Verwechslung des Äußeren mit dem Inneren

E
Hallo,

eine 19-jährige, noch jugendliche aber für ihr Alter untypische Frau sagte mir heute auf meine Frage, warum sich viele Frauen immer wieder in die falschen Männer verlieben:

Frauen verwechseln das Äußere mit dem Inneren

Ein Spruch den ich so noch nie gehört habe und der mich sehr nachdenklich stimmte. Dies mag auch umgekehrt auf Männer zutreffen und erklärt Einiges. Der äußere Eindruck wird auf das Innere projiziert und verhindert eine objektive Sicht auf die wahren Charaktereigenschaften. Dies erklärt, warum Menschen immer wieder auf selbstverliebte Narzisten und Egoisten hereinfallen und warum die anderen, die zu wirklicher Liebe fähig sind, nicht mehr erkannt werden.

Meinungen?

cu

23.03.2003 05:09 • #1


L
Hi ,

so richtig überlegt habe ich mir das zwar nicht, aber eben beim Lesen deines Beitrags bemerkt, dass diese Aussage - in meinem alten Leben - auch auf mich zugetroffen hat.

Meine Jugendlieben und mein langjähriger Lebenspartner waren z. B. alle mindestens eineinhalb Kopf größer als ich und hatten blonde Haare. Das war (bzw. ist auch noch heute mein Idealbild von einem Mann) Dunkelhaarige Männer fand ich zwar auch attraktiv, doch haben diese gleichzeitig irgendwie düster auf mich gewirkt. Folge, ich habe mich - bis auf eine einzige Ausnahme in meiner jüngsten Jugend) immer nur für einen Traumbild-Mann interessiert und andersaussehende Mänenr hatten 0-Chance bei mir.

Das blonde Haar der Männer habe ich als irgendwie sonnig empfunden und dachte, so müssten diese Menschen auch in ihrem Innersten denken und fühlen.

Die Sonne wärmt, spendet Leben und Licht und über die Haarfarbe habe ich dies auf den Charakter meiner früheren Freunde projeziert. Also automatisch unterstellt, dass blonde Männer die besseren Männer sein müssen. Der falsche Gedankenansatz ganz klar auf meiner Seite.

Meine neue Liebe ist dunkelhaarig, nur knapp einen Kopf größer als ich. Da ich das nicht von Anfang an wußte, habe ich zunächst seine Gedanken, Gefühle, Charaktereigenschaften kennengelernt und festgestellt, nicht das Äußere ausschlaggebend. Natürlich muss das auch passen, doch das Wichtigste sind die inneren Werte, die Wärme und Nähe die ein Mensch verschenken kann.


Liebe Grüße
Lindi





23.03.2003 11:48 • #2


A


Verwechslung des Äußeren mit dem Inneren

x 3


E
Hallo und Lindi,

ich interpretiere dieses 'Äussere' nicht als das Aussehen, sondern als das, was ein Mensch von seinem Inneren nach aussen dringen lässt, das, was er sein Gegenüber von sich wissen lassen möchte, das Bild was er von sich vermitteln will. Ich sehe das gar nicht oberflächlich ... viele Menschen liegen mit ihrem Innen und Aussen in Konflikt, denn es gibt dieses rationale Denken oder auch die Unsicherheit welche dazwischensteht ... vor allem wenn es um mögliche Beziehungen geht.

Wenn wir jemanden kennenlernen und interessant finden, achten wir sicher zuerst mal auf die äußeren Anzeichen. Wie tritt uns dieser Mensch gegenüber? Hat er Interesse an uns? Wir fangen an, die Signale zu interpretieren die von ihm ausgehen und je besser der Andere uns gefällt umso spekulativer werden unsere Interpretationen, vor allem wenn wir anfangen uns zu verlieben. Wir nehmen in manchen beginnenden Beziehungen einen gewissen 'Fortschritt' wahr der so gar nicht gegeben ist ... nach aussen wirkt der andere offen, uns zugewandt ... wir interpretieren dass das Aussen auch dem Innen entspricht, selektieren nach dem was wir hören wollen und verlieben uns in das was bei uns ankommen will.

