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Völlig zerbrochen - Trennung nach 30 Jahre

M
Zitat von Solitaryman:
Sie ist immer da.

vielleicht auch, weil Du sie zu sehr festhältst.
Hüll sie ein, sagte mir mal eine kluge Frau, als ich ihr erzählte, dass mich eine bestimmte Person beeinträchtigte.
Ich verstand es nicht, aber sie erklärte es mir.
Sie ist eine Wolke, nicht mehr und nicht weniger. Die zieht mal auf, die verdunkelt das Licht, die stört, die sorgt für schlechte Stimmung. Aber sie wird auch wieder weiter ziehen.

Das hat mir damals immens geholfen und ich gewann eine andere Sichtweise. Die gefühlte Beeinträchtigung beruhte auf inneren Ängsten, die ich damals hatte, aber das Bild von der Wolke half mir. Ich wende es heute noch öfters an.
Lass die Wolke weiter ziehen und gib ihr die Chance, von Deinem Horizont zu verschwinden, denn diese Wolke tut Dir nicht gut.
Sieh zu, dass sie verschwindet. Sie wird wiederkommen, das haben Wolken so an sich, aber dann lehnt man sich zurück und sagt sich ist nur eine Wolke und wird weiter ziehen. Dadurch geht man in ene Art innerer Distanz dazu und lässt die Dinge einfach laufen, denn machen kannst Du eh nichts.
Aber Du kannst Dir helfen.

Vielleicht hilft Dir der Tipp, vielleicht auch nicht. Aber ich denke, es wäre gut, einen Mechanismus zu finden, den Du anwenden kannst, wenn sie sich wieder zu sehr in den Vordergrund drängt.
Alle Wolken ziehen weiter, also lass sie ziehen und nimm sie wie sie kommen.

05.04.2024 16:25 • x 3 #106


Elfe11
Zitat von Caecilia:
Ja, das finde ich selbst jetzt immer noch absolut krass. Und ich denke immer: Ich habe ihm doch nichts getan! Er hielt mich mal (zumindest glaube ich das) für die tollste, netteste, liebevollste, empathischste Frau unter der Sonne und nun, wenige Monate später, soll ich eine garstige Hexe sein? Und


Schlimm fand ich auch den Übergang zur Trennung. Wir hatten zusammen Weihnachten gefeiert und die Feiertage bei ihm genossen, viel gekuschelt! Er hatte mich extra mit dem Auto geholt und gebracht, ich war noch beim Friseur und hatte extra einen neuen kurzen Haarschnitt für ihn ausprobiert, auf seinen Wunsch, den er anziehend fand. Dann wollte er Eltern und Schukfreunde zuhause besuchen. Und von einem auf den anderen Tag wurde ich ignoriert und Gespräche abgelehnt. Er hatte plötzlich nur noch Augen für Nextie! Es war ein richtiger Kontaktabbruch für ein 3/4 Jahr. Sorry für OT.

Wie geht's dir heute, liebe FS?

05.04.2024 16:46 • #107


A


Völlig zerbrochen - Trennung nach 30 Jahre

x 3


Solitaryman
@Margerite
Hab vielen Dank für deine Hilfsbereitschaft, mir das so ausführlich nahe zu bringen.
Ich will es gerne aufnehmen, und darüber sehr intensiv nachdenken.

05.04.2024 16:51 • #108


M
Zitat von Solitaryman:
Aber vielleicht tröstet es dich, es geht auch den vermeintlich härtesten Kerlen so. Ich für mein Teil komme nicht mehr klar, trotz langer Therapiezeit und wirklich viel Hilfe aus Familien und Freundeskreis. Sie ist immer da.

