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Vergangenheit nicht verarbeitet?!

L
Hallo,
nach vielen Jahren wende ich mal wieder ans Forum mit einer längst vergangenen Beziehung, die ich aber anscheinend nie wirklich verarbeitet habe. Ich bin ratlos und weiß nicht, warum die Vergangenheit mich scheinbar immer wieder einholt. Vielleicht hat hier irgendjemand einen Rat für mich oder ähnliches erlebt.

Vor zehn Jahren hatte mich meine erste große Liebe nach knapp zehn Jahren Beziehung verlassen. Und momentan erscheint es mir so, als ob ich das nie wirklich verarbeitet habe. Momentan bin ich verwirrt und durcheinander und weiß nicht, was mit mir los ist.

Nach ihm habe ich viele Männer kennengelernt, hatte zwei Beziehungen (aber nur 1 und 2 Jahre) aber der Richtige war nicht mehr dabei. Ich hatte immer mal wieder das Gefühl, dass nur er das war. Es gab Phasen, da hab ich nicht mehr an ihn oder die Zeit mit ihm gedacht. Und dann gab es aber auch Phasen, so wie jetzt, wo alles wieder präsent ist und ich am grübeln bin.

Es gibt einfach Fragen, die in all den Jahren immer wieder hochgekommen sind und worauf ich aber nie eine Antwort gefunden habe. Er und ich kommen aus verschiedenen Ländern und er ging nach seinem Studium hier in die Heimat zurück. Es war ein langes auf und ab in den letzten 3 Jahren der Beziehung, er machte mehrmals Schluss und dann eben endgültig. Bis heute frage ich mich, ob es mit uns weiter gegangen wäre, wenn ich zu ihm gezogen wäre. Damals ging ich den Schritt nie, sondern verbrachte nur die Semesterferien dort.

Natürlich geht das Leben immer weiter und ich bin viel selbständiger geworden nach der Beziehung, hab mir beruflich was aufgebaut danach und habe begonnen viel alleine zu reisen und doch konnte ich anscheinend die Vergangenheit nie loslassen. Vielleicht hat jemand einen Rat für mich. Ich weiß auch nicht so richtig wie ich es in Worte fassen soll was in mir vorgeht. Es fühlt sich einfach manchmal so an, als ob es anders hätte laufen sollen. Ist es aber nicht. Und ich weiß einfach nicht warum es so schief gegangen ist. So als ob ich es verpasst habe mir was aufzubauen.

Liebe Grüße,
Marie

29.08.2022 13:47 • #1


I
Zitat von LisaMarie:
Beziehung, er machte mehrmals Schluss und dann eben endgültig.

On Off Beziehung sind immer so ein Teufelskreis aus dem man nur schwer raus kommt... Ich habe se vor vier Jahren zum letzten Mal gesehen, mein Leben weiter gelebt. Vergessen habe ich sie nie und träume leider auch noch von ihr. Die Emotionen sind aber abgeflacht und werden immer weniger
Zitat von LisaMarie:
Und dann gab es aber auch Phasen, so wie jetzt, wo alles wieder präsent ist und ich am grübeln bin.

Mit welchen Emotionen denkst du an ihn?
Zitat von LisaMarie:
aber der Richtige war nicht mehr dabei.

Ich glaube hier liegt der Hase im Pfeffer, du hast noch niemanden gefunden, der dich emotional wieder so berührt hat. Und wenn dann der Versuch hierzu (bei dir zwei gescheiterte Beziehungen) scheitert, erinnert man sich umso mehr an die schönen Seiten aus der Vergangenheit zurück. Ist aber ein Streich den dir dein Gehirn spielt

29.08.2022 14:10 • x 3 #2


A


Vergangenheit nicht verarbeitet?!

x 3


Heffalump
Zitat von LisaMarie:
aber der Richtige

Was ist denn richtig?

Wenn du mit On/Off gebunden wurdest, macht das ne Menge kaputt in einem.

Das würde ich ergründen, daran würde ich anknüpfen. Und mir den Richtigen aus dem Kopf schlagen, es gibt nur den, zum Lebensabschnitt passenden.