Doch wenn man nur eines von beidem wahrnimmt wird nie ein wirkliches Bild entstehen, es bleibt ein Bruchstück ... erst beides zusammen ergibt ein Ganzes und somit die Realität. Und diese Realität, wenn wir endlich bereit sind uns ihr zu stellen, bzw. uns der Andere Gelegenheit gab sie kennenzulernen, lässt uns dann feststellen dass wir uns 'wieder in den Falschen' verliebt haben. Wenn ich mich verliebe setzt der Verstand auch manchmal einfach aus ... da will ich erst mal kein richtig und falsch sehen, das kommt hinterher.

Nur, an wem liegt das jetzt? Immer nur an dem der falsch interpretiert? Kann es nicht sein, dass ich auch vom anderen widersprüchliche Signale bekomme, die es mir überhaupt erst möglich machen, das auszuwählen was dem entspricht was ich hören möchte? Einerseits gefalle ich dem anderen, andererseits kann er sich nicht wirklich entschließen, weiß nicht wieviel er mir von sich zeigen will, weil er nicht weiß, wie es bei mir ankommt und womit er vielleicht Erwartungen weckt die er (noch) nicht aushalten kann ... also ist er einerseits offen, freundlich, in Grenzen verbindlich, weil er das Interesse an sich halten will, andererseits versucht er nur soviel zu vermitteln, dass er sich nicht festlegen muss und lässt sich Wege offen. Vielleicht verhält er sich nach aussen eher freundschaftlich obwohl in ihm drin andere Gedanken sind, vielleicht auch umgekehrt.

Letzten Endes läuft alles auf ein Kommunikationsproblem hinaus ... und zwar beidseitig ... alles ist von der eigenen Interpretation abhängig und die ist, je nach Verfassung, einfach nicht objektiv! Ich will das sehen was ich sehen will, lasse das bei mir ankommen was meinen Gefühlen entspricht und sortiere aus was da nicht hineinpasst ... und je mehr wir uns einen Partner wünschen, vor allem einen ganz bestimmten Partner umso weniger sind wir in der Lage Realität und Wunsch zu trennen.

Sorry, falls ich jetzt das Thema geschmissen habe ... mag sein, dass so die eigenen Frust-Erfahrungen mit mir durchgegangen sind ... falls ich total daneben liege sagts mir und ich werde es wieder löschen ... momentan fehlt mir der Abstand es objektiv zu sehen

Gruss lilac

23.03.2003 12:52 • #3


E
Hallo Lindi,

doch das Wichtigste sind die inneren Werte, die Wärme und Nähe die ein Mensch verschenken kann.

Ja, Lindi. Und genau diese inneren Werte sind es, die Sicherheit bieten können vor menschlicher Enttäuschung, vor der Angst, fallen gelassen zu werden. Diese Erkenntnis scheint uns aber leider erst mit der Erfahrung, mit dem Alter klar werden zu können. Woher sollte sie auch sonst kommen, wenn uns die anderen Werte so massiv eingetrichtert wurden und werden? Wir müssen uns wehren dagegen, kritischer damit umgehen, mehr auf uns selbst und unsere wahren Bedürfnisse, auf unseren gesunden Menschenverstand, hören. Aber der scheint uns abhanden gekommen zu sein.

Ich hoffe daß dieser 3. Golfkrieg, diese die Welt weiter polarisierende Machtdemonstration der fanatischen, egoistischen, ehrgeizigen, reichen, schönen und starken, uns wieder mal etwas besonnener macht, aber die Erfahrung vom 11. September lehrt uns: Solange es uns selbst nicht an den Kragen geht, solange wir uns bequem zurücklehnen und zum Alltag zurückkehren können, wird sich kaum etwas ändern.

