkeit eingestehen muss, wäre das ja in 6 Monaten nicht weg. Falls seine Situation weiterhin komfortabel und bequem bleibt, soll er sich aus meinem Leben fern halten. Für immer.
Diese Brücke habe ich ihm nur vermeintlich gebaut, denn ich kenne seinen sportlichen Ehrgeiz. Ohne vorherige Terminbestimmung (...bis Du Dir klar bist, bist Du der LG ehrlich alles erzählt hast und solche Halbherzigkeiten, kennt Ihr bestimmt) ist er ja immer nach Tagen bis 2 Wochen wieder angekommen. Und ich war happy, weil noch null geheilt.
Letztes Jahr hat es 5 Wochen gedauert, aber da hatte ich vorher mit einem von einer fragwürdigen Bekannten initiierten Gewaltakt in sein berufliches Leben gefunkt. Nicht mal das hat ihn fern gehalten.
Aber diesmal hat er nach meiner Mail sein Einverständnis erklärt, mein Vorschlag sei vernünftig. Dann hat er eingeräumt, dass er ja noch längst nicht alles geklärt habe, ich hätte ja so recht und alles wäre wirklich unfair und blöd für mich. Danach hat er sich für alles bedankt.

Mein Gefühl war und ist: da gab es schon eine Alternative, die (momentan) weniger nervt. Für ihn war dieser Abschied willkommen und endgültiger als für mich. Das tut mir immer noch weh, aber ist vielleicht meine Rettung.

20.03.2019 22:18 • x 2 #732


Ortrere
Was für eine fürchterliche Woche! Zwei Tage hintereinander habe ich im Prinzip nur geheult, es ließ sich einfach nicht aufhalten.
Das Zermürbende ist, dass ich gar nicht so richtig greifen kann, warum ich so traurig bin. Es ist ein Mix: ich weine um die 4 Jahre voller Enttäuschungen, um die 4 Jahre voller Höhenflüge, um die unbändige Freude, diesen Mann gefunden zu haben, der mir so ungemein gefallen hat und so viele Leidenschaften und Interessen von mir teilt, der mich und meinen Körper kannte wie nie einer zuvor, darum, ihn dann doch nur kurz gehabt zu haben, um die Hoffnung, die er immer wieder geweckt und am Leben gehalten hat, um sie jedes Mal neu zu enttäuschen, um die vielen einsamen Stunden ohne ihn, um die fröhlichen und intensiven Gespräche, die wir geführt haben und um die vielen, die wir eben nicht geführt haben, um meine Gutgläubigkeit, mein Wegsehen, meine literweise geweinten Tränen in der ganzen Zeit, ich weine wegen seiner Hartherzigkeit, mir das alles zugemutet zu haben und mir so oft die Schuld zugeschoben zu haben, um seine Lügen, die ich erkannt habe und wohl viele, die ich nur vermute, ich weine um meine große, vergeudete Liebe und darum, dass er keine in sich trägt und ich weine auch aus verletzter Eitelkeit, aus Eifersucht und Neid, dass eine andere Frau ihn so nah bei sich hat, obwohl ich ja weiß, dass auch sie betrogen wurde. Es ist einfach zum Heulen!

Gestern dann war besser, ohne Tränen, mit nur kurzen traurigen Momenten. Da dachte ich, die beiden Tage vorher wären vielleicht so ein nötiger Zwischenschritt gewesen, ein Zentimeter in Richtung Ablösen. Ach was, heute bin ich schon wieder mit nassen Augen aufgewacht. Habe mich mit Freundinnen zum Sport getroffen, abgelenkt, Auto gewaschen und poliert, bisschen im Garten gewerkelt. Und denke doch nur und pausenlos an ihn.

Übermorgen sind 4 Wochen rum. Ich schleppe mich über jeden verdammten Tag. Und spüre noch null Komma null, dass diese Quälerei für mich selbst gut sein soll. Wird. Muss.

23.03.2019 19:47 • x 6 #733


LastUnicorn
Ich finde Deinen Text unfassbar berührend und ich kann es so gut nachempfinden.

Es wird besser, versprochen.
Aber es dauert ein bißchen.

23.03.2019 19:55 • x 2 #734


K
@ortrere: sooo verdammt gut nachzuvollziehen!
Es tut oft extrem weh, aber es wird besser, ganz bestimmt! Das ist das Problem, einerseits, dass man diesem Mann über alles geliebt hat und es doch so war, dass man so viel mit sich machen lassen hat, das einem - vor allem jetzt im Anchhinein betrachtet - gar nicht gut getan hat. Das schmerzt leider doppelt und irgendwie muss man zu allererst wieder das Positive und das Gute bei sich selbst sehen, das Selbstwertgefühl wieder neu aufpäppeln und dann wird mit der Zeit auch dieser verdammte Trennungsschmerz besser. Auch ich habe so einen Schmerz noch nie in meinem Leben erlebt... und möchte ihn nie wieder in der Form erleben. Aber man wird gestärkt aus dem Ganzen herausgehen

23.03.2019 20:40 • x 2 #735


A


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