Es tut mir unendlich leid für dich, dass der Ausgang aus dem seelischen Schlamassel noch immer nicht in Sicht ist. Ich habe selber von Perspektiven unendlich langer Zeiten gelesen, bis Besserung fühlbar sein soll. Oft wird ein Drittel der Beziehungszeit genannt - wären in meinem Fall von 30 Jahren Beziehung 10 Jahre...
Das zieht einen gleich noch mehr runter. Ich habe in dieser Woche drei Tage am Stück im Bett gelegen, das war für mich der tröstlichste Ort und tat gleichzeitg gut und war schrecklich, wenn ich von außen auc mich selbst geschaut hab (hab ich natürlich versucht auszublenden). Heute waren Termine, da bin ich wieder raus. Draußen eine Bekannte getroffen, die nichts wusste und fragte, wie es geht und gleich wieder kamen Tränen. Es ist furchtbar.

05.04.2024 20:07 • x 3 #109


Solitaryman
Wir kennen uns nicht aber ich drücke dich ganz doll. Ich weiß genau, wie alle hier , von diesen fürchterlichen Gefühlen.
Die Traurigkeit und Niedergeschlagenheit wird noch länger anhalten. Aber der stechende und quälende Schmerz in der Brust wird bald nachlassen. Es wird besser, ich denke alle können das bestätigen.
Schlaf gut.

05.04.2024 20:23 • x 3 #110


R
@Matida
Das sind Momente da würde ich mich gerne einfach mal rüber-teleportieren und dich in den Arm nehmen.
Diese völlig verloren fühlen und nicht mehr aus dem Bett wollen, der Gedanke es hört nie mehr auf, man wird nie wieder glücklich....
Ich kann die nur sagen: ja, es dauert, es wird aber auch wieder besser. Und wenn es gefühlt ewig dauert und nur wenige Momente sind die irgendwann mehr werden, da ist tatsächlich Licht am Ende des Tunnels.

05.04.2024 21:04 • x 2 #111


G
Zitat von Matida:
Ich habe in dieser Woche drei Tage am Stück im Bett gelegen, das war für mich der tröstlichste Ort und tat gleichzeitg gut und war schrecklich, wenn ich von außen auc mich selbst geschaut hab (hab ich natürlich versucht auszublenden). Heute waren Termine, da bin ich wieder raus. Draußen eine Bekannte getroffen, die nichts wusste und fragte, wie es geht und gleich wieder kamen Tränen. Es ist furchtbar.

Ich weiß , es tut weh , vielleicht könntest Du Dir einen kleinen Hund anschaffen , das sind wahre Seelentröster , und kuschelig sind sie auch und lenken einen ab

05.04.2024 21:10 • x 3 #112


C
Zitat von Matida:
Oft wird ein Drittel der Beziehungszeit genannt - wären in meinem Fall von 30 Jahren Beziehung 10 Jahre...

Ich glaube, das ist Blödsinn. Wenn überhaupt, dann trifft es eher auf kürzere Beziehungen zu.

Lange Beziehungen wird man vermutlich ohnehin nie ganz überwunden haben. Irgendeine Narbe wird bleiben.
Aber bis Du wieder so etwas wie Glück empfinden kannst, wird es sicher keine zehn Jahre dauern (sicherbin).

Wir waren gute 23 Jahre zusammen, die Trennung ist gut 16 Monate her.
Mir geht es heute über weite Strecken wieder gut - und ich habe, wie geschrieben, diesen Verlassenen-Job nicht besonders gut gemacht (andere sind da sicher flotter).

Hätte ich keinen Kontakt zum Ex, wäre ich zudem schon viel weiter - und darin könnte eine Chance für Dich liegen: Ich muss wegen des Jüngsten noch relativ viel Kontakt zum Ex halten, was mich sehr belastet. Bei Dir, mit ausschließlich größeren Kindern, wirst Du das auf ein Minimum beschränken können (vor allem dann, wenn Ihr Scheidung, Hauskram etc. über Eure Anwälte regeln lässt). Ohne den Kleinen wäre hier kaum mehr Kontakt zum Ex mehr nötig (und, wie gesagt, sind meine beiden Großen so alt wie Deine Kinder).