Frieden, Freiheit, Achtung, Fairness, Toleranz, Liebe und ihre Gegenstücke finden zuerst im Kleinen statt, in der Relation zwischen zwei oder mehr Menschen oder in der Familie und wir haben es eigentlich doch selbst in der Hand was wir daraus machen, wenn man uns denn das Bewußtsein dafür geben oder wenigstens erlauben würde. Hier liegen meines Erachtens nach die Wurzeln für das, was wir gerade im Großen erleben. Ein Blick auf die Kindheit und Jugend der verschiedensten Größen der weltpolitischen Bühne zeigt das doch deutlich. Ein Mensch, der Achtung und Liebe erfahren hat wird sich in seinem ganzen Leben nicht genötigt sehen, anderen den Garaus zu machen, sondern seine selbst empfangene Liebe an die anderen weitergeben können.
Falsch verstandener Stolz, rücksichtslose, unreflektierte Härte, völlig überzogene Ansprüche und Erwartungen, aber auch Bequemlichkeit, Mangel an Toleranz, Mut, Offenheit, Ehrlichkeit, Konsequenz, Selbstdisziplin sind meiner Meinung nach die Hauptursachen für unsere (Beziehungs-)Probleme.

cu

23.03.2003 13:06 • #4


E
Hallo lilac,

auch Deine Sichtweise hat Wahrheit. Es gibt so viele davon und das macht es uns nicht leichter...

Ich will das sehen was ich sehen will, lasse das bei mir ankommen was meinen Gefühlen entspricht und sortiere aus was da nicht hineinpasst ... und je mehr wir uns einen Partner wünschen, vor allem einen ganz bestimmten Partner umso weniger sind wir in der Lage Realität und Wunsch zu trennen.

Schau, und hier setzt die Kritikfähigkeit ein. Warum sind so Viele nicht in der Lage,  ihre Projektionen mit den Taten des Partners zu vergleichen? Und, vor allem, warum dauert das bei manchen viele Jahre bis sie diese Diskrepanz bemerken, sogar noch nach der Trennung? Gerade gestern habe ich auch mit einem Mann gesprochen, der seiner Ex schon seit 2 Jahren hinterherliebt, obwohl sie ihn wirklich menschlich böse verarscht, sein finanzielles Leben, seine ganze Karriere zerstört hat.
Da frage ich mich wirklich NICHT MEHR, ob das noch Liebe sein kann oder nur noch reine Projektion, die auf schöne Erinnerungen aufgebaut ist. Es ist ihm auch klar daß es so sein muß, aber er fürchtet die große Lücke, die sich auftun würde wenn er sich innerlich von dieser Frau verabschieden würde, und das hält ihn wohl davon ab, sie aus seinem Herzen zu entlassen. Ein Teufelskreis der Emotionen... Sag einer, die Männer hätten sowas nicht, dann lach ich mich tot:-)

Diese Lücke, die normalerweise nach einer schweren Trennung entsteht, wird oft aufgefüllt durch panische Partnersuche mit sehr schnellem s.uellem Kontakt. Ich habe einige wenige Frauen kennengelernt, die bis zu 20 Männer in ein paar Monaten hatten, vor allem über die bequeme Fleischbeschaffungsmaschine Internet, und bei manchen Männern ist das wohl sehr ähnlich. Das KANN nicht gut gehen. Eine so verletzte Seele wird sich nie und nimmer restaurieren können, zumal die anderen ja oft das gleiche Problem haben. In diesem Fall wird S. nicht heilend sondern nur etwas betäubend sein, nur eine Dro. mit bösen Nachwirkungen. Und hier stellt sich mir eine Kardinalfrage:

Was ist wirklich besser, sich in einem selbstbetrügerischen Glückszustand zu bewegen oder den unbequemen Weg zu gehen und an sich selbst zu arbeiten, auf die Gefahr hin, daß man natürlich eher darunter leidet?

Ist partnerschaftliches Glück in jungen und mittleren Jahren vielleicht wirklich nur Selbstbetrug? Ich kann und will das nicht glauben, aber es gibt starke Indizien dafür.
Jedenfalls dürfte dieses künstliche Glück spätestens dann ein Ende haben, wenn wir alt und grau sind, denn dann werden die Karten neu gemischt und es zählt der Waschbär- statt dem Waschbrettbauch:-))

falls ich total daneben liege sagts mir und ich werde es wieder löschen

Auf keinen Fall. Das wäre eine Zensur Deiner Gefühle. Ich wünschte, ich hätte öfter mal solche engagierten Stellungnahmen wie von Dir und Lindi bekommen...


