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Von Liebe zurück zu Freundschaft - er zieht weg

G
Guten Morgen,

vor etwa 2 Jahren liefen wir (er 49 und ich 47) uns ständig über den Weg, beim Einkaufen, plötzlich auch beim Handball und irgendwann kreuzten sich unsere Wege rein zufällig bei einem Ausflug. Wir kamen intensiv ins Gespräch, er war Single, wohnte bereits seit einigen Jahren (5 Jahre) hier und war zugezogen aus den USA, arbeitete hier um die Ecke und schmiedete Pläne.

Immer häufiger trafen wir uns, telefonierten, waren uns einig, es langsam laufen zu lassen, merkten, dass da zwischen uns eine unglaubliche Energie und Nähe, Vertrautheit war, er war interessiert, immer wieder kamen Ideen auf, die uns in Zukunft betrafen.

Nach wenigen Monaten kam für mich der Paukenschlag, er habe mir schon länger etwas sagen wollen - und zwar, dass er hier alle Zelte aufgrund eines neuen Jobangebots abbrechen wolle, er zieht Ende März nach Australien.

Ich suchte irgendwie die versteckte Kamera, er hatte bereits alles unterzeichnet, das Datum war klar, für ihn war das überhaupt kein Problem, eine so intensive Bekanntschaft, wir waren offiziell nicht einmal zusammen, hielte das aus. Für ihn war das auch überhaupt kein Thema, man könne chatten, sich besuchen, es gäbe alle technischen Möglichkeiten, er wolle mich behalten, auf jeden Fall, habe Angst gehabt, dass plötzlich alles vorbei sei, wenn er es mir früher gesagt hätte.

Das ist jetzt schon einige Wochen, Tage her und ich hatte Anfangs erstmal gedacht, was ist hier los. Ich bin hier sesshaft, habe meinen Lebensmittelpunkt hier in Hamburg, habe ein Haus, habe einen festen Job, meine Freunde sind hier. Meine Partnerschaften waren immer im Umkreis irgendwo.

Nachdem sich bei mir der erste Schock gelegt hat, möchte ich das sachlich angehen, bin aber hin und her gerissen. Ich frage mich, welche Zukunft so etwas haben soll, ich bin kein Teenager mehr und habe auch keine Energie für eine solche Beziehung, wie soll das funktionieren? Ich möchte nicht von Treffen zu Treffen leben, meine Urlaube so planen, dass man sich gerade so sieht, und dann? Wie gehts weiter? Nächste Station dann England oder China?

Wir sind nicht einmal wirklich zusammen, aber waren genau dort hin auf dem Weg. Ich habe mir Zeit erbeten, klar zu kommen, was ich tun möchte, wie ich damit umgehen möchte, denn er hat ja offenbar schon entschieden. Da ich diese Zeit aber nicht habe, habe ich den Kontakt erst einmal beendet, wir sehen uns vorerst nicht mehr. Ich habe nur drei Möglichkeiten, die ich für mich sehe, es ist zu Ende, mit großem tiefen Schmerz, tiefer Enttäuschung, trotz tiefem Vertrauen, zweite Möglichkeit, ich lasse es laufen und dritte Möglichkeit, ich mache es mit, was ich für nahezu ausgeschlossen halten, da ich derzeit überhaupt keine Zukunft darin sehe.

Irritiert bin ich über die vielen Gespräche, das angekommen sein, das sesshaft werden, ich hatte immer das Gefühl vermittelt bekommen, hier ist der Lebensmittelpunkt, hier ist Heimat für ihn.

Nachdem sich bei der erste Schock also gelegt, hat bemerke ich bei mir zunehmend, dass ich sauer bin, dass ich soviel Gefühl, Zeit und Ideen investiert habe, das Gefühl habe, dass ich komplett überrollt wurde.

Für mich wäre Erfahrungsaustausch wichtig, würde mich freuen. .

14.03.2021 11:18 • x 1 #1


Gorch_Fock
Hey Gab, klingt für mich eher nach jemanden der nicht sesshaft werden möchte. Dann passt das einfach nicht. Und ganz ehrlich: Ein Mann mit ernsthaften Interesse, wird sich bemühen und nicht den Kontinent wechseln.

14.03.2021 11:31 • x 5 #2


A


Von Liebe zurück zu Freundschaft - er zieht weg

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meineMeinung
Zitat von GabFrohn:
Nach wenigen Monaten kam für mich der Paukenschlag, er habe mir schon länger etwas sagen wollen -


Vergiss ihn, es war verlorene Zeit, er hat mitgenommen was ging. Obwohl er das Ablaufdatum kannte.

14.03.2021 11:44 • x 4 #3


G
Tja, zunächst einmal vielen Dank. Harte Worte, das Gefüh, das er mir vermittelt hat, war ein komplett anderes. Langsam angehen lassen, wir haben alle Zeit der Welt.

Ich bin kein Teenager mehr, der mal schaut wohin ihn das Leben so treibt. Ich habe auch um ehrlich zu sein, keine Lust zu warten, auf irgendwas.....ja auf was?

