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Von Liebe zurück zu Freundschaft - er zieht weg

G
Das ist so ein Sonntag, an den man nachdenkt, wieso man nichts geahnt hat, wieso er nichts gesagt hat und wieso immer weiter gemacht hat - ich schwanke zwischen ich bin stinksauer und ich bin unglaublich enttäuscht. Es ist einfach für mich so unvorstellbar. Es bleibt bei mir der Eindruck, dass er dermaßen in Aufbruchstimmung ist, dass ich irgendwie garnicht mehr Teil bin, sondern nur noch Zuschauer des Geschehens, die Wohnung ist aufgelöst, ob ich noch was brauche, fragte er mich, ob ich noch was behalten wolle, ihm noch beim Packen helfen. Ich bin so fassungslos, zwischenzeitlich kam dann noch, wenns nicht klappt, freut er sich auf mich, weil er ja dann zurück kommen könne, mein Haus sei groß genug, ich weiß nicht ob ich das schön finden soll oder ob ich das einfach krass unverschämt finden soll. Er ist mir so ans Herz gewachsen, man macht und macht und ist tag und nacht da und bekommt dann vollendete Tatsachen auf den Tisch, die im Grunde komplett jeden Kampf aussichtslos machen.

14.03.2021 17:28 • x 1 #16


B
Muss er beruflich dahin? Ich meine man bekommt doch nicht einfach ein Visum für australien?
Oder ist das eine freiwillige Sache, hinter deinem Rücken eingefädelt?
Wenn es freiwillig ist gehe ich davon aus dass srine Gefühle für dich eher freundschaftlich sind

14.03.2021 17:53 • x 1 #17


A


Von Liebe zurück zu Freundschaft - er zieht weg

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G
Nein, er muss nicht, er hat das Angebot erhalten und angenommen, allerdings schon vor Wochen. Und ich hab mich gewundert, wieso er plötzlich sein Auto inseriert, er mir noch erzählt, er wolle einen anderen Wagen kaufen, dann hat er mir erzählt, er habe im Handball erstmal aufgehört weil er ja nicht wisse, wann Mannschaftssport wieder stattfindet.

Irgendwann hat er mir das dann mitgeteilt, ich müsse mich entscheiden, was ich tun wolle, ob ich weiter zu ihm stehen wolle, hat mir das mit einer Selbstverständlichkeit erzählt, dass das alles kein Problem wäre, es gäbe ja Skype, es gäbe Urlaub, man könne sich im Urlaub besuchen......ich hab das Gefühl gehabt, ich habe es nicht mit einem fast 50 Jährigen zu tun, sondern mit einem 15 Jährigen und das, obwohl wir monatelang beide (!) unsere immer wieder gleiche Meinung geteilt haben, wie froh wir sind unseren Platz gefunden zu haben und dass wir sesshaft geworden sind und dass man sich jetzt etwas gemeinsam aufbauen wolle, irgendwann sprach er vom Glück zu Heiraten, eigenes Haus, und dann dieser Weg, der komplett daneben ist, neben dem, worüber man fast täglich nebenbei gesprochen hat.

Wie gesagt, auf meine Frage hin, wieso er das nicht mal eher thematisiert hat, zumal ich noch unbewusst Steilvorlagen gegeben habe, indem ich immer mal sagte, ob er den Job nochmal wechseln wollte oder sowas, ob er nicht wieder zu seiner Verwandtschaft zurück wolle und das so indiskutabel ausgeschlossen war.....

Ich habe zwar anfangs nie davon gesprochen, dass ich mich in ihn verliebt habe, weil man erstmal will, dass es sich entwickelt, man lässt es halt passieren, aber es war immer klar, dass unser Umgang allein nichts mit Freundschaft zu tun hat, wenn man sich küsst, wenn täglich ständig Kontakt hat über Monate, ......

Je mehr ich das reflektiere, je mehr ich darüber nachdenke, desto wütender werde ich, während ich die letzten Wochen noch dachte, ich müsse kämpfen, ich kämpfe gegen Windmühlen, da ich das Gefühl habe, er lebt komplett sein Ding und ich kann zusehen wo ich dabei bleibe. Diese völlig aberwitzigen Vorschläge, ich möge meinen Job aufgeben, könne ja alles verkaufen und auch einen Neustart planen, ..... keine Ahnung, ich kanns nicht ernst nehmen, zumal wir letztes Jahr noch davon gesprochen hatten, was wir hier gemeinsam alles verwirklichen wollen.

Schaumschläger oder Player, jedenfalls dachte ich bis dahin, dass mich keiner mehr so leicht an der Nase herum führt.

Wir hatten einige Tage Kontakt, nachdem er mir das mitgeteilt hatte, woraufhin dann wieder diese irrwitzigen Ideen kamen, sein Traum wäre zu heiraten, möglichst hier in der Nähe zu bleiben und häuslich zu werden.