Und jetzt bin ich endlich still mit meinen weltverbesserischen Gedanken und wünsche allen noch einen schönen Sonntag, mit Gruß aus dem manchmal immer noch sehr gemütlichen, sonnigen München  8)


cu

23.03.2003 13:59 • #5


L
hallo ,
sicherlich ist das aussehen ein essentieller faktor bei der partnerwahl.
stimmt aber der charakter nicht, liegt es immer noch an einem selbst, ob man mit dem menschen weiterhin zusammen sein will oder sich trennt.
reinfallen ist ein für mich falscher ausdruck. niemand wird gezwungen bei einem Ar. zu bleiben.
meist sind es eigene defizite die dazu führen sich einen unreifen (bsp. gewalttätiger partner) partner zu suchen.
geht man seinen weg und bleibt sich selbst treu, dh man lebt authentisch wird es mit sicherheit nicht passieren eine belastende beziehung zu führen, da man sich in einem derartigen fall trennt anstatt.

meist sind es abhängigkeiten, angst vor eigenständigkeit usw. die dazu führen eine belastende beziehung zu führen.

lg
lexl




23.03.2003 18:56 • #6


E
Hallo,

Ein Thema was letzt endlich wieder mit Maskenträger zu tun hat, und wieder den Wortsatz, was wir alle suchen und keiner findet sehr nahe kommt. Eine berechtigte Frage:

Wie sehen wir uns, wie sehen andere uns?

Auch die Frage: Kann ich mich mit diesen Partner draussen
sehen lassen, entspricht er meinen erwünschten Status,
ich schreibe das absichtlich ironisch!

Aber mal ganz ehrlich, viele wollen sich doch mit ihren Partner
selbst eine bessere Aushängekarte zulegen.

Schaut her, was für ein Partner ich habe,
welcher Mann/Frau rühmt sich nicht mit seiner Schönheit
an der eigenen Seite. lol

Vielleicht bin ich etwas zu weit von den eigendlichen Thema weg, auch die Behauptung was kommt von meinen Inneren an das äusserliche ist berechtigt. Aber das was aus den inneren herrauskommt verändert nicht unser Aussehen, sondern nur
einen Eindruck sowie Ausstrahlung des Menschen

Traum

23.03.2003 20:56 • #7


E
Hallo,

Ein Thema was letzt endlich wieder mit Maskenträger zu tun hat, und wieder den Wortsatz, was wir alle suchen und keiner findet sehr nahe kommt. Eine berechtigte Frage:

Wie sehen wir uns, wie sehen andere uns?

Auch die Frage: Kann ich mich mit diesen Partner draussen
sehen lassen, entspricht er meinen erwünschten Status,
ich schreibe das absichtlich ironisch!

Aber mal ganz ehrlich, viele wollen sich doch mit ihren Partner
selbst eine bessere Aushängekarte zulegen.

Schaut her, was für ein Partner ich habe,
welcher Mann/Frau rühmt sich nicht mit seiner Schönheit
an der eigenen Seite. lol

Vielleicht bin ich etwas zu weit von den eigendlichen Thema weg, auch die Behauptung was kommt von meinen Inneren an das äusserliche ist berechtigt. Aber das was aus den inneren herrauskommt verändert nicht unser Aussehen, sondern nur
einen Eindruck sowie Ausstrahlung des Menschen

Traum

23.03.2003 21:00 • #8


E
Hi Lexl,

sicherlich ist das aussehen ein essentieller faktor bei der partnerwahl.

das trifft sicher heutzutage noch mehr zu als gestern, aber ich möchte mal ganz deutlich in Frage stellen, daß das so sein muß. Wo bleibt der Mensch dabei, wenn er auf seine Hülle reduziert wird? Ist das nicht schon eine suggerierte, dekadente Entwicklung die eher schadet als nützt?

meist sind es eigene defizite die dazu führen sich einen unreifen (bsp. gewalttätiger partner) partner zu suchen.

Das ist sicher wahr. Wenn alle so klar wären und das begreifen würden, umsetzen könnten, hätten wir viel weniger Ärger. Aber da ein gewisser Trend zu defizitärem Verhalten zu erkennen ist möchte ich genau hier einhaken und anregen, darüber nachzudenken.

geht man seinen weg und bleibt sich selbst treu, dh man lebt authentisch wird es mit sicherheit nicht passieren eine belastende beziehung zu führen, da man sich in einem derartigen fall trennt anstatt.