Es tut trotzdem weh, die Zeit, die Gespräche, alles was man geteilt hat und das Vertrauen, das man aufgebaut hat und und und.

Ich bin sicher, ja ich weiß, dass ich kein Einzelfall bin und es tausenden anderen auch so geht.

Ich habe allerdings auch das Gefühl, dass er nicht sesshaft werden möchte oder werden kann. Ich glaube, es ist wie wenn man jedes Jahr den Job wechselt, dann wird man einfach schon unruhig, man will wieder weiter ziehen, neue Leute kennenlernen.

Mich hat es gewundert, da mir Freunde gesagt haben, er hat sich aus dem Handballverein abgemeldet, dachte zunächst wegen der Pandemie und mich hat auch gewundert, wieso er sein Auto verkauft hat.

Wieso hat er es passieren lassen, dass wir immer weiter gehen miteinander, wenn er doch wusste, dass er geht, so etwas ist ja keine Schnappsidee, so etwas plant man mindestens mal Wochen, Monate vorher.

Darf ich sauer sein auf ihn oder ist das ein unangebrachtes Gefühl, enttäuscht sein ... ich weiß es nicht.

Jedenfalls hat bei mir alles innerlich zu gemacht, also weitere Treffen stellen für mich die Frage nach dem wozu? Es gibt nichts zu besprechen, wir würden stundenlang über seinen Wegzug sprechen, und ich hätte das Gefühl, ich müsste mich noch einmal gedanklich mit allem auseinandersetzen.

Schon jetzt erinnert mich alles an ihn, und es tut weh......

14.03.2021 11:53 • #4


Kummerkasten007
Zitat von GabFrohn:
o hat er es passieren lassen, dass wir immer weiter gehen miteinande


Naja, Du warst halt eine angenehme Begleitung bis zum Abflug. Das wollte er halt nicht verlieren, deswegen hat er geschwiegen.

Ich wäre mächtig sauer auf ihn, und würde mir jeden weiteren Kontakt verbieten.

14.03.2021 11:58 • x 1 #5


G
Ich sehe das inzwischen etwas klarer als noch vor 2 Wochen, wo ich MIR die Mitverantwortung gegeben habe. Er übrigens hat mir auch eine Verantwortung zugeteilt, mit dem Argument, er habe ja nicht gewusst, ob mir das ganze ernst sei. Ich habe mir immer Zeit genommen und war im Grunde so sicher wie man sich sicher sein kann, klar ging es langsam und ja, das war beiderseits so ja auch gewollt und wir waren uns einig, vor einigen Tagen schickte er mir eine Whatsapp mit dem Hinweis, dass er die Entscheidung vielleicht überdacht hätte, aber ich hätte immer wieder betont, dass das Kennenlernen erstmal wichtiger sei als zu schnell vorran zu gehen.

14.03.2021 12:02 • #6


WillyWichtig
Hallo,
was heißt denn langsam kennenlernen ?
Wart ihr euch körperlich nahe?
Küssen, 6. und so weiter?

Gruß
Willy

14.03.2021 12:17 • #7


G
Zitat von WillyWichtig:
Hallo, was heißt denn langsam kennenlernen ? Wart ihr euch körperlich nahe? Küssen, 6. und so weiter? Gruß Willy


Wir haben seit Monaten täglich intensiven Kontakt, wenn wir nicht telefoniert haben, haben wir uns gesehen. Sehr intensiv sehr lange Zeit mit einander verbracht, inkl. Küssen, beim S*** wollten wir uns Zeit lassen, war für beide in Ordnung war, er konnte es kaum abwarten, dass ich ihn meinen Eltern vorstelle ich hätte nicht im Geringsten geahnt, dass er komplett andere Pläne hat, ich habe bei meinem Arbeitgeber diverse Projekte abgelehnt, die sehr zeitintensiv gewesen wären und mich mehr eingebunden hätten, darüber haben wir gesprochen.

Ich habe zwischendurch immer das Gefühl gehabt, es ist einfach eine große Leichtigkeit zwischen uns, kein Druck garnichts. Und zuletzt kam dann plötzlich ein unterschwelliger Vorwurf auf, wenn ich konkreter gemacht hätte, wie groß mein Interesse sei, meine Gefühle und so weiter, hätte er die berufliche Option nicht in Erwägung gezogen.

Für mich ist irgendwie gerade das Vertrauen komplett zerstört worden. Völlig egal, ob man keinen passenden Moment gefunden hat, so etwas zu sagen oder nicht. Schließlich weiß ich heute, dass ich viele viele Schritte nie gegangen wäre, wenn mir klar gewesen wäre, dass ich auch mein komplettes Umfeld mit jemandem konfrontiere, der in 1 Monat garnicht mehr da ist.

Also alles in allem geht mir derzeit im Kopf viel herum.

14.03.2021 12:26 • x 1 #8


Solskinn2015
Ist er Deutscher oder US Amerikaner?

14.03.2021 12:31 • #9


G
Nichts von beidem er ist Engländer, hat beruflich viel gesehen, viel herumgekommen.