Manchmal denke ich, der ist noch nicht orientiert, was er will. Was ich früher witzig und kreativ fand, finde ich grad komplett ätzend und kindisch.

14.03.2021 18:06 • x 1 #18


B
Klingt nach einem Chaot. Wobei es nicht wenige Menschen gibt, die Sehnsucht nach etwas haben, was sie auch kommunizieren, aber es tatsächlich nicht leben können. Ständig Fernweh. Ich halte Abstand von Menschen, die einen komplett anderen Lebensstil und eine komplett andere Vergangenheit haben als ich, weil meine Erfahrung zeigt, man reagiert anders, hat andere Vorstellungen und Wünsche. Die Wahrscheinlichkeit, dass er in Australien länger bleibt, ist gering, überall ziehen solche Menschen dann einen Schweif an Partnerschaften hinter sich her, wenn sie sowas überhaupt führen können.

Vielleicht sucht er auch etwas, was er nicht findet, rastlos, jedenfalls kannst du froh sein, dass du nichts von deinem Leben aufgegeben hast zu Gunsten einer Illusion, musst du positiv sehen.

Persönlich musst du nur noch entscheiden, ob du offen kommunizierst, dass du keinen Bock mehr auf weiteren Kontakt hast oder ob du es auslaufen lässt, merken wird der so oder so nichts, ist allein die Entscheidung darüber, was du jetzt für richtig hältst.

14.03.2021 20:48 • x 2 #19


S
Ich habe eine relativ ähnliche Erfahrung gemacht, die auch noch nicht ganz ausgestanden ist.

In meinem Fall war es so, dass ich auch überrascht wurde, er stand auf einer Art Rückkehrer-Warteliste, kam ursprünglich aus Frankreich und seit der Pandemie wurden hier Umstrukturierungen vorgenommen, wir arbeiten in der gleichen Firma, und diese hat er genutzt um zurück nach Frankreich zu gehen auf zunächst unbestimmte Zeit. Ich wurde auch kalt überrascht davon, zumal bei uns das ganze schon am Anfang einer Beziehung steht, wir hatten viele Wochenenden zusammen verbracht und es ist so intensiv und gefühlvoll gewesen.

Bei mir hat sich innerlich erstmal alles zugemacht, als er mir gesagt hat, er ist nicht mehr lange hier, ab Mai ist er weg. Was mich zunehmend genervt hat, war, dass sich unsere Gespräche nicht mehr über eine gemeinsame Zukunft gedreht hat, jedenfalls nicht mehr die gemeinsamen, sondern, dass sich unsere Zeit nur noch um seinen Weggang gedreht hat, ich habe Verständnis dass er einiges organisieren muss, aber es ist eben auch meine Zeit, und es war seine Entscheidung zu gehen. Ich habe dann auch irgendwann Telefonate vorzeitig zum Ende geführt, da ich keine Lust hatte 4 Stunden über seinen Weggang zu schwärmen. Ich habe für mich entschieden, auch wieder mehr Zeit mit mir und meinen Hobbys zu verbringen.

Natürlich fiel ihm das bitter auf uns kurioserweise kam er dann plötzlich im Februar auch schon um die Ecke zu sagen, wieso er nicht mehr Teil meiner Pläne sei. Ich sagte ihm daraufhin auch, dass er mal Teil meiner Pläne war, aber wie soll ich mit jemandem planen, der weg geht und ich nicht einmal weiss, ob und wann er wieder kommt.

Merkwürdigerweise ist die Stimmung bei mir gekippt. Anfangs hatte ich sofort vor das zu beenden, inzwischen bin ich mental so weit, dass ich mir denke, genieße den Moment, immer mit Gedanken und Blick darauf, dass er halt bald weg ist und für mich ist eigentlich das ganze dann schon zu Ende, wenn er nicht erhebliche Bemühungen unternimmt, wovon ich nicht ausgehe. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, meinen Urlaub, meine Freizeit nicht nach ihm zu richten. Mit diesem Gedanken komme ich derzeit gut klar und kann mich - nicht mehr so wie vorher - aber für den Moment etwas mehr fallen lassen als noch vor einigen Wochen.

Zunehmend überkommen ihn Zweifel, ob der Weggang richtig ist bzw. die Entscheidung richtig war, da ich immer mehr heraushöre, wenn es ihm nicht gefalle, komme er sofort zurück, ich reagiere hierauf aber eher gelassen, für mich zählen auch nur noch Taten und keine Worte, da ich auch weiß, dass das nicht der Fall ist, lasse ich mich nicht einwickeln.

Ich glaube eine Entscheidung zu treffen fiel mir zu schwer, daher hab ich es laufen lassen und nicht bereut. Immer mit dem Blick auf den Tag, wo es vorbei ist. Wichtig ist - Pläne für sich zu haben, was man anschließend tut, wenn er weg ist, für mich ist es so, ich freue mich dann auf meine Freizeit, Hobbys, Freunde, da ich nicht davon ausgehe erst einmal, dass man das sofort nahtlos weiter führen kann. Aber ich glaube, wenn man sich zu sehr fixiert ist das Ende-Datum zu schmerzlich.