Dazu braucht man innere Stärke, die Viele nicht haben. Auch hier möchte ich anregen darüber nachzudenken, DASS und WIE man sich selbst kurieren kann, um diese Stärke zu erlangen.

cu

23.03.2003 21:30 • #9


E
Hallo ihr Lieben!

[glow=red,2,300]Schönheit liegt im Auge des Betrachters[/glow]

Hier möchte ich auch noch mal meinen Senf dazu geben, weil es etwas ist, was mich manchmal tierisch aufregt. ::)

Ich schaue mich in meinem Bekannten und Freundeskreis um und stelle fest, man kann die Aussage nicht pauschalisieren, dass alle nur gutaussehende Patner an der Seite haben und speziell danach suchen.

Meine beste Freundin z.B. hat einen sooo lieben Freund, aber(!) er ist klein, pummelig, Brillenträger. Also keine *klassische Schönheit.
Meine Freundin selbst wird umschwärmt wie das Licht von den Motten. Allerdings entspricht auch sie nicht dem klassischen Schönheitsideal. Klein, süße Röllchen an Bauch und Po, grosse Nase und Brille.
Aber sie strahlt etwas von *Innen* heraus, dem sich NIEMAND (die Männer) entziehen kann. So lange ich sie schon kenne, und das sind immerhin schon mehr als 15 Jahre, hat sie es immer unbewusst gewschafft die Leute für sich einzunehmen. Nicht nur charakterlich, es geht teilweise soweit, dass sie eindeutige s.uelle Angebote bekommt. Auch aus meinem Bekanntenkreis. (Das schmerzt manchmal schon, wenn man spürt, dass man neben ihr vollkommen verblasst und uninteressant wird...)

Da ist dann z.B. mein Schwager. Er trennte sich von seiner langjährigen Freundin und hatte flugs ein neues Mädel an der Seite. Blond, superschlank und mindestens 10 Jahre jünger wie er selbst. Da ging es eindeutig um die Optik. ;)

Mein Bruder: er hat eine Glatze und einen niedlich Bauch, aber seine Freundin ist ziemlich hübsch, sehr schlank und adrett.

Mein Exmann: Gross und ziemlich stämmig, aber blaue Augn, seine Freundin ist klein und sehr gut gepolstert, sommersprossig und optisch ziemlich unscheinbar.

Mein neuer Freund ist sehr sportlich, muskulös, dunkelhaarig und ich werde offen um ihn beneidet. Allein der Optik wegen. Mir ist es zum Zeitpunkt des Kennenlernens gar nicht so bewusst gewesen, wie er auf andere wirkt, heute weiss ich es. ::)
Ich bin selbst ziemlich klein, normal gebaut mit kleinen Röllchen ect. und habe optisch keine besonderen Vorzüge wie lange Beine, grossen Brust oder blondes Haar. Ich bin *strassenköterfarbend*. ;D
Mein Freund selbst *steht* seinen Worten nach zu urteilen mehr auf grosse, blonde!! und schlanke (dürre!) MÄDCHEN. Das verraten mir auch seine Blicke. 8)
Aber ich werd schon etwas reizvolles an mir haben, sonst wäre er ja nicht mirt mir zusammen, nicht wahr? Vielleicht doch mein *Inneres*?

Die Freundin meines Vaters ist natürlich die absolute *Krönung*. Ein absolutes *Vollweib*, sehr, sehr umfangreich, aber mit einem sehr hübschen Gesicht. Sie sind auch schon über 10 Jahre zusammen.

Ergo, in meinen Augen lässt sich nicht sagen, dass heutzutage nur oder auch auf den ersten Blick, die Optik eine entscheidente Rolle spielt. Vielleicht nur um erst einmal Aufmerksamkeit zu erregen, aber da ist es ja unwichtig, ob man hübsch oder normal aussieht. Oder?