05.04.2024 21:33 • x 5 #113


M
Zitat von Caecilia:
Bei Dir, mit ausschließlich größeren Kindern, wirst Du das auf ein Minimum beschränken können

Kontakt ist sporadisch da, wenn er Dinge holt - er hat beim Auszug tatsächlich fast nur seine Sachen, also Anziehsachen, mitgenommen und paar Teile, die er gekauft hat, alles andere ist noch hier, inklusive aller seiner Dokumente, Firmenunterlagen usw. Damals fiel mir dann erstmals so richtig auf, dass über die Jahre eigentlich so gut wie alles, was man so zum Wohnen hat (Kühlschrank, Sofas, Sessel, Lampen, TV, Schränke, Regale, Deko usw.) ich besorgt bzw. gekauft habe...
Und auch an dem kaue ich ziemlich: Wie schrecklich muss es also plötzlich hier mit mir gewesen sein, um wie auf der Flucht auszuziehen? Voller Keller, voller Dachboden, alles Zeug in den Schränken, geliebte Pflanzen im Garten - alles hiergeblieben und verlassen. Und nur, weil ICH hier bin. Also ein was für großes Problem war ich plötzlich? Das ist für meinen Verstand kaum zu fassen. Zumal ich nicht streitlustig, cholerisch oder ähnliches bin. Im Gegenteil, war ja kein Streit. Das zerreißt mir gefühlt den Kopf. Das da eine neue Beziehung wartete und Liebestaumel angesagt war und ist, weiß ich ja, aber dennoch

05.04.2024 22:30 • x 2 #114


U
Zitat von Matida:
Oft wird ein Drittel der Beziehungszeit genannt - wären in meinem Fall von 30 Jahren Beziehung 10 Jahre...

Zitat von Caecilia:
das ist Blödsinn

Caecilias Gedanke war auch mein erster zu Deinem Satz. Das stimmt wirklich nicht. Es geistert zum Teil sogar die Hälfte der Beziehungszeit durchs Netz. Ich weiß nicht, wie Du zu Steffi Stahl stehst - ich habe früher einige ihrer Podcasts gehört und sehr gut und hilfreich gefunden (die neueren finde ich oft nervig). Auch sie sagt: Das ist Quatsch.

Und mal ehrlich, wenn das meine Perspektive gewesen wäre nach 25 Jahren Beziehung, Mitte 50? Dann hätte ich die Trennung mit 70 verkraftet? Es ist zum Glück nicht so - obwohl ich mir dieses neue Leben nicht gewünscht habe. Mir geht's zumindest hinsichtlich Trennungsschmerz gut. Manchmal besser, manchmal schlechter, aber das war auch so, als wir noch zusammen waren. Es gibt diese Faktoren, die Trennungen schmerzhafter machen. Die sind Fakt. Das heißt aber auch noch nicht, dass man deswegen zwingend länger leidet.

Wo man echt aufpassen muss, ist das Idealisieren. Das ist tatsächlich ein Trick des Gehirns, den Schmerz abzuschwächen, aber leider mit einem wenig hilfreichen Mittel, nämlich mit schönen Erinnerungen, quasi das Methadon des Gehirns ....

Glaub nicht alles, was Du denkst: Du wirst vermutlich Deinen Mann idealisieren und Eure Beziehung. Was dagegen etwas hilft, auch wenn es furchtbar kindisch klingt: Schreib Dir eine Shitlist. Was hat genervt. Wo hast Du Dich nicht wohl gefühlt. Wo hast Du gedacht: Naja, wir sind halt lange zusammen, ist ja nicht so schlimm. Wo war er mies? Was mochtest Du nicht? Und dann ab und zu durchlesen. Wie gesagt: klingt kindisch, wirkt