17.03.2021 09:54 • #20


D
Zitat von Baumo:
man kann sich beruflich ein unbezahltes Jahr nwhmen
Und wovon lebt man dann?

17.03.2021 10:39 • x 1 #21


S
Zitat von Landlady_bb:
Und wovon lebt man dann?


Jeder hat ja unterschiedliche Ausgangslagen, ich habe hier eine Immobilie zu finanzieren, habe hier einen Job, der unbefristet und fest im Sattel ist, ich würde meine Existenz nicht für ein Abenteuer aufgeben, das hätte ich vermutlich nicht einmal gemacht als ich 20 war und meine erste Wohnung hatte, das macht man vielleicht, wenn man noch bei den Eltern wohnt, oder studiert in der WG wohnt oder sowas.

Das Leben ist keine Seifenoper, nicht jetzt, und das war es nie. Man darf nicht vergessen, dass vielleicht in einem Jahr diese Pandemie die Wirtschaft zum erliegen bringen wird und wir mit großer Arbeitslosigkeit zu kämpfen haben, wer jetzt mit seiner Existenz spielt könnte das bitter bereuen und wofür? Für eine möglicherweise beginnende Beziehung? Gefühle hin oder her, ich bin immer Freund davon, das ganze auch nüchtern und sachlich zu betrachten.

Umgekehrt hat je ER hier die Sache auch nüchtern und sachlich betrachtet, Karriere hat Vorrang, also um die Existenz zu sichern, wieso sollen andere ihre Existenz aufgeben für jemanden, der nicht einmal bereit ist zu bleiben.

17.03.2021 10:43 • x 1 #22


D
@Sillyk , genau das meine ich doch! Ich finde solches Na, dann mach doch ein Jahr unbezahlt frei nämlich sehr leichtsinnig und verantwortungslos.

17.03.2021 10:49 • x 1 #23


S
Zitat von Landlady_bb:
@Sillyk , genau das meine ich doch! Ich finde solches Na, dann mach doch ein Jahr unbezahlt frei nämlich sehr leichtsinnig und verantwortungslos.


Danke Dir, ja so hatte ich das auch verstanden, quasi nur noch einmal untermauert. Meine Bekanntschaft hatte auch die Idee, ich solle meinen Jahresurlaub nehmen, dann könnten wir gemeinsam seinen Neustart dort beginnen und ich ihn begleiten. Sorry - aber wie stellt der sich das vor, dann könnte ich ihn das ganze Jahr nicht mehr besuchen, mangels Urlaub. Ja, könnte ich ja dann unbezahlt machen, meint er. Äh wie bitte? Weniger Einnahmen, aber mehr Ausgaben durch Reisen und Co? Also manchmal weiß ich es nicht

17.03.2021 10:53 • x 1 #24


E
Ein richtiger Mann von Welt eben. Für Leute, die immer im selben Trott leben wollen sind solche Menschen natürlich nichts.

17.03.2021 12:11 • #25


E
Zitat von Sillyk:
Danke Dir, ja so hatte ich das auch verstanden, quasi nur noch einmal untermauert. Meine Bekanntschaft hatte auch die Idee, ich solle meinen Jahresurlaub nehmen, dann könnten wir gemeinsam seinen Neustart dort beginnen und ich ihn begleiten. Sorry - aber wie stellt der sich das ...


Gleich dableiben.

17.03.2021 12:12 • #26


S
Zitat von Magnum:
Ein richtiger Mann von Welt eben. Für Leute, die immer im selben Trott leben wollen sind solche Menschen natürlich nichts.



Ich finde es anmaßend das eine abzuwerten oder aufzuwerten. Es sind verschiedene Lebenswege, die dann mehr oder weniger nicht zueinander passen.

Und dass diese Männer von Welt eben doch selten vollumfänglich überzeugt sind von ihrem Weg, zeigt mir die immer wieder geäußerte Sehnsucht, doch irgendwo sesshaft werden zu wollen und das Schwärmen von Dingen, die man im Leben verpasst hat.

Ich finde weder Menschen weniger wert, die sesshaft sind noch Menschen mehr wert, die ständig nur on Tour sind, es sind Lebenswege. Nicht mehr und nicht weniger.

Niemand sollte sich aufgerufen fühlen, das eine zu tun oder zu lassen, weil es gesellschaftlich angesagt sind, sondern er sollte eben so das tun, was er für richtig hält, wie ich oder andere Betroffene auch.

17.03.2021 12:14 • x 1 #27


S
Zitat von Magnum:
Gleich dableiben.


Ja, wenn man 19 ist, kann man das machen, wenn man 50 ist sollte man mal ein paar Minuten mehr darüber nachdenken, was man da tut und für wen man sowas tut, ob der umgekehrt das gleiche auch tun würde?

17.03.2021 12:14 • x 2 #28


A


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