Liebe Grüsse Nicole


24.03.2003 11:09 • #10


E
Hallo Nicole_29,

es hat doch keiner behauptet, daß es nicht auch vernünftige Menschen gibt. Aber es gibt seit geraumer Zeit deutlich sichtbar bei den Jüngeren einen noch stärken Trend zu Statussymbolen, Optik und Styling, in einem Schicki-Micki-Dorf wie München vielleicht noch besser zu beobachten als woanders.

Aber darum geht es in diesem Thread eigentlich gar nicht. Es geht darum, daß Menschen beim Kennenlernen in einen anderen Menschen etwas hineininterpretieren, was dieser überhaupt nicht bieten kann oder will, nur weil sein Äußeres diese Interpretation zulässt oder sogar anregt. Wie Lindi schon sehr treffend schrieb. Man macht sich einfach zu wenig Mühe, den anderen wirklich erkennen zu wollen.
In vielen Fällen ist der potentielle Partner nur eine Art Medium, Transporter für seine eigenen Sehnsüchte, wie der Traumpartner zu sein hätte. Ein Beispiel:

Eine zierliche, zerbrechliche Frau mit großen Augen, großem Mund, kleinem Brust und kleiner Nase, also so eine wie sie in den japanischen Mangas dargestellt werden, erweckt automatisch den Beschützer- und Versorgerinstinkt der Männer. So eine Frau wird einen Mann um den Finger wickeln ohne daß er auch nur eine Chance hat, wenn er sich gerne eine schwache Frau wünscht. In Wirklichkeit ist diese Frau total selbständig und selbstbewußt und nutzt den Typen, der ihr alles hinterherträgt, vielleicht nur aus.

Und Männer wirken auf Frauen sicherer und begehrenswerter, wenn sie gut gepflegt, gestylt, gut gekleidet, groß und breitschultrig sind, wenn sie tiefe Stimmen, ein markantes, gleichzeitig auch sinnliches Gesicht haben. Leider stellen sie dann irgendwann, meist zu spät, fest, daß dieser tolle Hecht in Wirklichkeit nur sich selbst liebt, im Bett eine absolute Niete oder sogar latent gleichgeschlechtlich ist:-)

Oder umgekehrt: Eine kräftige, große Frau wird es immer sehr schwer haben ihre Sensibilität und Schwäche auch zeigen zu können weil sie meistens verkehrt eingeschätzt wird. Sie wird dann irgendwann von dem Mann, der sie aussuchte, verachtet werden weil sie nicht so stark ist wie sie beim Kennenlernen vorgab.

Ja und wenn wir uns mal ein bischen umkucken in der Welt der Leute, die wirklich klug waren und etwas bewegt haben: Die waren eher klein und häßlich, nachlässig und nahmen sich als Person nicht so wichtig. Weil sie eine Lebensaufgabe, eine erfüllende Berufung, eine prickelnde Leidenschaft und ein ideelles Ziel hatten. Ohne den ständigen Hintergedanken haben zu müssen, besser zu sein als der Andere, weil ihnen das Wort Selbstwertgefühl noch völlig fremd war...

cu

24.03.2003 13:36 • #11


E
Lieber !

Nein, ich habe den *Sinn* dieses threads schon erkannt, ich versuchte nur aufzuzeigen, dass es eben auch anders *laufen* kann. Gleich von Anfang an.
Sicher, ich schaue auch gern einem sehr attraktiven Mann hinterher, aber ihn auch als potentiellen Partner zu betrachten kam mir noch nie in den Sinn.

Mag schon sein, dass es regionale Unterschiede gibt, aber hier in Weimar, noch im richtig biederem und tratitionslastigem Thüringen, ist mir dies eben SO aufgefallen. Ich kenne München leider nicht. Kann also nicht sagen, ob es so ist....

Vielleicht ist aber auch abhängig von dem, was ICH darstellen will.
Wenn ich mit mir selbst und meinem *Status* zufrieden bin, werde ich wahrscheinlich nicht versuchen irgendeinem aktuellem Rolllenbild zu entsprechen und dementsprechend an die Parnerwahl gehen.
Sonst sähe es vielleicht mal so aus, dass ich mich von einem eventuellem Partner trenne, weil er nicht mehr *up to date* ist und nicht der momentanen Mode entspricht.
Vielleicht ist es ja mal *voll modern* Single zu sein. Da werfen wir wohl alle unsere Beziehungen hin? (IRONIE! ;))

Aber hier bin ich mir sicher, ist es alters- und erfahrungsabhängig.