05.04.2024 22:38 • x 3 #115


U
Zitat von Matida:
Das da eine neue Beziehung wartete und Liebestaumel angesagt war und ist, weiß ich ja

Ich glaube, Du machst einen Denkfehler, wenn Du Dir überlegst, wie schrecklich Du warst. Der letzte Satz ist vermutlich der entscheidende. Für mich war es schlimm und gleichzeitig hilfreich zu erkennen, dass ich eben gar nicht der Grund war und vermutlich die kleinste Rolle gespielt habe - es war ein bisschen egal, ob ich weiter toll oder schrecklich war.
Da gab es eine neue Verliebtheit und Hormone. MidlifeCrisis gibt's ganz klar bei allen Geschlechtern.

05.04.2024 22:42 • x 9 #116


Bullymama72
Meiner ist auch förmlich geflüchtet, nachdem ich ihn mit der Anderen erwischt habe. Er hat kaum was mit genommen beim Auszug. Gut das meiste habe ich gekauft. Ich dachte auch, wie schrecklich muss ich gewesen sein! Alles *beep*. Zwei Psychologen und meine beste Freundin sagten, dass diese Art der Trennung NICHTS MIT MIR, sondern ausschließlich mit ihm zu tun hat.

05.04.2024 22:51 • x 7 #117


Elfe11
Da ich ja ein schwerer Fall von Liebeskummer war mit 5 Jahre Trennungsschmerzen, kann ich sagen, es ist harte Arbeit loszulassen und sich neu zu orientieren. Man sät die Samen und gießt und pflegt das neue Pflänzchen, bis es immer größer wird und irgendwann aufblüht. Was du heute sähst, wird dir in ein paar Monaten und Jahren viel Freude bringen. Aus meiner Tierliebe fanden 2 Heilige Birma Babys zu mir, ich wurde Mitglied in einer nebenan.de Katzengruppe und jetzt gehe ich mit diesen sehr sozialen, hilfsbereiten neuen Kontakten regelmäßig in coole Restaurants und bin eingeladen und sitte andere Katzen. Auch mein neues Krafttraining macht Spaß und bringt neue Kontakte. Ich koche Immer noch täglich und tausche mich in einer veganen Facebook Kochgruppe täglich aus. Ich habe jetzt erste Erfahrungen mit Aktien gesammelt und lese täglich Newsletter dazu und lege meine Rente an. Ich buche alleine für mich Urlaub. Ich organisiere meinen Geburtstag. Ja, das Leben geht irgendwie weiter, auch wenn mir der Ex immer wieder mal fehlt am Wochenende. Aber der Trennungsschmerz wird immer weniger und das Leben hat immer mehr schöne Momente! Ich versuche es, so gut ich kann zu leben. Jeden Tag auf's Neue. Das ist einfach so! Man muss es selber wollen. Es sich selbst schön machen, sich selbst verwöhnen.

05.04.2024 23:16 • x 4 #118


Elfe11
Ich kann es aber wirklich nicht nachvollziehen, warum man alles was man sich aufgebaut hat in 30 Jahren Ehe einfach so aufgibt.

05.04.2024 23:44 • x 3 #119


Elfe11
Zitat von Matida:
In den vielen Tagen seither wurden nicht nur eine abgrundtiefe Traurigkeit, eine Einsamkeit wie der einsamste Mensch auf der Welt zu sein


Ja, so ging mir das auch.
Gott sei Dank hat es sich durch meinen neuen Freundeskreis sehr gebessert.
Das Leben hat wieder mehr Fülle gewonnen. Dennoch finde ich es anstrengend, ständig meinen Tag und mein Leben allein aktiv zu planen und zu leben. Man probiert sich neu aus, was tut gut, was ist Zeitverschwendung, wer tut mir gut, was gelingt mir gut, wo muss ich dran bleiben, wo ist das Ziel. Alles in kleinen Schritten.

05.04.2024 23:46 • x 1 #120


A


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