29.08.2022 14:16 • x 2 #3


DieSeherin
vielleicht ist es aber genau das drama, das diese beziehung so groß erscheinen läss? und das alles in einem alter, in dem zumindest ich ganz besonders leidenschaftlich geliebt habe?

ganz davon abgesehen kann es ja auch sein, dass er tatsächlich dieser eine war? dann wäre es wohl das beste, das mit einem sentimentalen und dankbaren lächeln im herzen zu akzeptieren und die gefühlserwartungen für die zukunft nicht vergleichend zu stellen?

29.08.2022 14:19 • x 3 #4


E
@LisaMarie , ich glaube du idealisierst deine Vergangenheit mit deinem Ex inzwischen zu sehr. Das mag daran liegen, dass du zur Zeit Singel bist. Und natürlich vergisst man die erste große Liebe sowieso nie und das ist auch gut und richtig so. Dennoch gab es damals wie heute Gründe, warum ihr beide euch getrennt habt. Hättest du dich damals in der Beziehung so sehr getragen gefühlt, wie du es heute vielleicht denkst, wärst du den Schritt in sein Heimatland bestimmt mitgegangen. Ich denke aber es war nicht nur die Angst vor dem neuen, die dich davor zurück schrecken ließ. Dein Vertrauen in ihn war nach den letzten 3 schwierigen Jahren vielleicht einfach nicht mehr groß genug?! Hast du das vielleicht vergessen?

Jedenfalls solltest du ihm nicht mehr allzu lange hinterher trauern. Es ist jetzt wie es ist. Mit deinen Gedanken blockierst du dich doch nur für etwas neues. Nimm es doch einfach als eine wunderschöne Erinnerung an einen Menschen, der dir einmal sehr viel bedeutet hat. Bestimmt denkt er auch noch ab und zu an dich. Aber im Leben ist es eben so, dass Menschen kommen und gehen. Jeder hat für eine bestimmte Zeit einen Platz in deinem Leben und in deinem Herzen. Doch eine Garantie auf ein Happy End gibt es nicht. Sowas gibt es nur im Märchen. Das Leben aber ist Bewegung und Änderung.

Bestimmt wird dir bald wieder jemand begegnen, der dein Herz erobert. Bis dahin sei einfach stolz auf das, was du allein geschafft hast. Sei dankbar für das was dir an gutem bisher begegnet ist und freu dich, auf das was da noch kommt. Was du jetzt erlebst, ist nur ein Durchhänger. Das geht vorbei.

Kennst du die Geschichte vom König, der einen goldenen Ring in Auftrag gab, dessen Inschrift ihn glücklich und traurig zugleich machen sollte? Kein Goldschmied seines Königreiches fiel eine passende Gravur ein. Doch eines Tages kam ein alter weiser Mann und bat den König um den unbeschrifteten Ring. Er gravierte folgenden Spruch hinein: Alles geht vorbei! Als der König das sah, freute er sich aber vergoss auch ein paar Tränen.

Das ist es, was du begreifen musst, liebe LisaMarie. Alles geht vorbei! Und das ist es, was das Leben ausmacht. Über manches ist man froh, um anderes trauert man. Nimm dir noch ein bisschen Zeit für deine Trauer aber vergiss dabei nicht, zu leben. Vielleicht verpasst du sonst deinen wahren Herzensmenschen, der wirklich in dein Leben gehört. Vielleicht begegnest du ihm schon morgen!

Alles Liebe Dir
Elfie

29.08.2022 14:29 • x 5 #5


tesa
Zitat von LisaMarie:
Ich bin ratlos und weiß nicht, warum die Vergangenheit mich scheinbar immer wieder einholt.


Weil Du eine Vorstellung hattest, die sich bislang nicht erfüllt hat.

Zitat von LisaMarie:
Ich hatte immer mal wieder das Gefühl, dass nur er das war.


Klar, mit ihm hast Du die intensivste und längste Beziehung geführt.