Viele liebe Grüsse NIcole!

24.03.2003 13:54 • #12


E
Nicole_30,

Mag schon sein, dass es regionale Unterschiede gibt

aber natürlich gibt es die. Lass uns tauschen, meine Wohnung ist Stadtmitte, 113 qm und Deine? Aber Du mußt dann mit meiner ExEx in einer WG zusammenleben;-)

Ich habe die Schnauze von den Selbstdarstellern in München so langsam voll. Aber der Frühsommer hier ist für alle wie eine Dro. und macht die Schmerzen erträglicher...

ciao

24.03.2003 14:13 • #13


L
@: ich meine damit natürlich nicht, daß ich es für sinnvoll und richtig halte den partner auf sein äußeres zu reduzieren. vielmehr spielt die chemie eine wesentliche rolle.
man sieht einfach den partner an und man fühlt sich hingezogen.
nicht unbedingt fällt die betreffenden person dann in das klassische schönheitsideal und trotzdem geht eine starke anziehungskraft von ihm/ihr aus.

der charakter ist für mich aber auch s.uell der entscheidende faktor. nur ein partner der mich geistig fordert, reizt mich (vor allem über einen längeren zeitraum) auch im bett.

der druck der medien, die uns ein schönheitsideal vorgeben ist natürlich ebenfalls nicht mein fall und diktiert sicherlich zu einem erheblichen teil viele bei der partnerwahl.

wie weit es möglich und sinnvoll ist dem aussehen eine unbedeutendere rolle zuzuordnen ist eine gute frage.

selbst im tierreich sind werden optische reize eingesetzt.
inwieweit es beim menschen also genetisch bedingt ist und welche rolle unsere aktuelle gesellschaft spielt läßt sich wahrscheinlich schwer beantworten.

komplett außer acht lassen kann man optische reize wohl nicht.
lg
lexl


25.03.2003 10:10 • #14


E
Hallo lexl,

man sieht einfach den partner an und man fühlt sich hingezogen.

natürlich, es ist eine Kombination aus allen Eindrücken, auch der eigenen Wünsche die man auf den Gegenüber projiziert.

der charakter ist für mich aber auch s.uell der entscheidende faktor. nur ein partner der mich geistig fordert, reizt mich (vor allem über einen längeren zeitraum) auch im bett.

Klar, das ist bestimmt der größere Anreiz. Würde auch erklären, daß aus einem reinen e-mail-Kontakt ein starkes Verlangen nach einem Menschen entsteht ohne ihn gesehen zu haben. Man kann sich in Worte, oder das was zwischen den Zeilen steht, verlieben.

wie weit es möglich und sinnvoll ist dem aussehen eine unbedeutendere rolle zuzuordnen ist eine gute frage.

Gutes Aussehen hat mit Erfolg zu tun, nicht mit einer guten Partnerschaft. Es gab Zeiten, da war es ein KANN, aber nicht ein in fast allen Bereichen erwarteten MUSS wie heute. Das ist es, was ich in Frage stellen will. Der starke Druck, der dadurch ausgeübt wird, nicht nur bei den Frauen, verhindert, seine ureigene Persönlichkeit zu entfalten. Und das führt zu beliebiger Austauschbarkeit, Verminderung des Selbstwertgefühls, Angst vor dem Liebesentzug durch den Partner oder der Umwelt im Allgemeinen, Rückzug und letztendlich Einsamkeit, sogar in einer eigentlich funktionieren, gleichberechtigten Beziehung.
Ich finde, das darf man nicht einfach so hinnehmen... Und die Stärkeren sollten den Schwächeren helfen, sich von diesen Zwängen freizumachen und nicht umgekehrt das noch forcieren. Auch in ihrem eigenen Interesse.

werde mich wieder mal zurückziehen und an der praktischen Umsetzung meiner Quergedanken arbeiten:-)

ciao

25.03.2003 11:16 • #15


A


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