Das war übrigens meinerseits immer großes Thema, das ich intensiv mit ihm diskutiert habe, da ich genau das vermeiden wollte, was jetzt passiert ist. Mich auf etwas einlassen, was überhaupt keine Zukunft hat.

Nach dem Studium um die ganze Welt gereist, beruflich gesehen, mir immer wieder gesagt, wie wohl er sich hier fühle, endlich angekommen, über Jahre am gleichen Ort, hier bleiben wollen, im Nachinein hab ich das Gefühl, ich bin einfach reingelegt worden.

Er ist so ein lieber Mensch und fürsorglich, realistisch, lässt sich nicht leichtfertig ein, das passt einfach überhaupt nicht zu dem Gesamtverhalten, was jetzt ist, zeitweise ging sogar mir das ganze zu schnell in Richtung Beziehung.

Es war immer wieder die Rede von der vielen Reiserei, er mir versichert, dass er froh sei, dass er so viel gesehen habe, insbesondere jetzt durch die Pandemie, ich habe nie einen sesshafteren Menschen erlebt, mit dem man über Wochen ruhige Abende verbringen kann, einfach nur reden, einfach nur zu zweit sein, dieser gesamte Lebenswandel, so war mein Eindruck hat endlich einen ruhigen Platz gefunden, so war es ja auch Jahrelang.

14.03.2021 12:34 • #10


B
Dann geh doch mit!man kann sich beruflich ein unbezahltes Jahr nwhmen und das haus kann man vermieten. Probiers doch einfach aus

14.03.2021 13:18 • #11


G
Zitat von Baumo:
Dann geh doch mit!man kann sich beruflich ein unbezahltes Jahr nwhmen und das haus kann man vermieten. Probiers doch einfach aus


Diese Frage ist absolut legitim.
Es spricht für mich aber vieles dagegen. Zum einen ist die Lage die, dass von Beginn an absolut klar war, hier ist mein Lebensmittelpunkt, ich bin keine 20 mehr, ich habe hier ein Haus mit Garten, alles was ich möchte, einen Job, der mir Spaß macht, meine Freunde, die besten Voraussetzungen, um etwas mit Mir aufzubauen. Und katapultiere mich nicht in die komplette Ungewissheit, zumal wir mitten in einer Pandemie leben, nur um irgendwen mit fast 50 auf seinen Abenteuern zu begleiten, von dem ich das Gefühl habe, er ist nicht einmal bereit für mich zu bleiben, wieso soll ich dann bereit sein für ihn alles aufzugeben. Zumal ich auch mehr und mehr das Gefühl habe, dass hier nicht mit offenen Karten gespielt wurde. Was ist, wenn dort die nächste Überraschung auf mich wartet?

Ich weiß von mir selbst, was ich will und was ich nicht will, bzw. ich weiß von mir auch, dass ich keine Abenteurerin bin, bin ich nie gewesen, ich habe meinen Wohnort selbst in Deutschland nur 2x gewechselt und würde es heute nicht mehr für einen Menschen tun, der mich nicht von Anfang an über seine beruflichen Pläne aufklärt, nicht einmal wenn das Thema bereits aktiv zur Sprache kam.

Ich fühle mich da einfach komplett übergangen und glaube, das ist keine Basis für so ein Vorhaben.

14.03.2021 13:35 • x 2 #12


WillyWichtig
Ein Mann, der wirklich Interesse an ein langen und verbindlichen Beziehung hat, der macht solche Aktionen nicht.
Du lobst ihn noch in den Himmel.
Schubs ihn vom Thron und frage Dich, ob Du nicht doch manche Anzeichen übersehen hast.

Auf keinen Fall hinterher reisen, wie oben vorgeschlagen. Der Typ ist weg weil er das will!
Das ist doch Fakt!


Willy

14.03.2021 13:39 • x 1 #13


N
Hallo,das hört sich schrecklich an,mein Mann hat mich vor zwei Wochen verlassen und ich komme mit meinem Gefühlen gar nicht mehr klar,es wäre schön zu wissen wie man diesen Schmerz abstellen kann,wir waren immerhin 25 Jahre zusammen.

14.03.2021 13:57 • #14


G
Zitat von WillyWichtig:
Ein Mann, der wirklich Interesse an ein langen und verbindlichen Beziehung hat, der macht solche Aktionen nicht. Du lobst ihn noch in den Himmel. Schubs ihn vom Thron und frage Dich, ob Du nicht doch manche Anzeichen übersehen hast. Auf keinen Fall hinterher reisen, wie oben vorgeschlagen. Der ...


Ich hatte viel Zeit darüber nachzudenken und je mehr ich überlege, desto mehr denke ich, passt das, worüber wir monatelang gesprochen haben, nicht überein mit dem Handeln. Das ist für mich inzwischen klar. Klar ist für mich auch, dass ich nicht Priorität habe, sonst wäre ich wenigstens einbezogen worden in diese Entscheidung. Ich bin vor Tatsachen gestellt und soll jetzt nach dem Prinzip, du hast keine Wahl also nutze sie, weiter machen als sei alles ok und dann mit dem Taschentuch am 2. April winken.

14.03.2021 14:04 • #15


A


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