Zitat von LisaMarie:
Es gibt einfach Fragen, die in all den Jahren immer wieder hochgekommen sind und worauf ich aber nie eine Antwort gefunden habe.


Und daher konntest Du nie abschließen.

Zitat von LisaMarie:
Bis heute frage ich mich, ob es mit uns weiter gegangen wäre, wenn ich zu ihm gezogen wäre. Damals ging ich den Schritt nie, sondern verbrachte nur die Semesterferien dort.


Das solltest Du nicht tun.
Damals hast Du eine Entscheidung getroffen. Auf Grund Deiner damaligen Situation und Deiner Pläne. Es macht keinen Sinn, diese im Jetzt zu hinterfragen.

Zitat von LisaMarie:
Es fühlt sich einfach manchmal so an, als ob es anders hätte laufen sollen.

Weil Du Dir das gewunschen hast. Und ... wenn er sich anders verhalten hätte (zB hier zu bleiben), dann hätte es ja mit Sicherheit funktioniert! sagt Dir Dein Gefühl.

Zitat von LisaMarie:
Und ich weiß einfach nicht warum es so schief gegangen ist.


Das ist tatsächlich ein Problem. Weißt Du es tatsächlich nicht oder verstehst Du bloß nicht, WARUM es so gelaufen ist?

Abhilfe könnte eine Familienaufstellung schaffen. Wenn schon er nicht zur Verfügung steht, um Deine Fragen zu beantworten, könnte es vielleicht ein Repräsentant.

Ich kann Dich sehr, sehr gut verstehen!

Meine Geschichte hat zwar nicht so lang gedauert, aber sie hing mir 20 Jahre nach. Anfänglich schlich sie sich in jede Beziehung ein und er war in meinen Träumen präsent.

Wir waren nur ein Jahr sehr intensiv in Kontakt, nicht mal richtig zusammen aus Gründen, die er wahrscheinlich nicht mal benennen kann. Aber die Energie zwischen uns war so stark, dass ich in den darauffolgenden Jahren schon weit vorher spürte, ob er in der Nähe war. (Und das waren Begegnungen auf der Straße in einer Riesenstadt ohne vorherige Vereinbarungen.) Jedesmal durchfuhr mich ein Blitz. Nie wieder in meinem Leben begegnete ich jemanden, der solche Gefühle auslöste.

Die ersten Jahre kämpfte ich damit, nicht zu wissen, ob ich mir das alles nur einbildete oder ob es ihm genauso ging. Es hat fünf Jahre gedauert (er war zwischenzeitlich Vater geworden) bis er wieder meine Nähe suchte und ich mir Klarheit verschaffen konnte, dass ich mir das alles nicht nur eingebildet hatte.

Zur Lebensmitte - nach ungefähr 20 Jahren - tauchte er aus dem Nichts wieder auf. Ihm war klar geworden, dass ich die richtige Frau gewesen wäre. Diese Begegnung (es zog sich über ein paar Wochen) waren endlich meine Erlösung. Denn der Mann hat sich in vielen Dingen anders entwickelt, als ich es mir zu diesem Zeitpunkt vorgestellt hatte. Uns trennten Welten. Was aus ihm geworden war, wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht eingetreten, wenn er damals anders entschieden hätte. Aber es war zu spät.

Du bist auch in deiner Lebensmittel. Um die 40 fragen sich viele, was noch kommen wird, was bereits geschehen ist. In irgendeiner Weise brauchst Du einen Abschluss.

Entweder Familienaufstellung oder Du versuchst ihn ausfindig zu machen und schreibst ihm einen Brief. Darin könntest Du Deine Fragen stellen.

29.08.2022 15:35 • x 1 #6


K
Ich finde es gut, dass Du Dir solche Gedanken machst. Und Dein Gefühl, dass etwas hätte anders laufen können, gilt es zu ergründen. Im Gegensatz zu den Vorschreibern denke ich nicht, dass Du ihn idealisierst. Mit Sicherheit dichtet Dein Hirn nach dieser Zeit ein paar schöne Erinnerungen hinzu, die vielleicht gar nicht so stattgefunden haben. Vielleicht hast Du Dich mit diesem Mann wirklich in besonderer Weise verbunden gefühlt, weil er etwas an sich hatte, was Du in der Form bislang noch nicht wieder gefunden hast. Jeder Mensch ist eben anders.

Vielleicht kannst Du für Dich dieses Gefühl bestimmten Situationen zuordnen und Dir dann klar machen, was es war, was Dich so an ihn gebunden hat. Bist Du Dir dann noch sicher, dass Du das mit anderen Menschen nicht auch haben könntest?

Du schreibst, es war ein Auf und Ab. Also hatte er auch seine negativen Seiten. Stell Dir jetzt mal vor, Du wärst mit ihm ins Ausland gezogen. Du weisst nicht, ob das gutgegangen wäre. Am Ende wärst Du in einem anderen Land gestrandet, ohne Freunde, ohne irgendwen. Wer weiss, wie Dein Leben ausgesehen hätte. Verabschiede Dich von dem Gedanken, dass es besser gelaufen wäre, als es Dir jetzt ergangen ist. Die Garantie gab / gibt es nicht. Du hast Dir was aufgebaut, worauf Du stolz sein kannst. Die Zeit nach ihm war also bei Gott nicht vertan. Das solltest Du berücksichtigen.

Aber Du merkst, dass Du Dich entscheiden musst. Kannst Du Deinen Frieden mit dem Ex nicht machen, können neue Beziehungen eigentlich nur verlieren. Du würdest Deinen Ex immer über die neue Liebschaft stellen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das auch mit ein Grund war, warum die beiden folgenden Beziehungen gescheitert sind.

Vergib Dir, was Du Deiner Meinung nach damals falsch gemacht hast. Es ist nicht mehr rückgängig zu machen und vielleicht sollte es auch so sein. Wer weiss. Wenn Du merkst, es lässt Dich nicht los, egal, was Du machst, hilft es vielleicht, wenn Du auf die Suche nach ihm gehst. Wenn Du ihn findest, kontaktiere ihn. Manche Menschen können erst abschliessen, wenn sie wissen, wie das Leben des anderen jetzt aussieht. Vielleicht ist er verheiratet, hat Haus und Kinder und ist glücklich. Das ist erstmal ein Schlag, zwingt einen aber, den Gedanken loszulassen......

29.08.2022 15:47 • #7


L
Vielen Dank für eure Nachrichten. Ich versuche auf möglichst alles einzugehen.
Zitat von Iunderstand:
Mit welchen Emotionen denkst du an ihn?

Gute Frage. Kann ich garnicht genau beantworten. Es ist meistens ein Bedauern was ich spüre. Bedauern das es so gekommen ist. Wenn ich viel dran denke so wie jetzt, spüre ich auch Verwirrung und teils Verzweiflung. Trauer oder Schmerz fühle ich eher nicht. Mir gehn oft Sätze die er gesagt hat wiederholt durch den Kopf (negative)....als er z.B. 3 Jahre vor der Trennung zum ersten mal Schluss machte, das er nicht mehr weiß ob er mich noch liebt usw. Aber auch Situationen in denen er dann wieder anhänglich war haben sich stark eingeprägt. z.B. klammerte er sich mal im Halbschlaf total an mich (da lebte er schon wieder dort, ca. 1,5 Jahre vor der endgültigen Trennung) und sagte Bitte verlasse mich nicht. Ich ihn verlassen, warum? Das war alles so ein Durcheinander.

Zitat von Heffalump:
Wenn du mit On/Off gebunden wurdest, macht das ne Menge kaputt in einem.

Ja, in den letzten 3 Jahren hatte er glaube 5x immer für wenige Tage Schluss gemacht. Beim 6.x endgültig. Das Dilemma war meiner Meinung nach, dass ich nie klar erkennen konnte warum er so schwankt. War es eben nur weil er wusste wenn er dort bleibt gibt es keine Zukunft (weil ich ja scheinbar nicht auswandern konnte oder wollte) oder waren es auch die Gefühle. War es beides. Ich hab mir hier mal meine alten Beiträge durchgelesen. Manches hatte ich vergessen. Und da schreibe ich ja auch, dass er z.B. auch sagte die Gefühle leiden drunter weil er weiß um mich zu behalten muss er wieder dort weg. Es drehte sich ja sehr um diese Heimweh Problematik und das er ja auch mehrmals sagte es würde ihm extrem schwer fallen wieder die Heimat zu verlassen. Einer von beiden hätte nunmal die Heimat verlassen müssen. Ein gutes Jahr vor der Trennung sagte er auch z.B. er würde aufjedenfall mit mir zusammen bleiben wenn ich von dort wäre. Und das sind alles Aussagen, die ich nie vergessen konnte.

Zitat von Heffalump:
Das würde ich ergründen, daran würde ich anknüpfen.

Wie meinst du das? Ergründen was das on/off mit mir gemacht hat?


Zitat von DieSeherin:
vielleicht ist es aber genau das drama, das diese beziehung so groß erscheinen läss? und das alles in einem alter, in dem zumindest ich ganz besonders leidenschaftlich geliebt habe?

Das kann sein. Eine gute Bekannte sagte das auch mal. Sie meinte das Anfangs vielleicht die Gefühle so stark waren weil wir so weit auseinander wohnten. Ich muss dazu sagen, dass er ja nicht bereits hier studierte, sondern wir uns im Urlaub kennen lernten, er dann sein Studium abbrach in der Heimat um dann hier bei mir zu studieren. Es ist die Dramatik...was für ein Liebesbeweis und später ein Albtraum als er wieder ging. Vermutlich ist es die Zurückweisung die ich nie verkraftet habe.

Zitat von Elfie1:
Hättest du dich damals in der Beziehung so sehr getragen gefühlt, wie du es heute vielleicht denkst, wärst du den Schritt in sein Heimatland bestimmt mitgegangen. Ich denke aber es war nicht nur die Angst vor dem neuen, die dich davor zurück schrecken ließ. Dein Vertrauen in ihn war nach den letzten 3 schwierigen Jahren vielleicht einfach nicht mehr groß genug?! Hast du das vielleicht vergessen?

Für das zunächst geplante halbe Jahr dort (er wollte dort ja eigentlich nur Masterarbeit schreiben, wobei ich eigentlich schon befürchtete er bleibt dort) wollte er nicht das ich ihn begleite. Ich hatte das damals nämlich vorgeschlagen, dass ich dort ein Semester Sprachkurse belege. Das war auch so ein Punkt. Er ging allein und sagte mir dann wenige Wochen später diesen oben erwähnten Satz, ich solle ihn nicht verlassen. Ich hab damals nicht durchgeblickt und eben bis heute es nicht verstanden. Und ich weiß nicht ob ich im Ausland leben könnte. Aber ich wollte mich eben auch nicht trennen. Das Dilemma eben. Gut quasi für ihn das er seine Gefühle verloren hat und es somit für ihn eine Lösung gab.
Vergessen habe ich nicht, dass ich tatsächlich auch das Gefühl hatte mir fehlt seine Unterstützung wäre ich wirklich dauerhaft vor Ort. Andererseits war ich eigentlich erwachsen und kein Kind was an die Hand genommen werden muss. Tatsächlich fühlte ich mich damals aber sehr ängstlich und war ratlos und verunsichert.
Zitat von tesa:
Weißt Du es tatsächlich nicht oder verstehst Du bloß nicht, WARUM es so gelaufen ist?

Ich kann das nicht wirklich beantworten. Ich glaube ich verstehe nicht warum es so gelaufen ist. Denn ich stelle mir ja in solchen Phasen wie jetzt Warum-Fragen. Warum kam es so und nicht anders. Hätte es anders kommen können usw. Haben wir nicht klar kommuniziert und warum. Warum konnte man es nicht gemeinsam lösen usw. Ich war damals nach der Trennung in Therapie und mein Therapeut sagte mal, dass wir nicht genug aufeinander zugegangen wären. Ein Satz den ich auch nie vergessen konnte. Was heißt das? Das ich hätte hinziehen müssen damit es weiter geht? Wie ihr seht komme ich auf keinen grünen Zweig.
Zitat von tesa:
Damals hast Du eine Entscheidung getroffen. Auf Grund Deiner damaligen Situation und Deiner Pläne. Es macht keinen Sinn, diese im Jetzt zu hinterfragen.

Ja, wie gesagt, ich konnte oder wollte nicht auswandern aber ich wollte ihn auch aufkeinenfall verlieren. Jetzt wo ich mich damit beschäftige erinnere ich mich wieder daran, dass es sich irgendwie so anfühlte, als ob es keine Lösung gab/gibt.
Zitat von RyanG:
Und Dein Gefühl, dass etwas hätte anders laufen können, gilt es zu ergründen.

Aber wie? Ich weiß nicht wie ich das ergründen soll. Die Frage ist ja auch ob es was bringt in der Vergangenheit zu kramen. Letztendlich ist sie ja vorbei und ich kann es nicht mehr ändern. Letztendlich muss ich es endgültig akzeptieren, was mir anscheinend jedoch nicht gelingt (oder scheinbar nur phasenweise...oder ist es Verdrängung?).
Zitat von RyanG:
Stell Dir jetzt mal vor, Du wärst mit ihm ins Ausland gezogen. Du weisst nicht, ob das gutgegangen wäre. Am Ende wärst Du in einem anderen Land gestrandet, ohne Freunde, ohne irgendwen. Wer weiss, wie Dein Leben ausgesehen hätte.

Nein das weiß ich nicht. Es kann sein ich wäre dort schnell wieder weg, wäre vor Heimweh eingegangen oder er hätte trotzdem wieder Schluss gemacht. Aber ich hätte natürlich das Gefühl gehabt alles probiert zu haben und hätte vielleicht nicht den Eindruck, dass es daran lag das ich nicht zu ihm bin.
Zitat von RyanG:
Ich kann mir gut vorstellen, dass das auch mit ein Grund war, warum die beiden folgenden Beziehungen gescheitert sind.

Da kann ich klar sagen das es nicht der Grund war. Beide Beziehungen waren irgendwie toxisch, die Männer narzisstische Züge. Der erste bekam regelmäßig Wutattacken bei Kleinigkeiten, machte mich fertig, der zweite log immer wieder und war untreu. Dadurch erstrahlt natürlich die erste Liebe in noch hellerem Glanz. Macht den ersten Mann noch mehr zu etwas Besonderem.
Zitat von RyanG:
Wenn Du ihn findest, kontaktiere ihn

Wir hatten bis knapp zwei Jahre nach der Trennung noch Kontakt. Es kamen unschöne Dinge ans Tageslicht die zusätzlich schmerzvoll für mich waren. Und trotzdem hänge ich ihm noch nach. Ein Jahr nach der Trennung erzählte er mir er habe nun eine neue Freundin. Wenige Monate später fand ich dann raus das er warm gewechselt war und direkt mit der neuen zusammen war. 2 Jahre nach der Trennung wurde er Vater und kaufte mit ihr ein Haus. Fand ich aber nur durch Recherche raus. Zusätzlich machte ich mir dann noch Vorwürfe warum alles so kam und ich nicht vor Ort war. So als ob ich Schuld daran hatte, dass er sich eine Landsfrau suchte. Und dann taucht da wieder dieser Satz in mir auf, dass er meinte er wäre ja mit mir zusammen geblieben wäre ich von dort. Ihr seht ich drehe mich im Kreis.

29.08.2022 19:01 • #8


R
Liebe Marie, kontaktier ihn und stelle die Fragen, die Dir durch den Kopf gehen. Was hast du zu verlieren?

29.08.2022 19:07 • #9


I
Zitat von RonjaR:
Liebe Marie, kontaktier ihn und stelle die Fragen, die Dir durch den Kopf gehen. Was hast du zu verlieren?

Allein jeden Fortschritt zu verspielen, den sie sich in den letzten Jahren erarbeitet hat, würde mir als Risiko genügen. Es gibt bei Trennungen einfach Fragen, die nie beantwortet werden. Damit wird man leben müssen

Der Freund einer Arbeitskollegin ist mit dieser in den Urlaub gefahren und hat am ersten Tag Schluss gemacht. Alles geplant, weil er ihr danach die Woche Zeit geben wollte, um alles offene anzusprechen und zu klären, Rede und Antwort zu stehen. Ich fand es grausam, andere edel. Aber unterm Strich, selbst hier wurden nicht alle Fragen beantwortet

29.08.2022 19:09 • x 1 #10


Heffalump
Zitat von LisaMarie:
Ich hab mir hier mal meine alten Beiträge durchgelesen

In der Vergangenheit leben, ist für Momente schön - aber für die gerade zu lebende Gegenwart, dient es nur als Erinnerungsstütze
Zitat von LisaMarie:
Es drehte sich ja sehr um diese Heimweh Problematik und das er ja auch mehrmals sagte es würde ihm extrem schwer fallen wieder die Heimat zu verlassen. Einer von beiden hätte nunmal die Heimat verlassen müssen. Ein gutes Jahr vor der Trennung sagte er auch z.B. er würde aufjedenfall mit mir zusammen bleiben wenn ich von dort wäre. Und das sind alles Aussagen, die ich nie vergessen konnte.

Du misst dem Wort mehr bei, als es sich mit Tatsachen und Handlungen deckt.
Wenn du dein Heimatland verlassen hättest, zu ihm gegangen wärest - hätte es auch gut oder schlecht gehen können. Garantien gibt es nicht.
Zitat von LisaMarie:
Es ist die Dramatik...was für ein Liebesbeweis und später ein Albtraum als er wieder ging.

Liebesbeweis?
Du beziehst sein Auslandstudium folglich auf Dich. Aber ob es so war?
Das würde ich nicht mit Blut unterschreiben.

Du warst damals jung, voll Romantik und Glaube an die große Liebe. Aber hinter seinem Hiersein, konnten profane und alltägliche Gründe stehen. Vielleicht meinte er es auch so, aber Menschen und Zeiten ändern sich.

- was hat Dich gehindert - ihm - den selben Liebesbeweis zu erbringen?
Zitat von LisaMarie:
Jetzt wo ich mich damit beschäftige erinnere ich mich wieder daran, dass es sich irgendwie so anfühlte, als ob es keine Lösung gab/gibt.

Manchmal gibt es keine Lösung, manchmal lässt man etwas gehen, trotz der starken Gefühle. Man wünscht ihm Glück und verzeiht sich, das man nicht mit konnte.
Zitat von LisaMarie:
Beide Beziehungen waren irgendwie toxisch, die Männer narzisstische Züge. Der erste bekam regelmäßig Wutattacken bei Kleinigkeiten, machte mich fertig, der zweite log immer wieder und war untreu. Dadurch erstrahlt natürlich die erste Liebe in noch hellerem Glanz. Macht den ersten Mann noch mehr zu etwas Besonderem.

So besonders war der nicht. Weil ständig On/Off.
er ebnete seinen Nachfolgern lediglich den Weg.

Siehe -
Zitat von LisaMarie:
Wie meinst du das? Ergründen was das on/off mit mir gemacht hat?

Hast du dich in die Problematik von On und Off eingelesen? Oder hast du es die letzten Jahre verdrängt?

Eine On-Off-Beziehung mag sich zu Anfang sehr romantisch anfühlen: Da sind zwei Liebende, die können nicht miteinander, aber ohne einander können sie auch nicht. Das klingt nach Heldenepos und ganz großem Kino, nach Leidenschaft, Tragik und tiefen Gefühlen. Tatsächlich wirken die dahinterliegenden Ursachen meist eher dämpfend als befeuernd auf die Liebe: Zu den häufigsten Gründen für eine On-Off-Beziehung zählen Bindungsangst, Verlustangst, Entscheidungsschwäche sowie emotionale, soziale oder wirtschaftliche Abhängigkeit. Oft spielen auch Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften mit hinein, die man bei sich selbst ungern zugibt und auch am Partner nicht gern sieht, etwa Bequemlichkeit, Verantwortungslosigkeit, mangelnder Respekt oder die Weigerung, erwachsen zu werden.

Zitat von LisaMarie:
So als ob ich Schuld daran hatte, dass er sich eine Landsfrau suchte. Und dann taucht da wieder dieser Satz in mir auf, dass er meinte er wäre ja mit mir zusammen geblieben wäre ich von dort.

jaja, der Klassiker.


er konnte ja schon hier nicht mit dir zusammen sein - ohne Drama. Er wird sein Muster auch nicht in seiner Heimat ändern. Nur das du dort vermutlich noch demütiger und devoter werden würdest, damit er dich nicht, binnen Tagesfrist vor die Tür stellt.
Man immer Angst hat, etwas zu tun, zu sagen - was ihn in Rage bringt, es zu beenden. Obwohl er keine Gründe für braucht. Er ist Ursache und Wirkung - ausbaden tust du es - nun schon seit damals. Und die Nachfolger agierten ähnlich.

Lieber ne toxische Beziehung - als keine.

Wer einen Partner sucht, wünscht sich einen Menschen, zu dem er sich bekennen und zugehörig fühlen kann. Selbst wer sich noch nicht fürs Leben binden will, erhofft sich Halt und Harmonie in der Partnerschaft. Ob für einen Monat oder ein Jahr: Das Gefühl der Zweisamkeit ist wichtig, sonst braucht man von einer Beziehung gar nicht erst zu reden. Gerade das ist aber in der On-Off-Beziehung oft schon verschlissen. Mit der ersten Trennung hakt man die Idee des Zusammengehörens ab, mit der ersten Wiedervereinigung erklärt man die Trennung für einen Irrtum, und spätestens bei der zweiten Trennung schwingt im Abschiedsschmerz bereits eine gehörige Portion Absurdität mit.

Freundschaft, Liebe und Partnerschaft dürfen sich aber nicht absurd anfühlen. Sonst können sie eine ihrer vielen Aufgaben, nämlich Menschen von der Absurdität ungewollten Einzeldaseins zu erlösen, nicht mehr erfüllen. Aus diesem Grund ist eine langwierige On-Off-Beziehung für die meisten Betroffenen schwerer zu ertragen, als es ein Leben ohne den Partner wäre. Trotzdem kommen sie nicht von dem Unglückskonzept los: Das Drama ist zur Gewohnheit geworden, und dazu gehört auch das Verdrängen und Nicht-Verwirklichen von Vorstellungen, wie es stattdessen weitergehen könnte.

Ergründe, was sein Spiel mit dir gemacht hat - zur Not auch mit Profi Hilfe.

Deine erste große Liebe war dieses On/Off, dieses Ich weiß genau, was ich nicht will - aber noch nicht genau - was ich will. Und er/ihr habt euch im Kreis gedreht, bei jeder Neuauflage von bereits schon durchlebten Handlungen. Und im Kreis kommt man nie ans Ziel. Erst, wenn man den Kreis verlässt, sich Zeit nimmt, alles genauer zu betrachten, dann lichtet sich der Nebel, der dieser ominösen Sache zugeschrieben wurde.

Die Definition von Wahnsinn ist: immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

30.08.2022 06:16 • x 1 #11


K
10-jahre-liebeskummer-und-oder-trennungsschmerz-t12524.html

Ihm erging es ähnlich. Vielleicht hilft dir sein Thread weiter.

30.08.2022 07:15 • #12


DieSeherin
deinen instinkten solltest du vielleicht ein wenig mehr vertrauen schenken! irgendetwas in dir hat dich damals zurück gehalten, als es darum ging auszuwandern! und dafür wird es gründe geben!

(von welchem land reden wir eigentlich?)

30.08.2022 09:13 • #13


A


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